Anschaffung eines Hundes - Hilfe

  • Guten Morgen,


    nach sehr sehr langen Überlegungen will ich mir endlich einen Hund zulegen. Da ich aber nicht einfach einen kaufen, sondern mich erst einmal erkundigen will, könnt ihr mir ja vielleicht weiterhelfen ;)


    Der Hund wäre den ganzen Tag mit jemanden zusammen. Da ich nur in der Nachtschicht arbeite, könnte er Abends/Nachts zu meinen Eltern. Tagsüber wäre er den ganzen Tag mit mir zusammen. Hätte also genug Zeit für den kleinen^^


    Mir gefallen Berner Sennenhund-Collie Mischlinge sehr. Habt ihr zufällig Erfahrung mit solchen Hunden und könnt mir etwas über deren Erziehung sagen?
    Oder kennt ihr vielleicht Hunde, die ähnlich süß sind? :D


    Ich verbringe sehr viel Zeit an der frischen Luft. Möchte also nicht so einen Hund, den manche in der Handtasche mit sich rum tragen :roll:
    Eher das volle Programm. Stöckchen holen usw. ^^


    Da ich nicht die größte aller Wohnungen habe, sollte er nicht zu groß sein. Er soll sich hier einfach wohl fühlen.


    Mein Vater hat seit 2 Jahren einen Zwergschnauzer, mit dem ich auch so oft wie möglich Zeit verbringen. Erfahrung ist also schon etwas vorhanden :)



    Vielleicht könnt ihr mir ja helfen.


    Schönen 2. Weihnachtstag noch.


    Gruß Majesdom

  • Hallo und guten Morgen,


    kluge Entscheidung sich vorab mal zu informieren. Man hat als Otto-Normal-Mensch doch über Hunde viele Vorstellungen im Kopf die - wie sich leider oft erst zu spät rausstellt - nicht ganz richtig sind.


    Der erste Punkt: Welcher Hund sollte es denn sein?
    Du schreibst von Mischlingen, die Dir gut gefallen. Hm - es gibt jede Menge wunderschöne Mischlinge. Aber man weiss eben nie, wie die so werden, optisch und vom Verhalten her. Und ob sie gesund sind.
    Bei den Rassen ist das anders. Man weiss ziemlich genau wie der Hund später aussehen wird. Und auch sein Verhalten lässt sich einigermaßen abschätzen - mal ganz grob: ein Jagdhund wird jagen, ein Hütehund hüten.
    Man sollte sich deshalb zunächst darüber klar werden, was man mit dem Hund unternehmen möchte. Wieviel Aufwand man betreiben möchte und kann. Klar, gefallen sollte einem der Hund sicher auch - aber das muss wirklich zweitrangig bei dieser Entscheidung sein.


    Der zweite Punkt: Wo kaufe ich meinen Hund?
    Meistens kommen Mischlinge ungeplant, weil die Besitzer nicht aufgepasst haben oder mal einen Wurf Welpen haben wollten. Oder, was wirklich grundsätzlich abzulehnen ist, von Vermehrern, also "Züchtern" die nur aufs Geld gucken und produzieren, was am Markt gut zu verkaufen ist. Da ist fast garantiert, daß die Welpen krank sind und schlecht sozialisiert.


    Wenn es also ein Mischling sein soll, dann bitte aus dem Tierschutz. Diese Hunde gibt es schon - es werden also keine geldgeilen Tierhändler unterstützt - und diese Hunde freuen sich, endlich ein liebevolles Zuhause zu finden.


    Einen Welpen sollte man bei einem anerkannten Züchter kaufen. Und dem dann trotzdem noch sehr genau auf die Finger bzw. in die Papiere schauen. Nicht nur die Hundeeltern - auch die Geschwister, Großeltern und Tanten und Onkels sollten keine gravierenden Erbkrankheiten aufweisen. Showlinien sind meistens nur auf Äußerlichkeiten hin gezüchtet, eine Arbeits- oder Leistungszucht hat den Schwerpunkt auf den rassetypischen Wesensmerkmalen.
    Ein guter Züchter achtet darauf, dass seine Welpen gut sozialisiert werden. D.h. nicht nur die Mutterhündin, auch der Züchter bringt den Hundebabys möglichst viel bei: verschiedene Untergründe und Geräusche, Wasser, Stadt, Autos und Autofahren, und auch Menschen, besonders Kinder muss ein Hundebaby erstmal alles kennenlernen.


    Der dritte Punkt: Vieviel Zeit braucht man?
    Du arbeitest in Nachtschicht - wo soll der Hund sein, wenn Du nach der Nachtschicht schläfst?
    Können und wollen Deine Eltern sich auch tagsüber mit dem Hund beschäftigen?
    Gerade in der Welpenzeit, also die ersten 6 bis 12 Monate, machen Hunde sehr viel Arbeit und beanspruchen viel Zeit und Aufmerksamkeit. Könnt und wollt Ihr das gemeinsam bewältigen?
    Oder wäre ein erwachsener Hund aus dem Tierschutz eine für alle Beteiligten sinnvollere Alternative?


