Hund geht uns aus dem Weg und schnappt nach uns

  • Hallo,
    ich bin neu in diesem Forum und bring auch gleich ein Problem ein. :???:
    Wir haben seit ca 2 Wochen eine 6 Monate alte Hündin, die über eine Tierschutzorganisation aus Rumänien kam. Ich weiß, es ist keine lange Zeit diese zwei Wochen, aber Kimba ignoriert uns völlig. Ohne Leine laufen geht natürlich gar nicht - sie würde einfach irgendwo hin laufen.
    Im Gelände der Hundeschule, das wunderbar groß und eingezäunt ist, können wir es gut beobachten. Sie reagiert weder auf Rufen noch sucht sie uns, wenn wir uns verstecken. Im Haus geht sie uns eher aus dem Weg. Wenn sie denn mal kommt freue ich mich natürlich wie eine wahnsinnige und gebe ihr auch gleich Leckerli. Meistens zieht sie dann aber auch gleich wieder ab und liegt dann recht apathisch in ihrem Körbchen.

    Wir gehen mindestens dreimal täglich mit ihr Spazieren jedesmal mindestens eine Stunde. Das scheint ihr schon ganz gut zu gefallen. Und morgens wenn sie uns sieht freut sie sich - glaube ich schon, denn sie wedelt wie wild mit dem Schwanz. Wir sind nun mit ihr auch schon in die Hundeschule und nehmen dort Einzelstunden (ganz schön teuer!!!), um naja, sowas wie ne´ Bindung aufzubauen und einen "Grundgehorsam" langsam aufzubauen.

    So nun aber zum noch ernsteren Problem: Gestern waren meine beiden Kinder (6 und 10 Jahre alt) im Garten. Kimba lief wie meistens irgendwo herum und ging so ihrer Wege. Plötzlich rannte sie zu meinen Sohn, der gerade ruhig!!! da stand und biss ihm in den Stiefel. Er hat natürlich gleich ziemlich laut geschrien und hat sich echt gut verhalten. Wir hatten ihm gesagt, dass er sich in so einem Fall nicht bewegen soll und mit dem Gesicht vom Hund wegdrehen soll. Das hat er getan. Ich hab das ganze vom Fenster im ersten Stock aus beobachtet und den Hund echt von oben runter angeschrien. Sie hat nur kurz geschaut und hat dann weiter gemacht!
    Als mein Mann dann raus ging und sie vom Kind wegzog, schnappte sie auch noch nach seiner Hand, so dass man danach die Zahnabdrücke sah. Ich weiß nicht, ich bin mir nicht ganz sicher, ob es für sie Spiel war - für mich hat es nicht danach ausgesehen. Warum hat sie nicht aufgehört, als ich sie angeschrein habe???
    Ich hab dann gleich die Hundetrainerin angerufen und nachgefragt, was ich da tun kann. Sie meinte, dass ich versuchen soll in so einer Situation zunächst laut "nein" zu schreien und dann ggf. mit einer Wasserspritzpistole dem Hund in das Gesicht spritzen soll. Sie hat auch die Wurf Disca vorgeschlagen, aber ich glaube, die brauch ich gar nicht erst zu besorgen - Kimba reagiert auf akustische Reize sehr wenig. Hab schon mal daran gedacht, dass sie vielleicht schwerhörig sein könnte, aber das Rascheln einer Leckerli-Tüte hört sie seeeehr gut!
    Was meint ihr? Es ist für mich nun wirklich ein riesen Problem. Mein Mann hat schon angedeutet, dass es so nicht weitergeht Ich mag den Hund aber auf keinen Fall abgeben, ich hoffe darauf, dass sie sich erst noch bei uns eingewöhnen muss und dass sich die Probleme dann lösen.
    Habt ihr einen Tipp für mich - brauch wirklich dringend Hilfe und hab nun auch etwas Angst um meine Kinder. Ich lass sie zwar nicht unbeaufsichtigt (hab die Situation ja auch durchs Fenster beobachtet) mit dem Hund, aber ich kann mich ja nicht immer unmittelbar daneben hinstellen.
    Ach ja: wir haben recht klare Regeln für sie: Ihr Futter bekommt sie nachdem wir gegessen haben. Es gibt im Haus Räume, zu denen sie keinen Zutritt hat. Eigentlich sollte man ja auch lt. "Lehrbuch" nicht zum Hund gehen um ihn zu streicheln, sondern warten bis sie zu uns kommt, aber sie kommt ja nunmal nicht, also gehe ich manchmal ganz vorsichtig auf sie zu - natürlich nicht wenn sie in ihrem Körbchen ist! Ganz ehrlich es wird langsam kompliziert. #
    Kimba ist nicht unser erster Hund, und auch nicht der erste mit "Vergangenheit", aber ich bin nun echt ratlos.
    Würde mich freuen, wenn ihr mir /uns helfen könntet. :hilfe:
    Anastasia

