Weglauftendenz und Leinenführigkeit.

  • Hallo....ich weiß mir keinen Rat mehr. Wir haben einen ca. 2 jahre alten Fundhund und er ist im Moment ein Terrorkrümel. Ich übe und übe und übe und mir tun die Knochen weh!
    Womit fange ich an....
    Leine: ich habe Charly Futter aus der Hand gegeben, laufe links und rechts herum, bleibe einfach nur stehen und was ändert sich?? NIX! Keine Aufmerksamkeit von seiten des Terrorkrümels her. Im Haus ist er der Liebste. Er himmelt mich an, er gehorcht auf`s Wort, er verbringt jede Minute in meiner Nähe. Aber in dem Moment wo wir rausgehen entsteht eine "Wesensveränderung" *g*
    Nun dachte ich, ich bin ganz schlau...wennesdenndemcharlygefällt, kann er ja auch gehorchen. Mit Schleppleine haben wir geübt das er wieder zu mir zurückkommt. Und so kam ich auf die Idee ihn freilaufen zu lassen. Einigemale ging es gut. Seit 2 Wochen wie verwandelt: er dreht sich um, nickt mir noch mal freundlich zu und gibt dann Gas. Egal wie ich reagiere, es interessiert ihn einfach gar nicht! Gestern abend war er eine 3/4 Std. weg. Bin ich froh das er den Weg wiedergefunden hat. Aber ich war ziemlich in Sorge, denn wir wohnen nicht gerade in einer autofreien Zone!
    Hat jemand Tipps für mich???
    lieben Gruß

  • Wie lange hast du ihn denn schon? Wie lange trainiert ihr?

    Wenn ich meinen nach zwei Wochen von der Schleppleine gelassen hätte, wäre der auch weg gewesen. So schnell geht das halt oft nicht.

    Wir gehen jeden Tag und jeden Spaziergang mit Schleppleine seit 4 Monaten und sind mittlerweile so weit, dass die Schleppe nun manchmal schleifen kann oder er mal für ein paar Minuten frei laufen kann mit anderen Hunden zum Spielen.

    Dann muss er sofort wieder an die Schleppleine dran, sonst macht er sich selbstständig.

    Ich würde dir das Buch "Antijagdtraining" von Pia Gröning sehr empfehlen!

    Auch wenn dein Hund nicht jagen geht, stehen dort sehr viele Tips und Übungen drin, wie man die Aufmerksamkeit seines Hundes draußen fördert und wie man den Hund sinnvoll auslasten kann!

  • Huhu,
    nur in Kurzform, denn zu dem Thema findest du ca. 1 Millionen Themen hier, wo auch noch viele gute Tipps drinstehen.

    Leinenführigkeit: das beste ist, wenn du stur immer dieselbe Reaktion durchziehst. Damit das Ziehen dem Hund so richtig fad wird. Bei mir hat am besten geholfen, wenn ich einfach stehen geblieben bin, den Hund auf mich aufmerksam gemacht habe, den Hund an meine Seite beordert habe und dann mit "langsam" oä wieder losgegangen bin. Völlig ohne Aufregung, ohne Rucken, ganz geduldig, du musst dir sozusagen vorkommen wie eine kaputte Maschine, die immer dieselben Bewegungen macht... Stehenbleiben, herordern, langsam losgehen. Langsam losgehen natürlich auch erst, wenn er kurz neben dir gestanden ist - sonst läuft er bei Zug auf der Leine in deine Richtung und sobald du den ersten Schritt mit "langsam" tust, dreht er wieder um und ist wieder vorne am Ende der Leine.
    Ich finde es bedeutend einfacher, dem Hund beizubringen, dass er neben mir gehen soll, als ihm beizubringen "ja, du darfst da vorne oder neben mir gehen, aber du darfst dabei nicht ziehen".

    Schleppleine: noch dranlassen. Keine Erfolgserlebnisse zulassen. Am wichtigsten: Schleppleine SPÄTER nach und nach KÜRZEN (abschneiden), sodass sie langsam "ausgeschlichen" wird. Dein Hund ist wohl einer von denen, die durch das Gewicht merken, ob sie angeschleppleint sind oder nicht. Vorerst jedoch das Abrufsignal bombensicher machen - das kann dauern. Und wenn du der Meinung bist, es ist bombensicher: erstmal die Leine eine Weile schleifen lassen. Üben, dass am Ende der Leine gestoppt wird, der Hund also einen Radius lernt und sich nicht von sich aus schon 20m entfernt.

