Leinenführigkeit in 5 Minuten

  • Schade, wirklich schade:


    Zu Anfang eine sehr schöne, lesenswerte und für manch einen bestimmt aufklärende Diskussion! Mal eine Diskussion über mehrere Seiten ohne ideologisches Blabla "das darf man nicht und das kann man doch nicht machen!".


    Und jetzt geht's schon wieder los mit Vorverurteilungen, Anfeindungen und ähnlichem!


    Nur mal so als Denkanstoss...

  • Zitat

    Normalerweise sollte der eigene Hund einem ja gerne wieder entgegenkommen, und gerne in der Nähe seines Menschen bleiben.


    Soll dass nun heißen, dass ein gelegentlich ziehender - nicht wild zerrender Hund - ungern bei seinem HH ist?


    Gruß,
    Martin

  • Hi Martin,


    es ist schon ein kleiner Unterschied, ob ich bsp die Richtung wechsle und den Hund "schlimmstenfalls" mitziehe, oder ob ich Hund so bedränge und bedrohe, dass er ins Meiden geht und sein einziges Heil darin sieht, hinter mir herzudackeln.


    Zum Thema Leinenziehen. Kein Hund wird als Leinenzieher geboren. Und Hunde untereinander haben keine Leine. Mal davon abgesehen habe ich die Beobachtung, dass es den "Ranghöchsten" im Hunderudel schnurzpiepegal ist, ob einer der anderen Hunde vorgeht oder nicht, nicht nur bei meiner Hündin gemacht.


    Das Problem mit dem an der LEine ziehen ist einfach eine Sache der Konsequenz. Du hast einen jungen, lebhaften Hund. Klein Welpi kommt ins Haus, ist neugierig und und und. Beim Spaziergang kommt eine Leine dran, Klein Welpi sieht was Interessantes, will dorthin, zieht also an der Leine. Anstatt bereits bei diesem ersten an der Leine ziehen konsequent zu bleiben und den Hund keinen Erfolg haben zu lassen in Form von "ich ziehe also komme ich dahin wo ich hin will", lässt nun der Standardnormal-Hundehalter Klein Welpi an der Leine dem Blatt nachjagen oder zu dem Grasbüschel ziehen oder .... . Ist ja so süss, wie Klein Welpi dem Blatt hinterherhechtet und versucht es zu fangen.


    Schätze mal, diese und andere, ähnliche Szenen kennst Du zu genüge?


    Und genau DA hast Du deinem Welpen beigebracht "wenn ich an der Leine ziehe, dann komme ich dahin, wo ich hinwill". Mit Führungsanspruch, Übernahme der Weltherrschaft und ähnlichem hat das rein gar nichts zu tun. Das ist erlerntes Verhalten. Genauso wie Klein Peter mit seinen 2,5-3 Jahren im Supermarkt ein Geschrei anstimmt, weil er das gewünschte BonBon nicht bekommt. Das heisst nicht, dass Klein Peter ab sofort die Regierung zu übernehmen wünscht. Sondern dass er gelernt hat, dass Geschrei im Supermarkt recht schnell zum Erfolg führt.


    Nun ist dein Hund 10 Monate alt und hat 8 Monate lang gelernt "ziehen ist toll". Jetzt auf einmal soll ziehen aber falsch sein? Das versteht Junghundi logischerweise nicht. Geh mal nach England und überleg Dir, wie lange es dauert, bis dir der Linksverkehr in Fleisch und Blut übergegangen bist und Du nicht mehr überlegen musst. Das geht auch nicht in 1-5 min. Dazu brauchst Du deine Zeit. Und es ist nur fair, wenn Du diese Zeit auch deinem Hund zugestehst, wenn er was umlernen soll.


    Q-fleck


    kaufen oder ausleihen. Für mich bevorzuge ich ausleihen, da ich JN garantiert nicht noch Geld in den Rachen werfe. Leinenführ"spiel" und Co sind auf den Videos drauf. Da aber ja keine "äusserliche Gewalt" angewendet wird, sehen viele Leute einfach nicht, was da so abgeht.


    Viele Grüße
    Cindy

  • Zitat


    Soll dass nun heißen, dass ein gelegentlich ziehender - nicht wild zerrender Hund - ungern bei seinem HH ist?


    Nein! Ich schrieb das, weil du schriebst:
    Wenn ich das mal ganz genau hinterfrage entsteht da doch auch ein gewisser psychischer Druck auf den Hund. Er kann sich auch nicht entziehen und er muß entscheiden, ob er mir nun entgegenkommt oder nicht. Und wenn sich das ganze über mehrer Minuten hinzieht ist das dann noch Gewaltfrei?


    - deswegen. Der Hund muss sich nur entscheiden, was er lieber macht. Alleine weitergehen, oder beim vertrauten Herrchen bleiben. Er wird zu nichts gezwungen, auch nicht dazu, sich für was zu entscheiden, was er ungern macht.


    Okay, beides hat für ihn Nachteile, alleine sein will er nicht, und langsam gehen will er auch nicht. Der Lerneffekt besteht halt darin, dass der Hund sieht, dass es nur (zügig) weitergeht, wenn er neben dem Menschen bleibt.


    Beide, Mensch und Hund, erreichen dadurch das, was sie wollen.

