wann und wie setzt ihr CS ein imUmgang mit euren Hunden?

  • Ich habe einen Hund der in neuen Situation meistens gestresst ist.
    Dank CS (oder einfach der Hundesprache) fällt es mir leichter solche Situationen
    besser zu erkennen und dann auch einzugreifen.


    Ich selbst verwende diese auch teilweise. Es gab schon Verletzungen,
    weil meine Körpersprache für ihn teilweise sehr bedrohlich aussah.


    Ich habe jetzt gelernt, im richtigen Moment den Blick abzuwenden,
    damit er weiß, dass ich ihm nichts böses will, sondern nur möchte,
    dass er zum Beispiel das Kommando ausführt.


    Ich, als Hundeanfängerin, bin sehr froh, das Buch aus dem animal learn Verlag
    gelesen zu haben und eine Trainerin zu haben, die mich auf solche "Kleinigkeiten" hinweist!

  • Zitat

    Geholfen dabei hat mir ganz entschieden der "CS-Quatsch", denn dieser hat mit das richtige Hinschauen gelehrt.


    Den Ausdruck "Quatsch" beziehe ich auf den ganzen Hype, der darum gemacht wird !! Die Hundesprache besteht aus ein bisschen mehr als nur wegschauen und verlegen schnüffeln. Hunde kommunizieren auf vielfältigste Weise, das Ausdrucksvermögen reicht von freudestrahlend, begeistert, über ängstlich, unsicher bis hin zu dezent drauf hinweisend oder gar die letzte Warnung aussprechend.
    "CS" ist ein ganz geringer Teil des komplexen Repertoire und durch dieses "Hervorheben dieser neuen Erkenntnis" reduzieren manche ihre Hunde nur auf diese !
    Ich kann doch niemals nur einen Teil sehen ! Warum beschwichtigt oder beruhigt ein Hund denn ? Da ist doch einiges vorangegangen, irgendeine Handlung - gewöhnlich dienen diese Signale zur Deeskalation.
    Dann, wenn der Hund verunsichert ist, nicht weiter weiß (oft sind es ja eher Übersprungshandlungen), dann geh ich doch nicht hin und demonstriere meinem Hund, daß ich auch nix weiß, ihm nix böses will ....


    Einen fremden Hund nicht anstarren, nicht direkt darauf zulaufen - sollte generell selbstverständlich sein, das hat aber was mit Höflichkeit bzw. nicht provozieren zu tun.


    Hab ich einen ängstlichen, unsicheren Hund, so geb ich ihm Sicherheit, indem ich selber ruhig bleibe, Souveränität und Selbstbewußtsein ausstrahle, dem Hund die Situation erkläre, verständlich und angstfrei näher bringe, nicht, indem ich hündischen "Beschwichtigungsverhalten" nachahme.


    Sorry, aber ich markiere auch nicht an meiner Schlafzimmertüre, um diesen Raum als den meinen zu kennzeichnen ...


    Gruß, staffy

  • Staffy, bei mir rennst du offene Türen ein. Ich schrieb ja auch, die Hundesprache insgesamt sollte betrachtet werden...


    Doch den Einstieg dazu bilden für Viele tatsächlich die CS, auf die manche gerade wegen des Hypes kommen. Wofür so mancher Hund letztlich nur dankbar sein kann :roll: Denn wer sich wenigstens zu Anfang mit dem kleinen Teil beschäftigt, sieht im Laufe der Zeit automatisch immer mehr, was die Kommunikation seines Hundes betrifft.


    Und bzgl. der Übersetzung des Wortes "calming" warst du es, die hier lediglich das "beruhigen" sehen möchte - und nur auf dieses Missverständnis wollte ich noch einmal explizit hinweisen.


    LG
    cazcarra

  • Ich habe die DVD auch - und sehr über die ausgiebigen Gähnarien gelacht.


    Gähnen ist, wenn es nicht einfach nur ein Gähnen ist, einzeichen von UNSICHERHEIT oder eine Übersprungshandlung. Gerade DAS will ich irgendwie nicht vermitteln... in ziemlich keiner Situation...



    Ansonsten finde ich, man kann nie zuviel über die Körpersprache der Hunde wissen!

  • staffy:
    gut okay,
    habe es selber oft genau übersetzt gelesen
    in einigen Texten im netz...
    ich denke trotzdem ist es löblich sich damit auseinander zu setzen,
    und da dies unterschiedlich Halter auf
    unterschiedlichste Arten bzw. in unterschiedlichen
    Situationen tun, finde ich sehr interessant,
    wir arbeiten viel mit dem weggucken und gähnen,
    in Situationen die ihr unangenehm wirken,
    z.Bsp. wenn wir Fotos machen, wie so oft,
    und die Kamera frontal auf sie gerichtet ist...
    auch blitzschnell übers Schnütchen schlecken kann ich
    mitlerweile schon sehr gut.. :lachtot:

  • Ich muss gestehen, dass ich mich mit Calming Signals noch nicht sonderlich intensiv beschäftigt habe.


    Ich halte es zwar für sehr wichtig, die Hundesprache zu kennen, und diese im Umgang mit Hunden auch zu respektieren.
    Allerdings verstehe ich noch nicht so ganz, was es bringen soll, wenn wir als Mensch diese aktiv nachahmen?


