Hund braucht Aufgabe
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Hallo Ihr Lieben,
man hört immer wieder von verhaltensauffälligen oder unglücklichen „Arbeitshunden“ wie den Schäferhunden und auch den Jagdhunden. Und der Lösungsansatz lautet meist „Gib dem Hund eine Aufgabe“. So, nun habe ich selber eine Bracke, also einen Jagdhund, man liest, dass Bracken im Prinzip nur an Jäger abgegeben werden, damit der Hund „arbeiten“ kann (Wobei ein Jäger doch sicher nicht jeden Tag 8h mit seinem Hund jagen geht.)
Nun bin ich aber kein Jäger (und hab auch nicht vor es zu werden) also braucht Hund eine Aufgabe. Das klingt sehr weise und logisch aber vor allem schwammig. Was in aller Welt ist denn eigentlich eine „Aufgabe“? Wie definiert sich das? Ist es schon eine Aufgabe dem Hund den Grundgehorsam nahezubringen, ihn zu festigen und eventuell kleine Kunststücke zu lehren? Oder auch ihn sein Abendessen verdienen lassen, indem er es sich erschnuefflen muß? Agility (aber auch das findet doch max 1 x die Woche statt)? Oder braucht Hund einen full-time Job?
Welche Aufgaben geht Ihr Nicht- Schäfer und Nicht- Jäger denn Euren Hunden. Und wieviel Zeit verbringen sie mit ihren „Aufgaben“?
Ich würde mich sehr freuen wenn wir hier eine rege Diskussion zum Thema „Aufgabe“ in die Wege leiten könnten und bin schon sehr gespannt auf Eure Auffassungen und Erfahrungen.
LG Tanja
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Hi,
eigentlich hast du das mit der Aufgabe ganz gut erfasst. Der Hund braucht verschiedene Aufgaben. Das heißt z. B. spannend gestaltete Spaziergänge, mit verstecken, Ball oder Leckerchen suchen, auf Baumstämmen balancieren, Grundgehorsam üben......Oder man versteckt zuhause was, was der Hund suchen muss. Futter erarbieten ist auch eine Möglichkeit. Beim Spazieren gehen immer versch. Wege gehen. Den Hund viel mitnehmen, das bringt Abwechslung. Und eine Grunderziehung!
Ich selbst mache noch Agility und Obedience. Das mache ich zwar nict oft, aber es hilft trotzdem, den Hund auszulasten. Schlittenhunde rennen ja auch nicht täglich. Eine Aufgabe wäre z.B. Blindenhund, Rettungshund...Aber dazu braucht der Hund ja eine Ausbildung. Wir haben ja im Allgemeinen sogenannte Begleithunde. Für deine Bracke wäre vielleicht Fährtenarbeit etwas, was deinen Hund auslasten würde.
Nur gar nichts tun, tut einem Hund schon gar nicht gut. Da Hunde für Aufgaben gezüchtet wurden, wollen die ja eigentlich arbeiten, deshalb brauchen viele eine "Ersatzarbeit". Wie die aber aussieht, das muss man sich selber aussuchen. Das liegt auch am Hund. -
Hi Tanja
Gute Frage! Eine Aufgabe mache ich eigentlich immer von der jeweiligen Rasse abhängig. Eine Aufgabe ist für mich derart gemeint, dass ein Hund seiner Veranlagung entsprechend trainiert wird. Er sollte Körper und Geist dabei voll beanspruchen können, um anschließend zufrieden und ausgeglichen zu sein. In meinen Augen hat es keinen Sinn, einen Jagdhund im Agi auszubilden. Vielleicht ist es Spaß für den Hund, aber richtig zufrieden wird er nicht sein. Genausowenig ist das bei anderen spezielisierten Rassen der Fall. Für mich ist Agi ein Breitensport, kann aber keinen Spazialisten wirklich fordern. Ein Jagdhund möchte Schnüffeln, Finden und Hetzen. Ich denke, dass eine entsprechende Aufgabe hier die Fährtensuche sein kann. Natürlich mit höherem Schwierigkeitsgrad. Dabei muss natürlich Grundgehorsam sitzen. Zudem halte ich Dummytraining mit eingebauten Übungen ebenfalls für eine Aufgabe.
