Hund mit Behhinderung,wie geht er/Ihr damit um?

  • Hallo,
    Wie Ihr vielleicht schon mitbekommen habt,ist mein Charly auf dem rechten Auge blind.
    Ich habe diese Tatsache nie so ernst genommen,für mich lebt er wie jeder andere Hund.
    Aber beim näherhinsehen,und auch wo man mir es sagte, er ist unsicher. Klar.
    Z.B.habe ich mich immer gefragt,warum er bei jedem Hund den er in der Ferne schon sieht,den tiefergelegten Schleichgang ansetzt mit sooooner Bürste.
    Die HH die uns nicht kennen, sind von diesem Anblick schon immer völlig eingeschüchtert. es ist dann in 99 von 100 Fällen gar nix los.
    Macht er sich von vorneherein bedrohlicher,weil er weiss,das er " schlechtere Karten " hat mit einem Auge.
    Mann sagte mir,irgendwann wird Chandro ihn als obermufti abwählen,weil er diese Behinderung bei Charly bemerkt ( Behinderte und kranke Tiere haben kein Führungsrecht ).Aber wie soll Chandro das merken?
    Egal,wir können unter der Woche kein Training machen,weil es zu dunkel ist für Charly.Und er legt sich immer im Kombi ganz eng an die rechte Seite, das seine blinde Seite geschützt ist. Geht dann jemand von rechts nach links am Auto vorbei,sieht er ihn quasi erst,wenn er schon vor ihm steht. dann dreht er natürlich ab vor Schreck. ( Er ist gesichert hinten )
    Habt Ihr auch Hunde mit Behinderung, Krankheit u.s.w.?
    Wie gehen Eure Tiere damit um und welche Einschränkungen gibt es da.?


    Bin gespannt,liebe Grüsse sylvi

  • Mein Oldie sieht, alters- und krankheitsbedingt, auf beiden Augen nicht mehr so gut (fast blind) und das Riechen ist offensichtlich auch sehr eingeschränkt. Davor war sie über 10 Jahre war sehr sozial und mit allen verträglich, aber seit 2Jahren reagiert sie bei Hundebegegnungen sehr ungehalten und unwirsch. Je aufgeregter und näher sich der andere Hund bewegt, umso heftiger fällt die Reaktion aus. Es sieht so aus, als wisse sie, dass sie nur die Möglichkeit und Kraft für ein Statement hat.
    Das Verhalten zeigt sie, wenn sie frei ist und der andere Hund zu nahe kommt. An der Leine ist sie ein Lämmchen.


    Wir sehen das gelassen und nehmen sie aus der Situation.
    Einen Vorteil hat das ganze, Jagen geht nur mit Auge und/oder Nase :D


    LG

  • Meine Henna kann ganz schlecht riechen. Warum weiß ich nicht. Möglicherweise hat die Vorbesitzerin sie zu oft mit der Nase in ihre Hinterlassenschaften getunkt. Ich weiß es wirklich nicht.


    Sie wird jedenfalls ganz gewaltig bistig, wenn sie irgendwas nicht zuordnen kann. Wenn sie einem Hund nicht mit der Nase in den Hintern bohrt, dann riecht sie den offenbar nicht und um das zu erreichen denkt sie, schüchtert sie den erstmal ein, man kann ja nie wissen, am Ende ist das sonst ein dominantes Weibchen und die geht auf mich los. So ungefähr. Auch im Wald oder so ist sie immer sehr vorsichtig. Wenn wir mit ihr Apportierspiele machen, müssen wir immer gucken, daß sie genau SIEHT, wo ein Spielzeug landet. Sie kann das nach Geräusch (wo es aufkommt) und visuell "orten", aber selbst wenn sie genau dadrüber steht kanns sein, daß sie mit der Nase ein paar Minuten an dem Spielzeug rum macht, bis sie es anstößt und dann erkennt, daß es direkt unter ihrer Nase liegt. Wir haben angefangen Rosmarinöl auf das Spielzeug zu träufeln, es scheint das hilft ihr beim Suchen. Wenn man ihr ein Leckerchen gibt und das vor ihr auf den Boden fällt findet sie es nur nach dem Zufallsprinzip (Boden ablecken, gucken ob es schmeckt).
    Ich habe den Eindruck, daß sie das im Umgang mit anderen Hunden und auch mit Menschen manchmal etwas verunsichert. Ich meine, Hunde sind nunmal sehr auf die Nase angewiesen. Allerdings wird Henna dann weder ängstlich noch zurückhaltend. Sie wird aggressiv...

  • Hallo Sylvi,


    ...unser Dino war ja erst vier Jahre alt, als er begann rasch fortschreitend
    zu erblinden.


    Wir bemerkten es erst im Urlaub, als er begann sich in der ungewohnten
    Umgebung ständig den Kopf anzustossen und als wir mit ihm in den Dünen
    spielten und uns versteckten, raste er den Hang herab und lief mit voller
    Geschwindigkeit in einen Maschendrahtzaun.


    Bevor er fünf wurde, war er vollständig blind.


    Er veränderte sich aber nicht sehr nachdem er das Augenlicht verloren
    hatte. Er blieb stets der knurrige, ungestüme Halunke, der er schon als
    Welpe gewesen war.
    Nichts, dem er aus dem Wege ging und ohne Rücksicht auf Verluste
    rannte er los und raste umher.


