ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Leider jagt er auch Radfahrer und Jogger. Das Thema hatten wir monatelang im griff, doch leider hatten wir am Dienstag den Ultimativen Rückschlag. Da ist er Joggenden Kindern hinterher. Ich war total geschockt. Das war übrigens im wildarmen Gebiet, deswegen war er ohne Schleppe unterwegs. Nun muss er immer an der Leine bleiben.

  • mh, schafft er denn das Verhalten ohne Hilfe der Leine zu zeigen? Sprich zeigt er es direkt an, oder läuft er erst kurz in die Leine?


    Hast du es mal probiert die SL Stück für Stück zu kürzen? Der Hund merkt ja schon am Gewicht ob er angeleint ist oder nicht...

  • Ja er zeigt auch Wild an, wenn er nicht in die Leine läuft.
    Naja ich hab eine Biothane und die will ich nicht abschnibbeln.
    Ich hab die aber immer in der Hand, denn wenn das Kaninchen direkt vor uns aufspringt und ins Gebüsch flitzt, dann rennt er schon manchmal in die Leine, deswegen kann ich sie momentan nicht kürzen.
    Jordi kann natürlich am besten anzeigen, wenn das Kaninchen nicht sooo nah ist und sich recht ruhig verhält. Aber auch da ist er mir durch einen blöden Zufall, als die Leine ab war (Im eingezäunten Hundeauslauf) sofort abgedüst :muede: .

  • aber wenn dein Hund sich an der Leine nicht immer im Griff hat, wieso trainierst du dann überhaupt ohne?


    Hast du generell die Möglichkeit, leinenlos zu arbeiten in Garten, eingezäuntem Gelände oder ähnlichem?

  • Ja ich Kann in waldfreie Gebiete fahren, doch momentan geht das ja auch nicht mehr, weil er Jogger und Radfahrer wieder hetzt. Vorher habe ich das regelmäßig gemacht. Er war eine Zeit lang, bis auf jagt Situationen zu 95% Abrufbar. Momentan sieht es leider nicht mehr so gut aus, weshalb die SL wohl auch wieder lange dran bleiben muss.
    Ich war bis vor einigen Wochen morgens um 6 Uhr (weil dann noch keine Hunde da sind) im eingezäunten Hundeauslauf. Dort konnte er immer am Zaun Kaninchen beobachten und ich hab den Abruf ohne Leine geübt. Das hat auch geklappt. Leider war dann ein zwei mal ein Kaninchen im Auslauf und er hat es gehetzt. Seit dem gehe ich da nicht mehr hin. Einen Garten haben wir leider nicht.

  • @Maanu
    Ich finde deine Entwicklung mit Luna ist ein wirklich schönes Erfolgserlebnis, das anderen Mut macht - mir zum Beispiel :D
    Also danke fürs Hervorkramen!





    Ich habe heute Morgen bei Finya wieder festgestellt, wie WICHTIG der richtige Moment ist. Wir sind bei uns übers Feld gelatscht, Frodo vor mir am Rennen und Finya hinter mir am Schnüffeln. Ich dreh mich um und genau in dem Moment hat sie wohl im Gebüsch neben sich ein Eichhörnchen entdeckt und wollte gerade abhauen. Es hat tatsächlich ein "Finya, NEIN! Raus da!" gereicht, so dass sie wieder auf den Weg kam und ich sie anleinen konnte und nach 10m konnte ich sie wieder von der Leine lassen.
    Hätte ich es erst bemerkt, wenn sie schon komplett im Gebüsch gewesen wäre und nicht nur mit dem Vorderteil, dann wäre sie weg gewesen und ich wäre fluchend da gestanden.


    Ich setze auch auf Anzeigen. Über den Sommer habe ich es jetzt ein paar Mal mit "gemeinschaftlichem Jagen" versucht, also sprich sie durfte Spuren auf mein Kommando hin verfolgen, auch ins Feld rein, aber das war absolut nichts für uns. Sie ist dabei irgendwie übergeschnappt und hat gemeint, es wäre okay, immer wieder ins Feld zu laufen. Sie war unaufmerksamer und ständig auf der Suche.
    Es hat doch ein Weilchen gedauert ihr wieder klar zu machen, dass alles abseits der Wege tabu ist.
    Dort darf sie ab und zu, also wenn sie wirklich hervorragend angezeigt und sich sofort von selbst umorientiert hat, auch mal einer Spur nachgehen. Das klappt noch immer gut.


    Durch Frodo ist sie draußen aber allgemein aufmerksamer geworden und hört besser. Vor allem beim Rückruf merkt man das.
    Ich habe mir 4 Jahre lang daran die Zähne ausgebissen - mal ist sie gekommen und mal hatte sie einfach keinen Bock und hat auf stur geschalten.
    Frodo ist jetzt seit 6 Wochen da und es gab bisher einen einzigen Tag an dem sie einfach keinen Bock hatte zu hören. Das ist für uns ein hervorragender Schnitt =)

  • @Maanu Leider ist das Wildgehege nicht bei uns, cool wärs - wir waren da auch zum ersten Mal und total schockiert, dass da so viel Wild frei herumläuft. Hunde und ich waren anfangs sehr überfordert, aber haben uns dann nach einigen Begegnungen doch irgendwie drauf eingestellt und ich war sehr stolz, dass die Hunde am Ende echt entspannen konnten trotz Wild.
    Das ist in Meck-Pomm, nennt sich Ivenacker Eichen. Lohnt sich auf jeden Fall.