    Der vierte Punkt: Wieviel Arbeit macht ein Hund?
    Die Erziehung ist erstmal grundsätzlich bei allen Hunden gleich, bzw. hängt es sehr vom Individuum Hund ab, wie man diesen erziehen muss. Unterschliedlich sind die Anforderungen der Rassen an Bewegung, Beschäftigung, Auslastung. Arbeitshunde wollen arbeiten - sonst suchen sie sich Aufgaben, die meistens dem Besitzer dann weniger gefallen.


    Da ich nun sowohl einen kleinen alsauch einen großen Hund habe, wage ich zu sagen: ein kleiner Hund ist einfacher zu handhaben. Dies führt leider bei vielen Menschen zu dem Glauben, deshalb müsse er nicht erzogen werden. Nunja - man hat mit einem schlecht erzogenen kleinen Hund deutlich weniger Stress als mit einem schlecht erzogenen Großen. Aber wenn man gar keinen Stress will, muss man die Hunde erziehen.


    Der fünfte Punkt: Wohnung oder Haus mit Garten?
    Die Wohnungsgröße spielt kaum eine Rolle, in der Wohnung tobt der Hund ja nicht rum. Wichtiger ist da schon, ob in direkter Nähe eine Gassi-Stelle ist, wo der Hund sich lösen darf - oder ob man dafür ewig lang laufen muss. Man sollte die Anwohner und Nachbarn nicht überfordern, sonst ist Ärger vorprogrammiert.
    Deshalb ist ein eigenes Haus mit Garten sicher die bequemste Lösung - aber auch kein Freifahrtschein, nun nicht mehr mit dem Hund Gassi zu gehen.
    Die Erlaubnis Hunde halten zu dürfen sollte man sich unbedingt vorab schriftlich vom Vermieter und der Hausverwaltung holen. Der Vermieter allein könnte von der Eigentümergemeinschaft und den übrigen Mietern überstimmt werden.


    So - ich hoffe ich hab Dir einen guten ersten Überblick geben können. Zu den Details kannst Du ja nochmal einzeln nachfragen.


    PS: gerade das Stöckchenwerfen ist KEINE gute Spielidee. Die Stöckchen können splittern und den Hund ganz böse im Maul verletzten.

  • Danke für deine Antwort! Hat mir schon ein ganzes Stück weiter geholfen.


    Was für ein Hund es letzten Ende sein soll, weiß ich selbst noch nicht. Ich bin auch am überlegen, ob ich nicht vielleicht lieber einen Hund aus dem Tierheim ein neues Zuhause geben soll.
    Da gäbe es dann aber warscheint das Problem mit der Vorgeschichte...
    Meine Mutter hat ihre Katze aus dem Tierheim. Die Katze ist äußerst schreckhaft und sehr misstrauisch, da ihre Vorbesitzer sie in eine Tüte gesteckt haben und dann auf den Müll warfen...
    Mittlerweile ist sie zwar zutraulicher geworden aber bis dahin war es ein sehr langer Weg.
    Etwas ähnliches will ich mit einem Hund auf keinen Fall nochmal durchmachen. Also vielleicht doch ein Züchter....gar nicht so einfach^^



    Zitat

    Du arbeitest in Nachtschicht - wo soll der Hund sein, wenn Du nach der Nachtschicht schläfst?
    Können und wollen Deine Eltern sich auch tagsüber mit dem Hund beschäftigen?
    Gerade in der Welpenzeit, also die ersten 6 bis 12 Monate, machen Hunde sehr viel Arbeit und beanspruchen viel Zeit und Aufmerksamkeit. Könnt und wollt Ihr das gemeinsam bewältigen?
    Oder wäre ein erwachsener Hund aus dem Tierschutz eine für alle Beteiligten sinnvollere Alternative?


    Bis ich wieder auf den beinen bin, ist es zwischen 8 und 9 Uhr. Meine Eltern hätten absolut nichts dagegen, sich während dieser Zeit um den Hund zu kümmern.
    Das mit dem etwas älteren Hund wäre vielleicht gar keine so schlechte Idee.



    Zitat

    Aber wenn man gar keinen Stress will, muss man die Hunde erziehen.


