er kommt wann er will - nicht wenn er soll

  • Hunde werden mit der Zeit selbstbewusster. Wenn man sie denn lässt.


    Sie lernen (und müssen dies auch) ihre Umwelt immer besser kennen und natürlich wird damit "Mama" immer uninteressanter. Denn Hundi weiß das der HH letztendlich immer da ist.


    Ist natürlich leider nicht möglich dies einfach so zu akzeptieren. Nur sollte man einfach daran denken das dies keine Fehler sind. Es sind Handlungen die ein Hund für seine Entwicklung braucht.


    Das hat nichts damit zu tun das der HH unfähig ist. Es ist ein weiterer Schritt in der Entwicklung und der Bindung zwischen Hund und Besitzer. Und warum sollte dies nicht mit einer SL vereinfacht werden? Muss ich ständig nach dem Hund rufen, nen Maxen machen ist das bald so langweilig für den Hund bzw. weiß er ja genau "Frauchen ist ja immer in der Nähe, kann sie schliesslich hören" bzw. kann er sich ja auf alles Mögliche konzentrieren denn Frauchen wird sich schon melden.


    Bei meinen Welpen hatte ich auch keine SL benötigt. Die beiden waren aber so fixiert auf mich, bzw. mit meinem Bearded wohnte ich in einer ablenkungsarmen Gegend, das ich dies nicht brauchte. Sollte ich aber doch mal wieder einen Welpen haben werde ich genau dies von Anfang an durchziehen.


    So habe ich die Möglichkeit in dem Moment schützend einzugreifen wenn er anfängt mich nicht mehr wahrzunehmen. Vor allen Dingen ohne mich ständig verbal äussern zu müssen.


    Eine Vereinskollegin (und Trainerin) hat ihren kleinen Flitzer gleich nach Übernahme an die SL gelegt und diese ca. ein Jahr dran gelassen (auch in der Wohnung). Nach dem Jahr konnte das Teil weggelassen werden und ich sehe den kleinen Kerl nur ohne Leine laufen.


    Gearbeitet wurde natürlich wie mit jedem anderen Hund auch. Aber Hundi hatte nicht die Möglichkeit sich aus dem Staub zu machen bzw. Anweisungen einfach zu ignorieren. Und ein nicht gewünschtes Verhalten kann vorher schon vermieden werden. Damit kann der Hund dann kein "falsches" Verhalten lernen.


    Nun ja, und ein knapp 5 Monate alter Hund: da wird es noch öfters vorkommen das so einiges nicht klappt. Erwarte ich noch nicht mal von meinem 8 1/2 Jahr alten Hund. Denn er ist ein Lebewesen mit Tagesformen. Da bin ich dann gefragt darauf zu achten seine "Leidenschaften" vorher zu erkennen und diese zu vermeiden.


    Mit dem "alles fressen" ist das so ne Sache: der Hund meiner Freundin ist auch so ein Vielfraß. Da haben alle Aktionen nur dazu geführt das es noch schlimmer wurde. Egal was wir gemacht haben. Hat sich bis heute noch nicht wirklich gegeben. Aber um da einen Weg zu finden müsste ich den Hund über Monate bei mir haben.


    Auch mein Balu war so ein Allesfresser. Das gab sich erst als unsere Bindung sich vertiefte (ich sehe eine echte Bindung erst in dem Moment wo ein Hund mit Ablenkung sich nach dem HH richtet bzw. sich an ihm orientiert).


    Tja, letztendlich wäre meine Empfehlung auch die SL. Geduldig und konsequent agieren. Also wenn möglich den Gegenstand vorher zu sehen, einmal rufen und in entgegengesetzte Richtung und Hundi dabei einfach mitnehmen. Kommt er dann angedüst wird Party gemacht: gespielt, geknuddelt und was weiß ich.


    Hat Hundi was in der Schnute dann Gelassen am weglaufen hindern, hingehen und mit Ruhe es aus dem Maul kramen. Danach weiter gehen und evtl. nochmal später an der Stelle vorbei gehen. Mit einem "weiter" Hund daran vorbeischicken.


