Windhunde und Windhundmischlinge

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    Und wer in Landstrichen mit Überpopulation an Hasen lebt ist froh um jeden, der erlegt wird. Das sind in großen Gruppen echte Schädlinge!
    Uns fehlt hier nämlich Luchs und Wolf, welche früher die Schädlinge in Grenzen hielten, dazu wurden sie früher noch deutlich massiver mit Hunden bejagt für den Kochtopf.. (Achja, wer gewöhnt den Wildtieren das Hetzen ab? Ach ne, da ist es sicher okay, weils da die Natur ist.)


    Auf Hasen schießen, das ist ne Kunst! Oft genug springt der Hase doch noch auf und wird nur verletzt, schleppt sich dann weiter. Da ist die Hatz mit Hunden sicherer und effektiver.
    (Informier dich doch mal richtig was manche der geplagten Gemeinden anstellen. Da wird vergiftetes Futter ausgelegt, Höhlen ausgeräuchert und weiteres um der Plage Herr zu werden. Das ist nicht humaner, im Gegenteil! Aber es ist unauffälliger und ruft darum nicht jeden "Gutmenschen-Tierliebhaber" auf den Plan)


    Du verwechselst Hase und Kaninchen. ;)


    Die Feldhasenbestände sind in weiten Teilen Deutschlands durch intensive Landwirtschaft leider deutlich zurückgegangen. Die kommen auch nicht in Gruppen vor, graben keine und gehen nicht in Baue und sind von Plage wirklich weeeeeeeeit entfernt.


    Kaninchen sind streckenweise schon recht häufig, leben gesellig, graben und bewohnen Baue, gehen nicht so weit von diesen weg und flüchten bei Gefahr sofort in dieselbigen. Hier und da sind die durchaus lästig, weil sie an manchen Orten in großen Massen vorkommen und dann z.B. Blumen, Gemüse und kleinere Gehölze abfressen oder Dämme, Wälle und ähnliches mit ihren Bauten instabil machen.
    So heftig wie z.B. in manchen Gegenden im UK oder Australien oder Neuseeland ist es hier aber lange nicht. Als ich in Schottland war, da wimmelte es nur so vor Kaninchen, man trat fast drauf, und die Leute sahen die da wirklich als Ungeziefer und Plage, ähnlich wie wie hier Nacktschnecken, weil die im Garten alles kahl frassen wenn man nicht alles sicherte wie in Alcatraz.


    Die traditionelle Beute vieler großer, schneller Windhundrassen waren und sind Hasen, z.B. Galgos, Greys, Magyar Agar...
    Kaninchen wurden und werden aus der "Windhundfamilie" hauptsächlich mit Whippets und mit Podencos bejagt, oft zusammen mit einem Frettchen.


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    Weil es grausam und unnötig ist. Es macht für mich einen großen Unterschied ob ein Tier, ohne es zu erwarten, aufgrund eines Schusses von einem Moment auf den anderen einfach tot umfällt (nicht, dass ich diese Art der Jagd generell befürworten würde) oder erst noch teilweise minutenlang durch die Gegend gehetzt und dann zerrissen wird. Diese Tiere haben Todesangst, warum muss man das auch noch absichtlich provozieren? Ne, beim besten Willen nicht. Ich käme nie auf die Idee, meinen Hund sowas tun zu lassen und hoffe, dass entsprechende Gesetze zum Verbot solcher Hatzjagden auch noch in den betreffenden Ländern verabschiedet werden.


    Nicht jedes geschossene Tier fällt bei der Jagd mit der Schusswaffe sofort um und ist tot. Grade bei kleinem, schnell beweglichem Wild ist nicht jeder Schuss ein Treffer.
    Bei der Hetzjagd hat das gejagte Tier bei fairer Ausübung eine gute Chance zu entkommen (und sich später zu reproduzieren), sofern es gesund und fit ist. Von Internetbekannten die in den USA Open Field Coursing betreiben weiß ich zum Beispiel, dass, wenn sie dem Hasen die üblichen ca. 200 m Vorsprung lassen, mindestens 8 von 10 Hasen entkommen.
    Ein Jäger bei der Treibjagd kann dagegen in dem Augenblick nicht beurteilen, ob das ein topfitter Hase ist den er grade schießt, oder ein eher schwaches Tier. Vom Hochsitz runter vielleicht noch, aber auch da ist das nicht einfach - je kleiner das Tier und je mehr es ein potenzielles Beutetier ist, desto eher "ticken" sie bis zur letzten Minute, sehen eigentlich noch recht gut aus, und fallen dann irgendwann um.
    Die biologische Auslesefunktion nach Fitness ist bei der Jagd mit der Waffe wesentlich weniger gegeben als bei Hetzjagd mit Hunden oder bei der Beizjagd (Hund und Hase könnte man in dem ganzen Geschreibsel auch durch Jagdfalke und Ente ersetzen).