    Das ist klar. Ich würde es nicht mal in Erwägung ziehen mir einen Hund zuzulegen, wenn ich nicht sicher wäre, dass ich genügend Zeit für ihn habe. (Hoffe ich habe mich da jetzt richtig ausgedrückt ;) )



    Zitat

    Die Wohnungsgröße spielt kaum eine Rolle, in der Wohnung tobt der Hund ja nicht rum. Wichtiger ist da schon, ob in direkter Nähe eine Gassi-Stelle ist, wo der Hund sich lösen darf - oder ob man dafür ewig lang laufen muss. Man sollte die Anwohner und Nachbarn nicht überfordern, sonst ist Ärger vorprogrammiert.


    Ca. 50 Meter neben mir ist der Main. (Große Wiesen, kleine Waldstücke, keine Autos)
    Ca. 10-15 Minuten von hier (zu Fuß) ist ein richtiger Wald und Ackerfelder.
    Naja das Landleben eben ;)



    Zitat

    PS: gerade das Stöckchenwerfen ist KEINE gute Spielidee. Die Stöckchen können splittern und den Hund ganz böse im Maul verletzten.


    Das war auch mehr eine ungefähre Richtlinie, was ich mit dem Hund machen würde. Also nicht durch die Gegend tragen, sonder auch mal mit ihm Spielen. Stöckchen werden auf keinen Fall geworfen, wenn so etwas passieren kann :shocked:



    Was könntest du mir denn für einen Hund empfehlen?

  • Ich kann Dir keinen Hund empfehlen, sorry. Eine solche Entscheidung ist einfach zu individuell - und die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.


    Aber was ich so rausgelesen habe, für einen jungen Mann wie Dich dürfte es schon etwas sportlicheres sein. Also mittel- bis groß, und ehr kein Sofawolf. :^^:


    Guck Dich doch einfach mal bei den örtlichen Tierheimen um. So bekommst Du zumindest mal eine Vorstellung welche Hunde Dir zusagen.
    Die meisten Tierheime freuen sich über freiwillige Gassigänger - also die erstmal ganz unverbindlich den armen Tieren etwas Bewegung verschaffen.


    Nicht jeder Hund im TH hat eine so problematische Vorgeschichte - und nicht jeder Hundeanfänger hat das richtige Händchen seinen Welpen gut zu erziehen - unter Umständen ist es mehr Arbeit die Erziehungsfehler wieder zu korrigieren als die unbekannte Vorgeschichte. :^^:


    Mein Zweithund ist z.B. auch aus dem Tierschutz - er war ganz einfach ein Scheidungsopfer, jetzt müssen beide ehemaligen Besitzer arbeiten und haben keine Zeit mehr für den Hund; deshalb ist er immer weggelaufen.


    Das Du genügend Zeit hast für einen Hund ist super - aber ob mensch sich diese Zeit dann auch für die Erziehung nimmt ist leider oft ein ganz anderes Thema, deshalb erwähnte ich das extra.
    Welpenspielstunde, Welpenschule, Junghundekurs, Unterordnungsübungen sind schon sinnvoll - auch weil der Hund so Kontakt zu Artgenossen bekommt.


    Vielleicht liest Du auch erstmal ein paar Bücher, guck mal links in die Bücherliste. Und natürlich die Rubriken Welpen- und Junghunde sowie Probleme mit der Erziehung lege ich Dir ans Herz.
    Da bekommst Du schnell und kostenlos einen ersten Eindruck was so auf Dich zukommen kann - auf vier Pfoten. :D

  • Zitat

    Mir gefallen Berner Sennenhund-Collie Mischlinge sehr.
    [...]
    Da ich nicht die größte aller Wohnungen habe, sollte er nicht zu groß sein.


    Dass ein Bernersennenhund-Collie-Mix nicht zu den Kleinen zu zählen ist, ist dir aber schon klar, nicht wahr? =)

  • susami: eigentlich finde ich deine beiträge immer gut, aber irgendwie hab ich das gefühl, als würdest du nur Rassehunde vorschlagen. Ein Mischling kann genauso ein toller Hund sein/werden, wie ein rassehund. Und ich finde es vollkommen legitim, sich für einen Mischling zu entscheiden.



    Ansonsten sind deine angegebenen Punkte wirklich in ordnung.

  • darkshadow,


    ich habe selbst zwei Mischlinge - und wenn das noch nicht genügt, ich habe überhaupt nichts gegen Mischlinge gesagt bzw. geschrieben.


    Mir ging es nur um zwei Punkte:
    1. woher kommt so ein Hund - da habe ich dann den Tierschutz empfohlen, dort gibt es mehr als genug Mischlinge.
    2. Fakt ist nunmal, das Mischlinge nicht kontrolliert gezüchtet werden, also nicht im Vorfeld schonmal Erbkrankheiten so gut wie möglich ausgeschlossen werden. Dessen muss man sich eben bewußtsein, wenn man sich für einen Mischling entscheidet.
    Und das Mischlinge immer Überraschungseier sind - man weiss eben nicht so genau was rauskommt.


    Es soll ja einige Leute geben die Überraschungeier lieben ;)

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