Erwachsener Hund bzw. Junghund

  • Hallo,
    ich frage hier stellvertretend für eine Bekannte, die keinen PC hat.


    Sie möchte gerne einen Hund haben. Sie hat genügend Zeit für einen Hund und lebt in einem hundefreundlichem Umfeld. Sie hat nur leider noch keine Hundeerfahrung und möchte von daher keinen Welpen haben. Sie hätte am liebsten einen Hund der so zwischen 1-3 Jahre alt ist (Tierheim oder von Privat übernehmen).
    Jetzt die Fragen:
    1. Was habt ihr für Erfahrung gemacht mit der Übernahme eines erwachsenen Hundes?
    2. Wie schnell und gut bindet sich der Hund an die neue Bezugsperson?
    3. Wie lange sollte man sich für die Anfangszeit Urlaub nehmen?
    4 Ist das ein schwieriges Alter beim Hund (Teenager?)? Wenn ja, wie ist es dann mit der Erziehung?
    Gruß Lanca

  • Hi,


    wollte am Anfang auch keinen Welpen und bin durch einen Aushang im FN dann auf Nelly gekommen, die mit 7 Monaten wegen zeitmangel abzugeben war. Ich hatte schon eine gewisse vorstellung, was ich von einem Hund erwarte und was ich mit ihr später einmal machen will. Sie sollte schon stubenrein sein und alleinebleiben kennen. Sie sollte Spass am Hundesport haben, weil ich was mit ihr machen wollte ^^


    Da ich sowieso Semsterferien hatte war alles kein Problem. Ich habe mich nach ein bisschen eingewöhnung einfach mal in den Garten gesetzt für 30 min und geschaut/gelauscht wie sie reagiert. Dann auch ab und an die Zeit verlängert. Hat alles super geklappt.


    Ich war vorher mit Nelly 2 mal Gassi, um zu schaun wie wir zusammen klar kommen und wie sie sich allgemein verhält. Vor allem beim ersten mal musste ich sie regelrecht mit mir "mitschleifen" jedenfalls die ersten 4 Meter, dann wars ok und sie lief ganz normal mit, bzw hat vorgezogen..
    Beim 2. Mal gings dann schon besser, und als ich sie gleich danach mitgenommen hab is sie wie selbstverständlich mit ins Auto gestiegen :D


    Ein paar Probleme mussten wir ausbügeln, wenns geklingelt hat, ist sie sofort vorgerannt und hat terz gemacht. War aber schnell erledigt, es gab einen aufplatz-Befehl und nun kommt sie nur wenn ich sie auffordere und wartet solange ruhig auf ihrem Platz.


    Auch hat sie Vögel gejagt, egal wie weg und wie hoch sie waren, aber mit schlepp hat sie bald kapiert was ich will und wir stehen jetzt nur noch da und beobachten sie gemeinsam ^^


    Finde am wichtigsten, dass der Hund nicht vertüddelt wird. Hab Nelly gleich am anfang klare Regeln gegeben, sie hat das sofort akzeptiert und es gab nie Probleme.
    Am besten man geht vorher ein paarmal mit dem Hund gassi, überlegt was man wie haben will (hatte ne ganze Liste was ich von einem Hund erwarte und was ich auf jedenfall "aberziehen" will ^^) und lernt den Hund kennen und wenn dann die Chemie noch stimmt, einpacken ^^


    lg Egi

  • mein erster hund den ich mir geholt habe,musste nur einen anspruch haben.er musste etwas alleine bleiben können,da ich in einer mietswohnung lebte.
    also habe ich mir einen 10 jährigen tierheimhund ausgesucht.er konnte alleine bleiben und war ein ruhiger anfängerhund :D er ging ohne leine,hat nie etwas zerstört,konnte den grundgehorsam und war zu allen anderen hunden freundlich.was wollte ich mehr????
    der perfekte hund für mich damals.er wurde leider nur 11 jahre,da er einen lebertumor hatte und nach 5 tage krankenhaus und op`s verstorben ist.
    wir hatten sofort eine bindung..
    mein vorschlag wäre ein etwas älterer tierheimhund....
    lg susanne