    Ansonsten: Guck mal mit der Suchfunktion ;)
    Viele Grüße
    Silvia

  • @ all :-)
    also...ich übe seit 3 Monaten mit Charly. Meine Nachbarn stehen wahrscheinlich schon auf den Balkons um unsere "ZirkusNr." mit anzusehen. Stehbleiben bis zur Vergasung, linsschwenk/rechtsschwenk....aber es ist mir egal ob sie zusehen oder nicht *g*
    zum anhimmeln....ich gehe ich die Küche, er liegt auf der Schwelle und sieht mich mit seinen großen braunen Augen an, ich gehe aus dem Raum, er kommt hinterher, ich sitze wie jetzt am PC und er liegt in meiner Nähe. Da ich gleich einen weiteren Kaffee brauche wird er mich wieder in die Küche begleiten. Wenn ich auf dem Sofa liegen sollte, liegt er in meiner Nähe und stupst mir seiner ziemlich großen Schnauze und braucht dann wieder seine Streicheleinheiten bis zum abwinken.

  • Das ist nicht unbedingt anhimmeln, sondern eher kontrollieren was dein Wuff da mit dir veranstaltet. Er passt auf und kontrolliert was du machst, nichts passiert ohne ihn.

    Als Mensch sieht man darin das Bedürfnis nach Nähe, der Hund will ja kuscheln und bei einem sein. Aber genau genommen ist das ständige an dir kleben nur ein Mittel, damit er nichts verpasst. Kannst du ihn denn auch mal auf seinen Platz schicken und er bleibt dann da, auch wenn du rumläufst, das Zimmer verlässt etc?

    Für mich klingt dein Hund eher nach einem kleinen Kontrollfreak. ;)

  • Ja, da muss ich metatron Recht geben!

    Übrigens war am Samstag eine Folge von Martin Rütter im Fernsehen und da war auch so ein kleiner Kontroll Freak Mops.

    Die Frau hat das aber mit dem Training ziemlich gut hinbekommen.

    Ob man Martin Rütter gut findet oder nicht...ist wohl Geschmackssache.

    Aber er hat mal so was gesagt, das fand ich richtig zutreffend:

    wenn Leute mit ihrem "Problemhund" zu ihm kommen und sagen, der hat Verlustängste und ist total anhänglich, geht Rütter folgendermaßen vor:

    er geht mit Hundehalter und Hund spazieren und sagt, der Hund soll bitte abgeleint werden. Dann sagen die meisten Hundehalter, dass das nicht geht, denn der Hund würde sofort weglaufen und zu den anderen Hunden stürmen. Und damit ist klar, der Hund hat keine Verlustängste und der Mensch ist ihm draußen erst mal Sch....egal. Drinnen ist er auch nicht anhänglich, sondern kontrolliert.

    Ich möchte hiermit nicht sagen, dass das pauschal auf alle Hunde zutrifft, aber bei dir hört es sich sehr danach an.

  • Ihr habt vorweggenommen worauf ich hinauswollte, darum schenk ich mir einen langen Kommentar.

    Was könnte helfen:

    - auch mal dem Hund die Tür vor der Nase zumachen
    - nur Streicheln, Spielen etc., wenn Du ihn dazu aufforderst
    - ggf. Futter erarbeiten lassen (also nix mehr aus dem Napf)
    - vorerst nur kontrollierbaren Freilauf (umzäuntes Gebiet z.B.)
    - später: umdrehen und weglaufen, wenn Hundi nicht kommt

    Er soll ja lernen, dass er letztlich von dir abhängig ist und nichts ohne dich geht.

    Wühl dich doch mal durch die Threads hier zum Thema Leinenführigkeit und Abruf etc. - ich habe da tollte Tipps bekommen.

    LG

  • Für mich klingt dein Hund eher nach einem kleinen Kontrollfreak. ;)[/quote]

    WOW...interessant!!!! Manchmal muss man einfach eine andere Sichtweise angeboten bekommen. Ich werde drüber nachdenken. Danke!

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