1 Schritt nach vorne und 2 zurück...

  • so kommt es mir langsam vor...in dem halben jahr mit nikita hab ich schon viel durchgemacht....sie hat angst vor lauten knallenden geräuschen,vielen menschen,und vor allem vor männern die in ihre nähe kommen,die sie direkt ansprechen oder in unsere wohnung kommen...
    so nach und nach hab ich versucht sie langsam in ihre "angstsituationen "zu führen- diese für sie positiv zu gestalten,mit clicker und superleckerlies...ging auch ganz gut...dann wenn es gerade super läuft und ich eine besserung entdecke passieren solche sachen wie heute:wir waren auf dem weg zur elbe,mußten eine gut befahrene straße langlaufen,alles lief(im wahrsten sinne gut)bis so ein knatter-knall motorad von weiten zu hören war und immer näher kam.mir schwante schon schlimmes...ich hab versucht normal weiterzugehen,aber als das mororad immer näher kam fing sie an wie wild an der leine zu ziehen,ging geduckt,rute eingeklemmt und fing an zu fiepen.sie hat ihre 30 kg und so zog sie mich erstmal in ihrem angstwahn hinterher...also ließ ich sie sitz machen gab ihr ein leckerlie und weiter ging es...nach 15 minuten beruhigte sie sich langsam und wir kamen an der elbe an. dort war wieder alles im lot, sie tobte-hatte spaß.auf dem rückweg merkte ich das wir wieder da waren wo wir vor 4 monaten angefangen hatten...stress pur.alles war schlimm-die vielen autos,menschen und überhaupt...ach...ich fühle mich so verdammt inkompetent,weiß nicht mehr was machen...1 schritt nach vorn und 2 zurück...wieder geht es von vorne los...und ich muß wieder den mut und die kraft sammeln.
    ich fahre gleich nach thüringen in die pampa,nur wälder, wiesen und berge...für eine woche enstpannen...ja warum schreib ich euch das?vielleicht weil ich ein bißschen motivation brauche von menschen die nicht immer nur sagen- "du machst das schon!" oder..."deine eigenen schuld dir einen angsthund zu holen...!"
    naja...ich wünsche euch ne schöne zeit,schaue in ein paar tagen mal wieder vorbei,und auch wenn ich eher der stille mitleser bin hab ich doch schon ne menge von euch gelernt-danke!


    liebe grüße,
    franzi und nikita :winken:

  • Hallo!
    Ich kann dich nur allzu gut verstehen! Habe ja auch so einen "Angsthund".
    Wie oft habe ich mich genauso gefühlt wie du. Alles läuft gut, man hat das Gefühl man macht Riesenfortschritte und dann ist es oft nur eine Kleinigkeit die alles wieder zunichte macht! Ich habe mich dann nie gefühlt als hätte ich zwei Schritte sondern zwanzig Schritte rückwärts gemacht!
    Doch es gibt eine Sache die mir sehr geholfen hat. Einfach keine Ansprüche mehr an den Hund zu stellen. Ich habe ganz oft gedacht, das kann doch alles nicht so schlimm sein, warum verhält sie sich nur so? OK, für einen ordentlich geprägtern und sozialisierten Hund ist ein lautes Motorrad auch wirklich nichts Besonderes für unsere "Angsthunde" aber schon!
    Akzeptiere deinen Hund so wie er ist, versuche sie nicht zwanghaft zu verändern! Was nicht heissen soll, dass du jetzt frustriert aufhören sollst mit ihr zu trainieren, aber erwarte nicht das sich etwas ändert, aber freu dich umso mehr wenn sie plötzlich doch Schritte in die richtige Richtung macht! Und manchmal kommt das Glück von ganz unerwarteter Seite. Bei uns war es der zweite Hund!
    Jahrelang habe ich mit ihr trainiert mit mehr oder weniger Erfolg und seitdem wir unseren zweiten Hund haben läuft alles fast automatisch. Er gibt ihr unwahrscheinlich viel Selbstvertrauen.
    Das soll nun aber nicht heissen, dass ein Zweithund DIE Lösung ist, dafür ist die Gefahr viel zu groß, dass der zweite Hund sich am ersten Hund orientiert und nicht umgekehrt. Was ich aber damit sagen will ist, geh unkonventionelle Wege du kennst deinen Hund am besten und akzeptiere, dass es wahrscheinlich Defizite gibt die ihr ganzes Leben lang bleiben!
    Lieb sie einfach für das was sie ist und nicht für das was du dir wünscht!
    Liebe Grüsse,
    Björn

