Leinenführigkeit mit 7 Jahren?

  • Hallo,


    ein Freund von mir, dem ich etwas helfe, hat noch nie einen Hund gehabt und hat jetzt eine 7jährige Schäferhündin aus Leistungszucht geholt, die vorher nur im Garten gelebt hat mit nem zweiten Hund.
    Sie ist trotzdem ein toller Hund, läuft nicht weg, superlieb...


    Nur sie kennt überhaupt keine Leine und weiß nicht, dass sie Menschen auch vertrauen kann. Ohne Ablenkung läuft es ganz gut, nur sobald am Horizont ein anderer Hund auftaucht will sie so gerne hin dass sie komplett austickt und da hilft nichts mehr, außer in die andere Richtung zu gehen. Naja, das ist kein Zustand. Und sie rennt dann wirklich mehrmals mit ihren 40kg in die Leine und bis sie sich beruhigt hat dauert das schonmal ne Stunde!


    Natürlich ist sie auch absolut unausgelastet - sie läuft zwar gut ohne Leine und ist verträglich, aber kleine Hunde hat sie zum Fressen gern, man muss also immer aufpassen und es besteht im Moment keine Möglichkeit sie wirklich rassegerecht zu beschäftigen - sie hat noch null Grundgehorsam und es wird auch noch dauern.


    Habe ihm jetzt gesagt, er soll irgendwo hin gehen wo gaaanz weit weg Hunde spielen und sie anbinden und dann warten, bis sie sich beruhigt hat. Sie muss ja lernen, dass es normal ist, dass sie an der Leine nirgendwo hin kommt, wenn Herrchen das nicht will.


    Lecdkerchen nimmt sie ohne Ablenkung zwar an, aber nicht so richtig, Spielzeug kennt sie überhaupt nicht und findet es auch nicht toll... Sie ist nur am Springen und hüpfen, wenn sie irgendwo hin will, das geht überhaupt nicht. Kann ich auch verstehen, kennt ja bis jetzt nur den Garten.


    Habt ihr Tipps für mich? Eigentlich kenn ich mich ja ganz gut aus, aber bei diesem Hund fehlt eben noch alles und dazu noch das Temperament...


    Er gewöhnt sie jetzt ans Halti, aber das wird noch lange dauern, außerdem bringt das Halti nichts, wenn der Hund noch nicht mal annähernd an der Leine läuft...

  • hallo,
    ich würde mit ihr auf einen hundeplatz gehen. in luthe ist ein guter, soviel ich weiß.
    gruß marion

  • Luthe ist für den Freund etwas weit weg, er wohnt in Langenhagen...


    Auf dem Hundeplatz würde sie die ersten 2 Stunden wohl damit verbringen, wild in die Leine zu springen... Ob das einen Sinn hätte?

  • hallo,
    dann ruft mal beim ausbildungsleiter eines platzes, der in frage kommen könnte an, manchmal kann man ein paar mal einzelstd. bekommen, oder in einer ganz kleinen gruppe arbeiten. ich finde, das hilft sehr.


    so hab ich meinen kleinen "springinsfeld" auch auf reihe bekommen - der anfang war gemacht und ich kann mit ihm arbeiten.


    viel glück. gruß marion

  • Er hatte ja schon Hundetrainer bei sich zu Hause, die haben auch nichts anderes gesagt als in ne andere Richtung zu laufen...


    Ich werde mal schauen ob ich nen Platz finde, der in Frage kommt, die braucht ja andere Hunde als Ablenkung.
    Schäferhund-Plätze hier kommen aber nicht infrage, die arbeiten nicht gerade "freundlich"...

  • sv-platz käme für mich auch nicht in frage ;)
    ich denke, dass ein bißchen grundgehorsam erst mal ohne eine so große ablenkung gut wäre. dann kann man nach und nach andere hunde dazu nehmen.
    ich hoffe, ihr findet eine gute lösung.


    in neuwarmbüchen und godshorn soll es noch "nette" hundetrainer geben. hab aber im moment keine nähere info dazu.


    gruß marion

  • Aber sie läuft doch wenigstens im Geschirr oder?


    Mein ist zwar nicht so alt, aber ich denke, gewisse Dinge kann jeder Hund lernen. Vielleicht wird der Hund nie perfekt leinenführig werden, aber ich denke man kann daran arbeiten, dass der Hund nicht mehr durchdreht wenn er andere Hunde sieht und das wiederum hilft, wenn man an der Leinenführigkeit übt.


