Tauber (Zweit-)Hund?

  • Hallo,


    gibt es hier Hundeführer, die taube Hunde aufgenommen, erzogen haben und mit ihnen vielleicht sogar Hundesport betreiben?


    Nach welchen Methoden habt Ihr sie erzogen Clicker (Laserpointer), welche Handzeichen etc.?


    Der Grund meiner Fragen:
    Es mag verrückt klingen, aber ein Hund ist mir bzw. uns nicht genug und überlege, einen weiteren Hund aufzunehmen.


    Der Grund hierfür liegt nur wenige Tage zurück, als eine Freundin und ich mit meinem Hund ein Wochenende auf einer Ranch verbracht haben, wo ausgerechnet meine „Traumrasse“ rum lief: Australien Cattle Dog (ACD).


    Die dortige Hündin verstand sich wunderbar mit meinem Rüden; die 2 waren ein Herz und eine Seele.
    Mir sind die Anforderungen, die ein ACD verlangt sehr bewusst und ich schätze sie sehr.


    Da kam zum wiederholten Male und bisher immer wieder weg geschobene Wunsch nach einem 2. Hund auf.
    Nach reiflicher Überlegung und sehr eingehenden Gesprächen/Diskussion mit guten Freunden, kristallisierte sich heraus, dass allein ich der grosse Zweifler bin: Alle anderen trauen mir sehr wohl zu, trotz Berufstätigkeit auch 2 Kopf- & Arbeitshunde auslasten zu können.



    Besagte Hündin war selbstverständlich nicht abzugeben :( und so begab ich mich auf die Suche nach Second-Hand-ACDs und bin dabei auf eine junge, taube ACD-Hündin, die es mir sofort angetan hat, gestossen. Ich war sofort hin und weg: Die oder keine.


    Habe sofort Kontakt aufgenommen und warte noch auf Antwort. Zeitgleich habe ich einschl. Internetseiten gewälzt, um mich über die Ausbildung von tauben Hunden zu informieren.


    Und nun hoffe ich noch auf Anregungen/Tipps von Eurer Seite.



    Hier ein paar Worte zu uns:


    Wir, das sind mein bereits vorhandener 4j. Beauceron-Mix-Rüde, mein Pferd samt eig. Stall und ich, Mitglied im Hunde-Spass-Sport-Verein.


    Meinen bereits vorhandenen Rüden (Hüte und Treibhund, in Frankreich wird er auch als Diensthund geführt) habe ich im Alter von 2 Jahren aus dem priv. Tierschutz übernommen und er ist ein WorkingDog, dem allein das Mitlaufen am Pferd nicht genügt, sondern die Kopfarbeit regelrecht fordert. Er brachte mir erst wirklich bei, wie man einen PuKo erzieht und auslastet.


    Er besass trotz seines Alters keinerlei Grundgehorsam und war ein Jägermeister allererster Güte. Nach mittlerweile 2 Jahren ist er ein wunderbarer, gehorsamer, alles liebender Hund geworden, der die Begleithundeprüfung/VT bestanden hat.
    Seinen Jagdtrieb haben wir dank UO, meinen wachsamen Augen und fairer Konsequenz voll im Griff (geheilt wird er wohl nie sein) und haben viel Spass am Pferd, auf unseren Reisen und mit Agility, Flyball, Clicker & DD-Einlagen sowie Such- & Apportierspielen.



    Sicher könnte man meinen, dass sollte eigentlich reichen, aber Hunde sind nun mal Rudeltiere und besonders mein Hund braucht den regen Kontakt zu Artgenossen, den ich ihm auch biete, jedoch, wie ich finde, zu wenig.


    Hinzu kommt, dass ich natürlich berufstätig bin und ihm neben einem DogSitter nun in absehbarer Zeit endlich einen Artgenossen "schenken" möchte.



    Und ich ... kann mir ein Leben ohne Hund/e nicht vorstellen, würde mich über eine neue Aufgabe/Herausforderung sehr freuen und bilde mir jetzt einfach ein, auch einem tauben Hund ein tolles abwechslungsreiches Leben bieten zu können und aus ihm einen wunderbar, sportlichen, gehorsamen Vorzeigehund trotz Handicap machen zu können.


    Leide ich an Grössenwahn? :stumm:


    LG WorkingDog

    • Neu

    Hi


    hast du hier Tauber (Zweit-)Hund?* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!


    • Hallo workingdog


      Sicher bist du nicht grössenwahnsinnig. :wink:


      Es ist immer schön wenn sich jemand um Hunde mit Handicap kümmert.


      Adressen und Telefonnummern von Besitzern tauber ACDs können wir über PN klären.


      Wenn du allgemeine Infos über ACDs brauchst oder mal ein paar mehr der verrückten auf einem Haufen sehen willst,dann frage oder schau auf unserer VereinsHP http://www.australian-cattle-dog-club.de .