  • Hallo,


    ich kenne das alles auch nur zu gut. Aber bei uns ist es inzw. ganz gut geworden. Wichtig ist Streßsituationen nur in kleinen Portionen zu üben. Denn zuviel macht mehr kaputt als gut. Am besten ist es, was zu üben, z.B. viele Menschen, und dann, wenn es ganz gut klappt, zu gehen. Dazu viele Leckerchen, die ständig gefüttert werden. Das beruhigt den Hund. Also, nie zulange den Hund einer Streßsituation aussetzen, dafür aber immer wieder. Wenn es Dinge gibt, die dein Hund gar nicht ab kann, dann muß er da auch nicht unbedingt mit hin, wenn es geht. Es gibt auch Zeiten, da denkt man es geht alles rückwärts und ülötzlich klappt es dann doch immer besser. Heute ist mein Hund 3 1/2 Jahre alt und jetzt endlich ernte ich die Früchte, die ich gesäät habe. Aber dazu gehörte viel Geduld und Einfühlungsvermögen. Vor allem mußte ich lernen, viel streßfreier an die Dinge ranzugehen und meinen Hund nicht zu überfordern. Wenn dein Hund in Panik gerät, meiner passierte es auch bei Kindertraktoren oder Schneemännern, Ruhe bewahren, nicht trösten und den Hund ruhig mal mit beiden Armen am Brustkorb festhalten. Sehr gut ist auch, stehen zu bleiben und den Hund zw. den Beinen festklemmen, so dass er das Gefühl der Sicherheit bekommt. Wenn das dann geht, Leckerchen geben. Das macht die Sitution positiv. Mein Hund hat auch 33kg, aber ich kann sie inzw. gut beherrschen. Bogen laufen hilft, Leckerchen z. B auf ein stehendes Mopet legen und das Teil streichen. Irgendwann gewöhnt sich der Hund an so ein Teil, dann muß man ihn nur noch an das Geräusch gewöhnen. Ich hab schon ganze Bagger und Traktoren bewundern müssen und mir Leckerchen belegen, die mein Hund dann fraß. Heute ist das alles ok. Probleme machen aber auch oft die Helme der Motorrad- und Radfahrer. Die sehen dann so aus wie ein Monster.
    Also, geduldig sein und weiter üben. das wird schon.


    LG Kindhund

  • "Akzeptiere deinen Hund so wie er ist, versuche sie nicht zwanghaft zu verändern!"


    @sleipnir:das hat mir zu denken gegeben...ich liebe sie so wie sie ist-ihren lieben charakter,ihre hyperaktivität die so im gegensatz zu meinem ruhigen gemüt steht,ihre chaosaktionen(wenn sie denn nicht vom balkon springt...)...aber ich glaube ich habe meinen anspruch(sollte man den überhaupt haben?) an sie zu hoch gestellt-wollte das wir das zusammen schaffen und hab dabei völlig außer acht gelassen dass ich immer einen schritt weiter war als sie...


    sleipnir und kindhund- danke für die "mentale"unterstützung!!!


    liebe grüße,
    franzi :)

  • Sleipnir,


    wunderschön geschrieben!


    sonnenklecks,


    denke die Ratschläge die du von Kindhund und Sleipnir bekommen hast sind sehr gut.
    Ich habe auch zwei solcher Angsthasen, wobei mein Rüde quasi mit 9 Monaten bei mir zum ersten Mal im Leben spazieren gehen mußte.
    Er hatte echt Angst vor der Welt! Sonnenlicht, Straßenlaternen, jedes vorher nicht da parkende Auto, Häuser, jedes Geräusch.... er geriet in echte Panik!
    In Momenten wie mit dem Moped würde ich gar nichts machen! D.h. halte sie so kurz wie möglich (ich wickel mir die Leine um den Bauch, meiner ist auch so schwer) und gehe einfach weiter. Beachte ihre Angst nicht! Rede nicht, gar nichts, nur souverän weiter gehen. Das sind Situationen die du nicht beeinflussen kannst. Kannst ja schlecht ein fahrendes Moped streicheln ;) (hab ich wie Kindhund mit Mülltonnen etc. gemacht)
    Hilf dir indem du dir vergegenwärtigst, daß ein fahrendes Moped völlig in Ordnung ist! Wenn du Streß bekommst, weil du es hörst und das Verhalten deiner Hündin erwartest, dann bist du ja schon negativ konditioniert. Ich weiß, daß das schwer ist, aber trainier dich genauso wie deinen Hund.
    Ganz viel erfolgreiche Positivkonditionierung für Euch beide wünscht dir
    Andrea mit Indiana und Athos


    PS: Habe gehört (selber keine Erfahrung) das diese Geräusch CD's zur Desensibilisierung ganz gut sein sollen, weiß aber nicht wo man die bekommt.

