Ist das nur die letzte Phase der Pubertät oder mehr?

  • Hallo,
    ich schildere meine Frage an Euch im Folgenden etwas genauer, weil vielleicht auch Details wichtig sein könnten. Unser Hund ist nun mittlerweile knapp 1 1/2 Jahre alt. Bis zur Geburt unseres Sohnes im letzten Oktober war er unser einziges "Kind" und meine Frau hatte unter Tag recht viel Zeit sich um ihn zu kümmern, da sie von zu Hause aus arbeitet. Bei der Hundeschule war meine Frau genauso dabei, wie auf den längeren Spaziergängen. Als unser Sohn geboren wurde, habe ich streng darauf geachtet, dass unser Hund nicht zu kurz kam. Ich habe sogar längere Spaziergänge gemacht, ihm Kleidungsstücke unseres Sohnes mitgebracht und auch alles was man sonst noch so an Tips für diese Situationen mit auf den Weg bekommt. Mittlerweile hat sich unser Alltag bedingt durch unseren Sohn etwas verändert. Meine Frau geht unter Tag natürlich immer noch (auch länger) mit unserem Hund raus, aber er hat natürlich nicht mehr ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. An der Hundeschule und den längeren Spaziergängen kann sie meist nicht mehr teilnehmen.
    Seit einigen Wochen versucht unser Hund nun vermehrt bei meiner Frau aufzureiten. Bei mir kommt das nur äußerst selten vor und wenn doch, reagiere ich sehr streng. Sie versucht das auch, aber bei mir ist schon bedeutend mehr Schärfe dabei. Unserem Sohn gegenüber verhält er sich positiv und zeigt eigentlich keine Eifersucht. Das Aufreiten kommt insbesondere Abends häufig vor, nachdem wir vom letzten Spaziergang zurück sind. Dann springt er bei uns auf das Bett (was er darf) will spielen und putscht sich meist schnell so weit hoch, dass er wieder aufreiten will. Auch dann meist bei meiner Frau.
    So weit also die Problemschilderung und nun zu meinen Fragen: Uns ist klar, dass dies in den letzten Monaten für unseren Hund eine ziemliche Umstellung war. Er wird oft durch Geschrei geweckt und muss unsere Aufmerksamkeit teilen. Er wird aber keinesfalls vernachlässigt und die Wochenendausflüge, die ich mit ihm mache, fallen in der Regel sogar sehr viel länger aus. Auch unter der Woche sollte er durch viele Übungen, Spaziergänge und Hundeschule ausgelastet sein. Was mir zu denken gibt, ist dieses Dominanzverhalten gegenüber meiner Frau. Ist das nur Pubertät gemixt mit etwas Unsicherheit bedingt durch die veränderten Verhältnisse? Oder sollten wir im Umgang mit ihm etwas ändern? Z.B., dass meine Frau bestimmte Dinge mit ihm macht, die ich bisher getan habe?
    Wir möchten nämlich nicht zu dem Punkt kommen, wo wir uns die Frage stellen müssen, ob jetzt eine Kastration der letzte Ausweg ist.

  • Hallo.


    Zum Einen würde ich das Aufreiten nicht als Dominanz bezeichnen. Nach Deiner Schilderung würde ich eher auf eine Übersprungshandlung tippen. Wenn er so aufgeputscht ist, kommt er wohl nicht so schnell wieder runter. Da kann ein solches Verhalten einfach ein Ventil sein, wo er seinen Dampf abläßt.. Wenn das Verhalten nur in solchen aufgeladenen Situationen vorkommt, würde ich wohl versuchen, es gar nicht erst so weit kommen zu lassen. Das heißt: Den Hund vorher schon etwas ausbremsen. Ihm vielleicht ein schönes Spieli geben, einen Kauknochen o.ä... Dann kann er sich daran austoben und muß nicht Euch hernehmen...
    Ansonsten finde ich, hört sich das alles doch recht gut an. Mach Dir nicht allzu viel Kopf darum. Mit 1 1/2 Jahren ist Euer Hund noch lange nicht erwachsen. Da wird immer mal wieder irgendein Blödsinn auf Euch zu kommen, aber solange es nichts schlimmeres ist...

  • Das sehe ich auch so. Oftmals ist gerade bei Retrievern das Ventil das Aufreiten. Und es ist auch sehr auffällig, dass das abends passiert... nach einem langen, anstrengenden Tag.


