Über-und Unterforderung

  • Hallo Leute,


    nachdem ich mich durch etliche Threads gelesen habe, bin ich nun reichlich verwirrt.
    Die Zeichen für Überforderung bei meinem Stinktier (5 Monate) glaube ich zu erkennen und verordne dann "Zwangs-Ruhepausen".
    Das ist sicher individuell verschieden.


    Ich lese immer wieder, dass man sich durch zuviel Beschäftigung in der Junghund-Zeit gerade bei sog. Arbeitsrassen (was der Wäller ja nun mal ist) einen sehr fordernden, evtl. auch unangenehmen Hund bastelt sozusagen.
    Durch zuwenig aber auch!


    16-18 Stunden Schlaf sind in unserem Alltag utopisch, da sie mit zur Arbeit geht (wo alles soo spannend ist!), es gibt gelegentlich Sofa-Tage (wie heute, es regnet... :^^: ), und Hundeplatz/-schule 2x in der Woche bringt uns beiden sehr viel.
    Überfordere ich sie damit?


    Wo ist die goldene Mitte bzw. wie erkennt man sie?

  • Wieso kommt sie auf der Arbeit nicht zur Ruhe ?
    Seid ihr den ganzen Tag unterwegs ?


    Im Büro ists doch kein Problem, Körbchen in die Ecke, Hund rein und zur Ruhe zwingen. Das brauchen die, erst Recht in dem Alter. Kannste das nicht irgendwie einrichten ?


    Abgesehen davon ist es sehr hilfreich, wenn der Hund diesen Rhytmus - Beschäftigung, 3 Stunden ruhen, ... - hat. Er sollte auch im hektischen Alltag abschalten können.


    Gruß, staffy - mit teils 3 schlafenden Hunden unterm Schreibtisch

  • ich habe mich die letzte zeit auch ein wenig mit dem thema "auslasten - wie" beschäftigt. und ich hab gemerkt, das kommt irgendwie von alleine. keine ahnung wie , aber man merkt's " wenn man wieder mal etwas üben" sollte. :roll:
    anfangs dachte ich ; WAAAS 5min üben am tag? dat bringt ja nix. aber hey, es reicht vollkommen und ist echt genug!


    ich habe mich da jetzt absolut auf meine gefühl verlassen. mal machen wir mehr, mal weniger.... so wie das leben halt kommt.


    der rest steht in staffys beitrag.

  • Zitat

    Wieso kommt sie auf der Arbeit nicht zur Ruhe ?
    Seid ihr den ganzen Tag unterwegs ?


    Ja, mehr oder weniger.
    Bin selbständige Gärtnerin und jeden Tag woanders, arbeite auch oft in Streuobstwiesen.
    Ich steck`die Kleine zwischendurch in`s Auto, wo sich sehr wohl fühlt und schläft, aber zwischendurch ist schon oft SEHR viel los (mein Kollege hat auch eine Hündin dabei) bzw. in den Streuobstwiesen etliche Hunde, mit denen sie tobt und das mag ich ihr natürlich nicht verbieten.


    Woody the Dalmi,
    meine Befürchtung ist eher, dass ich sie überfordere durch meinen Tagesablauf, den ich aber nicht ändern kann!

  • Ein schönes Hundeleben !!
    Den ganzen Tag dabei, draussen, ...


    Die Variante mit dem Auto ist doch gut, zumal sie das ja problemlos annimmt. Je nachdem wo und wie du arbeitest behälste das bei, packst sie zu regelmäßigen Auszeiten ins Auto. Wenn möglich würd ich daran arbeiten, daß du eine Decke etc. mitnimmst und ihn darauf ablegen kannst, egal wo die liegt.


    Wie macht ihr denn jetzt ? Hat dein Hund von sich aus Phasen, wo er sich zurückzieht, in deiner Nähe liegt, ruht ... oder ist der immer aktiv ?


    Ich würd schon an ein "zur Ruhe kommen" achten.


    Nebenbei, rein interessehalber : Warum haste dir diese Mischung angeschafft ??


    Gruß, staffy

  • Hallo,


    das ist ein wirklich schwieriges Thema und kann so pauschal nicht beantwortet werden.
    Meiner Meinung nach wird bei Problemen immer all zu gerne alles auf Über-oder Unterforderung geschoben.


    Macht man viel mit seinem Hund (was bedeutet jetzt wieder viel, da geht es schon los), dann heißt es bei Problemen oft: der Hund ist völlig überfordert. Macht man wenig (auch hier was bedeutet wenig?) ist der Hund unterfordert.


    Ich halte das so:
    solange mein Hund einen zufriedenen und ausgeglichenen Eindruck macht, ist alles in Butter und man braucht sich darüber keine Gedanken machen.


