Ängstlicher Berner Sennenhund

  • Da ich nun genug Tipps und Ratschläge bekommen habe, um mich intensiv mit dem eigenen Problemhund auseinanderzusetzen, kommt nun Problemhund Nr. 2:

    Es handelt sich um den Berner-Sennenhund-Rüden meiner Eltern. Anton (2).

    Das Problem ist weniger drastisch, es ist einfach so, daß Anton extrem ängstlich, unterwürfig und schreckhaft ist.

    Vom Benehmen her ist er eigentlich normal, mal eher ruhig und behäbig, aber zeitweise auch sehr verspielt, laut und auch mal wild. Da das schon der 4. Sennenhund meiner Eltern ist, kann ich sagen, daß Anton im Vergleich zu den anderen deutlich mehr "Pfeffer" hat.

    Sobald aber mal ein Befehl kommt, kneift er den Schwanz ein und verschwindet, als wenn der Deibel hinter ihm her ist. Besonders "Pfui" oder "Geh ab" setzen ihm besonders zu, dann rennt er mit geducktem Hinterteil davon.
    Wenn ich ihn z.B. mit einem einfachen "Ab" aus dem Büro schicke, rennt er wie von der Tarantel gestochen raus und kommt auch nicht wieder rein.

    Auch andere Sachen, lautes Sprechen, Wasser, eine heiße Neufundland-Dame, Fliegen, Frösche oder die eigenen Haare (!) bewegen Anton zur Flucht. Beim Versuch einer Wäsche oder Kämmen wird er derart panisch, daß abgebrochen werden muß.

    Hingegen Autos, laute Motorräder, Gewitter, Staubsauger oder Hochdruckreiniger machen ihm überhaupt nix aus, das wundert mich schon.

    An einer zu harten Erziehung kann es nicht liegen, denn die war bei Anton nicht nötig. Er war schon immer derart sensibel.

  • Der Hund ist knapp 2 Jahre alt. Reagieren ist schwierig, er ist ja immer sehr schnell über alle Berge... er kommt aber auch wieder, wenn er den Schock erstmal verdaut hat, daß er rausgeschickt wurde.

  • Hallo Toni

    Wie verhält sich Anton generell gegenüber Menschen? Und speziell euch gegenüber?
    Es klingt so als würde er ziemlich viel negatives mit euch verbinden und nur wenig Vertrauen zu euch haben. :|
    Wie ist eure Stimmlage und Art zu sprechen? Manche Hunde, die eh vorsichtig und ängstlich sind, haben Angst vor tiefen oder "poltrigen" Stimmen. :???: Ich hoffe, du verstehst was ich meine?

    VG Yvonne

  • Uns gegenüber verhält er sich völlig normal. Morgens wird man stürmisch begrüsst, wenn man die Leine nur ansieht, quittiert er das mit freudigem bellen und rumhüpfen. Ansonsten ist er eigentlich sehr anhänglich, geht aber auch selbstständig in den Garten und macht da sein eigenes Ding (schlafen, spielen, Kühe ärgern, Kaninchen jagen). Am liebsten natürlich, wenn jemand mitkommt. Allgemein ist er schon sehr aufgeweckt und verspielt, aber auch gehorsam.

    Fremden gegenüber verhält er sich unterschiedlich. Der eine wird ebenso stürmisch begrüßt, als würde er ihn schon ewig kennen, anderen Leuten gegenüber ist er dann eher zurückhaltend. Wenn die dann trotzdem auf ihn zugehen, hab ich auch schonmal ein leises Knurren vernommen.
    Allgemein ist er Fremden gegenüber aber eher gleichgültig, bei den meisten hebt er nichtmal den Kopf.

    Speziell, wenn das Wort "gegen ihn" gerichtet wird ("Ab/Aus"), verhält er sich, als hätte man ihn soeben verprügelt, was natürlich nie der Fall war und ist. Je lauter der Befehl, desto schneller rennt er.

  • Hallöchen

    an Eurer Stelle würde ich mal probieren Ihn nur ganz leise und möglichst monoton anzusprechen ,
    dabei nicht ansehen ( er weiss sowiso das er gemeint ist )
    und dabei kurz über die Lippen lecken oder gähnen
    ( Calming signales ). Möglicherweise wurde er früher angebrüllt
    ( mag eigentlich kein Hund )
    und dabei auch geschlagen oder eine Wurfkette benutzt.
    Diese Eure Verhaltensweise aber auch durchhalten,
    ich weiss wovon ich spreche wir arbeiten seit 2 Jahren
    mit unserer Fellnase ,es dauert aber wir sind
    über jeden kleinen Fortschritt froh.

    Bis bald

    Karin

  • Ich habe auch einen Berner-Sennehund und auch ein Sensibelchen....


    Bei Wind und Sturm ist er voll panisch und kriecht bei mir auf den Schoss :D

    Bei Gewitter bleibt er ganz ruhig und gelassen....

    Draussen makiert er den Starken,aber wenn ich mal mit ihm schimpfe,was äusserst selten vorkommt,dann zieht er ganz geduckt,ab :roll:

  • Zitat

    Hallöchen

    Möglicherweise wurde er früher angebrüllt
    ( mag eigentlich kein Hund )
    und dabei auch geschlagen oder eine Wurfkette benutzt.


    Bis bald

    Karin

    Wir haben ihn als Welpen direkt vom Züchter bekommen. Laut Züchterin ist seine Mutter genauso sensibel.

  • Es kommt vor - und nicht zu selten - dass Welpen einer ängstlichen Mutter deren Ängstlichkeit übernehmen. Es sind diese allerersten Erfahrungswerte (beginnend schon im Mutterleib - wie bei Babys auch), die sich einprägen.... eben in der wichtigen Prägephase.

    Daran zu arbeiten ist nur mit unendlicher Geduld und einer Umstellung hinsichtlich der "Befehle" möglich - meiner Ansicht nach.

    Ich würde - da der Hund eh schon schnell einknickt - die "Geh ab!"-, "Ab!"- und "Pfui"-Befehle abändern und die neuen Befehle deutlich gemäßigter an den Hund bringen. Zudem würde ich versuchen, ihm mehr Selbstbewusstsein zu vermitteln, z.B. dadurch, dass er Aufgaben lösen daf, die ihm Spaß machen, seien es Denkspiele oder Suchspiel usw., usf.

    Eventuell würde ich mir Anleitung durch einen guten Trainer suchen (bitte nur einen, der KEINE Schreckreize usw. im Trainingsrepertoire hat, denn das geht bei solch einem Hund völlig nach hinten los). Solltest du eine Adresse benötigen, melde dich doch bitte nochmal.

    LG
    cazcarra

  • Hallo,

    so wie cazcarra schon schieb würde ich auch andere Befehle einführen. Wie hat er denn die Befehle gelernt die ihm Angst machen?
    Wie wurden sie ihm beigebracht?

    Es sind ja alles negativ Befehle, also welche, die für den Hund bedeuten mit etwas aufzuhören, auszugeben oder wegzugehen.

    Liebe Grüße

    Steffi

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