    Durch die SL ist der Hund immer im direkten Einwirkungsbereich. Ich finde solch ein Teil jedenfalls sehr Sinnvoll.

  • Zitat

    ...Ich werde mal versuchen ihn nur zu rufen wenn er wieder Aufblickt und nicht wenn er gerade mitten dabei ist etwas auseinander zu nehmen.
    Weil sobald er läuft oder keine Beute hat kommt er zuverlässig. Das zeigt mir eben das die Bindung stimmt.


    Also erstens zeigt Dir das, dass Du auf dem richtigen Weg zu einer guten Bindung bist. Mehr erst mal nocht nicht. Die Bindung stimmt, wenn - wie Angelika schon gesagt hat - der Hund sich in jeder Situation an Dir orientiert.


    Allerdings ist es dafür im Moment noch zu früh.


    Mach auf jeden Fall so weiter, dass Du den Abruf unter weniger Ablenkung noch weiter festigst. Da Du schon mit der Schleppleine trainiert hast, auch immer weiter mit der Schleppleine.


    Mein Beitrag war bitte nicht "gegen" die Schleppleine zu verstehen. Ich wollte nur klarstellen, dass sie von alleine nichts macht außer den Hund im Radius einzuschrenken.


    In den vergangenen Wochen hat Dich beim Abruf auch der Welpenfolgetrieb unterstützt, der jetzt wegfällt. Daher mußt Du am Abruf jetzt auch wieder verstärkt arbeiten. Denn jetzt herrscht für Dich und Deinen Hund wieder eine neue Situation. Und in jeder neuen Situation fängt man mit dem Hund mehr oder weniger wieder bei Null an.


    Zitat


    Das mit dem alles fressen ist wirklich ein Problem.
    ...


    Also bei uns haben da zweierlei Dinge geholfen:


    1. Wie bei Angelika die Arbeit an Aufmerksamkeit und Bindung. Da Finn auch so ein Staubsauger war und gut über Fressen erzogen werden kann, war das besondere Spiel für diesen Fall - neben anderen - dass wir haben eine Hand voll Leckerchen fallen lassen, so dass es Finn nicht gemerkt hat, dann haben wir die Leckerchen mit großem Aufsehen gefunden, ohne Finn speziell heranzurufen. Das erledigte seine Neugier!


    Daneben haben wir solche Spiele veranstaltet, wie Verstecken - teils mit teils ohne Heranrufen, mit dem Hund Zerrspiel veranstalten, um Bäume rennen usw.


    Was auch noch in Extremfällen hilft, wenn der Hund den Eindruck hat, dass er zu hause alles geboten bekommt und draußen dann anderen Dingen machen kann:


    Einfach zuhause nicht mehr oder nicht so häufig spielen und das stattdessen mehr in die Auslaufrunden verlagern.


    Im Moment ist Dein Hund draußen in der Phase, dass da alles unheimlich interessant ist. Da mußt Du ihm schon was bieten.


    Schließlich stellt sich eine erhöhte Bindung auch mit der Zeit ein. Von jetzt auf gleich kann man das mit keiner Methode erzwingen.


    2. Und ein mal haben wir Finn richtig energisch angeblafft, den Spaziergang abgebrochen und ihn eine ganze Weile ignoriert. Das hatten wir in der Schärfe zuvor so bei ihm noch nicht gemacht. Und es zeigte Wirkung.


    Ersteres unterstützt auf jeden Fall, zweiteres ist mit sicherheit kein Patentrezept und hängt auch vom Charakter des Hundes ab und wie man so mit ihm umgeht.


    Richtig energische und auch laute Kommandos gibt es bei uns ganz selten und sind auch so gut wie niemals nötig. Das ist sicherlich auch ein Grund warum es dann in dieser Situation eine Wirkung gezeigt hat.