  • also ich denke 14 tage ist wirklich noch nicht solange, dass man große erfolge erwarten kann. ich finde gut, dass ihr euch einen trainer besorgt habt. ein tipp wäre vielleicht sie nur mit der hand zu füttern. ich denke, dass das bindung aufbaut und sie auch merkt ohne euch gebe es kein futter

  • Ich finde die Methodik Eurer Trainerin äusserst fragwürdig.

    Mit einem Hund, der aus Rumänien kommt, möglicherweise in den paar Lebensmonaten bereits unschöne Erfahrungen mit Menschen machen musste, und der sicherlich in der neuen Umgebung noch sehr unsicher und ängstlich reagiert, sollte man erst mal vernünftige Bindungs- und Vertrauensarbeit machen.

    Schreien finde ich generell kontraproduktiv. Bei jedem Hund. Und erst recht bei einem Hund, der noch nicht mal weiss, was er darf/soll und was nicht.
    Woher soll denn Euer Hund wissen, dass er nicht in die Schuhe Deines Sohnes beissen darf ?

    In's Gesicht spritzen und Discs finde ich auch nicht so erfrischend und festigt garantiert keine Bindung.

    Den Hund mit Kindern alleine lassen wäre fur mich auch ein absolutes No Do, solange ich den Hund nicht supergut kenne und ihm vertraue, und das kann nach zwei Wochen nicht sein.
    Ich wäre da IMMER dabei, um notfalls ruhig und bestimmt dazwischenzugehen, ohne schreien, oder am Halsband packen. Das erschreckt den Hund nur. Daher auch die Abwehrreaktion und der Schnapper in die Hand.
    Wenn Du mit Kind und Hund zusammengewesen wärst, hättest Du nicht schreien brauchen und Dein Mann hätte nicht überstürzt zugepackt.

    Ich würde es erstmal ruhig und kontrolliert angehen. Mit viel Geduld.
    Spazierengehen und warten, dass die Kleine von alleine auftaut.

    Stell Dir mal vor, Du landest als sechsjähriger Zwuckel auf einem Planeten, auf dem nur merkwürdige Wesen leben, die Du nicht verstehst, die Dir aber ständig irgendwie Angst einjagen.
    Wie würdest Du reagieren ?

    LG, und viel Geduld :-)
    Chrissi

  • Wenn ihr euern Hund erst seit zwei Wochen habt denke ich mal das die Sache mit der Hundeschule zwar gut gemeint ist aber für den Hund vielleicht zu früh ist.
    Ich kann aus eigener Erfahrung sagen das der Hund erstmal 6 bis 8 Wochen braucht bis er wirklich bei euch angekommen ist, in dieser Zeit solltet ihr den Hund wirklich völlig ignorieren und einfach warten das er auf euch zukommt und das wird er bestimmt. Wenn es soweit ist werdet ihr wahrscheinlich auch feststellen das er anfängt zu reagieren wenn er von euch angesprochen wird und erst ab diesem Zeitpunkt macht meiner Meinung nach die Hundeschule Sinn, denn erst wenn das Tier sich halbwegs sicher fühlt wird ist es in der Lage sein mit Freude zu lernen.