    Eigentlich war ich immer der Meinung, Menschen können Hundesprache in ihrer Komplexität überhaupt nicht für den Hund verständlich nachmachen? :? Zumindest ist das immer mein Argument gegen Schnauzgriff und Co. ;)


    Kann mir jemand erklären, wieso das bei den Calming Signals funktionieren soll?


    LG, Caro

  • In Kurzform:


    Weil es Gesten und Verhaltensweisen gibt, die sowohl der Mensch als auch der Hund einsetzt. Z. B. eben das Gähnen :D Wenn wir Menschen aufgeregt sind, kann es ebenfalls passieren, dass wir gähnen - man mag dies als Übersprungshandlung sehen, an sich geschieht dies aber dazu, um Stress abzubauen. Ein unbewusster Reflex.


    Wenn ich gerade mit dem Gähnen nicht bereits mehrfach und mit verschiedensten Hunden gute Erfahrungen gemacht hätte, würde ich es wohl selbst als Schwachsinn abtun.


    Und natürlich ist es blödsinnig, sich bei jedweder Gelegenheit dem Hund Lippen leckend, gähnend oder sonstwie zu präsentieren. Unsereins sollte sich mit der Anwendung von Calming Signals weitestgehend zurückhalten. Doch diese bei Hunden zu beobachten (immer im Kontext mit der restlichen "Sprache" - also Körpersprache, Mimik etc. - sowie den Geschehnissen im Vorfeld) gibt Aufschluss über die Verfassung des Hundes.


    LG
    cazcarra

  • Caro, das sehe ich ähnlich.


    Allerdings versuche ich schon
    1. keine Körpersprache anzuwenden, die berohlich ist
    was
    2. dann von Ruugas-Fans evtl als CS angesehen wird (Abwenden, direkten Blickkontakt vermeiden, langsamer bewegen, Körperspannung nachlassen...)


    Aber ich würde nicht Gähnen oder Züngeln oder so.


    Ich habe viel mit fremden Hunden zu tun, und da MUSS ich die einfach gut lesen können (auch die "Gespräche" unter den Hunden), damit ich notfalls eingreifen kann. Aber ich bilde mir nicht ein, dass ich erstens besonders gut "lesen" könnte, und schon gar nicht, dass ich befriedigend antworten könnte.


    Auch genau aus diesem Grund setze ich keinen Schnauzengiffe und Co. ein.


    Und da ich gelegentlich "Bedrohliche" Signale senden muß, die nicht bedrohlich gemeint sind 8z.B. beim Geschirr anziehen, oder Leine antüddeln, oder ins Maul sehen oder so was, desensibilisiere ich gegen solche Sachen. Ich habe z.B. auch geclickert, direkt von Oben Crispels dicken Elefantenkopf zu streicheln - denn das machen sie irgend wie alle:
    "oh ist der süüüß" -patschpatschpatsch auf den Kopf - während Crispel sagt, "oooohneeee das maaaag ich nicht so gerne haben wollen..."

  • Mein Großer ist ein kleiner Streßbär, damit ist gemeint, daß er sich gerne in allen möglichen Situationen, wie bürsten, anschnallen, Geschirr anziehen, Ohren gucken, manchmal sogar streicheln o.ä. überfordert fühlt und dann mit Knurren-Brummen reagiert. Das ist nicht mal aggressiv, sondern eher nur gestreßt. Ich habe alles mögliche probiert, das Anfassen geclickert, nur so belohnt, aus einer Hand fressen lassen und dabei mit der anderen anfassen usw... hat alles nicht wirklich was genutzt...
    Letztens hat er mir irgendwie einfach so angeboten, mir über s Gesicht zu lecken, das habe ich geclickert, weil ich es lustig fand... Das hat er gleich toll gefunden und wir haben es noch mehr bestärkt.. Das wurde dann irgendwie zum Selbstläufer: Wenn er jetzt in einer angespannten Situation ist, bietet er fast immer von selbst an mir über die Schnute zu schlabbern und ist SOFORT entspannt... Natürlich lobe ich ihn dann auch ganz doll dafür... Und natürlich wende ich schon wegdrehen usw. in solchen Situationen sowieso an... Aber erst dieses mir von ihm das GEsicht lecken zu lassen, hat den Durchbruch gebracht... Ich denke, das ist die Kombination von verschiedenen Dingen, die ihn so schnell so entspannt werden lassen: einmal das Schlabbern an sich (Kind-Schnulli), dann ist es mir gegenüber ja eine "Beschwichtigungs-Unterwürfigkeits-Geste", worauf ich mit guter Laune reagiere, es ist etwas was er ganz aktiv zeigen kann und einsetzen kann um die Situation zu entspannen und es ist absolut nicht vereinbar mit Angespanntsein-Knurren-Brummen....
    Auch Splitten setze ich super oft im Alltag ein. Sei es nur, daß ich versuche immer zwischen fremden Hunden oder Menschen und meinem Hund zu gehen, oder aktiv dazwischen trete, wenn einer zu aufdringlich wird...
    Und ja klar, es ist "nur" Hundesprache, aber manche Dinge sieht man nach dem DVD doch wieder etwas anders...

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