Erschrecken als Erziehungshilfe

  • Hier geht es ja darum, ob man seinen Hund "erschrecken" muss, um ihn zu erziehen oder ob es auch immer anders geht.


    Mal eine Situation:


    Es gibt da einen wirklich verfressenen Beagle, vor dem nichts am Straßenrand sicher ist. Er frisst alte Schulbrote, Pferdeäpfel, Hasenköttel, Zuckerrüben und was noch so alles rumliegen mag. Er ist fix beim Fressen, hat man eine Sekunde nicht hingeschaut, sind schon ganze Brötchen verschlungen.


    Diesem Beagle möchte man zu Recht beibringen, dass absolut gar nichts von der Straße gefressen wird.


    Jetzt ist man also der Meinung, dass das auch ohne jegliches "Erschrecken" und böse Worte geht. Man bringt ein freundliches "Aus" und "Nein" bei. Brauch' ja nicht erklären, wie das geht. Niemals schreien oder unwirsch werden, der Hund soll ja nicht verschreckt werden. Immer schön mit Tauschen nach dem Motto: Bei Frauchen gibts was Schöneres.


    Ich würde gerne wissen, ob das wirklich machbar ist? Bei einem Hund, der mordsmäßig verfressen ist und einsaugt als wäre es das letzte Fressbare auf der Welt? Hat da jemand Erfahrung? Kann jemand hier mit Fug und Recht von sich behaupten einen derart verfressenen Hund wirklich "geheilt" zu haben? Und geheilt heißt für mich, dass man nicht den Spaziergang damit verbringt, "Aus" und "Nein" zu sagen und den Hund für das Auslassen oder Nichtaufnehmen zu belohnen, sondern dass der Hund gar nicht mehr auf die Idee kommt, etwas vom Boden zu fressen.


    Würde mich interessieren, da ich auch ein "Fresserproblem" habe (mit meinem Hund, nicht selber).


    Grüße
    Elke

  • Hallo,


    als Filou mit ca 5 Monaten zu uns kam hätte er auch alles was auf dem Boden liegt verschlungen. Er kam aus Spanien und ich weiss nicht ob er da eben auf Essensreste angewiesen war.


    Ich achte da immer sehr drauf und das erste was er lernte war Pfui. Er wollte einen Pferdeapfel fressen und in dem Moment wo er das Maul aufmachte, kam ein sehr lautes und böse klingendes Pfui. Er hat sich zu Tode erschrocken und den Pferdeapfel fallen lassen, worauf es sofort ein Superleckerli gab.


    Dies musste ich zweimal machen und dann war Ruhe,


    Als er dann nach Monaten ein Stück Fleischwurst im Feld fand und ich wieder mein Pfui verlauten lies, hat er es ohne zu mucken sofort fallen und wurde von mir natürlich auch überschwenglich gelobt.


    Mittlerweile ist es so, dass wenn ich Pfui sage, er nochmals schnüffelt und Pipi drauf macht. Dabei sieht er mich immer an als würde er sagen wollen: ja, das ist wirklich pfui!!!


    Pfui ist eines der Kommandos, die mir sehr ernst sind und da ist ein Erschrecken durchaus erwünscht von meiner Seite. Lieber einmal richig erschrocken als später einen Giftköder geschluckt.


    So seh ich das jedenfalls.


    Liebe Grüße


    Steffi

  • Hallo Elke,


    habe mich heute noch einmal mit der Trainerin über dieses Thema länger unterhalten, wir waren spazieren, da der Platz unter Wasser stand.
    Ihre Argumente kamen mir sehr plausibel vor.
    Eine Fehlverknüpfung ist ein gewisses Risiko, wenn der Ablauf der Übung falsch aufgebaut ist, d.h. wenn der Hund nicht kapiert, warum nun die Sanktion kommt.


    Bei "etwas-fressen, was rumliegt" ist die Sache einfach, denke ich.
    Allerdings würde ich anfangs die Situationen bewusst provozieren, d.h. extra was gaaanz tolles an den Wegrand legen, mit dem Hund vorbei gehen und im richtigen Moment (erst will der Hund hin, will es fressen, ein deutliches "NEIN" oder sonstwas) und bei Nicht-Beachtung ein erschreckendes Signal geben (Klapperdose, Wurfkette oder was auch immer).


    Ich habe diese Methode noch nie ausprobiert, aber wenn ich einen verfressenen Hund hätte, der alles aufsaugt, würde ich sie probieren, da hier in unserem Städtchen netterweise mal wieder Giftköder ausliegen.

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