    Grausam... naja, man muss schon sehen, dass z.B. Hasen ausgesprochene Fluchttiere sind. Sie sind von ihrer ganzen Physiologie und ihrem Verhalten her darauf ausgelegt, gehetzt zu werden. Soll nicht heißen, dass die das toll finden, aber der tägliche Überlebenskampf findet für alle Beutetiere so oder so jeden Tag statt, der gehört zum Leben eines Wildtieres. Wenn jeder Hase, der gejagt wird, danach an Herzversagen sterben würde, das wäre eine ganz schöne Fehlkonstruktion... grade die, die entkommen, müssen sich ja fortpflanzen.


    Im Altersheim werden die jedenfalls so oder so nicht sterben und ein Tod in der freien Natur ist auch nicht immer schnell und schmerzlos.
    Ein geübter Windhund tötet Wild in der Größe eines Hasen sehr schnell, im Gegensatz zu z.B. Krähen und Elstern oder auch nem Marder. Ob die noch viel Schmerz spüren, so vollgepumt wie ein Tier in dem Moment mit Adrenalin ist?


    Letztlich ist sterben selten schön und oft nicht schmerzfrei. Da kann man noch so viel von waidgerechter Jagd und tiergerechter Schlachtung faseln, letztlich tötet man, auch wenn man sich mit dem Anschein von Schmerz- und Leidfreiheit schön hygienisch und moralisch überlegen davon distanziert. Ist halt die Frage, ob man grundsätzlich damit leben kann. Wenn nicht, muss man halt konsequenterweise gleich Vegetarier werden und sollte sich auch besser keinen Hund halten, denn der frisst ja auch tote Tiere.


    Und dann ist da ja auch noch die Sache, dass Hetzjagd ein uraltes Kulturerbe ist, eine der ältesten Jagdformen mit Hunden die es gibt. Ich finde das schon erhaltenswert.




    [quot]Ich finde es im Übrigen auch nicht gut (Wind)hunde weiterhin auf ausgeprägten Jagdtrieb zu selektieren. Es passt nicht mehr in unsere Zeit, erschwert diesen Hunden viel eher das Leben in unserer modernen, meist großstädterischen Welt und ist daher für alle Beteiligten eher von Nachteil. Für die Menschen, die ihren Hund nicht von der Leine lassen können und für die Hunde, die ihren Trieb nicht oder als kleines Trostpflaster allenfalls auf der Rennbahn ausleben dürfen, oft genug auch unter die Räder kommen usw.[/quote]
    Es passt nicht zu jedem Menschen und auch nicht an jeden Wohnort. Weswegen es eben auch trotz aller Sanftheit, Schmusigkeit und Schönheit eher Nieschenprodukte auf dem Hundemarkt sind und auch bleiben sollten.


    Nicht mehr in unsere Zeit - naja, Westeuropa und Nordamerika sind nicht die ganze Welt... in Russland, vielen Ländern Asiens, Afrikas und Südamerikas wird durchaus noch mit Windhunden gejagt, und sogar in der westlichen Welt, im UK (wenigstens noch zur pest control auf Kaninchen), in Irland, in Spanien und Portugal und in einigen Bundesstaaten der USA. Es ist ein bisschen vermessen zu sagen, weil das hier keine Tradition hat und bei uns tatsächlich durch dichte Besiedelung und Verkehr schwierig wäre, hat es nirgendwo mehr seinen Platz und wäre überholt.


    Jedenfalls, ohne den Jagdtrieb ist der Windhund für mich kein Windhund mehr, nur noch ein hübsches Abziehbildchen. Grade dieser Gegensatz aus in sich ruhender, sanfter Grazie und autonom agierendem, fokussiertem Vollblutjäger macht die Faszination an denen aus.


