An die echten Profis: Frage zum Ausschleichen der Schleppe
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Lucy hat Jagdtrieb, aber vermutlich kein Vergleich zu manch Jagdhund. Ich kann das schlecht beurteilen. Ich hatte bislang erst drei Hunde, von denen reagiert sie mit Abstand am meisten auf Wild. Wenn ich hier jetzt beschreibe, viele werden sich wohl denken: aber mein wirklicher Jagdhund, da ginge das so nicht.
Trotzdem, da gefragt wurde: Mein Vorteile sind, dass 1. Lucy fast nur auf Sicht hetzt, mit den Augen bin ich ähnlich gut wie Lucy, würde sie Fährten verfolgen hätte ich es sicher schwerer gehabt. 2. wir begegnen hier täglich (!) Rehen, Kleintieren auf Sicht dagegen seltener. Und Lucys Jagdtrieb ist bei Kleintieren heftiger, so dass wir an der weniger schlimmen Reh-Variante gut üben konnten. 3. Lucy ist ein sehr sensibler und leichtführiger Hund.
Zum Training: Zum einen haben wir sehr viel am Grundgehorsam gearbeitet. Vor allem daran, dass ich sie immer abrufen und immer ins Platz legen kann. Auch bei starker Ablenkung, auf große Entfernung, bei viel Ablenkung. Das geht natürlich nicht von heute auf morgen, sondern erst nach viel Training, mit langsamer Steigerung der Anforderungen. Dann habe ich sehr darauf geachtet, dass sie zum einen den Weg nicht verlässt und zum anderen einen bestimmten Radius um mich herum einhält. Das hat bei Lucy problemlos auch ohne Schleppleine funktioniert. Wenn sie den Weg verließ, ein strenges „raus da!!“, wenn sie zu weit entfernt war (ich schätze maximal 10 Meter) ein „Warte“. Sehr schnell hat sie da selbst drauf geachtet. Dann beschäftige ich mich sehr viel auf Spaziergängen mit den Hunden. Suchspiele, Futterdummy, Denk- und Geschicklichkeitsaufgaben u.s.w.. Die Hauptaufmerksamkeit gerade von Lucy (Grisu nicht unbedingt) liegt meist bei mir. Ist auch nicht jedermanns Sache ;).
Was uns, wie ich finde, am meisten weiter gebracht hat, ist Impulskontroll-Training. Viel mit der Reizangel, aber auch vom geworfenen Ball abrufen und ähnliches. Und ich versuche mit dem Futter-Dummy Jagdsituationen zu simulieren. Ich versuche zu vermitteln, dass Jagd immer dann anfängt und endet, wenn ich das will und ich auch diejenige bin, die weiter weiß, wenn der Hund es nicht mehr tut.
Es immer noch so, dass Lucy, wenn sie ein Eichhörnchen oder Kaninchen sieht, einen Moment erstarrt, zitternd, Pfote hoch, wie ein Pfeil fertig zum Abschuss sieht sie aus. Aber es klappt. Nach ein paar Sekunden innehalten ist sie wieder ansprechbar. Sie setzt nicht mehr zum Hetzen an. Bei Rehen ist die Reaktion besser. Da klappt die Verknüpfung: Reh = jetzt gibt es Futter von Frauchen. Den Teil meines persönlichen Antijagdtrainings gab (gibt) es auch. Ein donnerndes Nein, wenn sie ansetzt, Futter (eine Zeit lang hatte ich kleine Alu-Schalen Katzenfutter dabei), wenn sie ohne Aufforderung bei Anblick von Wild zu mir kommt. Ich habe ihr auch jedes Wild gezeigt, wenn ich es vor ihr gesehen habe. Anstatt zu hoffen, sie sieht es nicht, habe ich es als gute, kontrollierte Übungssituation gesehen.
Wir hatten vor ein paar Monaten die Situation, dass neue Kaninchen von uns im Unterholz/Wald verschwunden sind. Ich habe es hier im Forum gepostet. Als ich mir nicht mehr anders zu helfen wusste, habe ich Lucy suchen geschickt. Sie hat sehr ausdauernd gesucht, beide gefunden, und sich im entscheidenden Moment ins Platz legen lassenBei Lucy war das über ein Jahr Arbeit, an den Punkt zu kommen. Bei ihr hatte ich auch nicht das Gefühl, eine Schleppleine würde helfen. Aber jeder Hund ist anders. Und bei einem Hund, der Fährten folgt oder weniger Menschen-orientiert handelt oder ein noch ambitionierter Jäger ist, hat man es mit Sicherheit viel schwerer
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Hi
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Hallo,
den Rat, mit dem Hund in reizarme Gegenden das Laufen ohne SL zu trainieren finde ich für gefährlich.
Und zwar aus dem Grund heraus, dass man NIE wissen kann, wo gerade ein Hase, ein Reh oder Fuchs oder was auch immer gerade rumstiefelt.
