Entwickelt mein kleiner Schutztrieb?

  • Hallo zusammen,


    Seit letzten Freitag ist mein kleiner Merlin bei mir. Er ist ein Schäferhund Mix (Tierheim schätzt das noch Bracke drin ist). Kurz zu seiner Vorgeschichte: Er gehoert einem Obdachlosen der ihn prügelte und getreten hat. Er wurde von Tierheim Mitarbeitern und Studenten gerettet.
    (Wer mehr wissen will https://www.dogforum.de/ftopic64082.html )


    Als ich mit ihm im Tierheim immer Gassi gegangen bin, waren im andere Hunde total egal. Jetzt ist er wie gesagt seit Freitag hier und er hat schnell gemerkt, dass ich sein neues Herrchen bin. Er klebt an mir wie eine Klette und folgt mir überall hin. Meine Freundin meinte gerade als ich heim gekommen bin (War ihn anmelden und Haftpflicht abschließen) das er "komisch" war. Als ob er mich vermisst hätte und deshalb etwas bedrückt war.


    Jetzt haben wir ein 2 kleine Problemchen. Er hat viele Leute kennen gelernt und war immer total freudig drauf. Bis auf 2 Leute. Meine Mutter hat er 2x angewufft und hat sich dann freudig streicheln lassen und ist auch beim Kaffee trinken zu ihr und hat sich streicheln lassen. Beim anderen mal wurde er mit der Person nicht warm. Ok, die Person hat ist von sich aus extrem nervös und nicht gerade die Ruhe in Person.
    Ansonsten hatten wir mit Menschen noch kein Problem.


    Jetzt unser anderes Problem. Ich habe das Gefühl das er langsam einen gewissen Schutztrieb entwickelt. Vorallem wenn er mit meiner Freundin allein unterwegs ist. Sie hat sehr wenig bis überhaupt keine Erfahrung mit Hunden. Bei ihr kläfft er andere Hunde an und fletscht auch die Zähne.


    Wenn ich dabei bin kaum bis überhaupt nicht. Ich habe das Gefühl das er andere Hunde die gleich groß und größer sind als er als potentiell Gefahr ansieht. Noch 3 kurze Beispiele dann habt ihr es geschafft mit lesen :)


    Ich war mit ihm alleine unterwegs und haben Bekannte von mir mit ihrem JRT getroffen. Mit ihr hat er auch gespielt und hat Geduldig alles ertragen. Die kleine ist ein richtiger Flummi aber gut erzogen.


    Gestern mittag haben wir eine andere Bekannte mit ihrer Deutschen Dogge getroffen. Es war ein gewolltes Treffen. Ich bin mit der Bekannten gekommen und meine Freundin mit Merlin. Erst haben sie sich beschnuppert und auf einmal hat meiner angefangen zu bellen und knurren. Er hat sich dann auch in die Leine reingelegt. Haben die Situation beendet. Die Dogge ist superlieb und total verpielt. Kenne diesen Hund sehr gut.


    Gestern Nacht ist uns ein Schäferhund (+Besitzer) entgegen gekommen. Meine Freundin hat ihn gleich gesehen und mir sofort die Leine gegeben. (Sie war halt nervös das hat auch mein kleiner gemerkt). Wir wollten eh gerade auf die andere Straßenseite. Ihr bin zwischen meinem und dem anderen Hund gelaufen. Ich habe total freundlich geredet (nicht auf den Hund) und bin ohne grossartige Schrittveränderung weitergelaufen. Merlin wollte anfangen zu bellen und hat den Hund fixiert. Ich habe sofort (nicht mehr ganz so freundlich) NEIN gesagt. Er hat sofort aufgehoert. Dann hat er es nochmal probiert (fixieren, Bellen) und wieder kam ein Nein.
    Situation vorbei.
    Habe ich mich richtig verhalten?


    Ab mitte Januar gehe ich mit ihm in die HuSchu. Eigentlich wollte ich noch 2 Monate warten bis er Bindung zu mir aufgebaut hat aber die hat er jetzt schon zu mir. (Hört perfekt auf alle Kommandos die ich ihm gebe, schaut sich permanent nach mir um beim Gassi gehen usw)


    Was kann ich bis zur HuSchu machen damit er anderen Hunden gegenüber entspannter ist. Er muss ja nicht mit ihnen spielen oder sonst irgendwas. Will nicht am Anfang schon Fehler machen. Erste Konsequenz ist das ich meine Freundin nicht alleine mit ihm gehen lasse. Erst wenn sie mehr Sicherheit ausstrahlt und nicht so verunsichert ist wenn wir auf andere Hunde treffen.


    Tut mir leid das ich mal wieder so einen langen Text geschrieben habe. Hoffe der ein oder andere hat so lange durchgehalten. Würde mich auf alle Fälle freuen wenn ihr mir helft. Werde morgen in der HuSchu anrufen und mir dort auch nochmal Rat einholen. Kenn ja den Trainer inzwischen.


    Danke fürs lesen und eure Antworten.


    Georg

  • Huhu,
    also rein aus dem Bauch raus finde ich, dass du bei dem Schäfi am besten reagiert hast.
    Das NEIN würde ich nochmal sorgfältig konditionieren. Ich denke nicht, dass er das wirklich schon kennt, er wird nur auf deine Stimmlage geachtet haben. Dazu findest du ein Thema von FLUFFY, wenn du mal suchst...
    Zusätzlich habe ich nur folgende Ideen
    - keine körperliche Einwirkung wie Leinenruck oder Leine kurz nehmen, wenn du ruhig an dem anderen vorbeigehen willst und dein Hund fixiert und zum Bellen ansetzt. (Risiko der Fehlverknüpfung: fremder Hund = Ärger von Herrchen) Besser: Leine kurz, aber ohne Spannung nehmen, so senkst du auch das Risiko von Missverständnissen zwischen den Hunden.
    - Alternativverhalten belohnen. Nach dem NEIN sollte was kommen, was du "lieber" haben möchtest, anschauen zum Beispiel. Üb einen Befehl fürs Angucken zuhause. Nach einer Weile kannst du direkt, ohne Umweg über das NEIN, deinen Hund dich anschauen lassen - Motto: Aus den Augen, aus dem Sinn. Er kann nicht mehr fixieren, fährt sich nicht hoch, bleibt näher bei dir.
    - In der HuSchu würde ich klären lassen, was die Motivation für das Verhalten ist. Je nachdem, ob es freche Pöbelei oder Unsicherheit ist, solltest du die Situationen auch verschieden beenden. Bei einem unsicheren Hund ist es besser, Stress zu verringern, ggf solche Situationen zu vermeiden; bei einem frechen ist es _meiner Meinung nach_ besser, die Kommandos wie NEIN und SCHAU zu festigen und ihn dann durch die Situation durchzuführen, soweit es gehorsamsmäßig geht.


    Viele Grüße
    Silvia

  • Hmm also Schutztrieb würde ich das jetzt nicht nenen ehr Leinenagression. Habt ihr es schon mal versucht ihn abzulenken? Mit einem besonders tollen Leckerlie oder einem Spielzeug? Das deine Freundin unsicherheit ausstrahlt, ist natürlich nicht besonders förderlich, da der Hund ihre Unsicherheit merkt und evtl. deswegen dann so reagiert.

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