  • Ich habe Maggy Anfang September mit 3 1/2 Jahren von ihren Vorbesitzern übernommen. Bin zu denen hingefahren um zu schauen ob Hund und ich uns verstehen... Sie ist dann nicht mehr von meiner Seite gewichen... hab sie auch gleich mitgenommen. Bei mir angekommen hat sie sich erstmal überall umgeschaut und auch gleich gefressen ;)
    Am dem dritten Tag hab ich vorsichtig versucht sie ohne Leine laufen zu lassen... hat wunderbar geklappt :gold:
    Sie ist total auf mich fixiert ;-)


    Nur als ich sie das erste Mal kurz alleine gelassen hatte, hatte ich einen Haufen und eine Pfütze in der Küche...


    Klar, an kleinen Unarten arbeiten wir noch... sie hat sooo an der Leine gezogen... wir arbeiten daran und es ist schon viel besser geworden :gut:

  • Erster Hund war Welpe und ich noch Kind - also kein Problem aber viel Arbeit für Muttern ;)


    Zweiter Hund war ein verstörter Tierheim Beagle mit 5,5 Jahren. Hat lange dauert mit Bindung, war aber auch 5 Jahre ohne Menschenkontakt


    Dritter Hund lebte 8 Monate auf der Strasse und kam dann via Tierheim zu mit. Bindung dauert ca 2 Monate und ist heute eng.


    Vierter Hund war 9 Monate und Bindung war sofort da.


    Fünfter Hund war 2 Jahre und ein verängstigter Hund aus dem Tierheim/Rumänien. Dauerte ca 6 Monate mit er Bindung aber er liebt mich nun sehr.


    Egal wie, man braucht etwas Geduld und einfühlungsvermögen. Ich hab mir aber auch immer gerne die Problemfälle mitgenommen.


    Wenn deine Bekannte im Tierheim angibt einen unkomplizierten Anfängerhund zu suchen denke ich wird sie gut beraten und etwas finden. Alter würde ich so ab 3 Jahre rechnen. Pflegelphase so zwischen 7 Monaten bis mind 1,5 Jahre. Ist ja auch verschieden.


  • Moin,


    vorab, wir haben unseren Hund mit 13 Monaten aus sehr guter Haltung bekommen (Grund war Scheidung der Vorbesitzer). Er ist ein Flat-coated retriever. Das sind Spätentwickkler (wichtig wegen Deiner Fragen)


    zu 1: nur gute. Er ist ein Super Hund. Allerdings kennen wir sowohl Vorbesitzerin als auch Züchterin.


    zu 2.: Die Bindung ist extrem gut gelungen. Was sicher auch daran liegt, dass meine Frau mit ihm sehr viel Hundesport (jagdliches Apportieren und Dummyarbeit) macht. Die Eingewöhnungsphase würde ich rückblickend auf ca. 1/2 Jahr taxieren. Mit unterschiedlichen Phasen: zuerst war er extrem lieb und anhänglich, möchte aber nicht gestreichelt werden. Dann kam eine sehr schwierige Phase, wo er seine Grenzen stark ausprobierte. Heute ist er ein sehr verschmuster Hund mit guten Gehorsamm.


    zu 3: Ich würde sagen. Kommt auf den Hund an, aber 4 Wochen wären schon gut.


    zu 4.: Ja, da kann man sich gut mit der Pubertät auseinander setzen. Und das zusammen mit der Eingewöhnungsphase ist schon nicht leicht. Es wäre gut, wenn das fachlich begleitet wäre. Uns stand sowohl Hundeschule wie auch die Züchterin sehr zur Seite.


