"berechtigtes Interesse" an einem Hund

  • Zitat


    Gewehrt haben sich damals nämlich die wenigsten.


    ne, das stimmt so nicht ganz. gegenwehr haben viele geleistet. die tiere sind trotzdem erst mal eingezogen worden. die halter mußten, wenn sie ihren hund nicht aufgeben wollten, für die unterbringung im tierheim zahlen. viele haben wirklich lange gekämpft, um ihr tier wieder zu bekommen, sie sind immer wieder unter druck gesetzt worden, durften ihren hund kaum sehen. im laufe der zeit haben sich die hunde sehr negativ verändert und viele konnten dem druck und die finanzielle belastung nicht mehr (er)tragen.


    zu den ganzen unterbringungskosten kamen ja noch die kosten für gutachter, wesenstest, führungszeugniss, stempel vom oa, ja, die kosteten auch ganz schön was usw.


    wir waren damals eine gruppe betroffener, glaub mir, wir haben gekämpft bis zu umfallen, nicht nur für unsere tiere, für alle, die hilfe brauchten.


    die ganze sauerei konnte nur in den maßen passieren, weil alle anderen, nichtbetroffenen hundehalter sich damals von den "gefährlichen hunden" distanziert hatten. was glaubst du, wie oft wir, wenn wir unterschriften auf hundeplätzen und in hundeauslaufgebieten gesammelt haben, gehört haben: wir sind doch nicht betroffen.


    rechnet euch mal aus, was es kostet, wenn ein hund monatelang als pensionshund im tierheim ist. dazu kam dann noch ein schlapper tausender für den wesenstest, und der ein oder andere zehner für kleinkram, die führungszeugnis, stempel usw.


    die menschen ließ man am "ausgestreckten arm finanziell aushungern".
    der hund zahlte es dann mit dem leben.


    wir haben uns wirklich zur wehr gesetzt, sind auf die straße gegangen, haben mit politikern gesprochen, sind zu den anhörungen gegangen und was es sonst noch alles gibt.


    manche menschen können auch nciht ständig in angst leben und das mußte man damals. viele vorloren ihre wohnung, wenn sie das tier nicht aufgegeben haben.........


    wer das nicht erlebt hat, kann sich gar nicht vorstellen, wie schlimm das war.


    gruß marion

  • Zitat

    Das klingt ja fast wie im Krieg!!!! :shocked:


    ja, das war es wohl. ist nicht schön schlafen zu gehen, wenn man weiß, dass jederzeit die polizei ins haus kommen kann - ohne zu klingeln natürlich.
    macht auch nicht wirklich spaß, wenn die grünen morgens schon vor der tür stehen, um zu kontrollieren, ob man alle papiere dabei hat und der hund einen maulkorb trägt.
    von den angriffen der bevölkerung mal ganz abgesehen.


    gruß marion

  • Ich kann hier für NRW sprechen.
    Die Bürgerinitiativen waren recht leer, die meisten haben einfach nur die Füße still gehalten und gehofft, dass sie ihren Frieden haben, wenn sie alle Auflagen schnell erfüllen.


    Und regelmäßig ist man auf absolutes Unverständnis gestossen.
    Plötzlich lag die Anordnung auf Unfruchtbarmachung des Hundes im Briefkasten. Ich habe aber meinen Hund nicht kastrieren lassen. Ich habe Widerspruch eingelegt. Das sorgte für Kopfschütteln, weil ich doch eh nicht züchten wollte und es jetzt ja auch nicht mehr darf.
    Komisch nur, dass ich mit viel Schreiberei damit durchgekommen bin. Die Kastration beeinträchtigt meinen Hund, also gehe ich dagegen an.
    In der damaligen Landeshundeverordnung war das Grundgesetz noch nicht ausgehebelt, da galt noch die Unverletzlichkeit der Wohnung für Soka-Halter, also blieb das Amt vor der Tür, denn eine Landesverordnung kann das Grundgesetz nicht einschränken. Die Drohung, dann ist der Hund weg, zog also nicht. "Hast du was zu verbergen? Bei mir kann immer jeder rein!" Das waren die üblichen Reaktionen :kopfwand: . Dass man auf seinen Grundrechten besteht, das verstehen brave Deutsche nicht :irre: .
    Wir haben damals, weil es keinen Wesenstest gab, den Test in Hessen gemacht und per Anwalt durchgeboxt. Später hörten wir dann, unser Hund schafft den Test nach einem Jahr an kurzer Leine nicht mehr... DESHALB waren wir auswärts.
    Und Geld kann zumindest in NRW nicht das große Argument sein. In den ersten Monaten waren die Gebühren in den meisten Gemeinden nicht sonderlich hoch. Wir haben das als Studentenpärchen auch geschafft.


