Aggressives Verhalten gegenüber Artgenossen
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Das denke ich auch. Mit einem guten Trainer und evtl. einer "Versuchsperson", mit der sich regelmäßig üben lässt kann ich mir schon vorstellen, dass sich etwas verändern kann.
Bei ganz kleinschrittigem Vorgehen lässt sich vielleicht die hundische Toleranzgrenze nach oben verschieben.
Das dürfte sehr sehr viel Zeit brauchen, aber kein TA wird einen gesunden Hund einfach einschläfern.
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Hi
hast du hier Aggressives Verhalten gegenüber Artgenossen* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!
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hey su.
natürlich meine ich deinen bekannten
hab mich nur etwas aufgeregt,als ich das mit dem einschläfern las.vielleicht wäre ein maulkorb noch eine alternative?jedenfalls solang,bis es mit training so einigermassen im griff ist?
ich kenne die situation gut und habe auch lange wege gemieden,wo ich hätte jemanden treffen können.nur neulich habe ich durch einen unfall unbewusst meinem hund mal klargemaht,das ich hier bestimme und er gefälligst zu hören hat.komischerweise ist seitdem ruhe.noch nichteinmal geknurre..... jetzt gehe ich extra dort,wo wir viele treffen
lg susi -
Hallo Su,
das hört sich ja wirklich richtig heftig an.
Ich würde unbedingt die Finger davon lassen, selber herum zu experimentieren.
Das könnte ganz fatale Folgen haben, egal mit welchen "Hilfsmitteln".
Der Hund gehört dringend in die Hände von richtig guten Tier-Therapeuten.
Leider, oder gottlob
, bin ich mit derartig schweren Problemhunden so gut wie nie konfrontiert, und von daher kann ich Dir auch nicht wirklich weiter helfen.
Ich finde es sehr bewundernswert, dass Du Dich so für diesen Hund einsetzt.
Ich habe gerade mal gegoogelt, und diese Seite gefunden.
http://www.hundepsychologie.info/index2.htmVielleicht können Deine Bekannten ja mal dort anrufen, und vielleicht gibt es dementsprechende Hilfe auch in Eurer Nähe.
Bevor ich mich mit dem Gedanken einer Einschläferung befasse, würde ich im Vorfeld alles versuchen....aber wirklich alles.
Nur unter gar keinen Umständen in Eigenregie und mit "Hilfsmitteln", wo die Fehlverknüpfung vorprogrammiert ist.
Ich wünsche mir, dass Deine Bekannten das Problem so in den Griff bekommen, dass es vertretbar und erträglich wird....für Hund und Mensch.
Wirklich alles Gute.
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Erste Empfehlung von mir, er soll sich eine andere Trainerin suchen. Denn wenn diese fast von dem Hund erwischt wurde, dann war da schon ein grober Fehler - ein eigentlich 2 - sie war zu dicht an dem Hund und sie hat nicht auf die Körpersprache geachtet.
Schon das allein ist ein Grund für einen Wechsel.Als zweiten Schritt würde ich den Hund an einen Maulkorb gewöhnen, das vermittelt schon einmal die Sicherheit, das wenn der Hund mal austitscht, niemand zu schaden kommen kann.
Drittens würde ich die Fütterung überprüfen, denn da gibt es auch einige Punkte, die Aggressionen verstärken oder gar mehr als begünstigen. Vielleicht mal ein Futter ohne Getreide und/oder niedrigere Proteingehalte. Schauen, ob der Energiebedarf gedeckt ist oder ob der Hund vielleicht auch Hunger hat.
Viertens sich selber beobachten, wie reagiert der Halter selber, wenn es heißt, wir müssen nun rausgehen. Sind sie selber schon nervös, dann ist auch der Hund nervös.
Fünftens schauen, das man den "Feind" vor dem Hund sieht und dann schon entsprechend versucht den Hund auf sich zu fixieren. Gegebenenfalls stehenbleiben, den Hund ins Platz schicken und warten. Wenn der Hund aufstehen will, dann wieder zurückschicken, weil das aufstehen dann nicht mehr so einfach ist, kann das schon eine Situation entspannen.
Sechstens einen neuen Trainer und einen der sich wirklich auskennt und Begegnungen auch händeln kann und das "Risiko" langsam aber stetig steigert, das der Hund nicht zuviel in Stress gerät.
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Moin!
Auch ich habe/hatte (bei uns ist es schon viiiiiieeeel besser geworden) dieses Problem mit einem aggressiven Rüden. Lucky's Aggression resultierte aus seiner Unsicherheit. Dieses hat eine Hundepsychologin festgestellt. Sie hat auch festgestellt, dass unsere vorherigen Trainingsansätze falsch waren.