    Der Sache mit dem Kind solltet ihr erstmal keine allzugroße Bedeutung geben
    (natürlich nicht die Kinder mit dem Hund alleine lassen) ich denke das es eine Überreaktion des Hundes war bedingt durch Stress, Unsicherheit und Angst.
    Stellt euch einfach vor ihr kommt in eine völlig fremde Umgebung, zu fremden Menschen mit fremder Sprache die Erwartungen an euch stellen die ihr nicht kennt, nicht so einfach,oder??
    Also gebt ihm einfach genügend Zeit.

  • Zitat

    Wir haben seit ca 2 Wochen eine 6 Monate alte Hündin, die über eine Tierschutzorganisation aus Rumänien kam. Ich weiß, es ist keine lange Zeit diese zwei Wochen, aber Kimba ignoriert uns völlig. Ohne Leine laufen geht natürlich gar nicht - sie würde einfach irgendwo hin laufen.

    Ja eben zwei Wochen sind gar nichts gegen 6 Monate tun und lassen was man will, keine Bezugsperson zu haben, keine Liebe erfahren, was wisst ihr denn schon was die Kleine Maus in Rumänien erleben musste?


    Zitat

    Im Gelände der Hundeschule, das wunderbar groß und eingezäunt ist, können wir es gut beobachten. Sie reagiert weder auf Rufen noch sucht sie uns, wenn wir uns verstecken. Im Haus geht sie uns eher aus dem Weg. Wenn sie denn mal kommt freue ich mich natürlich wie eine wahnsinnige und gebe ihr auch gleich Leckerli. Meistens zieht sie dann aber auch gleich wieder ab und liegt dann recht apathisch in ihrem Körbchen.

    Erstens versteht sie gar nicht was mit ihr passiert ist, sie geht euch aus dem Weg, weil sie anscheinend schlechte Erfahrung mit Menschen hat - da würde ich auch nicht unbedingt hin wollen.
    Zweitens versteht sie die Sprache gar nicht, sie weis nicht was "hier" oder "nein" bedeutet und sie weis wahrscheinlich nicht mal, das sie gemeint ist, wenn ihr ihren Namen ruft.

    Zitat

    Wir gehen mindestens dreimal täglich mit ihr Spazieren jedesmal mindestens eine Stunde. Das scheint ihr schon ganz gut zu gefallen. Und morgens wenn sie uns sieht freut sie sich - glaube ich schon, denn sie wedelt wie wild mit dem Schwanz. Wir sind nun mit ihr auch schon in die Hundeschule und nehmen dort Einzelstunden (ganz schön teuer!!!), um naja, sowas wie ne´ Bindung aufzubauen und einen "Grundgehorsam" langsam aufzubauen.


    Bindung aufbauen, kann man meiner Meinung nach besser zu Hause als in einer Hundeschule, Bindung das sind ganz viele Kleinigkeiten, die sie mit euch irgendwann verbinden wird.

    Zitat

    So nun aber zum noch ernsteren Problem: Gestern waren meine beiden Kinder (6 und 10 Jahre alt) im Garten. Kimba lief wie meistens irgendwo herum und ging so ihrer Wege.

    Für mich auch, ein absolutes No Go, man lässt keinen Hund alleine mit Kindern, wenn man den Hund nicht in und auswendig kennt.
    Wie gesagt, ihr wisst nie was die Maus erlebt habt!

    Zitat

    Plötzlich rannte sie zu meinen Sohn, der gerade ruhig!!! da stand und biss ihm in den Stiefel. Er hat natürlich gleich ziemlich laut geschrien und hat sich echt gut verhalten. Wir hatten ihm gesagt, dass er sich in so einem Fall nicht bewegen soll und mit dem Gesicht vom Hund wegdrehen soll. Das hat er getan. Ich hab das ganze vom Fenster im ersten Stock aus beobachtet und den Hund echt von oben runter angeschrien. Sie hat nur kurz geschaut und hat dann weiter gemacht!

    Schön, das ihr eurem Sohn das beigebracht habt!

    Zitat

    Als mein Mann dann raus ging und sie vom Kind wegzog, schnappte sie auch noch nach seiner Hand, so dass man danach die Zahnabdrücke sah. Ich weiß nicht, ich bin mir nicht ganz sicher, ob es für sie Spiel war - für mich hat es nicht danach ausgesehen.