      Du kannst aber auch auf unsere Weihnachtsfeier kommen.
      Kurze Anmeldung wäre gut.


      Peter und Teddybear,Joe ,Ayla,Nane und Pepper :)


      P.S.
      Habe jetzt auch ein paar Bilder in der Fotogalerie :gut:

    • :flower: Na los! Du hast Dich doch schon entschieden :flower:
      Wenn Dein direktes Umfeld keine Zweifel hat und Du auch nur pro forma - denn sonst hättest Du ja nicht einen so überzeugenden Beitrag schreiben können - dann nimm einen Lütten bei Dir auf. Und Aussie-kompatibel scheint Dein Leben ja durchaus zu sein. Taub oder nicht macht meiner Meinung nach nicht wirklich einen Unterschied. Natürlich muss man sich darauf einstellen, dass der Hund teilweise anders reagiert, weil er zum Beispiel das laute Scheppern, auf das der Rest der Meute aufgeregt reagiert, nicht wahrnimmt, und deshalb irritiert ist. Selbstsicherheit ist ein Thema. Ich habe zwei Jahre lang einen tauben Bouvier geführt - Neulinge auf dem Platz beim Vierkampf konnte immer kaum glauben, dass er taub ist. Bei Prüfungen gab es teilweise mit Richtern Stress wegen "Hilfsmittel" (Summerhalsband), aber dann hat man halt keinen Zettel, der einen bestätigt, dass man einen tollen Hund hat.
      In der Ausbildung muss man sich umstellen, das ist aber nicht schwer. Halsband mit Summer zum Kontaktaufnehmen. Und es hilft, habe ich gemerkt, wenn man die Befehle trotzdem laut vor sich hinsagt - wenn man bereits Hundeerfahrung hat, macht man dann automatisch die richtigen Gesten. Beobachte Dich mal, wahrscheinlich unterstützt Du die Kommandos an Deinen hörenden Hund bereits jetzt schon mit typischen Handbewegungen oder Körperhaltungen. Gerade ein Hütehund wird Dich scharf im Blick haben und schnell Deine Signale lesen lernen.


      Grüße,
      Caramamba


      PS: Es handelt sich nicht zufällig um Max on Countrydog, oder? :wink:

    • Hi Du!


      http://www.einfach-taub.de/ vielleicht kennst du sie schon ;). Was ich für einen tauben Hund super fände wäre die Feltmann-Methode, die für jedes Hör- auch ein Sichtzeichen haben! Hier findest du Infos, feltmannlizensierte Tiertrainer, die alle so arbeiten und auch die Bücher und Videos ;)


      LG murmel

    • Hallo,


      Teddybear: ... danke, das beruhigt.


      Nun momentan soll es ja besagte Hündin werden, aber sollte sie schon vermittelt sein, werde ich sicher auf Dein Angebot zurückkommen.


      Bedauerlicherweise seid Ihr schon Stückle vom Norden entfernt. Mal sehen, was die Zeit bringt. Interessieren würde es mich schon sehr. :gut:


      caramamba: Irgendwie schon :D ... da hast Du recht.


      Ja, instinktiv habe ich einige Hörkommandos bereits mit Sichtkommandos belegt, um auch über grössere Entfernungen ein Sit oder Down übermitteln zu können.
      Das müsste für die Zukunft dann auf die anderen Befehle ausgeweitet bzw. umgeändert werden.


      Du hast recht, dass es bestimmt sehr hilfreich sein würde, trotzdem die Stimmkommandos zu sagen.


      Hast Du den Bouvier sehr lange ausschliesslich an der Leine geführt?
      Wobei ich denke, dass der hörende Hunde ein guter Magnet sein wird, um auch dem Tauben seinen Freilauf im gesicherten Bereich erlauben zu können, oder?


      Das ist ärgerlich mit den Richtern, aber ich das sehe wie Du: Wer braucht schon so einen Fetzen Papier, wenn wir doch wissen und tagtäglich sehen, was unsere Hunde leisten.


      Nein, es ist kein Australien Shepard von Countrydog.de o.ä., sondern ein Australien Cattle Dog (siehe Teddybears Avatar). Rassebeschreibung und Anforderungen ähnlich sich aber schon in gewissen Punkten.



      murmel: Danke für die Links. http://www.einfach-taub.de kannte ich schon.


      LG AgiDog

    • @ workingdog


      Mit dem Bouvi hatte ich ausschließlich auf dem Hundeplatz und bei den sonntäglichen "Irre treffen sich mitten in der Nacht um ihre Hunde zu bespaßen" Morgenrunden im Wald zu tun. Das Alltagsleben kenne ich also nur aus zweiter Hand.