    Ich habe von Staffy mal den Tipp bekommen: Man suche sich einen Hund der spielt. Dann geht man auf den Hund zu (also mit dem eigenen Hund) Sobald der Hund anfängt unruhig zu werden, dreht man um und läuft schnurstracks an den Anfangspunkt zurück. Ohne was zu sagen. Dann geht man wieder los.
    Wenn der Hund wieder anfängt dann wieder zurück.
    (Man muss nicht mal belohnen, denn das hinlaufen ist schon belohnung genug)


    Also meine hat das Prinzip relativ schnell verstanden, obwohl sie mit ihrem Temperament gekämpft hat, das konnte man richtig beobachten, war wirklich interessant.


    Ich mache das jetzt immer mal wieder und es hat uns großen erfolg gebracht. Mittlerweile kann ich an andere Hund vorbeigehen ohne durchdrehen, manchmal zieht sie noch hin, aber das ist nix im Vergleich zu vorher und absitzen lassen und warten klappt ohne probleme.


    Eigentlich ist die Übung für leinenaggressivität, aber sie funktioniert auch bei überschäumender freude :D


    Denn wenn der Hund schonmal nicht mehr zu anderen Hunden hinzieht ist es wesentlich leichter auch an der Leinenführigkeit zu arbeiten.

  • Mittlerweile hat sie ein Geschirr, nachdem ich das Ausmaß gesehen habe, kam nichts anderes in Frage.


    Hmm ich weiß in der Theorie klingt das eifach, aber glaubt mir, die Ausraster dieses Hundes übertreffen alle Erwartungen... Mal eben umdrehen und weggehen ist ein riesen Kraftakt, weil sie noch minutenlang hinzieht und springt und in die Leine rennt.


    Die Sache ist auch, dass es kaum möglich ist, überhaupt spazieren zu gehen, weil irgendwo immer mal ein Hund auftaucht, und sie dann sofort auf 180 ist und es auch bleibt... Wirklich krass.


    Wir gewöhnen sie im Moment ja dran, dass sie nicht hinkommt. Allerdings binden wir sie dazu an, weil man nicht eine Stunde gegenhalten kann. Sie gerät auch richtig in Panik, sobald Herrchen sich entfernt - weil sie ihn beschützen will, die arme hat wirklich das Gefühl, alles regeln zu müssen und das muss sich erstmal ändern...
    Wir haben auch schon winzigkleine Erfolge, denn sie beruhigt sich ja irgendwann uns setzt sich hin. Dann gehen wir ein paar Schritte weiter und das ganze Spiel von vorne :roll:


    Ich glaube auch, dass wenn es mein Hund wäre, ich das nach ein paar Wochen einigermaße in den Griff bekommen würde. Nur das Herrchen hab eben keine Ahnung von Hunden... Allerdings bemüht er sich sehr, andere hätten schon aufgegeben.

  • Ich weiß was du meinst. Ich muss dann regelmäßig 25 kg hinter mir herziehen.
    Aber es hilft wirklich. Meistens ist es auch so, dass man den Hund nur bei den ersten ein bis zwei malen richtig hinterherziehen muss. danach muss man ihn meist nur noch 1-2 meter ziehen und dann fängt der hund an selber mitlaufen, weil er das spiel schon kapiert hat.


    Wenn es wirklich zu schlimm ist, dann muss man den abstand vergrößern. Ich hab angefange mit hunden zu üben die über 100m entfernt sind. da ist der reiz natürlich nicht ganz so groß.

  • Zitat

    Wenn es wirklich zu schlimm ist, dann muss man den abstand vergrößern. Ich hab angefange mit hunden zu üben die über 100m entfernt sind. da ist der reiz natürlich nicht ganz so groß.


    Jo, das haben wir auch. Wobei 100m schon Reiz genug ist.


    Aber deine Erfahrung baut mich auf, das heißt wir kriegen es vielleicht doch noch hin.... *hoff* Wäre sonst zu schade für den tollen Hund.


    Das noch größere Problem ist, dass sie auch nicht auf einen achtet - sie läst sich zwar mitführen an der Leine, aber an sich ist ihr das egal in welche Richtung, hauptsache zerren. Es ist wahnsinnig schwer ihre Aufmerksamkeit zu bekommen...

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