    Aber diese Diskussion wird man wohl bei allen spezialisierten Arbeitsrassen haben, seien es nun die Gebrauchshunderassen (wo sich auch so macher fragt, wozu man so einen Dampfhammer außerhalb von Polizei, Zoll und Militär braucht), den Herdenschutzhunden, Hütehunden...




    Und ja, ich finde es tatsächlich nicht schön, dass ich meine Hunde nie wirklich rassegerecht auslasten kann. Aber sie haben trotzdem viel Freilauf und Beschäftigung und ich arbeite nicht gegen ihren Trieb, sondern vermeide einfach Gelegenheiten. Sie wirken glücklich und ausgeglichen auf mich, das ist alles was ich dazu sagen kann.
    Glücklicher wären sie denke ich mit Jagdgelegenheit, aber ich kann nunmal nicht der Hunde wegen auswandern. ;)

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    Sagt mal: Mir geht die Jagdtrieb-Sache schon die ganze Zeit durch den Kopf. Findet ihr es nicht irgendwie gemein, euch einen Hund züchten zu lassen, zu euch zu holen und das obwohl ihr wisst, dass er seine eigentliche Bestimmung bei euch nie ausleben können soll?


    Würde ich mir jemals so einen Hund züchten lassen (was mir bei der erdrückenden Zahl an Tierschutz-Fällen sehr schwer fallen wird) lasse ich ihn auch seine natürliche Bestimmung ausleben. Das den Hund machen lassen zu können ist für mich ein großer Punkt, überhaupt einen Windhund vom Züchter zu nehmen, weil es einfach nichts schöneres und befreienderes gibt als einen jagenden Windhund (beim Coursing z.B.).

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    Wird nicht funktionieren, da steckste nicht drin und kannste vorher nie nich wissen ...siehe kleiner lustiger Labbi-Rüde oder auch unkomplizierter Mittelgroßer Mix :lachtot:


    Doch, man lernt ja viiiieeel dazu und ich würde den nächsten Hund wirklich auf Herz und Nieren prüfen! Reiner Selbstschutz! :D
    (Das Dumme ist ja nur, dass man ja schon auch mit diesem Virus infiziert ist, wenn man Windhundausläufe besucht ... :hilfe: ALSO: ICH will sowas mit all den netten Eigenschaften ... wie war das? ... aber ich will nur die Form mit wenig Function ;) :p )

  • Es stünde ja auch jedem Windhundbesitzer frei eine Rennbahn aufzusuchen oder an Coursings teilzunehmen um seinen Hund rassegerecht auszulasten. Würde ich auch wirklich gerne mal mit meinen zweien ausprobieren, momentan ist es einfach nicht praktikabel, da ich fast jeden Samstag arbeiten muss.


    Ich biete meinen Hunden täglich Freilauf, 4-5 Mal Pro Woche auf einer Strecke, die fast zu einem Kilometer nur aus Wiese besteht und wo sie nach Herzenslust rennen können. Sie haben beide einen mehr als passenden Renn- und Sozialpartner… und ich glaube damit sind sie echt zufrieden (auch wenn sie vielleicht noch nen Tacken mehr Spaß(?) daran hätten den Nachbarskater zu zerlegen oder an der A5 Kaninchen zu jagen – geht halt nich und fertig…).





    Zum Thema Rennbahn: Kann jemand erklären, wie es dort abläuft? Also wie das Aufgebaut wird wenn man neu anfängt und wie das Training aussieht? Laufen dann alle Hunde einzeln oder gibt es auch im Training richtige Rennen mit zwei oder mehr Hunden? Und mich würde interessieren, ob es (bei den Whippets im Speziellen :D) verschiedene Klassen oder so gibt, oder ob dann der 47cm Rüde gegen 53cm+ laufen muss?

