Ist mein Hund schreckhaft und unsicher?

  • Hallo, Leute!

    Ich hab mir vor 1 Jahr einen Belgischen Schäferhund (kastrierter Rüde) aus dem Tierheim geholt, der ausgesetzt und einmal ins TH zurück gebracht worden ist.
    Blacky (so heißt er) war außer Haus einwandfrei zu handeln. Nur zu Hause machte er Zicken, wenn es um mich oder meinen erwachsenen Sohn ging (der ist inzwischen ausgezogen). Wir wurden angeknurrt, verbellt und anfangs ein paar mal sogar gezwickt, vor allem in Gegenwart meiner Frau. Das haben wir in den Griff bekommen, sind auch in die HuSchu gegangen. Wir haben uns schon gefreut, dass Blacky ein immer angenehmerer Hund wurde und sich auch das Verhältnis zu unseren Katzen gebessert hat (hab im Katzenforum darüber geschrieben). Die Sylvesterknallerei hat uns allerdings einen kleinen Strich durch die Rechnung gemacht. Seit er im Freien durch das Geknalle in Panik geraten ist, waren wir Männer wieder auf seiner Liste. Mein Sohn wurde einmal gezwickt, ich allerdings nicht. Wir haben ihn jetzt wieder so weit unter Kontrolle, dass wir Spinnereien seinerseits auf der Stelle stoppen können, aber er fährt immer wieder aus scheinbar nichtigen Gründen auf und stellt sich uns entgegen. Manchmal wedelt er dabei kurioserweise mit dem Schwanz.
    Wir wollten im März eine HuSchu für "Ausnahme"-Hunde oder einen Hundetrainer aufsuchen und überlegen uns nun ernsthaft, das vorzuziehen. Was haltet ihr davon?

    Gruß
    plofre

  • Hallo,

    Belgier sind sehr anspruchsvolle Hunde, die eine sehr sinnvolle Beschäftigung brauchen. Sie können aber sehr schnell auch sehr ernsthaften Stress haben. Man muss da sehr feinfühlig sein. Ich kenne Belgier, die an Silvester wirklich echte Beruhigungsmittel brauchen.

    Belgier neigen dazu, schnell auch Stress wegen Unterforderung zu bekommen, gleichzeitig kann man sie aber auch zu sehr auslasten.

    Viele Belgier werden im Hundesport eingesetzt, egal ob Agility, VPG oder Obedience. Aber er ist kein einfacher Hund. Welche Rasse habt ihr? Es gibt ja mehrere.

    Wenn man Probleme mit seinem Hund hat, ist es nie verkehrt eine Hundeschule oder einen Hundesportverein aufzusuchen. Ein Hund kann immer lernen, auch kann er sein Verhalten dadurch stark verändern. Kopfarbeit ist immer gut für den Hund und dafür ist es nie zu spät.

    Aber bitte genau prüfen, wie der Hundetrainer arbeitet. Zwangmittel und ähnliches sollten tabu sein.

  • Das Schwanzwedeln ist nicht kurios - es bedeutet ja lediglich, das der Hund einen erhöhten Erregungszustand hat. Das kann aus Freude sein - aber eben auch beim bevorstehenden Angriff.

    Wie alt ist der Hund? Wisst Ihr was über seine Vorgeschichte? Wurde er evtl. erfolglos zum Schutzdienst ausgebildet (wäre bei der Rasse naheliegend) und ist deshalb negativ auf Schussgeräusche und Männer geprägt?

    Wieso habt Ihr nicht sofort einen kompetenten Trainer geholt? Habt Ihr soviel Hundeerfahrung das Ihr Beißen/Zwicken alleine in den Griff bekommt? Ihr lebt ja jetzt schon ein Jahr mit dem Hund - wie habt Ihr das denn am Anfang geregelt, dass er Euch Männer nicht mehr beißt?

    Viele Fragen - wenig Antworten. Denn ich verstehe Eure Situation noch nicht ganz. Wie schlimm ist es denn...?

    Wenn ich von meinem Hund gezwickt würde, wäre ich sofort am Telefon um einen Trainer ins Haus zu holen ... Ich mag nicht aufstehen und ängstlich schauen, wo der Hund ist.
    Also wenn ihr sowieso einen Trainer holen wollt, warum dann nicht sofort?

  • Hallo!