    Ob es Spiel war kann dir hier auch niemand sagen, war ja keiner dabei, noch ein Grund mehr Kinder nicht allein mit dem Hund zu lassen!
    Für mich persönlich, klinkt es schon nach Spiel und sie hat sich dann vor deinem Mann erschrocken als er wahrscheinlich polternd und erschrocken auf sie zugestürmt ist!

    Zitat

    Warum hat sie nicht aufgehört, als ich sie angeschrein habe???

    Sie weis doch gar nicht was du von ihr willst!

    Zitat

    Ich hab dann gleich die Hundetrainerin angerufen und nachgefragt, was ich da tun kann. Sie meinte, dass ich versuchen soll in so einer Situation zunächst laut "nein" zu schreien und dann ggf. mit einer Wasserspritzpistole dem Hund in das Gesicht spritzen soll.
    Sie hat auch die Wurf Disca vorgeschlagen, aber ich glaube, die brauch ich gar nicht erst zu besorgen - Kimba reagiert auf akustische Reize sehr wenig.

    Ich seh es da wie Chrissi, klingt für mich nicht besonders vertrauenserweckend, dieser Trainer.


    Zitat

    Habt ihr einen Tipp für mich - brauch wirklich dringend Hilfe und hab nun auch etwas Angst um meine Kinder. Ich lass sie zwar nicht unbeaufsichtigt (hab die Situation ja auch durchs Fenster beobachtet) mit dem Hund, aber ich kann mich ja nicht immer unmittelbar daneben hinstellen.

    Kann ich verstehen, wenn du Angst um deine Kinder hast, aber wie gesagt lass sie niemals allein mit dem Hund, wenn die Kinder im Garten sind - ist der Hund bei dir oder du mit im Garten!

    Zitat

    Mein Mann hat schon angedeutet, dass es so nicht weitergeht


    Sorry, ihr habt doch schon Erfahrung mit Tierheimhunden, was hat dein Mann erwartet?
    War doch vorrauszusehen das es Probleme geben könnte!


    Lass deinen Hund erst mal richtig ankommen, lass ihr Zeit sich einzugewöhnen, sei Konsequent aber nicht laut, Bring ihr wie bei einem Welpen erst mal Grundlegende Dinge wie "Nein" bei.
    Lobe sie wenn sie zu dir kommt, gegen eine Bezahlung in Form vom Leckerchen hat sie gewiss auch nichts. ;)
    Streichel sie und lobe sie, auch deine Kinder und dein Mann, nur so versteht sie, das ihr ihre neue Familie seid, das ihr es gut mit ihr meint und das ihr sie liebt, ihr Schutz und Geborgenheit gebt!
    Das alles kannst du ganz in Ruhe zu Hause machen, ist gar nicht teuer, kostet nur Zeit ;)

    Sie hat in ihrem Leben wahrscheinlich niemals erzieherische Konsequenz bekommen.
    Vor allem beobachte deinen Hunde und nimm sie aus hektischen Situationen einfach raus!
    Geh mit ihr und einer Schleppleine spazieren!

    Und nicht vergessen, immer das ultimative Superleckerchen in der Kittelschürze zu haben! ;)

    Nur Mut, dass klappt schon!

    Viel Spass noch mit den Kleinen und ich hoffe für die Maus, sie hat jetzt einen lebenslangen Platz bei euch!

  • Hallo,

    kann meinen Vorrednern nur zustimmen. War vor einem Jahr - wir hatten Tinka ca. 4 Wochen - Tierheimhund, damals 6 Monate, aus Ungarn - in einer Hundeschule. Die habe ich wieder abgebrochen. Heute denke ich es war alles viel zu früh. Ich kannte den Hund noch nicht, er mich nicht. Ich denke Hundeschule (außer Welpen) ist erst sinnvoll, wenn man sich etwas besser kennt und das geht am besten zu Hause.