  • Du fängst erst mit dem training an.
    D.h. erstmal wird der Whippet (aussem am Startkasten oder vor dem startkasten) gestartet. d.h. ohne halsband von dir losgelassen. Die strecke ist dann ca. 100m lang - man nennt das 'trainingsgerade'
    wenn der Whippet das gut mitmacht und man merkt, dass er verstanden hat 'worum es geht'
    dann kann man anfangen den Whippet an den Startkasten zu gewöhnen.
    Ich würde hinten erstmal offen lassen - die meisten Whipps sind so gaga nach dem 'hasen', dass die auch gar nicht groß auf ihre umgebung achten. Vorn auflassen würd ich nicht - damit der whippet direkt merkt dass die tür aufgeht... manch einer hat sich da den schädel eingeschalgen, wenn man beim training erst vorn offen gelassen hat.
    Man kann dann die Strecke je nach Trainingszustand verlängern.. Trainingsgerade, Halbe Runde, 280m, 350... etc.
    Trainiert wird zunächst allein, bist der Hund 'gut läuft' - aus dem Startkasten
    danach kann man dann einen zweiten Hund (der erfahren sein sollte und sauber läuft - d.h. ohne rempeln, beissen etc.) mit einbeziehen. Und wenn man danne inige an der Rennbahn kennt kann man auch im Training gleich 2,3,4 Hunde gleichzeitig laufen lassen.
    In Gelsenkirchen war letztens ein Gewichtunterteiltes rennen.. da wurden die hunde dann per Gewicht eingeteilt
    ansonsten werden alle Rüden über 51 cm 'ausgemessen' und dürfen in der nationalen Klasse anfangen. Hündinnen ab 48cm sind 'raus'... heisst aber oftmals nix.. die messungen kann man beeinflussen
    Ich würd mit deinen mini hunden aus showlinie xD beim training bleiben. Auf Rennen haben sie wohl eher wenig chancen, denk ich.. v.a. weil da eben viele 'brecher' sind.. deutlich größer als 51 cm, aber trotzdem 'eingemessen'

  • Oh wow, die letzten Seiten waren wirklich, wirklich interessant zu lesen! Sowohl die pro als auch die contra Jagdtrieb-Eindrücke.


    Ich kann jeden verstehen, der sich das nicht "antun" möchte, aber ich sehe meine Ausflüge mit meinem Hund mittlerweile wirklich als kompletten Ausgleich. Beim großen Spaziergang am Tag gibt es nichts anderes als meinen Hund und mich - keine störenden Gedanken und auch keine Träumereien. Mich entspannt das mittlerweile total, habe ich vor allem in dr Prüfungsphase gemerkt^^



    Sagt mal, ich hatte zwischenzeitlich mal die Idee, mir von einem Jäger bei Oonas Ausbildung helfen zu lassen. Meint ihr das ist sinnvoll? Nicht um sie zum jagen auszubilden, aber da kann man sicherlich was lernen? Oder meint ihr das in kontraproduktiv?



    Uuund: Ich möchte meinen Hund loben :) Seitdem ich sie gestern entnervt verlassen habe, als sie zum wiederholten Male am Straßenrand einen Köpper in ein Mauseloch machte, scheint sie wieder etwas mehr Interesse zu haben. Diesmal hatte ich das richtige Timing, konnte den Hund sehen, sie mich aber nicht und konnte daher rufen, als sie anfing unruhig zu werden.
    Außerdem hat sie heute eine tote Maus gefunden, zu mir gebracht und gegen Fleischwurst getauscht :gut: Uuund trotz ihrer ganzen Mäusehüpfer kommt sie im Moment schön mit, wenn ich "weiter" sage, bzw. hört auch auf ein Nein auf.
    Am Fahrrad läuft sie im Moment wirklich hervorragend und insgesamt glaube ich, dass mein jadlich ambitionierter Hund wirklich entspannt ist.


    Ohh und sie mag Heuballenagility :lachtot:

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    Du verwechselst Hase und Kaninchen. ;)


    Uff, stimmt, du hast recht!
    Ich meinte natürlich Kaninchen. :ops:


    Frufo: Ich weß nicht ob man die Ausbildung der heimischen Jagdhunde mit einem spanischen vergleichen kann.
    Mein Schwiegeronkel hat ja fast nur "Nasenhunde", wobei du da mit Oona sicher mehr rausziehen könntest als ich es mit Hamilton könnte.
    Ich würd sagen probier es doch mal!

