Aggression gegenüber Rüden

  • Hallo zusammen!


    So, da bin ich. Ich habe mich gerade kurz bei den Neuvorstellungen vorgestellt und möchte hier jetzt gerne mein Problem äußern.


    Wir haben vor knapp 5 Monaten einen ausgewachsenen Labrador Rüden bei uns aufgenommen. Er ist ein echter Schatz. Er ist total vernarrt in Kinder, liebt Katzen, Hündinen und kastrierte Rüden.
    Er ist wirklich klasse, bis auf ein Problem:
    Sobald wir einem unkastrierten Rüden begenen, wird er total aggressiv.
    Inzwischen sind wir in unserem Dorf leider nicht mehr sonderlich gut angesehen. Es heißt, Asko wäre ein "Beißer". Dabei ist bisher außer viel gekläffe nichts passiert. Sobald er einen unkastrierten Rüden sieht, geht er in die Hocke, "schleicht" weiter, legt sich dann hin und sobald der andere Hund in der Nähe ist, stürzt er kläffend los. Ansonsten bellt er nie!! Wir sind mit ihm auch schon in der Hundeschule gewesen, dort wollte man uns allerdings nicht, weil Asko alle Rüden angemacht hat. Er musste einen Maulkorb tragen und hatte zum Schluß die Nase ganz blutig. Die Trainerin meinte aber, wir sollten nicht "Aus" oder "Nein" sagen, da wir Ihn dann in seiner Rolle unterstützen. Aber was soll ich dann machen? :???:


    Der Tierarzt meinte, dass die Chancen gering sind, dass eine Kastration noch etwas bringt, weil Asko schon 3 1/2 Jahre alt ist. Und für eine Chance von 20% möchte ich Ihn nicht operieren lassen.


    Kann mir von euch jemand mit Tips weiterhelfen?


    Viele Grüße
    die ratlose Linda[/b]

  • als erstes, nutzt du ein geschirr? wenn nicht, bitte lege dir eins zu.


    dann halte den hund so, das er dich nicht aus dem Gleichgewicht bringen kann und versuche dann, in gewisser entfernung an einem Hund vorbei zu gehen, den dein hund nicht stört. Belohne das ruhige Verhalten!


    vielelicht hast du ja Bekannte mit Hund, die dir da helfen können und versuche dann immer mal wieder näher an einen Hund ranzugehen. natürlich belohnst du deinen Hund wen er ruhig is.


    Vielelicht würde das ja klappen.


    Aber du solltest auch solche Kläffanfälle direkt unterbrechen, bevor sie richtig ausbrechen. Lenke deinen Hund ab, mit Geräuschen oder sowas, während er noch nachdenkt.

  • Hallo,


    danke für deine Antwort.
    Wir haben ein Geschirr, Aber damit bin ich nicht in der Lage unseren Hund zu halten. Er wiegt 35 kg und setzt diese auch ein. Ich kann nur mit Halti oder Würder mit ihm laufen.
    Leider kann er noch nicht sonderlich gut an der Leine laufen. Wir üben noch... :D Er zieht wie sonst was.
    Leider lässt er sich auch durch nichts mehr ablenken. Werder mit Leckerchen noch mit Rufen oder "guck mal ein Mäuschen"(normalerweise fängt er dann an zu suchen).
    Die Hunde unserer Bekannten und Verwandten sind alles Hündinnen oder kastriert. Da können wir leider nicht üben.


    Soll ich ihn jedes mal loben/belohnen, wenn er an einer Hündin vorbeigeht? Überträgt er das dann vielleicht auch auf Rüden?


    LG Linda

  • Hallo Linda,


    eine Freundin hat mit ihrem Windhund Jonas (ca. 2 Jahre alt) genau das selbe Problem. Allerdings weiß sie bei Jonas inzwischen, dass er wirklich ernst macht. Ein Spazieregehen mit Jonas ist der totale Stress, weil man wirklich sehr stark aufpassen muss - sonst verletzt er mit Sicherheit andere unkastrierte Rüden.


    Jonas haben sie, als er sich in diesem Verhaltensschema festgefahren hatte, kastrieren lassen. Wirkung = 0. Ich würde Asko daher auch nicht kastrieren lassen.


