Welpenfutter oder "Normalfutter"?

  • Hallo,

    ich füttere meiner Maja (Mischling zwischen Labrador und Großpudel; 15Wochen) ein Welpentrofu. Nu hab ich mich gestern mit meinem Nachbarn untehalten, der eine Rhodesian Ridgeback - Dame hat und da kamen wir auf das Thema Futter. Er hat mir erzählt, dass er seiner Xena nie Welpenfutter gegeben hat mit dem Argument, dass die Kleinen in freier Wildbahn, sobald die Entwöhnung von der Muttermilch stattgefunden hat, ja auch das fressen, was die Alten fressen und dass zudem in den Welpenfuttern unendlich viele Proteine und Kram drin ist (der ja auch, wenn sie länger Muttermilch bekämen, nicht bekommen würden), dass die Gefahr groß ist, dass die Hunde einfach viel zu schnell wachsen was ja für den Knochenbau logischerweise nicht so toll sei. Hat mir auch erzählt, dass sein Tierarzt (der allgemein bei uns in der Gegend als sehr gut verschrien ist), ganz angetan davon ist, wie gesund seine Hündin (übrigens 1 Jahr alt), gewachsen ist.

    Nun meine Frage: Was haltet ihr von der Theorie? Sinnvoll oder eher nicht?

    Liebe Grüße,
    Maggi

  • Hallo Maggi,

    ich finde "Jaein". Denn es kommt immer drauf an, was wirklich drin ist im Futter. Fakt ist, dass Welpen schon ein genaues Verhältnis (und eine gewisse Menge mehr als adulte Hunde) an Calcium und Phosphor brauchen. Und das sollte auch genau stimmen, denn zuviel können sie nicht ausscheiden, wie die Erwachsenen. Zuwenig ist ebenso schädlich.
    Aber: Wenn das Verhältnis stimmt, dann kann man auch mMn jedes Erwachsenenfutter geben, das nicht kalorien-, Fett- oder Proteinvermindert ist. Welpen brauchen schon etwas mehr Energie - aber eben nicht so abartig viel, wie in einigen Welpenfuttern so drin ist.

    Daher: Am besten selber schlau machen, was genau der Welpe braucht und dann die Deklaration und die Analyse lesen und nicht, welchen Namen das Kind (resp das Futter) hat.

    Hier gabs schon eien Thread dazu (es gab schon mehrere)
    https://www.dogforum.de/ftopic43488.html

    Ansonsten gib doch mal dein Stichwort "Welpenfutter" o.ä. in die Suchfunktion ein - da wirst du noch mehr Threads finden.

  • Erst mal ist es richtig, dass Welpen nicht zu schnell wachsen sollten. Aaaber: schnell wachsen tun sie nicht vom Protein, sondern von der Energie, die im Futter steckt, also den Kalorien. Bei einem energiereichen Futter (und das sind die meisten, aber auch nicht alle Welpenfutter) darf man nicht soviel füttern wie von einem normalen Futter.

    Warum also Welpenfutter? Welpen brauchen pro kg Körpergewicht sowohl mehr Energie als auch mehr hochwertiges Protein als erwachsene Hunde. Damit sie auf die nötigen Proteinmengen kommen, muss man aber mehr füttern, wenn da nur 20% Protein drin ist. D.h., der Welpe bekommt sehr viele Kohlenhydrate zu fressen und wird oft auch mit hohen Gaben an unverdaulicher Rohfaser und Rohasche belastet(es gibt nur Protein, Fett oder KH als Hauptnährstoffe und proteinarme Futter sind extrem reich an KH und auch Asche). Darüber hinaus ist oft auch in Adultfuttern noch zuviel Kalzium. Nun füttert man da noch mehr als einem erwachsenen Hund von gleichem Gewicht, so besteht die Gefahr, dass der Welpe zuviel Kalzium erhält. Beim ausgewachsenen Hund ist das nicht so tragisch, der scheidet das Überflüssige einfach aus. Der Welpe kann das nicht, das wird zwangsweise eingebaut und kann zu Knochenschäden führen.

    Erhöhte Proteingaben wirken sich NICHT schädlich auf das Skelett aus, solange die Energiezufuhr eher knapp bleibt. Proteine und KH liefern ungefähr gleich viel Energie, es gibt also keinen Grund, stark KH-lastig zu füttern.

    Und von wegen natürlich: Wildcaniden haben in ihrer Diät normalerweise nicht die enormen Mengen an KH, die in fast allen Trofus enthalten sind. Das Absetzen der Welpen geschieht nach und nach, indem die Mutter ihnen etwas vorverdautes Fleisch hervorwürgt. Sie haben also nicht von anfang an dieselbe Diät wie die alten Tiere, und sie leben auch nicht unter denselben Bedingungen. Ein grosser Teil der Welpen überlebt das erste Jahr nicht - die Natur merzt aus, was sich nicht gut entwickelt oder einfach nur Pech hat. Früher wurde den Welpen massenweise Futterkalk ins normale Hundefutter geschüttet. Es gab auch dabei immer Tiere, die so mit einem gesunden Knochenbau gross wurden. Auf der Strecke blieben diejenigen, die genetisch weniger gut ausgestattet worden waren - man weiss heute, dass zuviel Kalzium schädlich ist.

    Langer Rede kurzer Sinn: es ist wichtiger, wie das Futter zusammengesetzt ist, als welche Etikette es trägt. Ein gutes Normalfutter dürfte besser sein als ein schlechtes Welpenfutter. Aber in den ersten Monaten würde ich kein normales Adultfutter füttern, weil ich absolut keinen Vorteil darin sehe.

  • Leider kann ich das empfohlene Ergänzungsprodukt nirgends finden. Lupovet dürfte eines der geeigneten Adultfutter sein, sofern es mit etwas Fleisch (Protein und Fett ergänzt wird). Je nach Veranlagung dürfte es auch möglich sein die notwendigen Mengen in den Welpen zu kriegen, aber meine oben genannten Bedenken zu proteinknapper und KH-reicher Nahrung für Welpen gelten noch immer. Ausserdem würde mich interessieren, woraus die fehlenden 9%+ bestehen... Wäre es Protein und Fett, hätte man eine gute Allroundnahrung, sind es Ballaststoffe und KH, schaut es etwas weniger gut aus - dann ist die Fleischergänzung sehr angebracht.

  • Danke für die Infos! Habe mich jetzt mal bisschen intensiver mit der ganzen Sache beschäftigt - is ja ne echte Wissenschaft für sich - und werd nu Mal ein paar Futterproben beschaffen um zu sehen, was Mini gerne frisst (wir sind verschnägt...).

    Liebe Grüße,
    Maggi

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