Suprelorin, chemische Kastration Erfahrungsbericht

  • Hat hier jemand erfahrung mit einem frühkastrierten Rüden? Haben sie sich im Verhalten verändert? Wie siehts mit der Bemuskelung aus? Sind sie richtig erwachsen geworden? Chako muss wohl kastriert werden , ich habe aber Bedenken was die Psyche und auch die körperlichen Veränderungen angeht, er ist ja erst 15 Monate jung.. Er leidet an einer vergrößerten Prostata (Er hat schon Probleme mit dem Kot absetzen) und er ist hypersexuell...

    Weil er gestern geimpft wurde kann der Chip erst nächste Woche gesetzt werden..

  • Gibt doch bei Prostatabeschwerden Spritzen oder Tabletten mit der man die zum schnellen Abschwellen bringt. RafiLe1985 hat da glaube ich Erfahrung..

    Die soll er auch bekommen, sie wollte das nur nicht gleichzeitig mit der Impfung machen.

    Die Spritze ändert aber nichts auf Dauer an der Hypersexualität... Chako steht nur noch vor dem Balkon und jault. Verbiete ich es ihm davor zu stehen, steht er in der Wohnung und schreit oder rammelt sein Körbchen. Gestern stand er vor dem Balkon und hat abgespritzt. Gehen wir nur aus der Haustüre raus zittert er schon, sabbert und klappert mit den Zähnen. Ansprechbar ist er 0. Rüden will er zurzeit alle umbringen.. das hat auch nichts mit Erziehung zutun, er ist einfach in einer anderen Welt und ich komme nicht dran..

    Anfang des Jahres als viele Hündinnen läufig wurden war es nicht ganz so schlimm wie jetzt, in der Zwischenzeit war alles halbwegs ok. Bei Hündinnen war er total verliebt und Rüden sind so.. naja. Er hat sich trotzdem in andere Welten geschnüffelt und abgeschossen. Aber jetzt ist es so schlimm dass ich gar nicht mit ihm raus will. Pack ich ihn aber ins Auto und wir gehen in die Stadt gehts ihm trotz bisschen reizoffenheit super. Kein Stress, kein Klappern und Zittern, nichts. Also schon ein wenig weil er grade unter Dauerstress steht, aber das ist absolut nicht vergleichbar mit dem Stress den er in der Nähe von Wiesen und Grünflächen hat.

    Anfang des Jahres hat es ca 3 Monate gebraucht bis er wieder normal wurde...

  • Da überlege ich eigentlich auch nicht mehr... ich hätte ihn eigentlich schon früher setzen sollen, das hätte ihm den Stress jetzt erspart. Aber ich mache mir Gedanken eben ums erwachsen werden, die Bemuskelung und ob er villeicht noch reizoffener wird... er ist ja noch so jung und eigentlich war ich von Anfang an gegen eine Kastration. Ich finde die Situation grade echt schwierig:verzweifelt:

  • Ja, das ist schon etwas schwierig.

    Weil der Hund ja auch diese Hormone braucht, um erwachsen zu werden.

    Beim Rüden ist es ja schon praktisch, daß man es mit diesem "Chip" testen lassen kann.

    Wenn es nichts taugen sollte, oder gar ganz nach hinten losgehen sollte, dann fängt man halt nach dem "Auslaufen" auch wieder ein wenig von vorne an, weil ja auch wieder eine Art Verschlimmerung stattfindet, bevor es dann weiter geht.

    Manchmal kann so ein "Stopp" zwischendurch eventuell auch genau das richtige sein, und dann geht es trotz der Hormone wieder etwas "normaler" weiter?

  • Emil von Chestergirl wurde glaube ich auch in einem ähnlichen Alter gechippt weil es gar nicht mehr anders ging und der arme Kerl so im Hormonrausch war.

    Vielleicht kann sie dir da noch was dazu sagen.

    Abgesehen davon bin ich zwar auch ein Fan davon sowas so lange wie möglich rauszuzögern, aber es gibt eben auch die Fälle bei denen man dem Hund damit keinen Gefallen tut. Und dann ist das halt so. Was bringt dem Hund womögliche Spätfolgenvermeidung, wenn es ihm (und dem Besitzer) JETZT GERADE richtig dreckig geht.