    Zeigt der Hund hingegen irgendwelche Auffälligkeiten, sprich ist er hyperaktiv, findet keine Ruhe, winselt rum, zerstört Sachen usw. dann sollte man sich Gedanken machen was die Ursache sein könnte. Auch hier ist es nicht immer eine Über-oder Unterforderung, sondern können auch ganz andere Probleme dahinter stecken.
    Man muss immer den jeweiligen Hund sehen, hat man einen Hund mit schlechten Erfahrungen, der vielleicht auch nicht gut sozialisiert wurde, dann kann ihn schon ein einfacher Spaziergang überfordern.


    Dem Ganzen wird meiner Meinung nach oft viel zu viel Bedeutung zugesprochen und Probleme gerne darauf geschoben, ohne genauers über Hund und Halter zu wissen.


    Natürlich sind unsere Hunde auch Gewohnheitstiere und wenn ein Hund es gewohnt ist jeden Tag um 8.00 Uhr raus zu kommen, dann wird er anfangen zu jammern wenn er plötzlich nicht um 8.00 Uhr raus kommt.
    Das hat dann aber auch nichts mit Über-oder Unterforderung zu tun, sondern einfach mit der Umstellung des gewohnten Tagesablaufes.


    Genauso verhält es sich wenn der Hund jeden Tag von klein auf stundenlang bespasst wird und man sich plötzlich nicht mehr um ihn kümmern kann. Dem Hund fehlt etwas. Er war es anders gewohnt.


    Deshalb haben einige Hunde z.B. auch Probleme nach der Urlaubszeit wieder alleine zu bleiben, denn die HHs lassen die Hunde oftmals im Urlaub nicht alleine, sondern haben wesentlich mehr Zeit für sie und wollen diese dann natürlich auch mit den Hunden verbringen. Da ist nichts gegen einzuwenden, allerdings wäre es sinnvoller auch hier einfach mal ne Stunde einen Kaffee trinken zu gehen und den Hund mal alleine zu lassen.


    Bei mir gibt es zum Beispiel keine festgelgten Gassizeiten und auch keine festgelegten Übungszeiten oder Übungstage.
    Mal gehe ich um 7.00 Uhr Gassi und mal um 10.00 Uhr. Meine Hunde kennen es nicht anders und kriegen daher nicht gleich die Krise wenn sie mal warten müssen. Auch bekommen sie mal um 17.00 Uhr ihr Futter und mal um 19.00 Uhr.
    Mal gehen wir morgens 1 Stunde Gassi und mal nur 10 Minuten und dafür mittags länger.
    Mal üben wir eine Stunde über den Tag verteilt, mal überhaupt nicht.


    Meine Hunde leben mit mir und ich liebe sie über alles. Ich befriedige ihre Bedürfnissen (Fressen, schlafen, Gassi, Beschäftigung) so wie ich kann und wie sie es brauchen, allerdings bin ich nicht bereit meinen Tag nur nach meinen Hunden zu richten.
    Ich habe daher keine Routine drin, denn diese könnte ich ihnen durch meinen Beruf gar nicht geben. Meine Hunde sind immer in meinem Hinterkopf und stehen durchaus an erster Stelle, aber eben nicht zu bestimmten Zeiten.


    Dafür sind meine Hund aber auch immer mit mir unterwegs und selten alleine zuhause. Sie sehen viel von der Welt und gehen oft an unterschiedlichen Orten spazieren. Wenn wir jetzt einen langen Tag haben, dann waren sie unterwegs immer mal wieder Gassi, waren mit mir im Cafe oder einem Restaurant und sind zuhause zufrieden. Hier mach ich mir dann keinen Kopf ob ich die Hunde jetzt noch mit irgendwelchen Aktivitäten bespaßen soll.


    Sie sind glücklich, ich bin glücklich und das ist mir wichtig.


    Klar frage ich meine Kunden auch was sie mit dem Hund vorher machen wenn sie ihn z.B. alleine lassen und klar frage ich sie bei Problemen wie der Tageslauf derzeit aussieht und wie er vorher ausgesehen hat, welche Veränderungen stattgefunden haben. Oftmals ist es aber dann nicht eine Unter-oder Überforderung, sondern schlicht weg "Unsicherheit" des Hundes, weil sein gewohntes Leben nicht mehr so stattfindet wie es vor der Änderung war.


    Manchmal reichen da auch schon kleine Änderungen im Umfeld/Tagesablauf, ohne dass sich an der "Beschäftigungszeit" des Hundes etwas ändert. Hier muss man anders rangehen, anstatt zu sagen der Hund ist unterfordert.


    Natürlich gibt es auch die Hunde, die beschäftigt werden müssen und es nicht werden. Auch das gibt es und auch da muss man dem Halter ganz klar vor Augen führen, dass der Hund nicht damit zufrieden ist nur in den Garten zu dürfen um Pipi machen zu können, wenn er ansonsten den ganzen Tag nur rumliegen soll. Klar macht dieser Hund dann in irgendeiner Art und Weise Probleme.


    Beschäftigung kann ganz vielfältig ausfallen und manchmal ist Beschäftigung auch einfach nur das Mitnehmen des Hunde und das bei seinem Menschen sein dürfen und mit ihm gemeinsam etwas zu erleben und sei es nur ein Restaurantbesuch, oder ein Abend bei Freunden in deren Wohnung.


