Kontrollverhalten?

  • Hallo ihr Lieben!

    Ich habe ein Problem, mit dem ich grad ein wenig überfordert bin.

    Die Sara hat gestern den Bruder meines Freundes "attackiert".

    Wir saßen bei ihm zu Hause, und haben auf den Rest der Familie gewartet.
    Er ist ins Haus gekommen, und die Sara ist direkt auf ihn los, knurrend, bellend und schnappend!
    Sie hatte ihn schon vorher ein paar Mal gesehen (ist allerdings schon einige Monate her), und ihn auch meistens kurz angebellt und danach war es okay. Aber so wie gestern habe ich meinen Hund noch nie gesehen. :hilfe:
    Ich habe sie dann abgerufen, sie hat sich auch gleich beruhigt.
    Er hat ihr später ein Leckerlie gegeben, und eigentlich war dann alles gut, sie hat sich streicheln lassen, und war total ruhig.
    Aber sobald er aufgestanden ist, oder ins Zimmer gekommen oä, ist der Hund sofort wieder auf ihn los.
    Heute morgen das gleiche Drama.

    Ich kann es mir nicht so ganz erklären. Und vor allem weiß ich nicht, wie ich mich verhalten soll.

    Ich muss dazu sagen, dass er keinerlei Erfahrung mit Hunden hat. Dementsprechend ist er auch unsicher und stellt sich ein wenig ungeschickt an. Als der Hund auf ihn zugerannt ist, hat er die Arme hochgenommen und ist zurückgewichen, da ist Madame natürlich zu Höchstformen aufgelaufen.
    Ich habe ihm dann gesagt, wie er sich verhalten soll, auf den Hund zugehen, sie ansprechen - aber er hat sich halt einfach erschrocken. Ist ja auch irgendwie verständlich, zumal er wirklich keinen Bezug zu Hunden hat.

    Woran könnte das liegen? Will sie ihn kontrollieren? Oder nutzt sie seine Unsicherheit aus?
    Wie verhalte ich mich am besten in so einer Situation? Was kann ich machen, damit die beiden sich einigermaßen verstehen?

    Ich hoffe, ihr könnt mir helfen. Mir tat das sowas von leid. Und möchte den Hund schon dort ohne derartige "Zwischenfälle" mitnehmen können. Die beiden müssen ja nicht beste Freunde werden, aber dieser Zustand ist absolut nicht tragbar.

    Ich muss noch erwähnen, dass mein Hund eigentlich ein ängstliches Schaf ist, besonders Männern gegenüber ist sie extrem zurückhaltend. Fremde Leute werden zwar "zur Begrüßung" angebellt, aber nur kurz, und sobald sich jemand im Haus aufhält, ist alles in Ordnung.

    LG, Caro

  • Hallo Caro,

    - fröhliche Weihnachten erst mal! -

    Ich kann Dich total verstehen. Wir haben auch 3 Leute im Bekanntenkreis, die Rabauke inzwischen zwar toleriert, aber sich am Anfang genauso angestellt hat. Ich habe keine Ahnung, woran das liegt... ich konnte an ihnen nichts merkwürdiges feststellen, keinen sonderbaren Geruch oder scheu vor Hunden :???: ...

    Wir haben es so gemacht, dass wir die betreffenden Personen gelegentlich mal "unverbindlich" zum Spaziergang mitgenommen haben bzw. uns im Wald getroffen haben. Da war Rabauke dann viel zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt, als dass er Zeit gehabt hätte, seine persönlichen Antipathien zu pflegen und allmählich hat er gelernt, unsere Freunde zu akzeptieren. Bei den besagten Personen (wovon eine Freundin ziemlich häufig bei uns ist) benimmt er sich immer noch ein bißchen skeptisch und läuft ihnen recht aufmerksam hinterher, wenn sie sich in der Wohnung bewegen, aber er geht sie nicht mehr an oder belästigt sie sonstwie.

    Vielleicht ist das ja schon mal eine Möglichkeit für Euch?

    Falls noch einmal so eine Situation kommt, würde ich sie "bleib" machen lassen und das auch durchsetzen, während er dabei ist. Was auch immer der Grund ist, weshalb sie ihn nicht mag, ich würde ihr zeigen, dass Du bestimmst, wer angefeindet werden darf und wer nicht. Ich denke, es wird wohl Kontrolle gewesen sein, weshalb sie ihm hinterherrennt. Ob diese nun aus Angst geschürt wird oder sie z.B. seinen Gang suspekt findet - man weiß es nicht.
    Mit irgendwelchen Befreundungsversuchen wie Leckerchenbestechung oder forcierten Streichel-Zusammenführungen wäre ich sehr vorsichtig. Sowas kann in solch einer Situation (ich nehme an, dass Sara sich bei anderen Leuten nicht so benimmt?!) leicht nach hinten losgehen.