    Unzählige Male stiess er sich die Nase, aber langsam machte er nie.


    Wir versuchten ihn so gut es ging an der Leine zu führen und kündigten
    ihm auftauchende Hindernisse an. Aber stur und eigensinnig wie er war,
    klopfte er trotzdem hier und da mal an.


    Wenn er durch die Wohnung wetzte hörte man jedenfalls immer wenn er
    kam.
    Boing, Pock, Rumms, ...'mönsch Dino, mach doch mal langsam'... Boing!
    Und nie, niemals hat er dabei gefiepst oder gejammert.


    Mit der Zeit liess er sich aber draussen auf Zuruf recht annehmbar lenken.


    Schwierig wurde es erst, als er dann schwerhörig wurde und nach einem
    Tauchgang im Rheinkanal schlagartig ertaubte.


    Und trotz seines hohen Alters, lernte er dann noch auf Handzeichen zu
    reagieren.


    Als taub/blinder Hund, wurde er bald aber schon recht unsicher und blieb
    oftmals schwankend stehen, da er nicht wusste wohin er gehen sollte.
    Aufgrund seines Alters und verschiedener Erkrankungen wurde er später
    aber auch sehr ruhig und schlief fast den ganzen Tag.


    Wahrscheinlich träumte er davon, die Dünen runter zu sausen, den Ball
    zu jagen oder gekochte Nudeln aus der Luft zu fangen wenn man sie warf.


    Ich bin mir sicher, Dino hatte ein gückliches Leben trotz seiner Behinder-
    ungen.
    Für mich wäre es auf jeden Fall kein Kriterium einen Hund nicht zu nehmen,
    nur weil er blind oder taub ist. Gerne würde ich einem Behindihund bei uns
    eine Chance als Zweithund geben. Geplant ist das zumindest.


    liebe Grüsse ... Patrick :^^:

  • Unser Neufirüde Elvis erblindete auf Grund eines Gendefekts(PRA)auch schon sehr früh.


    Mit 3 Jahren war schon nicht mehr viel Sehkraft mit 4 war er blind.


    Aber er hatte ein Wahnsinns selbstbewustsein.


    Und scheinbar ein traumhaftes Gedächnis.


    Zu Hause und im Garten hat er , wenn man nichts in den Weg gestellt hat, sich so sicher und schnell bewegt wie ein Sehender.


    Selbst wenn wir im Urlaub nach einem Jahr wieder ins Ferienhaus gekommen sind war es genau so.


    Er durfte weiterhin frei laufen da er super mit der Stimme zu leiten war.


    Er hat uns dermaßen vertraut wie kein anderer.


    Wir haben sogar noch Mobility gemacht und die meisten merkten gar nicht das er blind war.


    LG Ulli

  • Och Mönsch, da kann ich ja noch richtig froh sein,das charly noch auf einem Auge sehen kann, und Jimmy Jazz, auch noch taub dazu,der arme kerl.
    Aber da kann man mal sehen, wie die Tiere damit klarkommen,ohne zu verzagen und zu jammern,machen sie weiter. Sie sind schon bewundernswert.
    Für uns Menschen ist das Handicap der Tiere wahrscheinlich schlimmer,als wie für die Tiere selber. L.G sylvi

  • Julchen war die letzten 2-3 Jahre auch fast völlig blind. In gewohnter Umgebung hat man ihr das überhaupt nicht angemerkt , außer das sie manchmal gegen eine offene Schranktür gerannt ist. Auf ungewohntem Gebiet war sie dann aber oft recht unsicher und ängstlich.

  • Zitat


    Aber da kann man mal sehen, wie die Tiere damit klarkommen,ohne zu verzagen und zu jammern,machen sie weiter. Sie sind schon bewundernswert.
    Für uns Menschen ist das Handicap der Tiere wahrscheinlich schlimmer,als wie für die Tiere selber. L.G sylvi


    Das kann ich nur bestätigen,


    wir, also Tom und ich , haben uns anfänglich mehr sorgen und gedanken gemacht, als es vielleicht gut war.


    Ich habe als erster erkannt das Elvis gut zurecht kommt.


    Tom brauchte etwas länger ;)


    Aber es war ein gewaltiger Prozeß im inneren die Behinderung zu Akzeptieren und in den Alltag einzubauen.
    Hinterher war es eine Selbstverständlichkeit.


    Wir persönlich haben eine gute Basis gefunden.


    Das wünsche ich Euch auch.


    LG Ulli

  • Zitat

    ...wir, also Tom und ich , haben uns anfänglich mehr sorgen und gedanken gemacht, als es vielleicht gut war.


    Aber es war ein gewaltiger Prozeß im inneren die Behinderung zu Akzeptieren und in den Alltag einzubauen.
    Hinterher war es eine Selbstverständlichkeit.


    Hallo,


    ...das kann ich nur bestätigen.


    Am Anfang bewegten wir uns draussen mit Dino wie die Behinderten.
    Auch im Haus, schaute man wie gebannt auf ihn, damit ihm ja nichts
    passiert.


    Er selbst ging da sehr viel unbeschwerter damit um.


    Es ist einfach so. Man denkt zu viel.


    liebe Grüsse ... Patrick

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