Hund läuft STÄNDIG hinterher!

  • Hallo liebe Forengemeinde,


    vielleicht könnt ihr mir helfen.


    Ich habe einen gaaanz lieben, 5-jährigen Berner Sennenhund namens Arthos (Artschie).


    Er hat Probleme mit dem Alleinsein, aber daran arbeite ich schon.


    Ich habe noch ein anderes Problem, das mich langsam wahnsinnig macht:


    Mein Teddy läuft mir in der Wohnung ständig hinterher - wirklich immer, wenn ich aufstehe und mich bewege.


    Das nervt mich unheimlich, da meine Wohnung nicht gerade sehr riesig ist und er ab und an im Weg rumsteht.


    Heute ist es bei uns sehr windig, so dass ich denke, dass er Angst vor den Geräuschen hat (er ist ein kleiner "Problemhund" mit einer schlimmern Vorgeschichte).


    Was kann ich machen, dass er liegen bleibt?


    Ich habe schon überlegt, ihn auf seinem Plätzchen anzuleinen, aber dabei komme ich mir total gemein vor.


    Bitte helft mir, denn so möchte ich nicht mehr weitermachen.


    Er tut mir auch so leid, weil ich ihn dann anschnauze, er soll auf sein Plätzchen gehen. Das tut er dann auch, aber sobald ich mich wieder bewege, steht er auf und folgt mir.


    Liebe Grüße,
    Die Nadja

  • Hallo Nadja!
    Dasselbe Problem habe ich mit unserem Hund auch. Kann schon ganz schön nerven. Leider habe ich bisher noch kein Patentrezept gefunden, bin daher schon auf die Antworten gespannt, die Du bekommst. Bei mir ist es eben so, daß ich ihn mitgehen lasse. Aber das ist ehrlich gesagt wohl immer noch die Mitleidschiene, die ich fahre. Meiner ist nämlich von seinem Vorbesitzer einfach so allein gelassen worden. Der Gute hatte wohl ein Alkoholproblem und hat den Hund in der Stadt "vergessen", während er Zuhause seinen Rausch ausgeschlafen hat. Daher rührt sicher die Angst vorm Verlassenwerden.
    Werde das hier mal ganz interessiert mitverfolgen.
    LG Elke

  • Wie lange hast du ihn denn schon?
    Tierheimhunde machen das gerne am Anfang, das legt sich aber. Meiner hat das am Anfang auch gemacht u. mittlerweile interessiert es ihn überhaupt nicht mehr, ob ich aufstehe oder nicht u. er bleibt liegen. Ich kann sogar vor seiner Nase die Wohnzimmertüre zumachen u. in den Keller marschieren, juckt ihn überhaupt nicht mehr.


    Wenn es sich nicht legt, dann schick ihn immer wieder auf seinen Platz u. lob ihn.


    Wenn er dir nicht mehr ständig hinterher läuft, dann klappt das auch besser mit dem alleine bleiben, meiner Meinung nach, hängt das nämlich zusammen.


    Und eine Bitte, bemitleidet die Kleinen nicht mehr, sie haben jetzt bei Euch ein neues schönes Leben u. das andere war mal. Ich weiß es fällt schwer, aber es beginnt jetzt ein neuer Lebensabschnitt.

  • Hi Nadja,


    was stört dich daran so sehr?


    Unser Wohnraum ist auch sehr klein, und Pino hat auch die Angewohnheit mir auf Schritt und Tritt zu folgen.


    Klar , manchmal nervt es (Je nachdem was man gerade macht).


    Aber im großen und ganzen stört es mich nicht wirklich.


    Nicht falsch verstehen , möchte halt nur genauer wissen was dich wirklich stört.


    LG Ulli

  • Ich habe ihn mittlerweile nun schon fast 5 Jahre.


    Was mich daran stört ist, dass ich nicht meine Ruhe haben kann, wenn ich sie will. Ich fühle mich ein Stück weit von ihm kontrolliert (klingt vielleicht doof), habe das Gefühl, dass ich genötigt bin, in eine Interaktion mit ihm zu treten, obwohl ich vielleicht gerade nicht mag. Und ich will, dass auch er mal zur Ruhe kommt!


    Barry: Ja, da hast Du wohl Recht, was das Mitleid betrifft. Oft traue ich mich gar nicht, ihn aufgrund seiner Vergangenheit auszuschimpfen oder mal härter anzusprechen. Dabei hat er es sehr gut bei mir :) .

