Selbstverständliche Dinge...

  • Letzten Dienstag standen ich und Amon an einer Hauptstraße und ein Auto nach dem Anderen ist vorbeigerast. Wir haben auf jemanden gewartet und standen ganz relaxt dran. Also nichts Besonderes, bis mir einfiel, dass das vor 1 Jahr noch nicht möglich war. Da hätte ich alles in Bewegung setzen müssen um meinen Hund halten zu können, damit er nicht panisch davon rennt. Ich glaube an dem Dienstag war ich so richtig Stolz auf uns Beide und was wir doch für tolle Arbeit geleistet haben.

    Das ist so was von alltäglich und doch haben wir dafür so lange und geduldig gearbeitet.

    Und da hier sicherlich mehr von der Sorte sind, lasst mich teilhaben an Euren mittlerweilen selbstverständlichen Alltagsituationen auf die ihr Stolz seit.

  • Ja, absolut, das kenn ich auch.

    Ich hab mir grad neulich gedacht: wenn was klappt, merkt man es gar nicht mehr. Wir richten viel zu viel Augenmerk auf das, was nicht klappt, um uns gebührend zu freuen, wenn wir ein Ziel erreicht haben.
    Wohl auch, weil es so viele kleine Schritte sind und so lange dauert, dass es nicht mehr auffällt, wenn der letzte kleine Schritt gemacht ist.

    Neulich war ich mit Snoop unterwegs und auf einem Parallelweg trabte ein Pferd mit Reiter. Snoop stand (ohne Leine) am Wegrand und starrte wie gebannt zu den beiden, drehte plötzlich mit einem aufgedrehtem Beller um, rannte zu mir und setzte sich mit erwartungsvollem Blick vor mich.

    In dem Moment wurde mir wieder bewusst, wie er noch vor einem Jahr beim Anblick von Pferden kaum mehr zu halten war, in die Leine sprang, bellte und tobte, und noch aufgeregte Jagdbeller von sich gab, wenn das Pferd längst außer Sichtweite war. Ich war damals quasi für ihn nicht mehr anwesend.

    In dem Moment, wo einem der Unterschied zwischen vorher und nachher bewusst wird, wird deutlich, dass sich die ganze Mühe mit unseren Rackern tausendmal lohnt, oder? :-)

    LG Christine

  • Zitat

    Ja, absolut, das kenn ich auch.

    Ich hab mir grad neulich gedacht: wenn was klappt, merkt man es gar nicht mehr. Wir richten viel zu viel Augenmerk auf das, was nicht klappt, um uns gebührend zu freuen, wenn wir ein Ziel erreicht haben.
    Wohl auch, weil es so viele kleine Schritte sind und so lange dauert, dass es nicht mehr auffällt, wenn der letzte kleine Schritt gemacht ist.

    Neulich war ich mit Snoop unterwegs und auf einem Parallelweg trabte ein Pferd mit Reiter. Snoop stand (ohne Leine) am Wegrand und starrte wie gebannt zu den beiden, drehte plötzlich mit einem aufgedrehtem Beller um, rannte zu mir und setzte sich mit erwartungsvollem Blick vor mich.

    In dem Moment wurde mir wieder bewusst, wie er noch vor einem Jahr beim Anblick von Pferden kaum mehr zu halten war, in die Leine sprang, bellte und tobte, und noch aufgeregte Jagdbeller von sich gab, wenn das Pferd längst außer Sichtweite war. Ich war damals quasi für ihn nicht mehr anwesend.

    In dem Moment, wo einem der Unterschied zwischen vorher und nachher bewusst wird, wird deutlich, dass sich die ganze Mühe mit unseren Rackern tausendmal lohnt, oder? lachen

    :herzen2: *vormichhinträum*


    :D

  • Ich bin ganz dolle Stolz auf unsere Jessy.
    Und mittlerweile ist wirklich alles "selbstverständlich" geworden :???:
    Dabei war sie anfangs so heftig verängstigt, dass ihr das fernsehprogramm-umschalten schon mittelschwere krisenzustände bescherte (zwischendurch wurde das bild für ne halbe sekunde immer schwarz). und das is keine übertreibung!

  • Wie schön, aber da habt ihr beiden Recht, das kann ich, wie wohl jeder andere hier, sehr gut nachvollziehen :-)

    Cora hatte bis sie ca eineinhalb Jahre war einen stark ausgeprägten Jagdtrieb, war sehr stur und wollte nicht hören.
    Da ich mir damals, mit 13 Jahren, unbedingt einen Hund gewünscht habe bekam ich sie und habe mich fortan nur um sie gekümmert.
    (Habe sie sogar als Welpe, damit sie nicht rein fällt, über die tiefen Ausschachtungen für Rohre, die zeitweise auf dem Grundstück meiner Eltern waren, getragen :^^: )
    Damals ist mir leicht der Geduldsfaden gerissen, weil ich zum einen keine direkte Hundeerfahrung hatte (ausser Freunden, Verwandten, dem Hundeplatz den wir ab und an mit Verwandten besuchten) und zum anderen oft hofnungslos war, dass sich das jemals änderte.