    Auch meinte meine Tinka immer beim Spielen, wenn sie den Ball (am Strick) nicht erwischte uns ins Bein oder anderswo (war meinem Mann immer sehr unangenehm, grins) zwicken zu müssen (hat oft kann schön geautscht, vor allem bei meiner Tochter). Hat ´ne Weile gedauert, bis sie begriffen hat, dass unsere Körperteile unter keinen Umständen Spielgeräte darstellen.

    Wir haben mit einem lauten "Au" (logischerweise die Kinder) oder strengem aber leisem (also nicht geschrien) "Nein" und sofortigem Spielabbruch und ich sogar mit kurzzeitigem Ignorieren gearbeitet. Gleichzeitig habe ich im Haus das "Nein" mit Kleinigkeiten gefestigt. Und siehe da, nach einiger Zeit hat auch sie es begriffen, dass Frauchens Arme und Beine keine Spielzeuge sind.

    Lasst Euch Zeit, alle müssen mit der neuen Situation erst umgehen. Dein Hund muss lernen, was er darf und was nicht und wie du mit ihm kommunizierst. Und mit Zeit meine ich nicht 6 oder 8 Wochen, das braucht länger.

  • Hallo,

    also so ganz kann ich den Vorschreibern da nicht zustimmen. Sicherlich stimmt es, dass der Hund nach 2 Wochen wo er nun bei euch ist niemals eine Bindung aufbauen kann. Bindung benötigt Zeit und die ist bei euch einfach noch nicht gegeben.

    Was ich aber ganz und gar nicht verstehen kann sind die Ratschläge, den Hund erstmal "ankommen" zu lassen und ihm für gewisse Zeit "Narrenfreiheit" zu gewähren. Klar, dass ich nicht gleich am nächsten Tag mit Drill und Kommandos beginne und sofortige Folge der Befehle verlangen kann, das leuchtet wohl jedem ein. Aber warum soll man 4-8 Wochen warten und dann erst beginnen, mit dem Hund zu arbeiten? DAS leuchtet mir beim besten Willen nicht ein. Nach 1-2 Wochen sollte die Arbeit beginnen und bei mir wäre auch vom ersten Tag an klargestellt, was der Hund darf und was nicht - Eingewöhung hin oder her! Da gäbe es keine "Schonzeit".

    Was natürlich gar nicht geht und das siehst du ja selber ein, die Kinder mit dem Hund allein im Garten lassen. Kind und Hund sind niemals ohne Aufsicht zusammen zu lassen. Und wenn du dies aus dem Haus heraus beobachtest.....was willst du denn tun, wenn in dieser Situation tatsächlich ernsteres geschieht? Bis du dann endlich draussen bist kann hier schon alles zu spät sein, also kann hier beim besten Willen keine Rede von Aufsicht sein. Selbst der allerliebste Hund hat nicht ohne Aufsicht mit Kindern zu sein. Ein Kind kann eine unglückliche Bewegung machen oder fällt einfach hin....da kann selbst der bravste Hund sich plötzlich angegriffen fühlen und schon ist es passiert auch wenn viele das von ihren Hunden nicht glauben (wollen).

    Was mir noch aufgefallen ist.....dein Hund scheint verängstigt zu sein, was aufgrund seiner Vorgeschichte ja auch kein Wunder sein dürfte. Wenn sich dein Hund von Dir entfernt, dann akzeptiere dies und geh ihm nicht nach. Wenn du überhaupt was machst, dann schau ihn nicht mal an während du durch die Wohnung gehst. Wirf ihm beim vorbeigehen (ohne ihn anzuschauen) ein Leckerlie hin, damit der Hund lernt, dass es nichts schlimmes ist, wenn du auf ihn zukommst.

    Auf den Hund zugehen ist eine Drohgebärde....wenn du dich dabei noch besonders behutsam und vorsichtig anstellst, dann denkt dein Hund: "hier stimmt was nicht......die verhält sich aber komisch...."

    Von daher, fordere keine Streicheleinheiten ein solang dein Hund dir aus dem Weg geht. Das Resultat wird nämlich sein, dass dein Hund sich zurückziehen möchte, ihm aber nachgestellt wird. In die enge getrieben wird der Hund dann letztlich schnappen - als Verteidigung wohlgemerkt!

