ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde
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Ich klinke mich hier mal ein. Wir haben ja vor kurzem unsere kleine Rumaenin zu uns geholt und obwohl die Pflegestelle meinte, die jagt nicht haben wir nun doch ein kleinen Problemchen. Fuer einen reinrassigen Jagdhund jagt sie seeeehr wenig, das stimmt. Aber es reicht ja, wenn sie es einmal macht, wenn sie offline ist und eine Strasse dazwischen ist.
Im moment ist sie ohnehin noch an der Leine oder Schlepp, denn der Rueckruf steht auch noch am Anfang. Da dachte ich wir fangen besser sofort an als zu spaet. Alles was mindestens die groesse einer Katye hat ist als Jagtobjekt uninteressant, ein Glueck. Aber Eichhoernchen und Voegel machen sie ganz kirre. Da springt sie auch so richtig prompt in die Leine, findet meine Schulter ganz toll.Ich lese mit und lerne hoffentlich was, denn eigentlich waere es schon toll, wenn sie Freilauf geniessen koennte.
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Hallo,
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Ist es denn überhaupt möglich, selbst bei einer Jagdsau den Jagdtrieb irgendwann in solch geregelte Bahnen zu bringen, dass es möglich ist, einen ableinbaren Hund zu haben? Oder muss ich mich von dem Gedanken verabschieden? Und wie kann ich so eine "Sprintmaschine" wie meinen Hund anders auslasten?
also ich hab mit Chilly ja auch eine Jagdsau, der früher auch sicher Erfolg damit hatte. Ich kann nur sagen, er geht auf Sicht und Spur und hat geschrien und in die Leine gerissen, wenn er Wild sah.
Ich geh nicht über die Kontrolle, sondern Kooperation und kann dafür das Buch von Ulli Reichmann empfehlen (Wege zur Freundschaft).
Ich kann nur für mich sprechen: Der erste Vorteil ist, man sieht Jagen nicht als Problemverhalten oder Last. Es ist ein wunderbarer Weg, genau das mit seinem Hund zu machen, was er am liebsten möchte, also Jagen (natürlich nicht einfach Hetzen lassen sondern an der Schlepp).
Mein Vollblutjäger interessiert sich für dummies fast Null. Es gibt für ihn keine Alternative.Durch das gemeinsame Jagen (Spuren suchen, Eichhörnchen anzeigen) ist er sehr ruhig geworden. Ich kann ihn an ausgesuchten Orten ableinen, auch bei uns, wo es Wild gibt, allein schon weil er anzeigt, ob etwas da ist. Man lernt seinen Hund viel besser zu verstehen und auch zu respektieren.
Natürlich darf ich nicht leichtsinnig werden, wir haben kein "Abbruchkommando", wir haben Rückruf nie wirklich trainiert, aber Chilly folgt trotzdem super inzwischen und ich persönlich würde auch nicht über Kontrolle arbeiten wollen.
Seine anfängliche Besessenheit zu jagen hat sehr nachgelassen. -
Hast du dir das alles selbst angelesen/ gelernt oder hast du das mit Trainer/ Hundeverein erarbeitet? Bzw. hast du evtl. einen Buchtipp?
Alles Drei, in Kombination
Dummytraining im Verein (Retrieverclub), wo mir dieser Superruf quasi "in den Schoß gefallen" ist ...
Etliches gelesen - und "Verhalten und Hormone" gelernt.
Wobei mir schon sehr früh klar wurde, dass dieses stinknormale Dummytraining ein Weg ist, bei dem der Hund lernt, die Bedürfnisbefriedigung seiner Jagdmotivation als Teamarbeit schätzen zu lernen - mich also als Teampartner zu erfahren, dessen "Meinung" durchaus erfolgversprechendes Gewicht hat.
Parallel dazu zu lernen, wie hilfreich der Kopf sein kann um zur Beute zu gelangen, hat mit der Zeit auch bewirkt, dass genau dieser Kopf auch eingeschaltet wird bei Jagdreizen, über die ich keine Kontrolle habe - das ist das Zeitfenster, welches ich außerhalb des Hundeplatzes habe, wenn Amigo "in Wallung" gerät.Das I-Tüpfelchen waren da die Zusammenhänge zwischen Hormonen und Verhalten - ein Hund der "sich weggeschossen hat", also so hochgradig erregt ist, dass er kopfmäßig nicht mehr ansprechbar ist - den kann ich nur noch bei seinen Hormonen abholen. Amigo WILL dann nur noch jagen - und ich habe die Beute.
Das war kein kurzer Weg, und es gibt Kompromisse, die ich da eingehe.
So habe ich mich z. B. schon vor langer Zeit davon verabschiedet zu erwarten, dass mein Hund mir jederzeit gehorchen müsse.Meine Hunde legen aber Wert auf meine Meinung, und berücksichtigen diese bei ihrem Handeln.
Wo ich weiß dass das nicht mehr der Fall ist ... leine ich an.
Es ist halt immer ein Gesamtpaket, nur einseitig ein Verhalten "zu bearbeiten" hilft nicht.
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Ganz lieben Dank für eure Antworten!