    Gruß,
    Martin

  • mal ganz ehrlich: ein hund von 17 wochen (das sind beinah 3 monate) MUSS noch nicht an der Laufleine laufen! ist es aber der fall, dass er nicht hoert, muss das korrigiert werden - LOGISCH!man will ja harmonisch zusammenleben!!und alles was du jetzt in diesen kleinen hund reinbekommst, wird er nicht wieder vergessen!(vielleicht eben kurz verdraengen, aber nicht vergessen!!) Der letzte tip ist meiner meinung nach der beste in verband mit dem"Zufaellig zurueckkommen":
    in dieser Zeit ist fuer den Hund die positive erfahrung alles!!!! du musst "einfach" alles POSITIV gestalten!!und wenn es dann um zurueckkommen geht, wie mein vorgaenger sagte: dann muss man sich auf genau diese ebene begeben und froh sein, mit hoher stimme diese freude ausdruecken und klatschen und den POSITIVE effekt auf den hund wirke lassen!!wenn er noch so klein ist, kannst du AB UND ZU mal ein Lieblingsleckerlie geben - aber nur AB UND ZU!ich halte naemlich nix von leckerlie-erziehung!!!und das natuerlich auch, wenn er "zufaellig" zurueck kommt!!!was bei meinem eddie geholfen hat, ist, dass wir ein spielzeug mitgenommen haben und er es erst an einem bestimmten ort waehrend des spaziergans bekommen hat. nach 3 tagen wusste er das und ist bis zu diesem ort bei mir geblieben, an dem ort hat er dann seinen ball bekommen und wir haben uns ausgetobt und danach musste er MIT DEM BALL bei mir bleiben, wenn er das nicht gemacht hat, hab ich ihm umgehend das spielzeug weggenommen - das hat er sich ganz schnell gemerkt!!...wir haben den ganzen zurueckweg noch gespielt, so dass er ihn zurueck jetzt immer selber traegt...ich hoffe, das das ein ganz klein bisschen hilft! ...viel glueck!!

  • Hi,


    ich denke auch so eine extreme Bindung baut sich mit der Zeit auf und kann nicht schon nach ein paar Wochen bestehen. Aber für das was nach der ersten Eingewöhnungszeit möglich ist bin ich zufrieden. Also es stimmt für mich im Verhältnis dazu was ich nach den paar Wochen erwarten kann. Natürlich werden wir mit den Erlebnissen und der Zeit noch mehr zusammen wachsen.
    Wollte euch noch kurz von unserem heutigen Spaziergang erzählen. Wir sind mit ihm in den Wald gegangen wo kaum etwas los ist. Und wie ich mir gedacht habe, ist er nicht mehr als 5 Meter von uns weg gelaufen weil überall Bäume, Büsche und Kurven waren. Er hat also ständig geschaut das er uns nicht aus den Augen verliert und als er länger an einer Stelle geschnüffelt hat haben wir uns versteckt bis er aufgeregt rumgerannt ist und uns gesucht hat. Die Wiedersehensfreude war bei ihm dann um so größer.
    Ich merke bei Buster das er viel besser folgt wenn ich freundlich mit ihm spreche ein hartes Sitz oder Platz bringt fast nie etwas. Ich arbeite gerne über Motivation und darauf springt mein Hund auch am besten an.
    Aber ich habe das schon richtig verstanden das die SL nur ein verlängerter Arm und keine Leine zum Hinterherziehen oder so ist oder? Also es dient doch eigentlich nur dazu das der Hund nicht mehr als 10 Meter von mir entfernt aber eingreifen tue ich nicht mit der SL sondern wie wenn er frei wäre? Wie gesagt wenn er an der SL ist haben wir eigentlich kein Problem nur das die Leine immer an Gestrüpp hängen bleibt oder sich um die Beine und Bäume wickelt :D Ich finde es einfach umständlich muss ich gestehen und er verhält sich auch ganz anderst als ob er frei ist.
    War das bei euren Hunden auch so das sie irgendwann angefangen haben zu Hause nicht mehr so viel zu toben und ständig spielen zu wollen? Seit enigen Tagen ist das Wohnzimmer für ihn eher ein Ort zum Schmusen und ausruhen geworden und draußen dreht er dann auf. Aber wir haben das nie unterstüzt indem wir drinnen nicht mehr mit ihm gespielt haben. Er ist einfach viel ruhiger geworden wenn wir zu Hause sind.
    Wir spielen auch immer mit ihm wenn er zu uns hergerannt kommt aber seine Spielsachen trägt er nicht. Irgendwann lässt er sie fallen und begeistert sich für einen Stock oder so. Aber viel wichtiger als Spielen ist ihm ehrlich gesagt wirklich sein Futter.
    Lg Michelle