    Leider gibt es kein Patentrezept....aber hier gilt es jetzt, einen guten Mittelweg zu finden. Einen Weg zwischen "Hund in Ruhe lassen" und "Hund klare Grenzen zeigen". Bei einem so unsicheren Hund würde ich ausserdem raten, dass aus der Familie heraus nur 1 Person bestimmt wird, die den Hund ausschliesslich füttert und mit ihm arbeitet. Der Hund benötigt eine Bezugsperson, wenn jetzt 2-3 Personen gleichzeitig den Hund erziehen wollen, wird jede einzelne Person dabei individuell vorgehen. Eine Situation, die dieser Hund im Moment einfach nicht verkraftet. Daher 1 Person die mit dem Hund arbeitet. Verständlicherweise sollte diese Arbeit kein Kind übernehmen, da es viel Konsequenz und Ausdauer verlangt.

    Das Du Einzelstunden machst ist als positiv hervorzuheben, ob der Trainer aber wirklich der geeignete dafür ist......ich habe da so meine Bedenken. Wichtig wäre hier, dass die Probleme im direkten Umfeld des Hundes bearbeitet werden und das ist numal bei euch zu hause.

    Ich hoffe, dass dich meine Antwort jetzt nicht resignieren lässt und du alle Hoffnung schwinden siehst. Ich kann deine Ängste gut verstehen, gerade in Bezug auf dein Kind. Aber mit Geduld und nötiger Konsequenz (dein Hund braucht eine ganz klare Struktur!) wirst du das schon in den Griff bekommen ;-)

    Lg
    Volker

  • Hallo Volker,

    natürlich hast Du völlig recht. Mit "Ankommen lassen" und "Eingewöhnen" meinte ich auch nicht gleichzeitig ihm alles durchgehen zu lassen, sondern ganz von vorne anfangen mit ihm zu arbeiten (Kontakt aufbauen, Grundkommandos erlernen, Plätze zuordnen usw.). Er muß auch erst mal lernen, dass in Schuhe unter keinen Umständen gebissen wird, schon gar nicht wenn ein Fuß drinsteckt :motz: . Aber ich denke da sind wir uns einig, dass geht nicht mit Schreien aus dem Fenster. Unter Umständen wird er damit noch im Verhalten bestätigt. Also klar ist ja, wenn die Kinder alleine draussen sind, ist der Hund drinnen....

    Also ich sehe schon genauso wie du :gott:

  • Zitat


    Was ich aber ganz und gar nicht verstehen kann sind die Ratschläge, den Hund erstmal "ankommen" zu lassen und ihm für gewisse Zeit "Narrenfreiheit" zu gewähren.

    Huch !
    Ich hoffe, das hat man aus meinem Post nicht so rausgelesen.
    Wenn ja, dann möchte ich das hier richtigstellen.

    Ich würde keinem Hund jemals Narrenfreiheit gewähren, auch nicht einem Hund, der hier nur zu Besuch ist, oder erst kurze Zeit bei uns wohnt.

    Regeln werden vom ersten Tag an aufgezeigt und auch ruhig und leise durchgesetzt.

    Mit dem 'Arbeiten' fange ich aber erst an, wenn ich merke, dass der Hund anfängt mir zu vertrauen und mitmachen möchte, d.h. 'angekommen' ist.

    LG
    Chrissi

  • Hallo 'Mädchenmama' und 'Floydie+Duran'

    sorry dass auch ICH etwas unpräzise war in meinen Ausführungen.....die genannten 6-8 Wochen (so steht es nämlich weiter oben) stammen aus dem Posting von Manuela (mal weiter oben gucken *gg*).

