Romantisierte Vorstellungen/Ideen???

  • Hunde untereinander verlangen aber auch nicht so komplexe Verhaltenweisen, wie wir (zumindest ich, die ich mich durchaus als Hundesportlerin bezeichen würde).
    Was ich verlange ist doch wesentlich komplexer und geht weit über die Anforderungen eines sozialen Zusammenlebens im reinen Hunderudel hinaus.
    Das fängt schon beim "Hier" an.
    Und ich zweifle daran, dass besagte Hündin verstanden hat, warum sie wochenlang an der Leine laufen musste.
    Und es fehlt ja genau dieses positive Feedback wenn die Regeln eingehalten werden.
    Und was mir einfach vor allem fehlt: Die Freude, die Motivation vom Hund. Ich würde da wahrscheinlich gar nicht so drüber nachdenken, wenn erkennbar wäre, dass die Hunde gerne mitmachen. Viellt. bin ich da auch durch den Sport geprägt, denn wenn der Hund noch so gut die Prüfung lauft- wenn er dabei nach "Automat" mit hängender Rute und "ich mach das halt" aussieht, dann besteht er, aber nicht so gut, wie ein Hund der dabei motiviert und freudig läuft (das gehört ja sogar zum Anforderungsprofil der meisten Prüfungen, dass der Hund freudig und aufmerksam läuft.)
    Das heißt Bindung/Harmonie/Technik, für mich ist eigentlich nur Technik erkennbar. Bindung und Harmonie, enstehen nach meiner auffassung erst durch den gemeinsamen Erfolg...

    lg susanne

  • Hmm... Meine Hunde machen sicher nichts, nur um mir zu gefallen. Aber sie machen es auch nicht nur für Kekse/Spielzeug. Ich habe kaum noch sowas dabei wenn wir laufen. Ich erwarte einfach, das es ohne klappt (Lob gibt es aber immer, durch Worte, ein Spiel mit mir o.ä.).
    Beide sind alt genug und wir haben lange genug trainiert, damit es sitzt. Wenn ich etwas sage, will ich das es ausgeführt wird und zwar nicht erst 1 Stunde später. Ich hab Kommandos die sofort gemacht werden sollen und die auch exakt ausgeführt werden sollen und ich hab welche, da dürfen sie trödeln und schludern. Ich bin da wohl auch sehr pingelig.

    Wird etwas ignoriert (und ich weiß, die Hunde können es und wissen was ich will), folgt die Konsequenz und zwar sofort. Eine Woche lang Leinenzwang, weil der Abruf ignoriert wurde ist doch Blödsinn. Das versteht kein Hund der Welt..

  • Huch :ops: da muss ich wohl noch mal eben was klarstellen: Mein Hund bekommt von mir Lob/Leckerchen, wenn er in einer Trainingssituation was "gearbeitet", sprich auf ein Kommando hin eine Aktion ausgeführt hat.

    Im täglichen Zusammenleben werden wiederkehrende Abläufe wie Pfote heben zum Abputzen oder so höchstens verbal belohnt, oft auch nur "aufgelöst".

    Hinweise auf eine gute Bindung sind für mich z.B. wenn Bobby sich hinter mich stellt, weil ihm was suspekt ist oder dass er stets den Raum aufsucht, in dem sich sein Rudel aufhält. Darüber freue ich mich, belohne es aber natürlich nicht.

    Wauzi

  • Zitat

    Hmm... Meine Hunde machen sicher nichts, nur um mir zu gefallen. Aber sie machen es auch nicht nur für Kekse/Spielzeug. Ich habe kaum noch sowas dabei wenn wir laufen. Ich erwarte einfach, das es ohne klappt (Lob gibt es aber immer, durch Worte, ein Spiel mit mir o.ä.).
    Beide sind alt genug und wir haben lange genug trainiert, damit es sitzt. Wenn ich etwas sage, will ich das es ausgeführt wird und zwar nicht erst 1 Stunde später. Ich hab Kommandos die sofort gemacht werden sollen und die auch exakt ausgeführt werden sollen und ich hab welche, da dürfen sie trödeln und schludern. Ich bin da wohl auch sehr pingelig.

    Wird etwas ignoriert (und ich weiß, die Hunde können es und wissen was ich will), folgt die Konsequenz und zwar sofort. Eine Woche lang Leinenzwang, weil der Abruf ignoriert wurde ist doch Blödsinn. Das versteht kein Hund der Welt..

    Danke! Genau das meine ich. Tucker wird auch nicht ständig vollgestopft, wir spielen dann auch oder ich lobe einfach so mit Stimme. Aber ich mache nicht gar nichts, außer Erwartungen antragen und Anforderungen stellen, die dann aus lauter Bindung oder sowas erfüllt werden sollen... ist das nicht der Fall wird (teils zweifelhaft) bestraft.
    Daraus resultiert für mich weder Bindung noch Harmonie sondern schlichtes Meideverhalten.