    Jonas Frauchen übt jetzt mit Halti unter Eigenregie, leider ohne Erfolg. Maulkorb ist ein Muss. Ich habe ihr schon mehrmals empfohlen den Rat und die Hilfe eines richtigen Trainers in Anspruch zu nehmen. Je eher, desto besser denke ich.

  • hmmm ob er das überträgt, wenn er bei Hündinnen gelobt wird, weiß ich nicht.


    ne Möglichkeit wäre auch, wenn du vorrausschauender bist und einen anderen Hund vor deinem Hund erblicken könntest und ihn dann sofort ablenken kannst. Vielleicht mit irgendwas wirklich tollem. Solang er den anderen hund noch nicht erblickt, müßte er sich ja dann ablenken lassen. Du darfst dann nur seine Aufmerksamkeit nicht verlieren.


    Auch solltest du ihn, wenn er dann "loslegt" ignorieren und nicht mit ihm sprechen. Damit er sich nicht bestärkt fühlt. Desweiteren wäre es dann auch ratsam, wenn du dir in der Situation dann einen sicheren Stand verschafft. Damit er dich nicht umreißen kann.


    Zum ziehen: da gibt es gute Tips hier im Forum, schau mal in die Suche nach.


    Ansonsten denke ich, das du mit Richtungswechsel, stehen bleiben evtl. auch was erreichen kannst. Auf jedenfall is das besser als nen Würger!

  • Hallo Linda,


    ich lese da gerade mit Schrecken, dass Du einen Würger einsetzt, um deinen Hund zumindest halbewegs "im Griff" zu behalten.


    SCHMEISS DEN WÜRGER WEG!!!!


    Auch wenn du vielleicht auf den ersten Eindruck hin glaubst, der Würger würde Gutes tun......tut er eben nicht. Ein Würger erzeugt Schmerzen! Und wenn dein Hund Schmerzen hat, kannst du nicht von ihm verlangen auch noch brav und ruhig zu sein - versetz dich einfach mal in seine Lage und stelle dir vor, DU hättest den Würger am Hals und am ende der Leine würde jemand zerren und gegenhalten. Da wärest du auch nicht mehr ruhig.


    Das Halti ist - sofern korrekt eingesetzt - eine gute Wahl. Was ich nicht verstehe ist die Einstellung der HuSchu, die euch quasi des Platzes verwiesen haben, statt mit euch zu arbeiten. In meinen Augen sind HuSchu's nämlich gerade für solche Dinge da:


    Sozialisierung unter Artgenossen
    Problembehandlung
    Bindungsaufbau zwischen Mensch und Hund


    Natürlich ist es für die Gruppe nicht schön, wenn ein Querulant den Ablauf immer wieder stört aber dann ist es Aufgabe der HuSchu, hier für beide Seiten eine akzeptable Lösung zu erarbeiten. In unserer HuSchu gab's auch so einen Fall. Der Hund hat alles angemacht was 4 Pfoten hatte. Der Hund wurde aus der Gruppe rausgenommen, da sich die Unruhe auf die anderen Hunde zu übertragen begann. Aber statt den Hund komplett aus der HuSchu zu verweisen, wurden zunächst Einzelstunden angesetzt um an den offensichtlich vorliegenden Grundproblemen zu arbeiten.


    Inzwischen ist der Hund wieder in der Gruppe und es klappt. Es gibt zwar immer wieder mal "Ausreisser" aber Hunde sind eben keine Roboter, genausowenig wie wir Menschen ;-)


    Was ich in deinem Fall vielleicht noch versuchen würde, gerade in Bezug darauf, dass dein Hund mit 35 kg enorme Kraft entwickelt. Es gibt sogenannte Leg-Leader. Es handelt sich hierbei um ein "Geschirr" dass sich der Mensch um seinen Oberschenkel anlegt und dann den Hund dort anlegt. Der Hund hat hierdurch kaum Radius und wird dazu angehalten, dicht neben dir, quasi direkt am Bein (daher auch der Name Leg-Leader) zu laufen.