    Es ist genau das was ich meine.....ich kann meinen Hund nicht wochenlang "ankommen" lassen und ihm dabei alles durchgehen lassen. Hier gilt von der 1. Sekunde an mein Gesetz *hui*

    Aber man liest bzw. hört es leider nur zu oft....auch bei Welpen..."Nein, in den ersten 6 Monaten darf mit dem Hund nichts getan werden....da soll er ganz Hund sein dürfen!" :kopfwand:

    Vielleicht lachen jetzt einige wenn sie das lesen, aber ich habs schon tatsächlich so erlebt. Da 'vegetiert' der Hund 6-12 Monate vor sich hin und dann, mit seinem 1. Geburtstag, dann gehts dann plötzlich los. Agility, Mantrailing, Fährte, Obedience.....quer durch die Rabatten.

    Vor allem aber.....stellt euch doch mal vor, wie sich der Hund fühlen muss. Zunächst darf er alles und von jetzt auf gleich ist das, was er die letzten Tage/Wochen noch durfte, plötzlich verboten. Sowas kann in meinen Augen der Sicherheit des Hundes nicht gut tun.

    Wir haben hier im Ort auch einen "Einwanderer" aus Spanien. Zunächst hiess es auch hier: der Hund muss sich daran gewöhnen, dass er jetzt unter Menschen lebt und man könne nicht gleich Wunder verlangen. Das stimmt ja auch vollkommen, niemand erwartet, dass der Hund von heute auf morgen "funktioniert". Naja, zurück zu diesem Spanier ;-)

    Inzwischen ist der Spanier seit über 1 Jahr hier und aus dem "ach so ängstlichem Hund" ist eine richtig taffe und rabiate "Dame" geworden. Die Besitzer haben den Zeitpunkt regelrecht verpennt, wo der Hund von ängstlich auf taff umgestellt hat. Der Hund beherrscht inzwischen alle. Will der Hund nach links, geht alles nach links. Will der Hund Leckerchen, dann rempeln wir unserer "Futterdose" mal ordentlich vors Schienbein, dann gibt es auch Leckerchen.

    Wenn es nicht so traurig wäre, müsste man sich eigentlich schlapplachen. Anstatt dem Hund ganz klare Grenzen aufzuzeigen wird sie für ihr rüpelhaftes benehmen auch noch belohnt :irre:

    Inzwischen haben die Besitzer dieses Hundes resigniert und sich damit abgefunden, dass der Hund so ist, wie er ist. Das Leben wird dem Hund angepasst, nicht der Hund dem Leben.

    Hätten sie jedoch von Anfang an dem Hund klargemacht: das geht und das geht nicht, dann hätten sie sich sicherlich sehr viel Ärger erspart und von daher warne ich alle davor die sich einen Vierbeiner aus dem TH oder Ausland zulegen, die Eingewöhnungsphase nicht zu sehr auszudehnen. Sicher muss der Hund erstmal in seinem neuen zu hause ankommen, da stimme ich jedem Vorschreiber zu.

    Aber nach 1 Woche, allerspätestens jedoch 2 Wochen sollte diese Phase überstanden sein. Vor allem aber sollte sich ein HH in spé der Verantwortung bewusst sein, die solch ein Tier mit sich bringen kann. Wenn ich ein Kind habe, dann nehme ich mir keinen Hund, dessen Vergangenheit ich nicht kenne und sich dann zu hause plötzlich Probleme zeigen, die ein künftiges Zusammenleben eigentlich unmöglich machen. Tut mir leid, aber DEN Schuh muss sich Anastasia anziehn. Der Hund ist 2 Wochen im Haus und schon wird die Thematik "Hund abgeben" offen diskutiert.

    Wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich einen Hund mit "Vergangenheit" in den Griff bekomme, dann lass ich dem Hund zuliebe besser die Finger davon. Denn wenn ICH schon unsicher bin.....wie bitteschön kann ich meinem Hund dann ein souveräner Hundeführer sein? Einen Testkauf kann ich mit einer Jeans, ein paar Schuhen oder was auch immer machen.....aber nicht mit einem Lebewesen - das ist für mich ein absolutes NO GO !

    Sorry, dass das hier jetzt zu einer Art Moralpredigt ausgeartet ist, aber das musste jetzt mal raus.

    Viele Probleme würden sich quasi von selber erledigen, würde man sich im Vorfeld gründlich informieren.

    In diesem Sinne

    noch einen schönen Abend an alle hier ;-)

    Gruß
    Volker

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