    Ich war damals oft mit einer Freundin und ihrem Hund unterwegs. Ich habe Cora oft nicht einfangen können, weil sie als junger Hüpfer gegenüber mir (als ebenfalls jungem Hüpfer) natürlich ihre Grenzen austesten wollte. Konsequent genug in ihrer Erziehung war ich ebenfalls nicht.

    Bis ich dann anfing, wahnsinnig viel mit Cora zu reden, sie anschaute, ihr viele Dinge erzähle, sie, so banal es klingt fragte ob sie "mitkommt" wenn ich irgendwohin ins Haus gehe, ihr erklärte dass ich gerade Schularbeiten mache.
    Sie fing dann an, sich extrem auf mich zu fixieren und mittlerweile verstehen wir uns blind, sie weiss meine Worte genau zu deuten, Tadel wie Lob, Aufgeregt sein, nervös sein.
    Meist kommt bei letzterem dann eine Pfote oder eine kalte Schnauze mit zwei wahnsinnig treuen, braunen Kulleraugen auf mein Knie :liebhab:

    Als ich nach Darmstadt umgezogen bin, war die Trennung von Cora sehr schlimm, meine Eltern haben mir immer eingeredet, das sei nix für sie. (ich hole sie aber in den nächsten drei Wochen trotzdem her!)
    Als mich meine Eltern in meiner Wohnung besucht haben, hab ich Cora mit Worten hoch dirigiert, vorbei an Menschen, die sie sonst überschwenglich begrüßt hätte, wusste sie genau wo ich wohne, wollte gleich rein, durch die Türe und hat sich häuslich niedergelegt als würde sie hier wohnen.

    Oft möchte man einfach mal wissen, was in so einem Hundekopf so vor sich geht, die klaren Augen, diese Mimik, die mir das Gefühl gibt, sie fühlt mit mir mit, versteht mich und hört gespannt auf das, was ich ihr sage.

    Noch heute denke ich an ihre wilde Art zurück, ich habe Ihr oft Klapse gegeben, die sie eigentlich nicht verdient hat und heute tut es mir weh.
    Aber ich denke, wir haben beide unseren Weg gefunden und ich freue mich, hier ähnliche Geschichten lesen zu können :winken:

  • Wenn ich heute durch den Stadtpark spaziere läuft Chad freilaufend vor mir an Unmengen von frechen Kaninchen vorbei die sich nicht mal die Mühe machen zu flüchten. Und wenn hopsen sie direkt vor seiner Nase weg.

    Und mein Schatzi Wauz, dessen liebstes Hobby noch vor 1 1/2 Jahren Karnickel zu jagen war und deshalb im Park nie von der Leine durfte, trabt ganz locker ohne Leine dran vorbei und interessiert sich nicht die Bohne dafür. Er bleibt sogar stehen bzw. dreht sich zu mir um (hat gelernt bei Kaninchen zu mir zu kommen) wenn sie ihm fast in die Schnauze hoppeln. :herzen2:
    Und das obwohl er- wenn er dürfte- die armen Hoppler erstmal aufmischen würde.

    Die Arbeit und die geduld haben sich wirklich gelohnt wenn ich jeden Tag sehe wie mein kleiner Jäger, als hätte er sich noch nie für Karnickels interessiert an ganzen Rudeln von braunen Hopsern vorbeiläuft und nur interessiert die Ohren spitzt.

    Nur einer von den vielen Alltagserfolgen. :laola:

  • hallo,
    ich hab zwar nicht so eine tolle geschichte, aber ich bin total glücklich, dass mein kleiner jetzt so schön an der leine gehen kann, dass ich ihn auf der wiese ablegen kann und er auf rufen wie ein turbo angerannt kommt, als hätten wir uns wochen nicht gesehen :D und, dass er "zurück" gelernt hat. geht er vor, z.b. an der schlepp, und ich sage zurück, dann kommt er rückwärts und parkt rückwärts neben mir ein :lachtot:
    eigentlich alles kleinigkeiten, aber für uns eine große sache, denn als er zu mir kam, war nix drin, außer theater machen, klauen, was nicht nied- und nagelfest ist (macht er nicht mehr) und wie berserker an an der leine ziehen. freiflug bei unkonzentriertem laufen wäre leicht möglich gewesen.

    für mich sind das ganz große fortschritte, die wir in 6 monaten geschafft haben. ich hätte nicht damit gerechnet.

    gruß marion

  • Schöner Thread :-)

    Sammi hat lange dafür gesorgt, dass ich zwischen drei Uhr und halb sieben das Büro nicht verlassen konnte. Dann waren die bösen bösen Putzfrauen im Bürogebäude mit ihren Putzwagen. Sowohl beim Anblick einer Putzfrau als auch beim Anblick dieser scheußlichen Wagen rastete er aus.

    Auch hat er lange dazu beigetragen, dass ich bei Wind und Wetter vor dem Bürogebäude warten musste, bis der Pfortenbereich frei war, was bei einer Sicherheitsschleuse schonmal dauern kann. Andernfalls bellte er das Haus so laut zusammen, dass meine Mitarbeiter auch noch in der vierten Etage wussten, dass ich eingetrudelt war.