  • Hallo Michelle,


    schön, dass Du dich hier nochmal zu Wort gemeldet hast. Inzwischen sind einige Fragen geklärt worden und zum Thema SL bleibt tatsächlich nur zu sagen, dass sie lediglich wie ein verlängerter Arm wirkt.


    Du verhinderst mit der SL lediglich, dass der Hund unkontrolliert abdriftet....entbindet dich aber nicht davon, den Hund jetzt in irgendeiner Weise zu motivieren, dass er zurückkommt. Du hast es genau richtig erkannt......du musst letztlich so tun, als sei der Hund frei. WAS genau muss ich anstellen, dass ich einen freilaufenden Hund dazu bringe, wieder zurückzukommen?


    Du bist auf dem richtigen Weg, da du die richtige Einstellung zeigst und erkennst, dass es nicht einfach mit der SL getan ist, sondern viel Arbeit einhergeht.


    Ich wollte auch nicht generell gegen SL appellieren, aber ich hatt leider zu wenig Infos in deinem Fall, die aber jetzt klarer sind.


    Und dass der Hund immer wieder mal in Phasen kommt, wo er "schlechter" oder "besser" hört ist auch ganz normal. Dein Hund verändert sich im ersten Lebensjahr derart massiv und schnell, dass es vollkommen normal ist, wenn er mal ungehorsamer ist. Er testet neue Grenzen aus und will sehen, was er sich herausnehmen kann. Hier liegt es dann an Dir, deinem Hund klarzumachen, ob du sein Verhalten duldest oder ob du dagegen was zu melden hast.


    Wir haben es z.Bsp. so gemacht, dass wenn er auf den Pfiff nicht augenblicklich umgedreht hat, wir ihn haben kommen lassen, ihn aber nicht belohnt haben. Schliesslich möchte ich, dass er sofort kommt wenn ich pfeife und nicht erst nach einem Pieseln hier und Schnüffeln da.


    Beim nächsten Versuch dann wieder - Pfiff und gucken was Hund macht. Kommt er jetzt sofort wird gelobt und Leckerchen wird verteilt. Unsere Hunde haben es so sehr schnell verstanden, dass es Belohnung nur dann gibt, wenn die gestellte Aufgabe auch sofort und ohne Umweg erfüllt wird.


    Ich bin mir sicher, dass du das mit deinen eigenen Mitteln auch erreichen wirst. Wichtig ist halt nur, dass du Geduld hast und mit der nötigen Konsequenz arbeitest. Für einen Hund gibt es nur "ja" oder "nein" nur "schwarz" oder "weiß" aber kein "vielleicht" oder "grau". Beherzigst du diese Regeln, wird Dein Hund eine Sicherheit bei dir vorfinden, die er sehr zu schätzen weiß. Sicherheit erzeugt Vertrauen!


    Bis die Tage mal wieder


    Lg
    Volker

  • Hallo Manuel,


    Michelle hat es schon geschrieben. Kannst du uns ein paar Infos geben bzgl. deines Hundes?


    Was für einer ist es?
    Wie alt ist er?
    Seit wann habt ihr ihn?
    Welche Probleme bestehen konkret?
    Wie sieht euer Tagesablauf aus?


    Das sind Fragen über Fragen, aber je mehr wir wissen, desto eher kann dir und deinem Hund geholfen werden.


    Lg
    Volker

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