Apporttierhunde macht man natürlich mit reinem Apportieren glücklich und ist für sie eine gute Aufgabe. Für Laufhunde und Hütespezialisten sieht es da wieder anders aus. Einen wirklichen Ersatz wird man dort kaum finden. Zumindest möchte ich Dog Dancing nicht als richtige Aufgabe für einen Husky bezeichnen oder Apportieren für einen Hütehund.
Eine Aufgabe zeichnet sich für mich dadurch aus, dass ein Hund überdurchschnittlich seiner Rasse angepasst gefordert wird.
Denke, dass Grundgehorsam trainieren und das dadurch gewonne Leckerlie eine Randbeschäftigung ist, die einen spezialisierten Hund nicht wirklich fordern kann.
LG Maren -
hey
ja, mit nur gassi alleine ist ein hund nicht zufrieden :wink: !
um meine hündin ein wenig zu beschäftigen denk ich mir irgendwelche spielchen aus, oder verstecke ihr leckerlies im garten. auch hier im dogforum kann man ja tolle ideen finden.
passt jetzt nicht so zum thema, aber hab im Fernsehen was tolles gehört ( "hunde-herrscher an der leine") da hieß es `laufhunde macht man schnell zum besten läufer der welt, apportierhunde würden den ganzen tag lang nichts liebr machen ein hütehund würde um seine herde zu beshcützen sogar sein leben opfern, aber was macht ein hund der vom menschen zu einem menshcen gemacht wird und keine aufgabe mehr hat ? ` naja, war nicht so worwörtlich, aber ich fand dass ziemlich gut!
gruß aiken-ka -
Hallo Tanja!
Ich denke Maren hat völlig recht, die "Aufgabe" wird für jede Rasse etwas anders aussehen. Wichtig ist vor allem, daß der Hund regelmäßig, 1-2x die Woche idealer Weise, in der Richtung gefordert wird für die er sich am besten eignet (sofern das möglich ist). Für einen Jagdhund ist und bleibt da eben Fährtenarbeit die beste Lösung: er muß die ihm angeborenen Fähigkeiten vertiefen und wird körperlich und geistig ausgelastet.
Gehorsamsübungen fallen für mich nur bedingt in den Bereich von "Aufgaben", sie sind ja eher dazu da, den Hund in die Menschenwelt akzeptabel einzugliedern. Klar muß der Hund sich auch konzentrieren, aber er soll da ja in gewünschter Weise reagieren und muß sich nicht selbst Lösungen einfallen lassen.
Vielleicht beschreibt es das am besten: die beste Aufgabe für einen Hund ist für mich, wenn der Hund gemäß seinen Anlagen selbst Verantwortung kriegt und die gestellten Aufgaben entstprechend lösen soll. Beim Jagdhund eben über die Nase, beim Fährten lesen.
In die selbe Richtung sind ja auch viele hundgerechte Spiele oder das Klickern aufgebaut (Hund kriegt eine Aufgabe und muß selbst herausfinden, wie er die am besten löst)
Liebe Grüße, Katharina
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Hi, danke erst mal für die zahlreichen wirklich guten Kommentare! Es ist einleuchtend einen Hund seinen Veranlagungen nach zu fördern. Klingt ganz logisch. Da liegt die Lösung für einen „Nasenbär“ wie die Bracke auf der Hand. Die Idee mit ca 2 mal die Woche klingt auch einleuchtend, öfter geht ein Jäger sicher nicht zur Jagd.
(Du meine Güte was machen nur all die Leute mit Hütehunden ohne Schafe, im „Arbeitsleben“ arbeiten diese Tiere ja nun wirklich täglich).Neue Waldwege erkunden wir auch (nicht täglich, aber doch sehr oft). Kleine Geschicklichkeitsdinger wie balancieren auf umgefallen Stämmen usw. sind auch meist - soweit sich die Möglichkeit bietet- dabei (aber keine wirkliche Herausforderung), auch das eine oder andre zu suchende Leckerli auf dem Spaziergang (ist aber auch eigentlich zu easy für ihn). Es gibt ja auch sehr gute Bücher mit Ideen und Vorschlägen für Spiele mit dem Hund. Nur waren das für mich eben bisher Spiele und Spaß, unter Aufgabe verstand ich etwas „ernsthafteres“, also echte Arbeit wie z.B. ein Herdenschutzhund es sich gerne zum Job macht Haus und Hof zu bewachen.
Gut, in unserem Falle bietet sich wirklich schwierigeres Fährtentraining an. Darüber muß ich mich mal schlau machen.