  • indianajones, :winken:
    auch dir ein dankeschön!
    ich glaube so ne desensibilisierungs cd würde bei nikita nichts bringen.
    hab ich anfangs auch drüber nachgedacht und gerade die letzte zeit hab ich sie zuhause beobachtet.wir wohnen in einem sehr belebten stadtviertel, kneipen,menschen,autos-lärm und geräusche ohne ende.
    in der wohnung juckt sie das nicht die bohne,wenns doch mal knallt und rummst schreckt sie manchmal auf und schläft dann weiter. sie hat ja knapp 2,5 jahre fast nur in der wohnung gelebt, zusammen mit einem kleinen kind...aus der vorbesitzerin krieg ich leider nicht viel raus- weil sie es absolut nicht einsieht, das nikita unzureichend sozialsiert wurde und zudem super sensibel ist.hmmm,und wegen meiner negativkonditionierung:du hast absolut recht...vielleicht sollte ich mich clickern lassen :lol: ,mir ist in den sinn gekommen dass ich mir einfach mal kopfhörer mit schöner musik aufzusetze- das lenkt mich wenigstens etwas von ihrem stress ab...??? :tanz:
    schauen wir mal...hat einer von euch gute erfahrungen mit bachblütentherapie gemacht?


    liebe sonnengrüße aus dresden,


    franzi+nikita

  • Bachblütentherapie ist ganz was tolles! Ich hab das auch mit Mia gemacht, die war genauso "drauf" wie Deine Nikita- sie war sogar zu gestresst für das Training zum Stressabbau! :wink:
    Seit ich ihr aber Bachblüten gebe, ist sie viel entspannter und wir machen super Fortschritte, zum Beispiel haben wir die Trennungsangst "besiegt".


    Was ich Dir aber raten würde: Lass Dir die passende Mischung von einem homöopathischen Tierarzt zusammenstellen, und nicht auf diversen Homepages, wie viele es machen. Zur Info sind die Seiten aber toll, zum Beispiel http://www.bachblueten.de oder so. Einfach mal googlen :wink:


    Liebe Grüße und viel Glück,
    freileben

  • Ich habe mal den alten Thread rausgekramt um was zu berichten.


    ES LÄUFT SUPERTOLL!!!!!




    Ich kanns selber noch nicht richtig glauben, aber wenn ich die letzten fast 4 Jahre Revue passieren lasse, haben wir richtig tolle Fortschritte gemacht!!!
    Seit knapp 3 Monaten läuft die Dicke gaaaaanz entspannt an der Leine durch den ach-so-verhassten-Park, auch wenn sich dort 100.te Menschen tummeln.
    Wir können einen gemütlichen (ja wirklich) Stadtbummel machen...
    Ich muss gestehen, dass ich erst dachte das sie krank ist. :hust:
    Irgendwie hat es "klick" gemacht und ich weiß nicht warum und weshalb, und kann es manchmal noch nicht ganz glauben,das wir jetzt einfach so an einer Baustelle vorbeigehen können ohne dass sie tierische Panik bekommt.
    Ganz weg ist die Angst natürlich nicht, Feuerwerk ist nach wie vor das schlimmste, und sie ist auch noch manchmal sehr schreckhaft-aber eben nur noch manchmal!
    Ich hatte seit fast 2 Jahren keinerlei "Erwartungen" mehr an sie in dieser Hinsicht, es hat zwar gedauert, aber ich hatte mich damit abgefunden dass sie nunmal so ist wie sie ist- im Gesamtpaket (m)ein supertoller Hund.
    Ich bin wirklich total froh und stolz, dass sie endlich entspannter durch unsere Stadt gehen kann (wie das in anderen Städten aussieht weiß ich ehrlich gesagt noch nicht...)!!!!


    Wir bleiben optimistisch



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