Wir haben als "Sofortmaßnahme" ein Halti verordnet bekommen. Einfach deshalb, weil man damit den Hund wesentlich besser halten kann. Denn auch Lucky (Kampfgewicht 35 kg reine Muskelmasse) drehte durch, wenn er Artgenossen sah. Er war dann überhaupt nicht mehr ansprechbar. Mit einem Halti kann man den Hund dann aber wenigstens halten und braucht keine Angst haben, dass er jemanden verletzt....oder einen von den Füßen reißt, wie es mir mehrfach passiert ist......
Jetzt, nach ca. 11 Wochen, ist sein Verhalten schon wesentlich besser geworden. Wir haben aber auch die Trainerin gewechselt und das Training ganz anders aufgebaut. Das NEUE Training fand wie folgt statt: Lucky bekam als Trainingspartner einen ruhigen, souveränen Rüden, der sich von Lucky's knurren und bellen überhaupt nicht beeindrucken ließ. Mit diesem Rüden haben wir dann Stück für Stück eine Annäherung geübt. Nun sind wir so weit, dass ich mit Lucky gezielt Orte aufsuche, an denen viele Hunde sind. Dort gehe ich mit ihm spazieren. Er knurrt zwar immer noch andere Hunde an, viele bellt er auch noch an, aber es ist absolut kein Vergleich zu vorher.
Ich denke, in ein paar Wochen haben wir auch das im Griff! Und dabei dachte ich vor knapp 3 Monaten, dass ich mit Lucky wohl nur noch Nachts aus dem Haus kann
Deinem Bekannten solltest Du auf jeden Fall raten, dass er den Hund vom Tierarzt gründlich untersuchen lassen soll. Auch die Schilddrüse! Ebenso sollte er auch mal radikal das Futter umstellen. Unsere Hundepsychologin sagte, viele Aggressionsprobleme würden durch Futterallergien hervorgerufen. Das war bei uns leider nicht der Fall, aber nichts ist unmöglich. Lucky bekommt jetzt trotzdem ein anderes Futter, ohne Getreide, mit einem niedrigeren Proteinanteil.
Fest steht, dass man mit einem intensiven Training wirklich viel erreichen kann. Lucky und ich hatten zwischendurch immer wieder Phasen, wo wir keine Fortschritte machten. Manchmal ging es über 2 Wochen und länger. Und dann plötzlich, als hätte es "KLICK" gemacht, haben wir wieder einen großen Fortschritt. Und jetzt -mit jedem Fortschritt, den wir geschafft haben-, gehe ich lockerer in kritische Situationen. Und DAS wiederum macht Lucky lockerer. Hätte ich vorher nie gedacht, aber es ist wirklich so.
Ich drücke Deinem Bekannten fest die Daumen, dass es klappt!
Viele Grüße
Ulrike und Lucky (der nun nur noch ein "kleiner" Kampf-Labbi ist
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Vielen Dank für eure super schnellen Antworten.
Ich habe meinen Bekannten auf dieses Forum aufmerksam gemacht und ihn gebeten sich die Seiten durchzulesen. Leider kann ich mich die nächsten 14 Tage nicht weiter darum kümmern, da ich im Urlaub bin.
Ich hoffe, daß er zu euch Kontakt aufnimmt und sich ein wenig Rat holt.
Hoffentlich ist dann auch das Thema Teletak durch.
Lieben Gruß SU
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Hallo Su,
auch wir haben einen unsicheren Problemhund, der sich an der Leine wie ein wilder gebärdet. Ohne Leine ist er abrufbar und mit Artgenossen verträglich. Viele gute Tipps, die hier schon gegeben wurden, hatten bei uns leider wenig erfolg. Auch wir haben etliche Hundetrainer hier vor Ort, teilweise bis zu 5 Tagen. Keiner dieser Trainer kam mit seiner Methode bei unserem Hund weiter. Unser Hund ist sehr unsicher und hat teilweise Panikattacken (die wir überwiegend schon im Griff haben). Dank meiner Frau, die diesen tollen Hund über alles liebt, ist es uns gelungen nie aufzugeben. Immer wieder hat sie sich auf ihr Bauchgefühl verlassen und unseren Hund nie aufgegeben. Gewaltanwendungen oder Zwang kamen für sie nicht in Frage. Wir leben hier sehr ländlich und kein Nachbar macht so ein Gedöns um seinen Hund. Wir werden hier oft belächelt, aber ihre Mühe und Aufopferung für diesen Hund lohnt sich von Tag zu Tag.