    Solltest du diesen Leg-Leader einsetzen wollen, so lass dir aber auf alle Fälle genau erklären, wie du diesen korrekt einsetzt. Es ist wie mit jedem Hilfsmittel - man kann es falsch einsetzen und erwirkt damit ungewollte Nebenwirkungen.


    Vorteil des Leg-Leaders liegt darin, dass du besseren Stand hast, wenn dein Hund mal wieder loszieht.


    Sicherlich wird es wieder einige geben, die beim Lesen des Wortes "Leg-Leader" die Hände überm Kopf zusammenschlagen. Sicher ist es besser, du benötigst so wenig Hilfsmittel wie irgend möglich, aber der Leg-Leader ist allemal besser als dieser Würger.


    Ich kann einfach nicht verstehen, dass diese Dinger immer noch verkauft werden dürfen :kopfwand:


    Lg
    Volker

  • also einen Leg leader bei einem ziehenden Hund halte ich für falsch. Denn ich selber habe das ausprobiert. Der Hund reißt einen aus den Socken, wenn er an einem Leg-leader anfängt zu ziehen. Vorallem verändert sich der Gang eher zu einem Humpeln.


    ich denke, man sollte hier vorrangig am ziehen arbeiten, ohne Leg Leader! Die Gefahr des Sturzes is imens hoch damit. davon abgesehen erhält der Hund bei jedem Schritt einen Ruck, deutlich mehr als bei ner normalen leine. Desweiteren "rennt man den Hund um" wenn er sich auch nur einen schritt zu weit vor wagt.

  • wusste ich doch, dass ein Negativ-Posting nicht lange auf sich warten lässt.


    Es ist richtig wenn du schreibst, dass es bei jedem Schritt einen Ruck auf den Hund ausübt....jedoch nur dann, wenn der Hund unaufmerksam ist und nicht auf Frauchen/Herrchen achtet, sondern stattdessen den Hund auf der anderen Strassenseite fixiert. Allerdings macht es dann auch keinen Unterschied, ob ich meinen Hund an der Leine oder am Leg-Leader führe, denn dann ruckt beides!


    Achtet mein Hund auf mich, kann ich mit ihm am Leg-Leader laufen, als wäre er gar nicht angeleint. Und das ist ja das Ziel des Leg-Leaders. Es soll dabei helfen, dass der Hund auf sein Frauchen/Herrchen achtet und eben nicht auf den anderen Hund. Normalerweise sollte dies auch ohne Leg-Leader klappen aber genau das tut es ja im beschriebenen Fall eben nicht.


    Was den "haut dich aus den Socken" Vorwurf angeht, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Halte ich die Leine in meinen Händen und der Hund steigt in die Leine, dann setzt die Hebelkraft an meinem Arm bzw. Schulter ein. Ich verliere so viel schneller mein Gleichgewicht, da mich der Hund vornüber zieht. Es sei denn ich erkenne die Gefahr früh genug, dann kann ich mich entsprechend in die Leine stellen oder lasse sie los.


    Führe ich den Hund aber am Leg-Leader, dann wirkt die Kraft des Hundes auf meinen Oberschenkel bzw. Hüfte. Hier hat der Hund wesentlich schlechtere Karten, mich vom Weg zu schleppen bzw. mich negativ zu überraschen.


    Wie gesagt, jedes Hilfsmittel setzt voraus, dass man es auch korrekt einsetzt. Auch das sinnvollste Hilfsmittel kann nur so gut sein, wie der, der es zum Einsatz bringt.


    Was noch als Möglichkeit in Betracht käme, aber in meinen Augen hier in diesem konkreten Fall nicht anwendbar ist:


    Ziehende Hunde, die immer vorauseilen, bekommt man leicht davon ab, indem man ihm einen Stab vor die Brust hält. HALTEN...nicht schlagen!!!!! Genau wie Mutter den Arm schützend vor das Kind hält, wenn es die Strasse überqueren will so kann man mit einem Stab verhindern, dass der Hund nach vorne zieht. Hunde mögen es nicht und lassen vom Ziehen ab und gehen einen Schritt zurück.