    Und ich finde es romantisiert, dann zu sagen: "Der Hund macht das vor lauter Bindung". Nein, tut er nicht, er macht es, weil er sonst bestraft wird bzw. aus dem Rudel ausgeschlossen, er hat ja sonst nix. Also Gehorsam mangels Alternative. Bindung kann ich da nicht feststellen und Harmonie schon gar nicht.

    lg susanne

  • ich unterscheide auch zwischen dem Grundgehorsam der einfach wichtig ist damit das Zusammenleben mit Hund und unser Alltag in dem ich ja einen Führungsanspruch anmelde möglichst stressfrei für alle beteiligten ablaufen kann und irgendwelchen Dingen die ich dem Hund zur Beschäftigung bei bringe - da arbeite ich auch verstärkt mit Belohnungen. Dem Hund stress zu machen für etwas das für ihn und mich nicht grundlegend wichtig ist seh ich dann auch nicht ein ;)

  • Zitat

    Hinweise auf eine gute Bindung sind für mich z.B. wenn Bobby sich hinter mich stellt, weil ihm was suspekt ist oder dass er stets den Raum aufsucht, in dem sich sein Rudel aufhält. Darüber freue ich mich, belohne es aber natürlich nicht.

    nochmal danke. Der Hund stellt sich hinter mich, weil er weiß, dass ich die Situation regeln werde, er vertraut mir. Das muss ich nicht belohnen, weder so noch so, weil die Bestätigung dadurch eintritt, dass ich die fragliche situation wirklich löse. Hund hat mir vertraut- das Vertrauen bestätigt sich. Und selbst da kommt es vor, dass ich sage "feiner Bube, bist ein braver"- ich mach das auch irgendwie automatisch.

    jaelli:
    aber das fließt doch auch ineinander über. Ich mach auch keine Fete, weil mein Hund neben mir herläuft, das ist normal, so soll es sein. Aber ich versuche auch kritische Momente rechtzeitig abzufangen. Wenn ich sehe, er sieht was, was ihn von seiner normalen aufgabe (neben mir laufen z.B.) ablenken könnte, dann reagiere ich sofort indem ich seine Konzentration wieder ganz auf mich lenke, sei es durch einfaches ansprechen oder ein weiteres Kommando was ihn in Anspruch nimmt. Da reicht dann auch ein "feiner" völlig aus, und vermutlich würde nix auch reichen, in mir ist das stimmliche Lob einfach auch ganz tief drin, das "Feiner" kommt einfach aus mir raus.

    Man muss ja seinen Hund nicht gleich für jeden Pups mit Leckerchen bombardieren.

    lg Susanne

  • ich denke schon. Mein Hund stellt sich nicht hinter mich, weil er unsicher ist, sondern weil er weiß, dass ICH kritische situationen löse. Also ich spreche einfach von einer Situation, in der mein Hund sich eigentlich zum Handeln genötigt sehen könnte, er aber weiß, dass dies nicht seine Verantwortung ist und macht mir Platz, damit ich das Problem löse. Damit vertraut er sich mir an und übernimmt nicht, aus Unsicherheit mir gegenüber, selber die Kontrolle- beispielsweise durch knurren, beissen etc.
    In Situationen wo er Unsicherheiten zeigt oder gar ängstlich wirkt, zeige ich mich souverän und vertraut mit der Situation indem ich weiter meine eigentliche Handlung verfolge, ohne größer drauf einzugehen. Zeigt er sich dann wiederum sicherer und folgt mir, wird gelobt.
    Gegebenfalls beginne ich auch mit ihm in so einer situation zu arbeiten, so hatten wir hier eine recht große Baustelle mit Kränen und allem drum und dran, das war ihm zuerst eher unheimlich. Da habe ich dann direkt um diese Baustelle rundum, mal ein 5 Minütiges Gehorsamstraining eingebaut, wo er gar keine Zeit hatte sich um die Baustelle zu kümmern. Dadurch habe ich dann erstens die Ablenkung und kann (vorausgesetzt es klappt) auch loben und somit neutralisieren.

    lg Susanne

  • Ich klink mich mal ein, das interessiert mich jetzt auch mal. Enzo ist ja ein Junghund und manchmal schon unsicher, zB wenn wir früh morgens oder abends "Wildsichtung" in Form der Füchse im Park haben. Dann läuft er zu Mutti :D Ich lob ihn dann aber auch, weil mir das lieber ist, als wenn er davonknattert. Könnte ja passieren. Also ich lobe ihn kurz, und dann motivier ich ihn aber zum weitergehn. Füttern würde ich in so einer Situation allerdings nicht. Er hat auch nicht so wirklich Angst, die Rute ist zB nie eingeklemmt, aber er ist eben.. na ja, unsicher halt, und würde da jetzt alleine nicht vorwärtsgehen.
    Gruß
    Petra mit Enzo ("Die riechen aber komisch, ich weiß ja nicht...")

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