Es ist ein langer Weg und er zeigt Erfolg in kleinen Schritten. Was hat meine Frau gemacht. Im Januar bei -5 Grad hat sie sich mit unseren Hund auf einen Stuhl in den Vorgarten gesetzt und gelesen oder gespielt. Der Hund war an der Leine und sowie eine Artgenosse vorbei kam, wurde dieser von ihr ignorriert und abgewartet, wie sich unser Hund verhält. Am Anfang dieser Übung, hat er sie fast vom Stuhl gerissen. Das hat sie 10 x am Tag für ca. 10-15 min gemacht. Am 3 Tag stellte sich eine erhebliche Verbesserung ein. Im hinteren Teil unseres Grundstücks wurden Konzentrationsübungen und Grundgehorsamsübungen gemacht, damit keine Ablenkung vorhanden ist. Abends wurde massiert und das Kommando "ruhig" geübt. Schritt für Schritt, haben wir den Radius des Hundes erhöht. Nach Wochen war es erst möglich, dies auch mit ihm bei uns auf dem Feld zu üben. Wir mussten immer aufpassen, dass der Radius zu dem anderen Hund sehr gross war. Nur so war es möglich den Hund zu erreichen und nur so hat der Hund auf uns reagiert. Es dauert alles seine Zeit, aber es wird von Tag zu Tag besser. Rückschläge gab es genug, aber wir schauen nur noch auf das positive. Zu dieser Zeit bin ich dann meistens nur noch alleine mit ihm gegangen und konnten wir mal einen Hund nicht ausweichen, hieß es nur noch Augen zu und durch.
Ich bin ja mal ganz ehrlich, vor einem Jahr nach dem 5 Trainer hier, habe ich nicht mehr daran geglaubt, dass wir diesem Hund helfen können. Den grössten Anteil daran hat meine Frau, die ihren Kampfschmuser nie aufgeben wollte und oft unter Tränen kurz davor stand und zu mir sagte: Das schaffen wir nie, dann ging sie zu dem Hund, entschuldigte sich dafür und sagte zu ihm, das schaffen wir schon, ich lasse dich nicht in Stich. Hört sich schon komisch an, aber der Hund spürt ihr Vertrauen und vertraut ihr.
Ich wünsche deinem Bekannten viel Glück und redet nicht vom einschläfern, sondern packt die Sache an. Es lohnt sich für jeden Hund und es hat auch jeder Hund verdient, dass man ihm wegen Probleme nicht im Stich lässt.
Gruß Henner
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Hallo Henner,
toller Beitrrag!
Wie ich ja oben gepostet habe, haben wir auch solch einen "Problemhund". Nur mit dem Unterschied, dass unserer ohne Leine genauso unverträglich ist, wie mit Leine......
Auch ich hatte immer wieder das Gefühl, dass wir keinen Schritt weiter kommen. Aber wenn man dieses Gefühl beiseite schiebt und weiter macht, dann stellen sich auch nach und nach die Erfolge ein. Toll fand ich bei uns den Augenblick, als wir an einem anderen Hund vorbei mussten und Lucky irgendwann -zwischen knurren, bellen und an der Leine zerren- Blickkontakt mit mir aufnahm................. Ich habe mich so gefreut, und ihn so überschwänglich gelobt, dass er in dem Moment sogar das Knurren und Bellen eingestellt hat....
Viele Grüße
Ulrike
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Ich kann da nach diesen guten Tipps meiner Vor"schreiber" nur noch hinzufügen,
An die eigene Nase packen
Wir machen doch auch schlechte Erfahrungen und reagieren entsprechend. Legen wir ein solches Verhalten von jetzt auf gleich ab? Bestimmt nicht. Obwohl, für uns ist es leichter weil wir bewusst drüber nachdenken und steuern können, kann unser bester Freund nicht so.
Also dauert ein Veränderungsprozess mit Geduld und "Liebe" sehr lange. Bei einem solchen Hund nutzen keine paar Stunden in der Hundeschule, das ist raus geworfenes Geld.
Da muss erst einmal massiv in Vertrauen investiert werden. Dann sollte dem Hund das Erfolgserlebnis, ausrasten bei anderen Hunden, gestrichen werden. Man geht erst einmal dort wo andere Hunde nicht bis selten sind. Nach längerer Zeit kann man dann bewusst neue Hundebegegnungen angehen, aber mit längerer Zeit meine ich schon mehrere Monate. Einen Teilerfolg würde ich bei solch einem nicht unter einem Jahr erwarten.Dagegen spricht natürlich die "Sofortbefriedigungsmentalität" der heuten Zeit. Man kann und will alles sofort haben, alles längere ist doch nur lästig oder kostenintensiv. Dazu zähle ich persönlich auch die Benutzung des Teletakt, aber das kann auch gewaltig in die Hose gehen. Schmerz zur falschen Zeit kann auch Aggressionen verstärken und dann wäre die Lösung wirklich nur noch Einschläferung. Ist das der Versuch wert?
Ich hoffe das Dein "Freund" sich auf eine Langzeitvariante mit Geduld einlässt. In meiner Kinderzeit hörte man immer den Spruch:
Mit Geduld und Spucke fängt man jede Mucke...
und glaub es mir, es klappt. Meiner hat's nach jetzt fast 2 Jahren auch schon geschafft, na ein bisschen kann er noch besser werden.
Gruß
Herbert
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