  • yane:


    Nur mal so nebenbei bemerkt, wir haben den Hund seit seinem 6 Lebensmonat und der konnte erst mal noch gar nix als er zu uns kam.


    Im übrigen haben wir auch Geduld und Konsequenz und ich verlange auch nicht, dass er sofort aufhört zu ziehen.


    Ich informiere mich nur über die verschiedenen Methoden und da fand ich diesen Thread anfangs sehr informativ.


    Mittlerweile lese ich hier 'ne Menge Unterstellungen und weniger Info-Gehalt.


    Und wenn ich bei einer 5-Meter-Schleppleine mich von meinen Hund entgegengesetzt wegbewege und ein Kräfteverhältnis 18 kg zu 70 kg besteht, dann ist das gar kein so kleiner Ruck mehr für den Hund - wenn ich das ganz objektiv betrachte.


    Ob es dem Hund schadet will ich ja gar nicht behaupten, aber einmal ist ein Ruck hier Gewalt-Anwendung und einmal ist es ein Lerneffekt. Das finde ich seltsam. :???:


    Sorry, aber da komme ich als Hundeanfänger und mit meinem recht gesunden Menschenverstand nicht ganz mit.


    Gruß,
    Martin

  • Zitat


    Ob es dem Hund schadet will ich ja gar nicht behaupten, aber einmal ist ein Ruck hier Gewalt-Anwendung und einmal ist es ein Lerneffekt. Das finde ich seltsam. :???:


    Beim Schleppleinentraining ist nicht der Ruck der Lerneffekt! Eigentlich soll es gar nicht zu einem Ruck kommen.


    Das gleiche gilt für das Stehenbleiben: auch hier lernt der Hund nicht durch den Ruck, wenn er in die Leine läuft. Sondern er soll lernen, dass es nicht vorangeht, wenn er zieht, und dass wir uns nicht von ihm rumziehen lassen sollen.



    Ich würde dem Hund ein Kommando für "Langsam" beibringen. Dann kannst Du schon eingreifen, bevor sich überhaupt Zug an der Leine aufbauen kann.

  • Hallo Leute,


    die Diskussion ist etwas aus dem Ruder geraten - halb so schlimm.


    Was ICH gelernt habe in den letzten 2 Stunden, ist, keine körperliche Gewalt - aber sehr wohl massive psychische Gewalt ist von Nöten, um dieses 5 Minuten-Programm zum Erfolg zu führen.


    Ich war die ganze Zeit über hin und hergerissen, ob ich morgen zu diesem, mir sowiso schon suspekten Menschen fahre. (ich erinnere hiermit vorsichtig an meine STARTFRAGE :D ).


    Mein Hund ist ein Sensibler, er leidet unter Trennungsangst, hatte vor 3 Monaten eine ED-Operation und zieht an der Leine.


    Sonst ist mit ihm alles o.k.


    Ich habe nach allem, was ihr hier geschrieben habt, im Augenblick absolut keine Lust mehr, ihm vielleicht noch eine psychische Macke zufügen zu lassen.


    Ich glaube, wir gehen es doch weiter traditionell an und machen brav unsere Richtungswechselübungen - irgendwann wird bei ihm der Groschen schon fallen.


    Gute Nacht und DANKE an alle, die sich hier so hineingesteigert haben und mir somit schon (mittlerweile ;) ) wunderbar direkte Infos gaben !!!


    müde Grüße
    Petra +Edvin

  • Zitat

    Beim Schleppleinentraining ist nicht der Ruck der Lerneffekt! Eigentlich soll es gar nicht zu einem Ruck kommen.


    Das steht aber im Führmann-Buch anders. Da steht:


    Der Hund wird zur Beginn der Übung nicht auf Ihre Wendung achten und erhält so am Ende der Wendung einen kleinen Ruck. Sollte der Hund nach drei bis vier Wendungen ohne jegliche Ablenkung immer noch nicht auf Ihre Wendungen acht geben, so erhöhen sie das Ihr Tempo und rennen vom Hund weg."


    Genau so hat es sich bei uns abgespielt und beim schnell davon laufen - das Rennen habe ich nicht gemacht - ist das kein kleiner Ruck mehr, wenn der Hund nicht aufpasst.


    Mir ist das Prinzip der Schleppleine schon klar. Aber praktisch werden einige Hunde am Anfang einen Ruck bekommen und das ist dann der Lerneffekt und gewaltfrei.


    Ich meine ich sehe es ja nicht so, dass mein Hund daran zerbrechen wird.


    Aber ganz schlüssig finde ich das nicht - bezogen auf absolute Gewaltfreiheit.


    Gruß,
    Martin


  • Zitat


    Das gleiche gilt für das Stehenbleiben: auch hier lernt der Hund nicht durch den Ruck, wenn er in die Leine läuft. Sondern er soll lernen, dass es nicht vorangeht, wenn er zieht, und dass wir uns nicht von ihm rumziehen lassen sollen.


    Muss kurz korrigieren: Der Hund soll lernen, dass es mit Herrchen/Frauchen nicht vorangeht, wenn er zieht. Die Leine sollte m.M.n. nach Möglichkeit fallengelassen werden, oder gar nicht erst drumgebunden werden.

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