    Liebe Grüße,
    Sub.

  • Hallo,

    ich kann Sub da nur zustimmen. Hier jetzt eine "hundgerechte" Therapie zu beginnen, indem versucht wird mit besonders freundlicher Stimme, Leckerchen oder Superstreicheleinheiten, stehe ich eher ablehnend gegenüber, da sie mit dem normalen Alltag nichts zu tun hat!

    Mach es wie Sub beschrieben hat, trefft euch "rein zufällig" beim Spaziergang, begrüße ihn ganz normal und geht zusammen ein Stück. Sinnvollerweise sollte der Besucher dann aber auf Frauchens Seite gehen und nicht auf der Seite des Hundes - das kann man später immer noch versuchen aber nicht gleich am Anfang.

    Unser Momo hat da bei dem ein oder anderem Mensch so seine Probleme und es kommt auch immer wieder mal vor, dass er einen anbellt. Meist aber nur noch dann, wenn dieser Mensch plötzlich und unerwartet auftaucht und da kann ich es sehr gut verstehen, weil ich mich manchmal selber erschrecke - da kann ich dem Hund noch nichtmal böse sein. Wenn ich zurückdenke, wie Momo sich noch vor 2 Jahren verhalten hat - junge junge da hat sich viel gebessert.

    Aber wie gesagt, keine "Extrawürste" braten um den Hund und den Bekannten "schmackhaft" zu machen. Einfach den Alltag leben und hier für "zufällige" Begegnungen sorgen. Dann kann sich dein Hund allmählich an ihn gewöhnen und gut is.

    Was vielleicht noch helfen könnte, weiß ja nicht wie bzw. wo du wohnst. Aber wir gehen regelmässig in die Stadt. Viele Menschen, unendlich viele Reize. Da lernt der Hund so viele Eindrücke kennen, dass dieser danach immer schön brav schläft :D
    Hat uns bei Momo sehr geholfen!!

    Lg
    Volker

  • Huhu ihr!

    Danke erstmal für eure Antworten.

    Leider haben wir nicht die Möglichkeit für regelmäßige Gassigänge, da der Bruder ziemlich weit weg wohnt und nur ab und an zu Hause ist.

    Wir haben nicht versucht, den Hund zu therapieren! Das Leckerlie gab es irgendwann später, als sie sich ruhig verhalten hat, einfach so. Auch gab es keine erzwungenen Streicheleinheiten, Gutschi-gutschi oder sonst was.

    Ich hätte sie wohl definitiv im Bleib lassen sollen. Das war echt ein Fehler, sie weiter frei im Haus laufen zu lassen. Aber bisher hat sie noch nie ein solches Verhalten gezeigt, und sie ist ja nun schon über 6 Jahre bei uns...

    Normalerweise läuft es bei Besuch so ab: Besuch kommt, Hund bellt. Ich sage Nein, Hundi ist ruhig und darf die Person begrüßen, also schnuppern, und danach trollt sie sich oder bleibt, je nach Sympathie. Sie ist dann ruhig und toleriert den Besuch, jeder darf sich frei bewegen. Meist ignoriert sie die Leute völlig.

    Gestern war es so, dass sie auf mein Nein ruhig war, ich habe sie zum Bruder gelassen, und plötzlich ging sie auf ihn los.
    Ich habe dieses "übertriebene" Verhalten in dieser Situation darauf zurückgeführt, dass er so ängstlich / unsicher war.

    Nach der "Attacke" war aber alles wieder okay. Wir haben gegessen, der Hund lag mal hier, mal dort, sie ist irgendwann auch von sich aus zum Bruder gegangen, um sich streicheln zu lassen.

    Daher habe ich gestern einfach keinen Anlass gesehen, sie bei mir zu halten.

    Bis zur zweiten "Attacke", als der Bruder aus der Küche zu uns ins Esszimmer kam.


    Naja, beim nächsten Treffen muss sie dann wohl bei mir bleiben.