Noch mal vielen Dank, das hat Licht in die Aussage „der Hund braucht eine Aufgabe“ gebracht
@ Katharina: Sich selber Lösungswege einfallen lassen! Das ist super und klar definiert, daraus wird jeder schlau und kann dementsprechende Dinge in den Alltag mit einbauen!
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Hi Tanja
Oft ist Qualität besser als Quantität. Und Du irrst Dich. Selbst ein Border wird beim Schäfer nicht unbedingt täglich an den Schafen eingesetzt. Manches Mal gibt es auch rein gar nichts zu tun. Es ist ein Irrglaube, dass man meint, der Border arbeite beim Schäfer täglich sechs Stunden an der Herde. Es variiert ständig. Von 10 Minuten bis ein paar Stunden ist alles drin. Aber Umtriebe, die ewig Zeit in Anspruch nehmen, fallen ja nicht täglich an.
Auch ein Jäger geht nicht jeden Tag mit seinem Hund auf die Jagd. Aber ich würde dies jetzt nicht an einer Zahl festmachen. Jeder muss für sich merken, wie oft der Hund diese Aufgabe braucht und sich dementsprechend danach richten. Da hilft es rein gar nichts, wenn man sich andere Leute als Beispiel nimmt. Schau auf Deinen Hund!
LG Maren -
Hallo Maren, danke fuer Deine Antwort. Nein nein, ich will das natürlich nicht akribisch an einer bestimmen Zahl der Trainigseinheiten festmachen. Aber einen ungefähren Richtwert zu haben ist schon hilfreich.
Der Kurze hier ist mein erster Jadghund zudem noch ein Bracke und es ist kaum möglich Infos über diese Hunde zu finden. Ich denke aber schon, daß der benötigte Level an „Herausforderung“ sich in einer Rasse in einem gewissen Rahmen bewegt.
Aus dem Grund finde ich als Neuling einen Richtwert als Startmaßstab (und nur dafuer) schon sinnvoll, natürlich kann man bei Bedarf mehr oder weniger machen.
Wobei ich etwas neues über Border gelernt habe. Ich dachte bisher wirklich die haben einen vollen Arbeitstag.
LG Tanja
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Hi Tanja
Du bist bei weitem nicht die Einzige, die dachte, dass der Border täglich einen vollen Arbeitstag hätte. Das ist auch der Grund dafür, dass manche ihre Border Collies total überfordern
Gegen einen Richtwert ist rein gar nichts einzuwenden, er sollte aber auch real sein
LG Maren -
Also ich habe 2 Arbeitshunde die, wenn sie nicht beschäftigt werden, sich sofort als Jagdhunde betätigen. Dann braucht nur ein Reh innerhalb eines km zu sein und weg ist der erste ... Aber natürlich gibts auch Tage, wo wir einfach nur wandern.
Ausser der üblichen Unterordnung, Balancieren, drauf- und drüberspringen, klettern, etc. mach ich mit den Beiden Fährten und Stöbern.
Nicht regelmäßig, aber sooft ich Zeit und Lust dazu habe. Je mehr du machst, desto einfallsreicher, weil anspruchsvoller mußt du natürlich werden.
Läßt du deinen Hund Leckerlis am Boden suchen ? Versteck sie mal in einem Holzstapel in 1 m Höhe ! Oder "kleb" eins an einen Baum !
Bälle werden bei mir grundsätzlich nicht zum hinterherlaufen geworfen, sondern versteckt, oder zufällig beim Gehen fallen gelassen. Dann wird der Hund in die entsprechende Richtung mit Such-Kommando geschickt.
Oder ich nehm einen kleinen Stock eine Weile in die Hand (wegen dem Geruch) und werf ihn dann in den Wald - Hundi wird dann hinterher geschickt und muß eben diesen rausfinden.
Man kann zig Sachen ins normale Gassi integrieren und wenn ich mehr Zeit habe schnapp ich mir die Hunde, fahr ins Grüne und leg jedem 1 - 2 Fährten. Danach sind sie sichtlich erschöpft und ausgepowert.
Kannst das alles als Apportübung anfangen und später ins Verweisen wechseln (Hund solls nur anzeigen und abliegen oder bellen). Wenn man einmal damit anfängt, bekommt man zig neue Ideen ... und der Spaziergang macht viel mehr Spaß
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