    Vielleicht solltet ihr insgesamt weniger machen mit ihm und ihn mehr zur Ruhe "verdonnern". Ich erlebe es besonders bei Hundehalter, die aus irgendwelchen Gründen glauben, der Hund bekomme nicht genug Aufmerksamkeit, sehr häufig, dass der Hund überanstrengt ist im Kopf. Daher rate ich Euch zu weniger Aktion, Bespaßung usw.


    Viele Grüße
    Corinna

  • Vielen Dank. Damit bestätigt Ihr in etwa meine Vermutung. Ich habe nämlich auch schon probiert, den letzten Spaziergang etwas früher zu machen und ihn dann nochmal ausruhen zu lassen. Das funktioniert jedenfalls schon mal ein bißchen besser, als wenn es gleich Richtung Bett geht und er dann noch einmal toben möchte.

  • Also, erstmal ist euer Hund im Flegelalter, das kann noch ne Weile gehen.


    Wenn dein hund deine Frau aufreitet, hat eigentlich sie sich zu wehren. Ich würde hier schon klare Regeln setzten, indem ab sofort der Hund auch nicht mehr ins Bett darf. Weist ihm einen Platz zu, wo erliegen soll. Aber Bett ist tabu, denn sonst kann es passieren, dass er irgendwann nicht nur deine Frau aufreitet, sondern sie nicht mehr ins Bett lässt.


    Und wenn er wieder aufreitet, schmeißt ihn aus dem Bett. Er muss lernen, dass dann fertig ist. Setzt dem Hund mal echte Grenzen.

  • Das Thema "Bett" ist eigentlich nicht so das Problem. Wir werden ihm auch nicht verbieten rauf zu springen wenn er sich orentlich verhält. Wenn er es übertreibt fliegt er jetzt schon runter bzw. ganz aus dem Zimmer.

  • Hallo
    Wir hatten/haben mit unserem Golden genau die gleiche Situation. Er hat sich selbst am Abend sehr hochgepuscht. Er ist jetzt 1.5 Jahre alt. Begonnen hat es ca. vor 3 Monaten.


    Er kann friedlich in der Ecke liegen, wenn wir noch kurz raus gehen für die letzte Runde, dann ist er oft wenn wir zurück nach Hause kommen total aufgedreht. Er hat zu Beginn auch immer mit Aufreiten reagiert/abreagiert.


    Wir haben verucht das strikte zu unterbinden, mit runterschieben, wegdrehen, Hund wegschieben etc. (als erste Reaktion). Dann haben wir gemerkt, dass dies nicht viel bringt, der Hund ist trotzdem am hypern.


    Wir haben also den Hund sehr !!! genau beobachtet, wann er hochfährt und welche Anzeichen dafür es gibt. Heute kann ich dir genau sagen wann es los geht, ich sehe es an seinem Blick. Wieso er (immer nur) am Abend so hochfährt wissen wir nicht. Aber wir können heute richtig reagieren.


    Wenn ich also sehe dass Caron hochfahren will, dann gebe ich ihm das Kommando "sitz". Das hat er selber angeboten in einer extrem hochgefahrenen Situation...


    Er sitzt sofort. Und bewegt sich nicht mehr, schaut aber gespannt zu mir hoch. Dann muss ich ca. 10-15sek. warten, und dann ist der Hund wieder auf "normal" Betrieb. Alle Aufregung einfach weg. Ich weiss nicht wieso das hilft. Aber bei Caron ist es wichtig den Zeitpunkt zu treffen bevor er hochfährt. Dann kann man es verhindern.


    Seit ein paar Tagen hat er am Abend die Furzidee, er könnte die Leine packen sobald er weider rein geht und damit hoch rennen in die Wohnung. Da habe ich zwei Möglichkeiten: entweder ich lasse ihn, er saust hoch und ist happy.


    Oder ich lasse ihn sitzen, leine ihn ab, verstaue die Leine! und lasse ihn wieder frei laufen. Situation erledigt.


    Achte mal auf die Signale die dein Hund aussendet. Wie sich sein Blick evt. verändert, die Körperhaltung etc.


    Unsere Trainerin meinte dazu übrigens nur: Goldies halt!


    p.s. Gleichzeitig haben wir sehr darauf geachtet, dass wir nichts schleifen lassen, klare Leitplanken, klare Ansagen und ganz klare Reglen. Ich würde euch z.B. raten dass der Hund nicht ins Schlafzimmer darf wenn deine Frau drin ist. Sie soll ihn "rausschmeissen", dann macht sie ihm damit ganz klar, hier sage ich was läuft. Aber ohne dass der Hund dabei den mega Stress hätte. Einfach klare Fronten schaffen.

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