    Trotzdem wäre natürlich ein Lösung, bei der sich alle Anwesenden frei bewegen dürfen, angenehmer. ;)

  • Ach Caro, was für eine blöde Situation :/

    Ich versuche, mich gerade in Deine Situation hineinzuversetzen.

    Ich wäre wahrscheinlich auch erstmal total überrumpelt, und auf Anhieb ratlos.

    Ich habe Sara kennengelernt, und ich möchte jetzt einfach mal so behaupten, dass in ihr nicht ein einziger Funke Aggression steckt. :???:

    Ich tippe zu 99,9% auf Unsicherheit und ihre feinfühlige Art, diesen besagten Menschen für sich zu analysieren.

    Du sagst selber, dass der Bruder Deines Freundes keinerlei Hundebezug hat.
    Da werden noch viel mehr Signale verschickt, als die sichtlich erkennbaren( wie das Arme hochreissen), die Du als Mensch nicht erkennen kannst.

    Das soll jetzt gar keine Entschuldigung für Sara's Ausraster sein,

    sondern lediglich eine mögliche Erklärung...zumal sie ja Männern gegenüber nicht so übermässig zugewandt ist.

    Zitat

    Ich habe ihm dann gesagt, wie er sich verhalten soll, auf den Hund zugehen, sie ansprechen -


    Das hätte ich jetzt wahrscheinlich genau anders gemacht.
    Ich hätte den Tipp gegeben ....

    1. die Hände da zu lassen, wo sie hingehören...nämlich nach unten

    2. Deine Sara völlig zu ignorieren

    Annäherung kann, wenn denn überhaupt, nur dadurch stattfinden.

    Auch Ignoranz erweckt ein gewisses Interesse im Hund.

    Ich habe schon oft festgestellt, dass man gerade bei unsicheren Hunden sehr viel erreicht, indem man sie durch Ignoranz neugierig macht.

    Für einen hundeunerfahrenen Menschen wahrscheinlich sehr schwierig nachvollziehbar, aber oft sehr wirkungsvoll.

    Auf den Boden setzen, und sich intensivst mit etwas beschäftigen, ohne dabei den Hund zu beachten.

    Den Hund von alleine herankommen lassen, ohne mit Leckerlies oder Zuspruch versuchen zu locken.

    Kommt Hundi dann von alleine, ganz beiläufig :pfeif: dafür belohnen.

    Aber das sind leider so Übungen, die brauchen Zeit. Die sind in Eurer Konstellation ja nicht gegeben.
    Weil der Bruder irgendwann wieder weg ist.

    Vertrauen muss aber wachsen dürfen, gerade bei einem unsicheren Hund.

    Sara sollte jedoch schon zu verstehen bekommen, dass ihr Verhalten von Dir so nicht erwünscht ist.

    Notfalls und übergangsweise tatsächlich durch ein Platz.

    Jegliche "Beschwichtigungsgespräche" zwischen Dir und der betroffenen Person wird sie für sich bestätigend registrieren.

  • Huhu Britta!

    Die Sache ist: er hat sie nach dem Zwischenfall, der ja unmittelbar bei der Begrüßung stattgefunden hat, völlig ignoriert.

    Bis sie beim Essen von sich aus zu ihm gegangen ist, und Streicheleinheiten "gefordert" hat (das macht sie übrigens bei allen Leuten, die sie mag). Dann hat er sie gestreichelt, sie hat sich hingelegt und den Bauch kraulen lassen und war normal wie immer.

    Und da dachte ich, es ist wieder okay. Sie hatte nur einen Ausraster, weil er sich bei der Begrüßung so ungeschickt verhalten und sie somit ungewollt angestachelt hat.

    Aber das war es leider nicht.

    Sie hat ihn zB auch mal von hinten angestumpt, also an der Hose geschnuffelt oder sowas in der Art. Er hat sich erschrocken und ist weggerannt (sie hätte ihn gebissen :roll:), und mein Hund fängt sofort an zu knurren!

    Ich kam mir vor, als hätte ich einen unerzogenen Wachhund! :gott:

    Wie gesagt, so habe ich sie noch nie gesehen. Die Mutter meines Freundes, die sie schon recht gut kennt, war ganz perplex, weil sie die Sara so noch nie erlebt hat.

    :/

    Das Problem war, dass sie fast zu interessiert an ihm war. Was macht er, wo geht er hin? Sie hat ihn teilweise richtig fixiert (das hab ich dann unterbunden - vielleicht ein Fehler? :hilfe:). Kam er ihr "in den Weg", oder in einen Raum, in dem sie sich aufgehalten hat, ist sie los gegangen.