      Ich selbst habe mir ihr die ersten zwei Wochen auf dem Platz nur gespielt, als Kennenlernphase. Der war umzäunt und daher sicher. Die Zeit war wirklich spannend, weil ich komplett umdenken musste und mich ganz oft dabei ertappt habe, dass ich die Reaktion auf die Stimme erwartete... Und dass ich meine Körpersprache umstellen musste, denn Quietschstimme in höchsten Tonlagen funktionierte ja nicht mehr zum Loben und Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
      Es zeigte sich, dass sie sich als Orientierungspunkt bei Unsicherheiten nie andere Hunde oder das Weite, sondern immer ihren Menschen suchte. Soll heißen: Wenn irgendwas seltsam war, saß sie einem sofort auf den Füßen. Daher habe ich sie später auch ruhigen Gewissens im Gelände ohne Leine laufen lassen können (schon lustig, ein Bouvier, der immer auf 12 Uhr läuft...). Ich könnte mir gut vorstellen, dass ein tauber Hund, der andere Hundis im Haus hat, sich denen anschließt.
      Wäre in Deinem Fall ja ganz gut, sonst sieht es mit den Reitbegleitungen mau aus... der Bouvi-Dame wärst Du da auf jeden Fall zu weit weg gewesen. Du findest da aber bestimmt noch Leute, die Dir bessere Infos aus erster Hand zu geben können.


      An der Straße wurde sie bei mir grundsätzlich nur mit Leine geführt, mir was das einfach zu unsicher, man weiß ja nie, welchen Spinnern man dort begegnet.


      Ihre Besitzer haben sie immer und überall ohne Leine laufen lassen, dafür aber mit Maulkorb - aber die waren auch ein bisschen seltsam.... :wink:


      Ich wünsche Euch beiden viel Glück, stell doch mal ein Foto online, wenn es soweit ist!


      Grüße,
      Caramamba

    • Danke, Caramamba, sehr hilfreich, Deine Schilderungen.


      Nun, ich hoffe, wenn es soweit kommen sollte, dass sie sich ihrer Rasse entsprechend auch sehr auf den Führer konzentriert.



      Noch bin ich mir nicht so ganz sicher, wie ich sie motivieren soll ... bisher waren es nämlich die von Dir beschriebenen Quitschtöne. :D
      Aber ich hoffe, dass es auch ein deutliches Sichtzeichen mit schmackhafter Belohnung tun wird - welcher Hund widersteht schon Leberwurst. :wink:


      LG WorkingDog

    • Hallo WorkingDog,


      nachdem du ja anscheinend schon einige Hundeerfahrung hast, solltest du das doch ganz gut hinkriegen mit einem Zweithund mit Handicap, oder?


      Eine Gassi-Geh-Bekannte von mir hat ebenfalls drei Hunde ( zwei Entlebucher-Rüden, und eine BernerSennen-Mixhündin ). Die Entlebucher waren zuerst da, und dann hat sie die Berner-Hündin aufgenommen - sie ist ebenfalls taub. Sie arbeitet die Hündin mit einem Pager ( einem Summerhalsband ), und mit Sichtzeichen. Ich hätte es nie geglaubt, aber Sandy "hört" besser, als die beiden Rüden zusammen. Sie verlässt sich voll und ganz auf ihr Frauchen. Es ist echt klasse, wie fixiert sie ist! Ausserdem orientiert sie sich auch an ihren beiden "hörenden" Artgenossen. Bei den dreien klappt das prima.


      Ich wünsche dir viel Spaß, und würde mich freuen, wenn du mal Bericht erstatten würdest, wie es denn klappt.


      Viele Grüße,


      Eva

    • Hallo Eva,


      vielen Dank für Deinen ermunternden Beitrag. :gut:
      So ähnlich erhoffe/wünsche ich mir das.


      Sicher werdet Ihr was von der jungen Dame zu lesen bekommen, ob ihrs wollt oder nicht, denn Fragen werde ich noch eine Menge haben ... zu gegebener Zeit. :D



      Viele Grüsse


      WorkingDog

    • Hallo,


      habe eine äusserst knappe Mail bekommen "... vorbeikommen oder in der Mitte treffen? ...".


      Etwas enttäuschend, dafür, dass sich jemand für den Hund interessiert und gehofft hat, etwas mehr über das Würmchen zu erfahren. Der "Züchter" (reine Vermutung, könnte auch eine Pflegestelle sein) sollte wenigstens so tun als ob er versucht, ein gutes Zuhause für die Süsse zu finden. Stattdessen am Liebsten gleich per Luftpost an mich versenden. :gruebel:


      Tja, ist eben ein Hund mit Handicap ... bloss weg damit ... aus den Augen aus dem Sinn :?: :stumm:


      Na ja, werde in Kürze einfach mal anrufen und alles Weitere mündlich besprechen müssen. ;D


      LG WorkingDog

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