  • Hallo, Nadja !
    Das Problem kommt mir bekannt vor. Pepe hat vor einigen Wochen ziemlich plötzlich angefangen, nicht mehr alleine bleiben zu wollen und selbst im Auto, sobald ich es verlassen habe, "Terz" zu machen. Vorangegangen war meine Urlaubszeit, in der ich eben noch mehr als sonst mit ihm unternommen hatte. Ich habe unsere Hundetrainerin um Hilfe gebeten, und sie bestätigte meinen Verdacht: Zumindestens bei meinem Hund handelt es sich überhaupt nicht um Angst vor dem Alleinebleiben, sondern um einen Kontrollverlust, der ihn eher wütend macht als traurig.
    Was macht Dein Hund denn, wenn er alleine bleiben soll ? Wenn er zB (wolfs)heult, kann das ein Zeichen dafür sein, daß er sich selbst als Rudelführer betrachtet.
    Auch dieses ewige Hinterherlaufen, das Du beschreibst, kann ein Ausdruck dafür sein, daß er Dich eben "kontrollieren" will.
    Unsere Hundetrainerin hat uns ein dreiwöchiges Programm verschrieben, mit dem mein Lümmel vermittelt bekommen hat, daß er nicht der Chef von "dat Janze" ist. Dazu gehörte zB auch, daß ich ihm routinemäßig immer wieder die Tür vor der Nase zugemacht habe, wenn er hinterherdackelte, ihn immer wieder auf sein Kissen zurückgewiesen habe, nicht auf jeden seiner Nasenstubser reagierte und auch ansonsten wurde einfach viel verändert, so daß er merkte, daß er von mir abhängig ist, zB den Futternapf immer an einen anderen Ort stellen, das Liegekissen verschieben, bei den Spaziergängen etliche Obedienceübungen einbauen. Das Platznehmen auf erhöhten Plätzen (und dazugehörte zB auch mein Schreibtisch :roll: ) durfte überhaupt nicht mehr stattfinden, und wenn er den zugewiesenen Platz verließ, wurde er dort eben einige Zeit angeleint. Auch so Kleinigkeiten wie dem Hund zu untersagen, vor einem selbst durch eine Tür zu gehen oder die Treppe hochzurennen vermitteln ihm recht klar, daß Frauchen alles im Griff hat (meistens :blah: )
    Glaub mir, mir ist das auch wirklich schwer gefallen, aber eigentlich waren das Dinge, die ich am Anfang unserer Zeit noch beachtet hatte, die aber irgendwann im Alltag verloren gingen.
    Unsere Hundetrainerin nannte das eine "zeitweise liebevolle Willkürherrschaft", in der man dem Hund durch plötzlich geänderte Regeln zeigt, daß eben nicht alles selbstverständlich nach seinem Willen gehen kann.
    Und es hat sehr gut angeschlagen ! Und lieb hat der Lütte mich trotzdem noch... :D

  • Da der Hund schon schlimme Erfahrungen gemacht hat, kann es aber genauso gut sein, das er nicht "kontrolliert" oder dominant ist, sondern wohl angst hat verlassen zu werden. Da würde ich bei ihm dann eher drauf tippen. Josephin hat es auch ein ganzes Jahr gemacht. Sie kam aus dem TH und hatte einfach Angst das sie mich verliert. Mit Geduld und Leckerli auf ihrem Platz haben wir das Vertrauen aufbauen können und nun hebt sie grad mal eine augenbraue wenn ich aufstehe und weggehe.

  • Ich danke euch allen schonmal für die Antworten.


    Der Dicke ist nun schon knapp 5 Jahre bei mir - warum zeigt er denn jetzt das Verhalten? Das verstehe ich nicht...


    Pepes Frauchen: Danke für Deine Erfahrungen und Dein Wissen. Vieles klingt schlüssig und ich erkenne mich z.B. mit der Urlaubssache wieder.

  • Klar, kann sein, Pepe ist ein recht selbstbewußter Hund, hat aber in seiner alten Heimat Fuerteventura auch schon Schlimmes erlebt, er kam von einer Tötungsstation. Insofern will ich nicht pauschalisieren, aber unsere Hundetrainerin meinte, und das kann ich mir gut vorstellen, daß ein solches "Programm" auch bei einem ängstlichen Hund sehr gut helfen kann, weil es ihm mit Kleinigkeiten im Alltag zeigt, daß er bereits einen sicheren Platz hat, ohne, daß er sich ständig um Aufmerksamkeit bemühen muss.

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