Leinenführigkeit - nicht ganz einfach...

  • Ich habe einen 2,5-jährigen Aussierüden, den ich erst seit zwei Monaten habe. Am Anfang hat er sehr an der Leine gezogen, jetzt hat sich das schon sehr gebessert, er zieht nicht mehr stark, aber wünschenswert funktionierts noch lange nicht. Ich weiss aber langsam nicht mehr was tun.

    Wir arbeiten seit 2 Monaten mit Stehenbleiben, Rückwärtsgehen, ganz umkehren, Leinenrucks. Eingesetzt wird das je nach Situation, wenn ich mit anderen Leuten unterwegs bin oder auf den Bus muss kann ich schlecht umkehren, dann bleib ich stehen oder rucke kurz an der Leine.
    Manchmal geht er super an der Leine, aber gerade mit anderen Leuten zieht er oft oder wenn er die Strecke kennt und weiss wos hingeht / sich freut. Auch wenn er etwas erschnüffeln will zieht er wie ein Pferd. Wenn ich renne, zieht er auch viel mehr, als wenn ich langsam gehe.
    Mit der Flexileine zieht er nur noch ganz selten, mit der 2m Leine aber noch recht oft und wenn ich ihn ganz kurz nehme (um z.B. an anderen Leuten vorbeizugehen), zieht er meist wie blöd.

    Wie würdet ihr da weiter arbeiten? Mir wurde schon Halti genannt, aber gibt es vielleicht noch andere Methoden?

  • Hallo,
    erstmal zwei weitere Fragen:
    Arbeitest Du auch mit Leckerlie?
    Übt ihr alternativ auch "Bei Fuß"? Für Situationen, in denen ihr an Menschen vorbei geht, z.B. leichter für den Hund zu verstehen, als die lockere 2 m-Leine.
    Die Flexi würd ich sofort in die Ecke schmeißen, damit lernt er nur, dass Ziehen wenigstens ein paar Mter mehr - also Erfolg - bringt.
    Aber antworte doch bitte erst noch mal, dann fällt uns sicher noch mehr ein.
    LG
    Kirsten

  • Zitat

    Arbeitest Du auch mit Leckerlie?


    Ja, aber nicht so oft. Manchmal wenn er vorläuft rufe ich ihn, und wenn er schaut kommt ein Leckerlie geflogen (wir arbeiten auch noch an Sichtkontakt, den er eher meidet).Wie meinst du denn, rufen mit Leckerlie wenn er zieht? Er ist übrigens nicht so verfressen, es gibt für ihn viieele Dinge, die interessanter sind als Leckerlis (Schnüffeln, Rumrennen, Markieren, im Schnee wälzen).

    Zitat

    Übt ihr alternativ auch "Bei Fuß"? Für Situationen, in denen ihr an Menschen vorbei geht, z.B. leichter für den Hund zu verstehen, als die lockere 2 m-Leine.


    Nein, ich habe das noch nicht wirklich geübt, meine Mitbewohnerin aber schon ein wenig (wir haben den Hund zusammen). Ich dachte, zuerst mal richtig an der Leine laufen, da Fuss mir ziemlich schwer zu sein scheint, da Taro Blickkontakt meidet. Früher bei meinen Gassigeh-Hunden war "Bei Fuss" einfach neben dem linken Bein laufen, aber ich habe gelesen, dass der Hund einem bei dieser Übung permanent anschauen sollte.

    Zitat

    Die Flexi würd ich sofort in die Ecke schmeißen, damit lernt er nur, dass Ziehen wenigstens ein paar Mter mehr - also Erfolg - bringt.


    Die Flexi brauche ich persönlich fast garnicht, aber mein Bruder, meine Mitbewohnerin und andere die nur mal so rausgehn, mögen die Flexi gerne für Spazieren auf dem Gehsteig (z.B. um Taro zum Einkaufen mitzunehmen). Ich dachte der Hund kann lernen, dass Ziehen allgemein Tabu ist, ob jetzt auf 10m, 2m, oder 1m. Er zieht ja an der Flexi nicht, das rollt ja praktisch von alleine.

    FLUFFY
    Den Thread habe ich schon studiert, werde natürlich weiterhin versuchen positiv damit zu arbeiten.

    Übrigens läuft Taro sehr viel frei, also hinter unserem Haus ist gleich Wiese und Wald, an die Leine geht er bei mir ab und zu zum üben, wenn Jogger/Autos kommen (die jagt er manchmal) und sonst einfach auf Strasse und in öffentlichen Verkehrsmitteln.

  • Hallo!

    Leinenführigkeit sollte man auf jeden Fall positiv abbauen, bitte lass den Ruck an der Leine. Was soll er denn dadurch lernen? Das die Leine blöd ist und weh tut?

    Zudem verlangst du viel von deinem Hund. Er soll etwas perfekt machen, dass er nicht gelernt hat. Zudem noch unter großer Ablenkung 8z.B. durch viele Leute die mitlaufen). Dazu kommt dann auch noch, dass viele verschiedene Leute mit ihm laufen und dabei auch ganz natürlich anders üben. Also eine echt schwierige Situation für den Hund.