    Und 1,5 ist immerhin schon 1,5. Da ist meines Wissens nach die grobe Entwicklung abgeschlossen (das "Ausfüllen" kommt dann noch, aber die Wachstumsfugen etc sind da etwa geschlossen meine ich).

  • @Connalab

    Für Chip oder gar Kastration wäre mir der Hund deutlich zu jung. Von Frühkastration kann man da zwar nicht mehr sprechen, aber dennoch... Er ist nicht einmal 1,5 Jahre alt... :verzweifelt:

    @Frankyfan hat recht. Es gibt sowohl eine "Spritze" durch die die Prostata sehr schnell abschwillt. Danach kann mit Ypozane behandelt werden.

    Was sagt denn der Tierarzt?

    Ich würde wohl versuchen, die Kastration bzw. den Chip noch mindestens ein Jahr rauszuzögern damit sich der Hund normal körperlich entwickeln kann. Die Liste von "Folgeschäden" einer (zu frühen) Kastration ist leider sehr lang. Da muss man halt gut abwägen, ob es sich nicht vielleicht lohnt, den Stress (für Hund und Halter) noch ein Jahr auszuhalten...

    Kurze Frage: Arbeitest du mit dem Hund? Geht ihr irgendeinem Hundesport nach?

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    Newton hat die Arbeit damals sehr geholfen um "runterzukommen". Weiterhin habe ich mit ihm sehr sehr viel an der Ansprechbarkeit draußen gearbeitet. Impulskontrolle, Frustrationstoleranz geübt. Ja, das ist schwierig, wenn der Hund (anfangs) kaum ansprechbar ist...

    Ich glaube aber, dass ihr mit 15 Monaten langsam am Ende der schlimmsten Phase seid und dass es mit entsprechender Anstrengung was Erziehung betrifft bis in zwei, drei Monaten auf einem "ertragbaren" Level wäre...

    Spoiler anzeigen

    Newtons schlimmste Phase war vom 9. - 15. Lebensmonat. Danach wurde es besser. Er hatte zwar dann immer wieder weitere "Pubertät-Schübe" während derer ich immer wieder die Schleppleine auspacken und das Training wieder intensivieren musste, prinzipiell waren diese Schübe aber alle sehr händelbar. Den letzten "Schub" hatte er mit 3,5 Jahren. Kurz vor dem geplanten Einzug von Hunter... Ich dachte, ich werd wahnsinnig. :wallbash: Und wenn dann die Prostata-Vergrößerung nicht dazu gekommen wäre, hätte ich ihn auch nicht kastrieren lassen...

    Unser damaliger Tierarzt (35 Jahre Berufserfahrung, mittlerweile berentet) hätte ihn sofort kastriert als er es festgestellt hat. Ich habe mich dann erstmal für den Chip entschieden und da er so keine Veränderungen oder Nachteile durch den Chip hatte und die Vermutung, dass sich die Prostata wieder vergrößern würde, sehr nahe lag, habe ich ihn damals noch unter der Wirkung des Chips kastrieren lassen... Aber er war als der Chip gesetzt wurde halt knapp 4 Jahre alt; als er kastriert wurde dann knapp 4,5 Jahre alt. Und damit auch vollständig körperlich und geistig entwickelt. Verhalten tut er sich auch heute noch, nachdem er nur schon mehr als 2,5 Jahre (erst chemisch, dann chirurgisch) kastriert ist, wie ein intakter Rüde und wird auch von anderen Rüden als solcher wahrgenommen.

    Im Endeffekt können wir hier nichts Anderes tun, als dir unsere Erfahrungen zu schildern. Für deinen Hund entscheiden, musst du. Natürlich zusammen mit dem Tierarzt deines Vertrauens.

  • Emil hat ja auch sehr früh den Chip bekommen, da war er knapp unter einem Jahr. Für mein Empfinden viel zu früh, aber es ging damals nicht anders.