    Für Fahrten mit dem Aufzug benötigte ich ewig. Ich musste immer auf einen freien Aufzug warten weil Sammi niemanden auf so engem Raum neben sich ertrug.
    Heute können Menschen zu uns in den Aufzug steigen und ihn sogar anschauen.

    Ich kann also mittlerweile meine Arbeitszeiten wieder frei bestimmen :-)


    Auch war es lange nicht möglich, mit Sammi Restaurants zu besuchen, ohne dass jedes andere Gespräch ob seiner Bellattacken beim Eintritt weiterer Besucher erstarb (nur kurz - er kam dann ins Auto).
    Ein Thekensteher ist er weiterhin nicht, aber in einer ruhigen Ecke legt er sich still ab, auch wenn mir das Herz stehen bleibt, wenn sich die Bedienung mit einer fast bodenlangen Schürze über ihn stellt, um an den Tisch zu kommen. Er zuckt nicht einmal zusammen.


    In meiner alten Wohnung wurde jede Begegnung im Treppenhaus zu einer Qual für die Ohren aller Bewohner und für meine Muskeln, weil ich ihn nur unter Aufbietung all meiner Energien und meines Körpergewichts davon abhalten konnte, ein zweites Frühstück zu sich zu nehmen.
    Ich musste auch immer erst den Hund in die Wohnung bringen und dann nochmals die zwei Etagen runter, um die Einkäufe zu holen.
    In meiner neuen Wohnung provoziere ich zwar weiterhin keine Begegnungen; wenn sie aber dennoch passieren, ist es meistens mit einem lauten Bellen getan. Zudem kann ich den Sammi händeln, auch wenn ich eine schwere Tasche trage.

    Früher hat Sammi jeden fremden Menschen angemacht. Leckerchen interessierten ihn nicht.
    Dann kam die Zeit, in der er fremde Menschen erst anmachte, nachdem er von ihnen ein Leckerchen nahm.
    Heute kann es passieren, dass er sich von Menschen streicheln lässt, die er nicht kennt
    und
    er bettelt ;-)


    Wir haben zwar noch viele Baustellen, insgesamt hat sich aber mein Leben wieder so entwickelt, dass ich nicht alles nach den Verhaltensauffälligkeiten meines Hundes organisieren muss.

  • Uuuh, also mir fällt auch immer wieder auf, wie viel wir doch schon geschafft haben, auch wenn die Fortschritte nur seeeehr schleppend verlaufen.

    Stand letzten Sommer - Stand heute:
    --> NULL Sozialverhalten (hinterlistige, bösartige Attacken auf andere Hunde - mir Vorliebe nachts, aber auch sonst zu jeder Gelegenheit) - heute kann er mit Schlepp und einem ganzen Rudel Hunde über die Wiesen sausen und ich muss absolut keine Angst haben, dass was passiert
    --> Leinenaggression war absolut übel - heute haben wir nur noch stellenweise Probleme und nur wenn der Hund meiner Freundin dabei ist
    --> keine Erziehung.. kein Sitz, nichts, absolut gar nichts - wir arbeiten intensiv an der Grunderziehung, er sitzt, macht Platz, kann "hier her" und "komm", lernt gerade "bei Fuß" und (hoooochwichtig) wie man über den Boden robbt (ja, manchmal lernt man halt auch sinnlosen Scheiß :D)
    --> absolut unkontrollierbarer Jagdtrieb rassebedingt und durch frühere Erfolgserlebnisse (die armen Katzen und Hühner im Th.... :( ) - Jagdtrieb noch vorhanden und auch stark, aber es wird besser...
    --> ständiges und absolut extremes Hochhüpfen, das mir in den ersten Monaten einige saftige Verletzungen beschert hat - heute haben wir die Hüpferei fast raus, er wird nur selten "rückfällig" und davon hab ich maximal mal ein paar Kratzer...

    Joa.. ansonsten... was will man sagen, bei einem Hund, der sich komplett gedreht hat? Er hatte Angst vor Fahrrädern, Rollern, Autos und sowas - heute radeln wir selbst, nur LKWs findet er unheimlich und macht die Düse. Er war noch vor einem Jahr einfach nur unerträglich und ich wusste ehrlich nicht, ob wir das schaffen und heute bin ich stolz, wenn ich sehe, was für ein toller Kerl er geworden ist. Ich lass mir das viel zu oft von anderen mies machen ("WAS? Der ist fast fünf und kann nicht ohne Leine laufen? Dann haben Sie ihn aber schlecht erzogen" :x :kopfwand: )

    Und von Ebby berichte ich dann in einem Jahr über unsere Erfolge... noch gibt es da nicht allzu viel zu berichten. :lachtot:

  • Danke für Eure goldigen Geschichten, man merkt richtig wie stolz ihr auf eure Vierbeiner seit und so sollte es auch sein.

    Ich merke oft, das viele HH mehr über die "Probleme ihrer" Hunde nachdenken, als darüber, was sie schon alles geschafft haben.

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