    Also Blacky ist jetzt 2 Jahre alt. Wir haben ihn also 1jährig aus dem TH geholt. Über seine Vorgeschichte wissen wir sehr wenig. Es ist nur bekannt, dass er erstmals ins TH gekommen ist, weil er ausgesetzt gefunden wurde. Er ist dann einmal vergeben worden, aber bald wieder ins TH zurück gekommen, weil die Leute nicht mit ihm zurecht gekommen sind.
    Die Rasse - naja. Er hat das schwarze Fell eines Groenendael, aber nicht dessen langes Fell. Er ist möglicherweise eine Mischung aus 2 Belgier-Varianten.

    Dass wir nicht gleich einen Hundetrainer gerufen haben, mag damit zusammenhängen, dass Blacky unser erster Hund ist. Wir konnten die Situation einfach nicht richtig einschätzen. Wir haben ihn kastrieren lassen (er hatte sowieso ein Hoden-Problem) und haben dann eine Hundeschule besucht. Dort hat Blacky die Grundkommandos gelernt und wir haben einige Ratschläge bekommen, wie wir vorgehen sollen, wenn er "spinnt".

    Das mit dem "Zwicken" war zwar ein Problem, aber es war nicht so arg, wie es sich anhören mag. Es war nicht so, dass wir jede Woche im Krankenhaus waren, um unsere Hände oder Waden verbinden zu lassen. Das Schlimmste, was Blacky uns - und nur ganz am Anfang - zugefügt hat, waren blaue Flecken. Wir haben dann beobachtet, in welchen Situationen er zwickte (meistens hatte das mit meiner Frau zu tun) und vermieden vorerst solche Situationen. Es gab genügend andere Gelegenheiten, wo er nur knurrte oder bellte ohne zu zwicken. Die haben wir durch eindeutige AUS-Kommandos und Auf-den-Platz-schicken bzw. ignorieren in den Griff bekommen. Mit der Zeit milderte sich sein Verhalten. Bei Gelegenheiten, wo er vorher bellte, tat sich nichts mehr, wo er vorher zwickte, bellte er nur noch. Wir machten weiter und in weiterer Folge lösten sich auch diese Situationen in Wohlgefallen auf.

    Bis zu Sylvester halt. Da begann die Sache neu, allerdings nicht mehr in dem damaligen Ausmaß. Wir reagierten wie damals und konnten die Lage abmildern. Allerdings ist er noch sehr unruhig, wenn ich mich in der Nähe meiner Frau bewege bzw. mein Sohn, wenn er da ist. Meistens stoppt Blacky aber selbst seine Aktionen, es reicht oft, dass ihn einer anschaut.

    Wir wollten mit Spezial-HuSchu bzw. Hundetrainer auch Blackys komisches Verhalten bei Begegnung min manchen (keineswegs allen) Hunden außer Haus beheben, und da wäre eine weniger kalte Witterung natürlich besser gewesen. Aber wenn es nicht anders geht, müssen wir vielleich doch die Sache früher in Angriff nehmen.

    Gruß
    plofre

  • Hallo!

    Da hier keiner so wirklich genau sagen kann, warum euer Hund sich so verhält, und man auch übers Internet nur schlecht Ratschläge in solchen Situationen geben kann, solltet ihr wirklich so schnell wie möglich einen Hundetrainer aufsuchen. Je eher ihr anfangt, desto weniger Gelegenheit hat Blacky, sein Verhalten weiter zu festigen. Und umso weniger Gelegenheit habt ihr, eventuell falsch zu reagieren ;)

    Berichte bitte, wie es weitergeht,
    Johanna

  • Aha - okay, jetzt kann ich mir einigermaßen ein Bild machen.
    Für mich klingt das jetzt nicht nach einem Problemhund - er, bzw. Ihr - habt nur ein paar Problemchen in der Kommunikation miteinander.
    Aber es liest sich so, als würdet Ihr nicht völlig daneben liegen... :^^:

    Ich denke, wenn Ihr einen guten Trainer findet, der sich mal die Situationen bei Euch zu Hause ansieht und Euch erklärt, wo da "der Hund begraben" ist - dürften mit wenigen Stunden schon die Eckpunkte gesetzt sein.
    Ich vermute das Blackys Verhalten draußen auch damit zusammenhängt. So dass man dann im Anschluß am In-Hause-Training draußen weiter arbeiten kann.

    Ferndiagnosen sind naturgemäß schwierig - denn im Prinzip klingt das mit dem Aus-Kommando und Auf-den-Platz schicken gut, dennoch scheint Blacky da manchmal Eure Entscheidungskompetenz anzuzweifeln. Vielleicht sind es nur ein paar Kleinigkeiten die geändert werden müssen.