    Körperlich ist er tatsächlich nicht erwachsen geworden. Er ist deutlich schmaler und weniger "rüdig" und substanzvoll vom Körperbau. Nur einen kräftigeren Kopf hat er noch bekommen. Vom Verhalten her ist er mit mittlerweile 4 Jahren vollständig erwachsen, ernst und so wie ich es von anderen erwachsenen Kurzhaarcollie Rüden kenne. Bemuskelung ist auch gut, hängt aber auch vom Trainingsstand ab, er baut deutlich schneller Muskeln wieder ab wenn er nicht entsprechend gefordert wird.

  • Gibt doch bei Prostatabeschwerden Spritzen oder Tabletten mit der man die zum schnellen Abschwellen bringt. RafiLe1985 hat da glaube ich Erfahrung..

    Die soll er auch bekommen, sie wollte das nur nicht gleichzeitig mit der Impfung machen.

    Die Spritze ändert aber nichts auf Dauer an der Hypersexualität... Chako steht nur noch vor dem Balkon und jault. Verbiete ich es ihm davor zu stehen, steht er in der Wohnung und schreit oder rammelt sein Körbchen. Gestern stand er vor dem Balkon und hat abgespritzt. Gehen wir nur aus der Haustüre raus zittert er schon, sabbert und klappert mit den Zähnen. Ansprechbar ist er 0. Rüden will er zurzeit alle umbringen.. das hat auch nichts mit Erziehung zutun, er ist einfach in einer anderen Welt und ich komme nicht dran..

    Anfang des Jahres als viele Hündinnen läufig wurden war es nicht ganz so schlimm wie jetzt, in der Zwischenzeit war alles halbwegs ok. Bei Hündinnen war er total verliebt und Rüden sind so.. naja. Er hat sich trotzdem in andere Welten geschnüffelt und abgeschossen. Aber jetzt ist es so schlimm dass ich gar nicht mit ihm raus will. Pack ich ihn aber ins Auto und wir gehen in die Stadt gehts ihm trotz bisschen reizoffenheit super. Kein Stress, kein Klappern und Zittern, nichts. Also schon ein wenig weil er grade unter Dauerstress steht, aber das ist absolut nicht vergleichbar mit dem Stress den er in der Nähe von Wiesen und Grünflächen hat.

    Anfang des Jahres hat es ca 3 Monate gebraucht bis er wieder normal wurde...

    Ich kenne dieses Verhalten von Newton...

    Ich habe damals folgende Dinge unternommen und damit langsam aber stetig Verbesserungen erzielt:

    In die absolute Pampa fahren wo niemand Anderes unterwegs ist, damit er mal durch Bewegung Stress abbauen kann. (Newton war dort wie ein anderer Hund. Da gab's halt nix Interessantes zum Schnüffeln und er konnte sich einfach mal unbeschwert frei bewegen und damit körperlich müde machen.)

    Wir sind jeden, aber auch wirklich jeden Tag, die absolut gleiche Runde gelaufen. Morgens, als die Konzentration noch mehr da war, habe ich ihn anfangs kurz Geschäfte erledigen lassen und dann ging es an der kurzen (!) Leine an den ganzen "leckeren" Gerüchen vorbei. War ein Kampf, aber hat auf jeden Fall was gebracht! Nachmittags auf der selben Runde habe ich ihn dann an der Schleppleine geführt und wirklich jede Millisekunde Aufmerksamkeit/Ansprechbarkeit bestätigt.

    Fremde Strecken haben wir gemieden wie der Teufel das Weihwasser. Das ging damals einfach nicht.

    Bei der Arbeit konnte Newton das Alles super ausblenden. Wir haben damals viel Tricks geübt und Unterordnung gemacht. (Er war ja auch noch in dieser sehr schlimmen Phase mitten in der Ausbildung.) Auch mit Dummyarbeit/Nasenarbeit haben wir damals begonnen. Newton hat wahnsinnig viel Trieb und wenn er mal im Trieb war, waren ihm diese ganzen Gerüche egal. Da hat er alles ausgeblendet.

    Was man auch mal machen könnte, wäre den Züchter zu konsultieren und nach den Elterntieren/Geschwistern zu befragen. Ist das Problem bekannt? Mir hat es damals geholfen, zu wissen, dass bei Newton einfach die Gene vom Vater durchschlagen und es bei seiner Schwester ähnlich gelagert war...

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