Wir haben bei Momo das ähnliche Problem und dieser läuft nun schon seit er 6 Monate alt ist an der SL (Hund ist jetzt 3,5 Jahre!!)
Es ist schon sehr viel besser geworden und wenn die Gegend es zulässt (offene Flächen und weit einsehbar) dann darf er auch schonmal frei laufen. Und genau hier haben wir unsere böse Überraschung erlebt. Es sah alles frei und offen aus und urplötzlich stöbert er einen Hasen auf. Damit war die Arbeit mit der SL um ein gutes Stück zurückgeworfen worden. Aber grundsätzlich wird er an der SL geführt, da wir wirklich mitten im Wald wohnen und hier mit Rehen direkt vor der Haustür zu rechnen haben.
Was Sleipnir sagt stimmt allerdings auch....wenn man's ganz eng sieht, dürfte kein Hund jemals von der Leine. Es gibt nur ganz wenige Hunde, die tatsächlich beim HH bleiben, wenn 1-2 Meter daneben ein Hase oder dergleichen losprescht.
Das wird wohl kaum ein HH wirklich so machen, die Frage ist halt: kann ich meinen Hund abrufen oder brennt er durch?
Indy (mein anderer Aussie) setzt schonmal an, aber er startet höchstens 10 Meter los und reagiert auf Ruf umgehend. Allein WEIL er prompt reagiert, darf er ohne Leine laufen. Würde er mich ignorieren, wären für die nächsten Wochen ganz sicher Leinen-Runden angesagt ;-)
Lg
Volker -
Zitat
Es gibt nur ganz wenige Hunde, die tatsächlich beim HH bleiben, wenn 1-2 Meter daneben ein Hase oder dergleichen losprescht.
Ist ja interessant -
Zitat
Wenn man das als Maßstab nimmt, dann dürfte wahrscheinlich kaum ein Hund dieses Forums jemals ohne (Schlepp-)Leine laufen...meine Hunde übrigens eingeschlossen...
Hm dann mache ich was falsch
Mein großer ist stopbar egal was er gerade gefunden hat und wartet da - das reicht ja, wenn er nicht weiter nachsetzt. Stoppen und dann abrufen klappt bei uns bestens.
Der Kleine kann es noch nicht und bleibt deswegen an der Schlepp, wenn ich in nicht reizarmen und gefahrlosem Gebiet unterwegs bin. -
So, jetzt hab ich mir noch mal alles in Ruhe durchgelesen.
Wenn ich also ganz vernünftig handeln will, muss Snoop an der Schleppe bleiben. Auch in den reizarmen Gebieten.Wir machen ja Fortschritte und ich denke, dass es durchaus möglich ist, dass ich ihn irgend wann auch von Kaninchen abrufen können werde.
Diejenigen von euch, die das Laufen ohne Schleppe für zu gefährlich halten, haben im Prinzip recht.
Sollter er mir einmal abzischen, kann ich die halbe Arbeit quasi in die Tonne stopfen und von vorn anfangen....In sofern ist meine Frage damit beantwortet ...
Tja, wieder so eine Sache, die man eigentlich selber weiß, aber versucht zu verdrängen...
Also, danke für eure Beiträge und Gedanken zum Thema.
Wir werden dann erst mal weiter auf Kontrollierbarkeit in den kritischen Situationen hin arbeiten, und danach erst die Schleppe abmachen.
Manchmal ist es wirklich schwierig, die erforderliche Geduld wirklich aufzubringen....Liebe Grüße
Christine -
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Zitat
Ist ja interessantUnd WAS ist daran jetzt so interessant?
Klingt ein wenig ironisch, deine Antwort.
Lg
Volker -
Na ja, das ganz wenige !!
Wäre doch verdammt traurig, wenn das so wäre. Ich kenn ne Menge Hunde, die damit überhaupt kein Problem haben. Zudem ist das doch der Sinn und das Ziel jeder Ausbildung, oder ?Gruß, staffy - die selber ruhig bleibt, beim Hasen
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Hi Staffy,
ja...über Sinn und Ziel lässt sich da auch ganz sicher nicht streiten, da stimme ich dir voll und ganz zu.
Aber es sind auch längst nicht alle HH so konsequent in der Haltung und Erziehung, wie es hier im Forum viele sind. Diese HH lachen wahrscheinlich darüber, wenn sie mal wieder lesen, dass ein Hund dem Hasen hinterherjagt und mitunter Stunden später erst wieder auftaucht.
Ich werde bisweilen auch schon mal komisch angeguckt, wenn ich sage:" oh da habe ich leider keine Zeit, da bin ich auf Training mit meinen Hunden...". "WAAAS - Du gehst zum Training mit deinen Hunden ???!?!!"