  • VIELLEICHT liegt es einfach daran, dass dein Hund ab und zu Rückfälle hat, sich sozusagen wieder in die gleiche Situation versetzt, wo er bevor er bei euch war etwas ziemlich schlimmes erlebt hat!

    Und mit einem Hund aus dem Tierheim muss man denke ich sowieso Geduld haben in Sachen Erziehung, da deiner ja nicht nur einmal drin war.

    Wie lange hält das denn mit dem Knurren? Wie verhält ihr euch dann? Erhebt ihr die Stimme, versucht ihr ihn mit Leckerlies zu beruhigen..?

    lg

  • Also, ich kenne einen Belgier, der auch zwickt, dass es blaue Flecke gibt. Das tut er immer dann, wenn er sich bei Frauchen über die Kommandos beschwert, die unklar sind. Auch sonst zwickt er ab und an. Und trotzdem ist es ein genialer Hund.

    Wie gesagt, mit nem bisschen Grundgehorsam gibt sich so ein Hund nicht ab. Da muss man schon richtig viel was bieten. Der Hund will arbeiten. Würde mir echt Agility und Obedience überlegen. Dass der Hund aus dem TH ist, spielt für mich keine Rolle. Auch diese Hunde kann man so sozialisieren, dass sie keine Probleme machen. Mein Hund war auch ein Problemhund, aber mit Hundeschule und Hundesport haben wir es geschafft! Es war kein leichter Weg, aber es hat sich gelohnt!

  • Agility geht schlecht, eines seiner Hüftgelenke ist etwas außer der Norm. Der TA hat davon abgeraten. Obedience wär vielleicht möglich.

    Wenn Blacky knurrt, kriegt er auf keinen Fall Leckerlis. Das würde sein Fehlverhalten wohl nur bestärken. Er wird zurecht gewiesen und auf den Platz geschickt. Das dauert unterschiedlich. Von wenigen Sekunden bis - schätzomativ - 1/2 Minute. Genau habens wir nicht gemessen. Meistens ist es sehr rasch vorbei. Er zieht eigentlich sehr rasch den Schwanz ein. Damals, während der Krise am Anfang, hat er sich auch schon mal angepinkelt, wenn wir - z.B. - mal den Schnauzengriff angewendet haben. Den brauchen wir jetzt in der Regel nicht.

    Es gibt Leute, die meinen, dass Blacky sehr unsicher ist und das der Grund für sein Verhalten sei. Wir können das nicht beurteilen, dazu verstehen wir von Hunden zu wenig. Er gibt in der Regel auch bei Konflikten mit Hunden außer Haus eher klein bei und legt sich auf den Rücken, als sich durchzusetzen.

    Kann uns vielleicht jemand einen guten Hundetrainer im Raum Wien empfehlen? Kann auch per PN sein.

    Gruß
    plofre

  • Bin leider nicht von dort...

    ... kann Euch aber ein paar Tipps geben, worauf man achten muss, wenn man einen guten Trainer sucht.

    Fängt er an von Domminanz zu quatschen - ist er nicht auf der Höhe der Zeit.
    Jegliche Handgreiflichkeiten beim Hund - wie z.B. der Schnauzengriff, oder auch auf den Rückenwerfen, oder auch Hilfsmittel wie Disc, Stachelhalsband, Kettenwürge-Halsband, Rütteldose, Sprayhalsband, Elektrohalsband ....also wirklich JEDE psysikalische Einwirkung - ist NICHT OK!
    Halsband und/oder Geschirr, Leine, Schleppleine sind die einzigen Hilfsmittel. Das Wichtigste sind sowieso Geduld, Konsequenz, viel Liebe, Vertrauen, nochmal Geduld, immer Konsequenz, nochmehr Liebe....

    ... und Spass, Spiel, Spannung. Der Hund braucht Arbeit ... natürlich seinem Gesundheitszustand angepasste. Das stärkt auch sein Selbstbewußtsein, zusammen mit den Menschen Aufgaben erledigen (= z.B. auf Kommando einen Ball holen)

    Denn ja, diese Unterwürfigkeitsgesten, von denen Du schreibst klingen nach einem unsicheren Hund.

    Bevor ich mit diesem Hund auf einen klassischen Hundesportplatz ginge, würde ich sehr genau beobachten wie er darauf reagiert - denn wie schon geschrieben, vielleicht hat er in einem solchen Umfeld sehr schlechte Erfahrungen gemacht.

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