    In dem hier konkretem Fall würde ich das allerdings nicht befürworten, da der HH im Moment alle beide Hände benötigt, um den Hund zu bändigen. 35 kg sind eine Menge Holz, einmal in Bewegung wird es schwer, diese wieder unter Kontrolle zu bekommen. Daher mein Tipp mit dem Leg-Leader.


    Lg
    Volker

  • Zitat

    Was ich in deinem Fall vielleicht noch versuchen würde, gerade in Bezug darauf, dass dein Hund mit 35 kg enorme Kraft entwickelt. Es gibt sogenannte Leg-Leader. Es handelt sich hierbei um ein "Geschirr" dass sich der Mensch um seinen Oberschenkel anlegt und dann den Hund dort anlegt. Der Hund hat hierdurch kaum Radius und wird dazu angehalten, dicht neben dir, quasi direkt am Bein (daher auch der Name Leg-Leader) zu laufen.


    Hallo,


    von solchen angeblichen "Wundermitteln" beim Leineziehen halte ich rein überhaupt gar nix. Ich stell mir grade vor, ich habe die Leine am Oberschenkel und 35kg ziehen mit voller Kraft dran. Mir würde es zumindest das angeleinte Bein sowas von wegziehen, daß ich auf dem Hosenboden lande und der Hund mich auf dem Steißbein über'n Asphalt zieht.


    Im übrigen bin ich der Meinung, daß im vorliegenden Fall wirklich nur ein Trainer helfen kann, der sich alles vor Ort anguckt. Die Situation ist einfach zu heikel, um von hier aus sinnvolle Tips zu geben. Man weiß ja auch nicht, ob er das Verhalten aus Unsicherheit oder tatsächlicher Aggression zeigt.


    Liebe Grüße


    BETTY und Ronja

  • Zitat


    Was ich nicht verstehe ist die Einstellung der HuSchu, die euch quasi des Platzes verwiesen haben, statt mit euch zu arbeiten. In meinen Augen sind HuSchu's nämlich gerade für solche Dinge da:



    hallo,
    mir ist das gleiche passiert, als ich mit meinem tierheimhund in die huschu wollte. wir wurden dankend abgelehnt - ohne den hund überhaupt gesehen zu haben - die begründung: wir haben genug interessenten, denen wollen wir einen tierheimhund, der nichts kann, nicht zumuten. dafür haben wir keine zeit. ABER, sie können wieder kommen, wenn der hund sitz, platz, und abrufen zuverlässig kann und leinenführig ist. :irre:


    ja, nur dann brauche ich die nicht mehr. :D
    ich habe zuerst selber mit ihm geübt nach der anleitung zur leinenführigkeit hier im forum. er zieht lange nicht mehr so wie am anfang. dann habe ich mir einen trainer gesucht und nehme einzelstd.
    wir üben jetzt an der konzentration. ohne ablenkung klappt es sehr gut.


    ich hoffe sehr, dass wir sein verhalten noch verbessern können.


    bei ihm ist es leider so, dass er jeden hund anmacht. da ich ihm dem erfolg nicht gönne, drehe ich ab, sobald ich einen hund sehe und bevor er ihn sieht. :D das klappt gut. wenn er dann doch mitbekommt, dass ein hund in sicht ist, bleibt er ruhig, weil wir ja in die andere richtung gehen. er schaut sich allerdings immer um, ob der feind nicht doch kommt. ;)


    ich würde auch nicht mit zwang arbeiten wollen, wenn es sich vermeiden läßt. das bringt nichts, glaube ich. bei unserem rüden hat sich mit sicherheit schon jemand mit zwang an ihm versucht. seine reaktionen sind ganz eindeutig und es ist nichts dabei rausgekommen, außer dass er angst hat und unsicher ist.
    ich benutze nicht mal mehr den ausdruck "fuß" weil er dann total abschaltet und in sich zusammenfällt.
    jetzt clicker ich mit ihm ein "ran" das macht er freudig, ohne in die knie zu gehen. das sind so kleine fortschritte, über die ich mich sehr freue.


    ich wünsche dir viel kraft und geduld für deinen hund.


    gruß marion

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