    Wir haben mehrere Säulen bedient im Antijagdtraining.



    1. Zum Einen üben wir Impulskontrolle am Wild: ruhig bleiben, Wild angucken und anzeigen, solange es sichtbar ist. u.a. mittels Zeigen und Benennen.
    Aber inzwischen provoziere ich keine "Wildbegegnungen" mehr, dadurch hab ich es damals nur noch schlimmer gemacht. Ich nutze die Begegnungen, die wir im Alltag haben und wenns keine gibt, freuen wir uns. Außerdem versuche ich die Situationen, in denen sich die Hunde mit Wild auseinander setzen müssen, so kurz wie möglich zu halten.
    Dadurch suchen die Hunde auch weniger nach Jagdauslösern und sind gechillter im Alltag



    2. Die zweite Säule bilden bei uns abgesicherte Kommandos - also Platz und ein neuer Rückruf (wie der funktioniert, kann ich erst nächstes Jahr sagen, wenn er genug generalisiert wurde), die beide nach Möglichkeit auch durchgesetzt werden, wenn ich sie gebe. Mittels Zwang aufgebaut und positiv bestätigt, wenn die Hunde es ausführen. Aber belohnt wird nciht immer, es soll nix besonderes sein, dass sie aufs Kommando hin zurückkommen. Platz hat bei meiner Hündin schon ein paarmal unkontrolliertes Durchstarten verhindern können.



    3. Weiterhin lernen die Hunde Jagdersatzverhalten, zB Dummysuche für die Hündin oder für den Rüden die Suche von Futter auf der Rückspur oder Futterbeutel apportieren. Für diese Arbeitsangebote gibt es auch einen Arbeitspfiff (zumindest für die arbeitsgeile Hündin, der Rüde ist da nicht so, mir reicht es, wenn er sich auf diesen Pfiff umorientiert)
    Auch Zugtraining gehört für mich dazu, weil die Hunde dann im Jagdmodus sind, aber trotz Wild den Weg nicht verlassen dürfen, sondern das Hetzen ins Ziehen umleiten müssen. Das klappt super, obwohl wir schon echt sehr aufregende Wildbegegnungen hatten.



    4. Die vorletzte Säule ist Einschränkung und Disziplin. Bei zu hoher Aufregung durch Wild(v.a. Spuren) werden die Hunde auch schonmal im Raum eingeschränkt, dürfen einige hundert Meter nur im Fuß laufen oder müssen sich auf Leinenführigkeit konzentrieren. Das "erdet" die Hunde meist sehr gut, sodass sie nach dem Ableinen nicht mehr so aufgeregt sind und auch nicht mehr Nachsuchen wollen. Istmeist wie ein Resetknopf für die.



    5. Die letzte Absicherung ist der doppelte Rückruf. Dieser ist rein positiv aufgebaut und durch seine Eigenarten ganz gut als Notfall geeignet, wenn die Hunde doch mal durchgebrannt sind. Dadurch bleiben sie nicht zu lange weg, da die Hunde sich am Ton orientieren können, wenn sie außer Sicht sind und mich auch jedes Mal wiederfinden.

  • Leider jagt er auch Radfahrer und Jogger. Das Thema hatten wir monatelang im griff, doch leider hatten wir am Dienstag den Ultimativen Rückschlag. Da ist er Joggenden Kindern hinterher. Ich war total geschockt. Das war übrigens im wildarmen Gebiet, deswegen war er ohne Schleppe unterwegs. Nun muss er immer an der Leine bleiben.

    Warum hast du deinen Hund nicht zu dir gerufen und angeleint, wenn dir joggende Kinder begegnen?
    Ich bin jemand, der seinen Hund IMMER anleint, wenn er jemand anderem begegnet, egal wie gut oder schlecht mein Hund folgt, egal wie verträglich oder unverträglich mein Hund ist - mein Gegenüber könnte ja Angst haben und daher gehört sich das m.E., dass ich meinen Hund für einen kurzen Augenblick anleine.

  • gut, das sehe ich anders.


    ich rufe entweder ran und halte den Hund neben mir oder lasse auf Entfernung sitzen, da viele Radfahrer hier so schnell kommen, dass für ran rufe und anleinen keine Zeit bleiben würde


    aber ich bin meist zu faul, leinen um die Hunde zu werfen, wenn es nicht sein muss.


    ausser halt jemand hat sichtlich Angst, bittet darum oder es ist eigentlich Leinenpflicht


    ansonsten finde ich Noctaras Post super, weil ich auch für ganzheitliche Lösungen bin inzwischen

  • ja das mache ich sonst immer! Ich habe die joggenden Kinder einfach nicht rechtzeitig gesehen. Sie kamen von hinten und waren dazu noch recht weit weg. Ich habe einfach nicht damit gerechnet. Ich lebe in der Stadt und in den Parks kann es teilweise voll werden. Wenn der Abstand zu den joggern mehr als 10m beträgt rufe ich nicht ran, denn dann würde ich nur noch rufen.

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