    Ich würde ihn in den Momenten bestätigen (Leckerli, Clicker, Spielzeug) wenn er gut neben dir läuft. So das er versteht was du von ihm willst. Und das dann zeitlich ausbauen.
    Hast du ihn an einem Geschirr? Dann könntest du für das Training ein Halsband nehmen (da er dann eh nicht zieht) und für Situationen in denen du nicht trainierst und er auch mal ziehen wird das Geschirr.
    Und so das an lockerer Leine laufen trainieren.
    Wir haben neben dem "Fuß"-Kommando für den Hundesport auch noch ein "Bei mir" für die Spaziergänge trainiert, heißt der Hund muss mit oder ohne Leine locker neben mir bleiben.

  • Das wichtigste ist die Konsequenz.
    Das heißt trainiert man die Leinenführigkeit, dann trainiert man sie immer dann, wenn der Hund an der Leine ist. Ausnahmen gibt es nicht - die Zeit muss man sich nehmen.
    Jeder Schritt den der Hund an gespannter Leine macht ist ein Misserfolg und wirft das Training zurück. Der Hund muss lernen, dass nur die lockere Leine Erfolg bringt. Eine lockere Leine wird immer bestätigt, eine gespannte IMMER korrigiert, egal wie eilig Frauchen oder Herrchen es haben.
    Das ist mühselig und dauert seine Zeit, je länger der Hund schon Erfolg mit dem Ziehen hatte desto länger.

    Die Lösung Training nur mit Halsband und nur mit Geschirr darf gezogen werden funktioniert, wenn wirklich konsequent unterschieden wird. Allerdings dauert es je nach Hund eine Zeit bis tatsächlich sicher unterschieden wird und auch das verlängert die Ausbildungszeit.

  • Zitat

    Die Lösung Training nur mit Halsband und nur mit Geschirr darf gezogen werden funktioniert, wenn wirklich konsequent unterschieden wird.

    Training muss doch aber auch ohne Halsband möglich sein. Mein Macko kann nicht am Halsband gehen, da er wohl eine verenge Luftröhre hat. Der kleinste Druck er röchelt los.
    Also muss Hundi es auch mit Geschirr lernen in manchen Fällen.

  • Zitat

    Training muss doch aber auch ohne Halsband möglich sein. Mein Macko kann nicht am Halsband gehen, da er wohl eine verenge Luftröhre hat. Der kleinste Druck er röchelt los.
    Also muss Hundi es auch mit Geschirr lernen in manchen Fällen.


    Sascha röchelt auch bei etwas mehr Druck auf dem Halsband los, einfach weil er den Drück so überhaupt nicht gewohnt ist. Ich glaube Hunde härten da mit der Zeit ab :sad2: , wenn ich da so manchen Hund im Halsband hängen sehe :(

    Aber zurück zu deinem Problem, ich kann es verstehen, wenn du nicht mit Halsband trainieren kannst/willst. Ich persönlich würde sowieso keine zwei Sachen machen, sondern wirklich IMMER konsequent die Leinenführigkeit trainieren. Aber wenn das bei dir so nicht möglich ist, dann kannst du auch zwei verschiedene Geschirre nehmen oder auch einfach, so wird das bei uns in der Hundeschule gemacht, eine ganz normale verstellbare Führleine, die du immer dann, wenn du die Leinenführigkeit üben willst mit einem größeren Ritual kurz schnallst.

  • Zitat

    wenn du die Leinenführigkeit üben willst mit einem größeren Ritual kurz schnallst

    Ok, das ist ne gute Idee. Werde ich gleich einbauen.

    Mein Dicker röchelt schon, wenn er sitzt und man übt minimalen Druck auf den Hals aus. Also auch wenn er beim spielen sich mal über den Arm hängt oder so. Das ist dann schon etwas krass. HB wäre mir lieber, gerade im Sommer weil er so ne Wasserratte ist. :)

    Leinenführigkeit ist ne schwierige Sache, finde ich.

    Es gibt übrigends auch noch Hundeschulen die mit Leinenrucks arbeiten.

  • Einer Bekannten von mir hat folgendes gut geholfen:
    Sie war immer sehr inkonsequent. Mal durfte der Hund an der Leine ziehen, weil er ja schnüffeln oder pinkeln wollte, mal wollte sie lieber schnattern und lies den Hund ziehen, mal korrigierte sie ihn jedes Mal, wenn er zog.

    Sie hängt sich nun die Leine schräg über die Schultern (so wie eine umhängetasche). Jedes Mal, wenn der Hund zieht, ist ihr das unangenehm, sodass sie wirklich jedes Mal stehen bleibt und den Hund korrigiert. Läuft er locker, wird er gelobt. Der Hund läuft mittlerweile viel viel lockerer.

    Klappt super kann ich nur sagen. Zumindest veranlasst es den Menschen, mal wirklich konsequent zu sein, weil es bei inkonsequent wehtut ;)
    Erziehungshilfsmittel mal nicht am Hund, sondern am Halter.

    Nachteil: Funktioniert wahrscheinlich nur mit einem großen Hund, bei dem die Leine umgehängt noch locker ist und er noch etwas Spielraum hat. Oder man braucht eine extrem lange Leine bei einem kleinen Hund.

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