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    Meine Hunde sind aus dem Tierschutz, wie fast jeder Galgo oder Podi den man in Deutschland trifft, dh. sie sind nicht für mich gezüchtet worden sondern von irgendjemanden im Süden wie Müll auf der Straße entsorgt worden.
    Aber welche Hunderasse ist nicht für einen speziellen Zweck gezüchtet? Du hast doch selbst einen Terrier, die wurden ja auch für einen speziellen Zweck gezüchtet (übrigens mit die besten Mäusejäger & nicht umsonst für die Jagd gezüchtet).
    Ein Windhund ist eben ein Jagdhund auf Sicht jagt und deshalb unglaublich gerne hetzt. Da das in Deutschland verboten ist muss man sich halt Alternativen suchen, d.h. Rennbahn, Coursing usw.). Einige leben es am Fahrrad zu ziehen oder einfach so mit anderen Hunden regelmäßig in Sicherem Freilauf zu rennen. Ich glaube dass die meisten Windhunde artgerechter ausgelastet werden als der Otto-Normal-Hund. Hier gibt es so viel Terrier und andere Jagdhunde in NICHT JÄGERHÄNDEN mit denen NICHTS gemacht wird was ihren Anlagen entspricht, während ich eigentlich nur Windhundhalter kenne die wirklich versuchen sich artgerecht Auslastungen zu suchen und die vorher wissen was es heißt einen Windhund zu halten.


    Eben die VDH-Welpen Statistik angeschaut und gemerkt, dass wirklich fast keine gezüchtet werden. Irgendwie dachte mein Kopf da was anderes :hust:
    Habe auch einen Auslands-Alles-Mix, sieht nur aus wie ein Terrier. Verhält sich aber zum Glück nicht so :pfeif:
    Zur Artgerechten Auslastung: Stimmt, wenn man viel macht, geht es den Windis hier sicher auch super. Aber sie sind eben so "krass" in ihrem Verhalten irgendwie. Die JRT z.b. die ich kenne, brauchen keinen Ersatz, die leben einfach so in ihren Familien mit, sind ausgeglichen und zufrieden und jagen auch ohne Training nicht.
    Irgendwie machen die weniger den Eindruck es zu brauchen, deswegen ist mir die Fragen so zu den Windhunden gekommen.

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    Eben die VDH-Welpen Statistik angeschaut und gemerkt, dass wirklich fast keine gezüchtet werden. Irgendwie dachte mein Kopf da was anderes :hust:


    Joa, die einzigen Windhundrassen die in einigermaßen nennenswerten Zahlen gezüchtet werden, sind Whippets und Irish Wolfhounds, und auch da gehts bloß um um die 500 Welpen im Jahr.
    Die anderen liegen größtenteils um oder noch unter 100 Welpen/Jahr. Grade die im TS so häufigen Galgos und Greys bewegen sich teilweise im ein- oder im niedrigen zweistelligen Bereich, das sind im wahrsten Sinne das Wortes nur eine Hand voll Würfe.


    Daran sieht man halt auch, dass es eben nicht viele Leute sind, die sich ganz gezielt einen Windhund aussuchen. Und auch wenn ich ziemlich begeistert von denen bin, muss ich sagen: Gut so. Es hat sicher auch seinen Grund, das grade die vom Charakter her relativ einfachen Wölfe und Whippchen noch so vergleichsweise gut "gehen".
    Die Mediterranen werden eigentlich gar nicht wirklich in Deutschland gezüchtet - am häufigsten noch Podengo Portugues Pequeno, die "Mini-Podengos", alles andere nur alle paar Jahre mal ein einzelner Wurf.


    Bei den Leuten, die sich einen Windhundwelpen vom Züchter geholt haben, wird man auch nur ziemlich selten Leute finden, die mit dem Jagdtrieb ihres Hundes kreuzunglücklich sind oder lieber drauf verzichten würden. Das ist zum Großteil erst ein Thema, seit es so viele TS-Windhunde gibt die bei Leuten leben, die die haben, weil es ein armer Hund ist der ein Zuhause brauchte (und als Bonus noch hübsch und mit einem angenehmen Wesen dazu), die aber eigentlich mit der anderen Seite der Windhund-Medallie nie was am Hut hatten und das eigentlich auch nicht wollten.


    Zitat


    Zur Artgerechten Auslastung: Stimmt, wenn man viel macht, geht es den Windis hier sicher auch super. Aber sie sind eben so "krass" in ihrem Verhalten irgendwie. Die JRT z.b. die ich kenne, brauchen keinen Ersatz, die leben einfach so in ihren Familien mit, sind ausgeglichen und zufrieden und jagen auch ohne Training nicht.
    Irgendwie machen die weniger den Eindruck es zu brauchen, deswegen ist mir die Fragen so zu den Windhunden gekommen.