@Hundundmehr
Dummy habe ich hier und habe gerade mal ein bissel geübt (ich kenne mich damit aber überhaupt nicht aus). Zuerst gab es gerade Belohnung, wenn sie den Dummy berührt hat, dann, wenn sie ihn in den Mund genommen hat und gerade, als ich ihn geworfen hab, wenn sie ihn aufgenommen hat. Vielleicht wäre das ein ganz guter Weg für uns, den wir auch im Gelände gut umsetzen können.
Kannst du denn irgendwelche Lektüre zu Dummy-Arbeit empfehlen? Oder wie hast du das alles gelernt?
Der Rückruf funktioniert bei uns halt leider nur nach Lust und Laune gut. Ich bin gerade dabei, den Superrückruf aufzutrainieren, indem ich die Pfeife nutze und es jetzt erst mal verwende, wenn ich den Napf abgestellt habe und sie dann mittels Piff zu mir rufe. Das werde ich dann später ausbauen.
Schade, dass du so weit weg wohnst. Ich glaube, du wärst ein super Trainingspartner@Cindychill
das ist natürlich auch ein toller Ansatz. Ich kann noch nicht so ganz nachvollziehen, wie das Training bei dir ausschaut - also das alternative Anbieten bzgl. Eichhörnchen anzeigen etc.
Cassy ist ein ziemlicher Kontrolletti und braucht ganz enge Grenzen. Ich weiß nicht, ob sie die richtige Hündin ist, nicht über Kontrolle mit ihr zu arbeiten. Mir würde dieser Arbeitsansatz schon entgegen kommen, da ich persönlich eigentlich eher der softere Typ bin und unsere alte Familienhündin super dazu gepasst hat. Aber Cassy ist so ganz anders... -
Ich arbeite mit meinen sowohl nach der Ullimethode, als auch nach der klassischen über Gehorsam. Das klappt für uns sehr gut.
Das eine schließt das andere nicht aus, finde ich.
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@Hundundmehr
vielen Dank für den Post - habe den erst jetzt gesehen.
Unsere Hundeschule/ Trainerin bietet eigentlich nur das normale Erziehungstraining an - kein Dummy, keine Fährtenarbeit etc. Bisher waren wir ja dabei, andere Baustellen "abzuarbeiten", aber nun kommen halt die Brocken wie Jagdtrieb, Besuch, Fremdhundekontakt. Alles andere läuft mittlerweile ganz gut.Vereine gibt es hier leider kaum - und den, den ich weiß, bietet kein Dummytraining an. Agility und Kopfarbeit, Begleithundeausbildung etc. Dabei würde ich die Dummyarbeit gerne mal ausprobieren.
Ja, ich glaube schon auch, dass man das alles im Gesamten sehen muss und ich versuche auch derzeit gezielt, die Aufmerksamkeit meines Hundes mehr auf mich zu lenken (bei Labbis funktionieren ja Leckerlie immer ganz gut). Einfach, dass sie mehr auf mich achtet, mehr bei mir ist. Und ich versuche auch in angespannten Situationen meinen Hund zu blocken, also in hinter mich zu nehmen und ihr damit zu zeigen, ich regle das für dich (sieht sie aber meist nicht so).
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@oregano
oh, das wäre natürlich ein super Mittelweg für uns. Danke! -
Ich habe den ersten Absatz (oder besser gesagt die ersten anderthalb) von dem Reichmann-Buch gelesen und es hat mich direkt überzeugt. ich glaube, dass könnte ganz gut passen.
Danke für den Buchtipp - ich werde mir das besorgen! Und nun weiß ich auch, wie ich meinen Büchergutschein investiere
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Bei uns kam der Gehorsam "von allein", durch die Art, wie wir zusammen leben und erleben. Wenn er wo buddeln will, wo die stelle ungeeignet ist (Weg zb) sag ich nur, "ne lass da ma", dann läßt er es. Manches braucht seine Zeit zu reifen, vieles an Training beginnt man zu früh oder in Stadien, wo der Hund noch gar nicht in der Lage ist.
Ich persönlich bin kein Freund davon, mir Aufmerksamkeit mit Futter zu erkaufen. Kann mir der Hund noch keine Aufmerksamkeit geben, liegt die Ursache woanders -
Bei uns kam der Gehorsam "von allein", durch die Art, wie wir zusammen leben und erleben. Wenn er wo buddeln will, wo die stelle ungeeignet ist (Weg zb) sag ich nur, "ne lass da ma", dann läßt er es. Manches braucht seine Zeit zu reifen, vieles an Training beginnt man zu früh oder in Stadien, wo der Hund noch gar nicht in der Lage ist.
Ich persönlich bin kein Freund davon, mir Aufmerksamkeit mit Futter zu erkaufen. Kann mir der Hund noch keine Aufmerksamkeit geben, liegt die Ursache woandersKann ich dir nur zustimmen :)
Das fällt für mich aber gar nicht unter den Gehorsam, den ich meinte. Ich meinte damit eher Dinge wie ein Stoppkommando, der Rückruf (oder auch Rückpfiff) oder dass Hund das trainierte Anzeigeverhalten zeigt, statt einer Spur immer weiter zu folgen, etc.
Futter gibts hier zum Runterfahren - Kauen beruhigt :)
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