    Also hier kommt es immer auf den jeweiligen Hund und den Halter, sowie das Miteinander der beiden an.
    Ich kann also bei einem geschriebenen Tagespensum nicht sagen ob der Hund jetzt unter oder überfordert ist, sondern ich benötige das Gesamtbild.


    Bestimmt wirst Du noch einige Meinungen hören, dies ist nur meine persönliche Erfahrung die ich im Laufe der Jahre gesammelt habe.


    Liebe Grüße


    Steffi


    PS: wenn Du mit dem Verhalten Deines Hundes zufrieden bist und Dein Hund ausgeglichen ist, dann würde ich mir hier keine Gedanken machen.

  • Zitat

    Ein schönes Hundeleben !!
    Den ganzen Tag dabei, draussen, ...


    Ja, habe mit 24 gewusst, ich bleibe bei der Gärtnerei und habe mir den 1. Stinker geholt. Sie war klasse, wurde leider nur 15 Jahre.


    Zitat

    Die Variante mit dem Auto ist doch gut, zumal sie das ja problemlos annimmt. Je nachdem wo und wie du arbeitest behälste das bei, packst sie zu regelmäßigen Auszeiten ins Auto. Wenn möglich würd ich daran arbeiten, daß du eine Decke etc. mitnimmst und ihn darauf ablegen kannst, egal wo die liegt.


    Regelmäßig geht nicht, da auch der Arbeitstag total unregelmäßig ist.
    Da muss sie schon mal flexibel sein.


    Zitat

    Wie macht ihr denn jetzt ? Hat dein Hund von sich aus Phasen, wo er sich zurückzieht, in deiner Nähe liegt, ruht ... oder ist der immer aktiv ?


    Nein, eben nicht.
    Draussen ist sie oft überdreht. Dann packe ich sie in`s Auto und ruck-zuck schnarcht das Kleintier.
    Im Haus könnte man oft meinen, der Hund ist uralt. Pennt, eiert gemütlich rum.[/quote]



    Zitat

    Nebenbei, rein interessehalber : Warum haste dir diese Mischung angeschafft ??


    Gruß, staffy


    ach, längere Geschichte.
    Meine vorherige Hündin starb im Frühjahr. Wir wollten nicht so schnell einen neuen, doch der Zufall wollte es, dass eine ganz tolle Wällerin, die ich seit 4 Jahren kenne, im Sommer Welpen hatte... und Briard ist schon seeeehr lange meine favorisierte Rasse.
    Och und dann schauten wir uns die Maulwürfchen mal an, den Rest kann sich jeder denken.
    Ich traue mir und meinem Mann zu, mit einem solchen Mix klar zu kommen, und die lustige Aktionsfreude gefällt mir (habe und hatte so viele Senioren um mich in den letzten Jahren).


    P.s. wenn jemand schubst antworte ich Steffi!

  • Hallo,


    morrygan, danke für den Schubs!


    Steffi: kann sehr vieles von dir unterschreiben und nachvollziehen.
    Vor allem die Änderung der Routine sehe ich auch oft als Grund für Verwirrung (bei Pflegehunden).
    Ich selber habe keine so rechte Routine im Alltag, auch der Hund nicht, außer dass morgens um 6 einer mit ihr raus geht und abends spät. Tagsüber ohne feste Zeiten, meist ist sie ja mit mir draussen arbeiten.


    Bin mir nicht sicher, ob dem Thema zuviel Bedeutung zugemessen wird.
    Habe beim Lesen mancher Threads, beim Beobachten mancher Hunde oft den Eindruck, dass sich die Leute zu wenig damit befassen.
    Das kennst du sicher: Hyperaktivität von Hunden, die täglich stundenlang allein gelassen werden, abends eine Runde um den Block und Samstag in die Hundeschule, weil sie verhaltensauffällig sind (logischerweise).


    Nur ein Beispiel: Husky- Mix, Rüde, da war er etwa 14 oder 15 J., kommt wenig raus, lebt im Garten oder je nach Wetter im Keller, er war 10 Tage bei uns in Pflege.
    Er ist die ersten Tage nur hechelnd herum gelaufen, hat ständig geschaut was jetzt los ist...obwohl er mich und das Viehzeug des Hauses seit klein-auf kennt und oft da war.
    Meine Vermutung: vorher chronisch unterfordert, nun bei uns akut überfordert.


    Mmh. Ich finde schon, dass man das Thema nicht aus den Augen bzw. Gedanken lassen sollte.

  • Hallo,


    es muss immer in betracht gezogen werden ob über-oder unterfordert, aber wie Du sagst: ein unterforderter Hund kann auch gnadenlos überfordert sein.
    Aber auch der ganze Alltag des Hundes zählt dazu und nicht nur das was man auf dem Platz macht und das was man während der Stunde Gassi macht.


    Leider wird das oft vergessen.


    Liebe Grüße


    Steffi

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