  • Ein Freund den Du selten siehst, das ist schlimm, aber bei mir ist es mein Sohn( 24) und das seit Jahren. O.K, Charly ist vorgeschädigt und als er ins haus kam war mein Sohn noch bei uns und versuchte den Boss zu spielen. Er ärgert ihn auch irgendwie immer wieder. Wenn mein Sohn kommt ist es manchmal ganz schlimm. Charly fixiert ihn dann. Was wir natürlich unterbinden.
    Das ist schon eine Sch....situation, auch wenn man jemand selten sieht.
    Aber beim nächsten Mal, total ignorieren, auch nicht auf Streicheln einlassen. Britta hat eigentlich schon alles gesagt.
    Wer weiss manchmal was in den Köpfen der Hunde vorgeht. Der Geruch,die haltung, das Aussehen an jemanden erinnernd,was auch immer. Es kann ein Rätsel sein.
    Vielleicht hat ein Mensch auch irgendeine " fiese " Ausstrahlung, die wir nicht wahrnehmen. Die Hunde haben ein sehr feines Gespür, wünschte wir Menschen hätten dieses gespür auch,dann würden wir nicht so oft im leben auf die Schnauze fallen. Hoffe, Ihr kriegt das hin, liebe grüsse sylvi

  • Zitat

    Ich kam mir vor, als hätte ich einen unerzogenen Wachhund!

    Das hört sich nach bissiger Bestie an :lachtot:

    Jetzt mal unter uns... ;) , ich kenne die Art Mensch, die, wenn sie von einer vorwitzigen Hundeschnauze von hinten angestubst werden....hysterisches Fluchtverhalten zeigen. :D
    Bonny kann das ab, der bleibt da absolut relaxt.

    Aber Sara scheint, wie viele andere Hunde auch, dies nicht zu mögen.
    Verstehe ich auch irgendwie :???:

    Nur ist es einfach so, dass unsere Hunde für uns nichts kontrollieren und regeln müssen.

    Es ist einzig und alleine unser Job.

    Von daher würde ich, wäre Sara meine Hündin, sie bei mir ablegen und gut ist.

    Somit könnte sie auch auf keinen los, um ihren Unmut an den Mann zu bringen.

    Verhält sie sich unauffällig, dann kannst Du ja dieses "Gesetz" jederzeit zu Testzwecken lockern.

    Sara ist ja kein zu therapierender Problemhund, sondern sie schlägt lediglich leicht über die Stränge.

    Ich denke mal, dass sie sehr schnell begreift, dass dieses Verhalten Dich nicht freundlich stimmt...sofern Du es ihr auch so zeigst. =)

  • Ja, bissige Bestie trifft es eigentlich ganz gut. ;)


    Zitat


    Verhält sie sich unauffällig, dann kannst Du ja dieses "Gesetz" jederzeit zu Testzwecken lockern.

    Ich glaube, genau das war mein Fehler gestern, dass ich da zu unbedarft war und sie zu früh habe wieder frei laufen lassen (bisher haben die beiden sich ja immer verstanden).

    Beim nächsten Treffen gibt es erstmal keine Tests mehr. Der arme Bruder... :gott:

  • Hallo Caro!

    Was hatte denn der Bruder Deines Freundes an? Vielleicht lag es auch daran - oder hatte er Jacke, Handschuhe, Mütze schon abgelegt?

    Bei Finn kommt nämlich neben der allgemeinen Unsicherheit noch hinzu, dass ihm z.B. Baseballmützen noch mal zusätzlich Furcht einflößen. Könnte so etwas auch der Auslöser gewesen sein - also 'ne Mütze etwa oder ein Schal, Handschuhe?

    Darüber hat Finn auch Leute, mit denen er einfach nicht so kann. Dazu zählt z.B. eine Nachbarin - die selbst auch eher unsicher auf ihn zugeht.

    Ich halte die Kombination unsicherer Mensch - unsicherer/sensibler Hund immer für etwas unkontrollierbar, weswegen wir Finn mit einem unsicheren Menschen nicht "alleine lassen".

    D.h. aber nicht, dass wir sonst irgendwie darauf eingehen. Ich nenne das immer passives Ignorieren. Also Unsicherheit des Hundes ignorieren und die Situation einfach passieren lassen ohne irgend ein extra Gedöhns - wie gesagt außer dass wir dann bei den beiden bleiben.

    Gruß,
    Martin

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