    Tschüss


    Jörg

  • Zitat


    1. Was habt ihr für Erfahrung gemacht mit der Übernahme eines erwachsenen Hundes?


    Meiner war schon 5 als ich ihn aus dem Tierheim übernommen habe, da er davor mein Gassigehhund im Tierheim war, konnte ich natürlich nicht ganz soviel Zeit mit ihm verbringen. Das erste Jahr hatte er überhaupt keinen Menschenkontakt u. die nachfolgenden Jahre hat er dann so vor sich hingelebt. 3-4 Jahre hat er nur in Tierheimen verbracht. Aber er ist ein Jackpot mit Superzahl u. ich möchte ihn nie mehr missen.
    Er ist vom Vorbesitzer mißhandelt worden u. daher habe ich 4 Mon. gebraucht um sein Vertrauen zu gewinnen, von da an gings bergauf. Er war sehr unsicher und nervös, man konnte noch nicht mal entspannt mit ihm an einer Hauptstraße vorbeilaufen. Am Anfang musste ich ihn mit Halsband und Geschirr zusätzlich absichern, damit er mir bei einem
    lauten Geräusch nicht aus dem Halsband rutscht (man brauchte nur auf einen Stock zu treten u. schon konnte man den ganzen Spaziergang vergessen). Ich habe sehr konsequent mit ihm geübt u. es war ein langer und harter Weg.
    Aber 1 Jahr später kann ich mit ihm selbst in der dichtbesiedelsten Einkaufsstraße ohne Streß laufen, er ist sehr selbstsicher, hört sehr gut, so dass er fast immer ohne Leine laufen kann und bleibt auch immer bei mir. Ich habe überhaupt keine Probleme mit ihm und unsere Bindung ist super, man sieht, dass wir zueinander passen.





    Zitat

    2. Wie schnell und gut bindet sich der Hund an die neue Bezugsperson?


    Das hängt von der Person und vom Hund ab. Generell kann man dazu nichts sagen, einige Leute haben ein Händchen für Hunde u. da gehts sehr schnell u. bei anderen dauert es ewig. Es kommt auch darauf an, was der Hund schon alles erlebt hat, ist er mißhandelt worden, so braucht er länger um Vertrauen zu fassen.


    Zitat

    3. Wie lange sollte man sich für die Anfangszeit Urlaub nehmen?


    3 Wochen sollten es schon sein, aber das hängt mit unter auch vom Alter des Hundes ab.


    Zitat

    4 Ist das ein schwieriges Alter beim Hund (Teenager?)? Wenn ja, wie ist es dann mit der Erziehung?
    Gruß Lanca


    Erziehen muss man jeden Hund, ob 10 Jahre oder 6 Monate. Die Erziehung hängt hauptsächlich vom Besitzer ab, ist er sehr lernfähig, lernt der Hund auch sehr schnell.

  • Hallo,
    danke für die ausführlichen Antworten. Ich werde alles an meine Bekannte weiterleiten. Mal sehen wie sie sich entscheidet.
    Grüße Lanca

  • Also:
    Ich war in zwei Tierheimen. In dem einen war auch einer der mir sehr gut gefallen hat. Ich wäre jedoch überfordert gewesen da es kein Anfängerhund gewesen ist.
    Ich habe Maja von Privat übernommen. Und nach ein paarmal Kennenlernspaziergängen war klar : sie kommt mit.
    Am anfang war sie ein wenig übermütig weil nicht ausgelastet. Aber sie hat sich sehr schnel and ei neue Umgebung und an mich als bezugsperson gewähnt (eine woche). Im Moment befindet sich Maja auch in der Trotzphase sie kommt nicht immer sofort wenn ich sie rufe sondern lässt sich besonders viel zeit. Und ein wenig testet sie auch aus was sie darf und was nicht. ABer eigentlich ist das viel unkomplizierter als ich erwartet hatte. :gott:
    im nachhinein hat man ein gutes gefühl einem hund das tierheim(oder ein weiteres leben dort) erspart zu haben wenn man sieht wie gut es dem HUnd jetz geht...

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