    Das ist interessant. Ich hab mit JRT grad gegenteilige Erfahrungen. Viele haben die ohne viel damit zu machen, ja, aber viele sind eben auch absolut unausstehlich (unverträglich, bissig, neurotisch) und fristen ihr Leben an der Flexi, weil sie grade im Wald sofort weg sind.
    Kenne auch nicht nur einen Terrier, der schon die Hühner vom Nachbarn auf dem Gewissen hat. Und die Reiterjackies die ich so kenne, die fangen fast alle Mäuse und Ratten und buddeln Maulwürfe aus, der eine mehr, der andere weniger.
    Sogar die Scotch Terrier Hündin von Reiterbekannten (und Scotties werden nun wirklich seit 100 Jahren nur noch auf Show gezüchtet, es gibt soweit ich weiß nicht mal mehr eine Arbeitslinie dieser Rasse...) war ein ziemlicher Killer. Mäuse, Ratten und Tauben gehörten da zum täglich Brot, aber auch Marder, Katzen und sogar mal ein Fuchs, den sie im Entengehege erwischt hat, mussten dran glauben (alles auf dem eigenen Hofgelände).


    Dagegen hab ich mit meinen Windigen genau das was du sagst: Die laufen einfach mit. Ok, ich radele immer mal wieder mit ihnen und sie gehen jeden Tag ausgiebig und abwechselungsreich spazieren, fast immer mit zumindest streckenweise Freilauf. Ab und zu machen sie mal ein bisschen Wald-Agility oder den einen oder anderen Trick oder suchen ein bisschen versteckte Leckerlies, aber das war's auch schon. Sie sind einfach Familiehunde und wirken auf mich dabei entspannt und glücklich.
    Aber sie müssen halt auf vielen Strecken an der Leine bleiben und sie würden auf jeden Fall abgehen, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Ich pass halt auf, dass es dazu nicht kommt, das ist alles.


    Rennbahn sind/waren zwei von meinen schon zu alt zu bzw durch frühere Rennkarriere zu kaputt, die dritte (gesunde, junge) hat leider an Plastikhasen nicht so großes Interesse. Scheint ihnen nicht zu fehlen, aber ich würde es ihnen gern gönnen, wenn sie könnten/wollten und werde das auch mit zukünftigen Hunden versuchen.


    Im großen und ganzen ist das bei den meisten Windhundleuten so die ich kenne. Deswegen haben ja auch so viele mehrere Hunde - weil es eben einfach und angenehm ist, wenn einem die grundsätzliche Wesesart liegt. Wenn das so schrecklich anstrgend wäre mit diesen Hunde, würden wohl kaum so viele Windhundbesitzer mit gleich 2-6 davon durch die Gegend laufen. :D
    Nichts desto trotz kenne ich eben auch viele solche sehr harmonischen und einfachen Windhundhaushalte, wo dieselben Hunde, die im Alltag eben völlig easygoing sind, Nachbar's Katze gekillt haben oder bei der einen Gelegenheit wo sie dann mal ausgekommen sind auch gleich ein Reh gekriegt haben oder an der 2,5 m Leine einen Fasan aus der Luft geschnappt haben. Das wollen die und das können die im Gegensatz zu vielen anderen Hunden meist auch.

  • Wenn Paula "Probleme" mit Katzen hätte, wäre das für mich schon ein Problem und dann müsste ich auf bestimmten Strecken viel mehr aufpassen.
    Aber durch unsere eigene ist sie an Katzen gewöhnt und benimmt sich Gott sei Dank auch Fremdkatzen gegenüber nur neugierig. Sie würde also schon hinrennen, lässt sich da aber stoppen. Wenn sie hinkommt, will sie nur schnuppern (bekam aber, als das mal "passiert" ist, eine geknallt und war sehr erschrocken).


    Wir haben zur Zeit nen "Gastkater", einen frechen Jungspund, bei dem beschwichtigt sie fleißig. :lol:
    Wenn die Katzen toben, schaut sie zwar sehr interessiert, hat sich aber super im Griff. Sie arbeitet da selber an ihrer Impulskontrolle. :gut: Braver Hund.

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