    Es gab genügend Menschen, die alles getan haben um ihren Hund zu behalten. Manchmal ging es bei allem Engagement nicht, weil z.B. der Vermieter plötzlich Ärger machte und sich wirklich keine Wohnung fand.
    Aber viele haben auch einfach den einfachsten Weg genommen und alles abgenickt oder haben den Hund schnell abgeschoben :motz: .
    Damals haben wir in einer tollen Truppe Bürgerinitiativen betreut, Anwälte für Gutachten und Soforthilfe gesucht und gefunden, viele Politikergespräche geführt, Demos organisiert, Freundschaften fürs Leben geschlossen. Menschen Tiere Werte e.V. entstand, der DogDay wurde geboren...
    Es war eine ganz harte Zeit, aber sie hat auch Gutes hervorgebracht. Auch wenn wir damals diese unselige Verordnung nicht kippen konnten, eine Befreiung von Maulkorb und Leine wurde möglich, die ersten Wesenstestversuche konnten wir mitansehen und mit den Verantwortlichen besprechen. Das sind auch heute noch wichtige Teilerfolge. Ich ziehe heute noch den Hut vor den Menschen, die noch viel mehr geleistet haben!


    LG
    das Schnauzermädel

  • Zitat

    Ein ganzer Haufen anderer Rassen gilt als potentiell gefährlich, hier muss man mit einem Wesenstest die Ungefährlichkeit beweisen.


    Welche Rasse gehören denn dazu z.B.oder meinst du die "Anlage2 Hunde"? Haben die das seit 2002 in NRW geändert?
    Wir haben damals unseren Rotti in NRW angemeldet und der vom OA hat uns gesagt, wenn wir eine Maulkorb und Leinenbefreiung haben wollen müssen wir einen Wesentest machen wenn er 12 - 18 Monate alt ist aber nicht das wir generell einen machen müssen.
    Ist ja sehr gut möglich das es sich geändert hat. Deswegen frage ich ja auch nach.
    Wir haben dann einen gemacht.
    In Bayern mussten wir dann noch einen machen, da die den aus NRW nicht anerkannt haben. Da war es aber auch noch wegen der Steuersenkung. Die höhere Hundesteuer gibt es in der Stadt von NRW aber nicht, da ging es nur um die Befreiung.


    In unserer Stadt hat man eine Unterschriftenaktion für eine Hundespielwiese gemacht. Wegen SOKAs wurde nicht viel gemacht, da die bei usn auch nicht eingezogen wurden. Da hat man mal zwei Demos gemacht.
    Bei der Hundespielwiese wurden wir auch angesprochen ob wir nicht unterschreiben wollen. Wir haben uns das durchgelesen und als ich den Satz gelesen habe " Auf der Spielwiese sollen keine Anlage 1 und Anlage 2 Hunde erlaubt werden und sie sollen die Wiese nicht betreten dürfen".
    Habe ich denen nur gesagt, dass ich so einen Quatsch nicht unterschreibe. entweder alle Hunde oder keiner. Dazu hatten wir ja noch unseren Anlage 2 Hund (Rotti) neben uns stehen.


    Lg
    Sacco

  • :D

  • In NRW muss kein Soka einen Wesenstest machen, den kann man machen, wenn man eine Befreiung von Maulkorb- und Leinenzwang haben möchte.
    Zum Test MÜSSEN hier nur Hunde, die tatsächlich auffällig geworden sind - unabhängig von der Rasse.


    In den meisten Gemeinden in NRW kommt man für Wesenstest und Ausnahmebescheinigung mit unter 100€ hin.
    Die Sackunde beim Amtsvet. kostet auch nicht viel mehr als der Test beim TA.
    Die Haltungserlaubnis ist meist etwas teurer, aber auch bezahlbar.
    Aber in NRW konnte man sich das ganze ja auch zusammensparen. Man musste ja "nur" Chippen, Sachkunde und Haltungsgenehmigung leisten. Die Genehmigung bekam man übrigens zusammmen mit dem Kostenentscheid, daher konnte man dann direkt Ratenzahlung vereinbaren.
    Die Befreiung von Maulkorb und Leine ist bis heute freiwillig und man kann erstmal sparen. Wobei diese Gebühren dann eben recht gemäßigt sind.


    Die Hundesteuer ist dann noch einmal ein anderes Thema. Viele Städte hatten bereits Kampfhundsteuern, einige haben sie eingeführt, andere haben nichts geändert und manche haben gleich mal eben die Steuern generell erhöht...


    LG
    das Schnauzermädel

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!