"Du schickst deine Kinder ja auch in die Schule, damit sie was lernen" entgegne ich denen dann. :irre:
Es gibt aber leider viel zu viele HH, die sich Hunde anschaffen, weil z.Bsp. der Nachbar eben auch einen hat. Es sind genau DIESE HH, die man niemals in der HuSchu antrifft geschweige denn bei Regenwetter auf der Gassirunde mal sieht.
Hier auf dem Dorf sind wissentlich viele Hunde. Gehe ich aber meine Runden, dann treffe ich immer nur die wenigen, gleichen Personen, die sich wirklich um den Hund bemühen. Ich frage mich, was die anderen mit ihren Hunden machen?! Diese HH, die ich täglich antreffe, haben in der Regel auch Hunde, die gehorchen, weil die Bindung einfach da ist.
Natürlich gibt es auch die berühmten Ausnahmen von der Regel, aber grösstenteils ist es doch tatsächlich so, dass viele Hunde einfach nur zum Geschäftmachen rausgelassen werden und dann wieder in der Bude verschwinden.
Und davon Staffy, gibt es leider viel mehr als genug!!
Lg
Volker -
Hallo
ich mache mit meiner Hündin seit 8 Monaten Schleppleinen-Training. Seit kurzem darf sie an wenigen ausgewählten Stellen auch mal ohne Schleppleine laufen. An diesen Stellen beschäftige ich mich dann aber intensiv mit ihr, wir machen gemeinsam Mäusebuddeln, Futtersuchspiele oder wir üben dabei herkommen und stoppen. Ich merke nämlich das es mir zunehmen schwer fällt sie überhaupt von der Leinen zu lassen. Ich fühle mich dann unsicherer und meiner Hündin fühlt sich auch gleich freier. Ich denke hier trifft der Spruch "Frei laufen lernt der Hund nur durch frei laufen" zu (weis leider nicht wer das gesagt/geschrieben hat)Meine Hündin hatte auch mit Schleppleine schon Jagderlebnisse (Leine gerissen, nicht aufgepasst etc.). Ich habe aber nicht das Gefühl das wir dadurch im Training zurückgeworfen worden sind. Sie wird zunehmend besser ansprechbar wenn Wild in Sicht oder Witterung in der Luft ist. Von einer Spur kann ich sie schon fast sicher abrufen was früher undenkbar war. Leider lernt sie auch -sehr- Ortsbezogen, an einer Stelle an der sie einmal hetzen konnte ist sie immer noch aufgeregt. Beim Training gehe ich ähnlich wie von Lucy_Lou beschrieben vor.
Es ist auch wichtig das man das Wild sehr genau beobachtet denn es werden doch immer wieder die gleichen Stellen aufgesucht z.B. zum grasen oder Kaninchenkolonien haben auch einen festen Standort. Jägerstände helfen ungemein beliebte Plätze für Wild zu erkennen. So kann man schon einige Standorte ausmachen an denen mit großer wahrscheinlichkeit am Sonntag Nachmittag kein Wild anzutreffen ist.
100% Sicherheit erreicht man im Umgang mit Tieren sowieso nie. -
Hallo,
ginge ich danach, wo sich Jagdstände befänden, dann würde Momo wohl niemals das Gefühl kennenlernen, auch mal ohne SL zu laufen.
Hier gehst du keine 300 Meter am Stück, ohne den nächsten Hochsitz schon zu sehen. Die Dinger stehen hier sogar mitten im dichtesten Wald :irre:
Aber was das Erfolgserlebnis des Hundes betrifft, trotz angelegter SL -- wir haben diese Zwischenfälle selbst auch erlebt bei Momo. Wir hatten am Anfang die dünne Stoff-SL und diese ist uns dann mal gerissen - Hund war auf und davon oder halt diese besagte Unachtsamkeit....mal einen Moment nicht bei der Sache und weg ist die SL - samt Hund!
Inzwischen benutzen wir eine aus Fettleder und sind hochzufrieden. Diese brennt nicht in den Fingern und was das säubern angeht.....einfach durch ein "Hundehandtuch" ziehen und fertig.
Unser Problem ist ein wenig anders gelagert. Würde Momo wirklich "nur" Wild nachstellen, dann würde ich ihm dann und wann sicherlich mal Freilauf gönnen. Denn er bleibt nicht ewig weg, er dreht nach 10-30 Sekunden von selbst wieder ab und kommt zurück. Aber es kann genauso gut passieren, dass er einen Wanderer entdeckt, der ihm suspekt vorkommt und dann diesen anmacht. Und genau aus diesem Grund kann ich Momo nicht von der SL nehmen. Das Risiko ist mir einfach zu hoch, dass hier was passieren könnte, denn wer sagt mir, dass der Wanderer so cool ist und einfach ruhig stehen bleibt? Habe schon einen erlebt, der meint er müsse seine Walking-Stöcke einsetzen - kein feiner Anblick (für beide Seiten!!). Mal von dem Gerede abgesehen, was im Anschluß folgte. DAS muss ich mir und meinem Hund wirklich nicht antun.
Lg
Volker -
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