mach mir Sorgen

  • Hallo zusammen,


    bin ziemlich down und möchte Euch hier mal um Eure Meinung bitten.


    Meine Bordercolliehündin ist jetzt 9 Jahre alt und sie hatte nicht den besten Start ins Leben, denn sie hat eine angeborene schwere HD auf der rechten Seite.
    Mit einem Jahr wurde sie operiert (Muskelstränge durchtrennt) und mein TA sagte damals, dass sie nun locker 7-8 Jahre schmerzfrei und ganz normal leben konnte. Falls dann etwas wäre, gäbe es immer noch Möglichkeiten sie schmerzfrei zu halten. Wir freuten uns, denn 8 Jahre ist ja noch lange hin, wie man so denkt.
    Es hielt an bis letztes Jahr im Dezember. Sie bekam Goldimplantete, nachdem durch röntgen festgestellt wurde, dass die linke Seite der Hüfte immer noch ohne Beeinträchtigung funktionierte.
    Alles lief super bis vor ca 2 Wochen. Da merkte ich, dass sie sich zuhause etwas veränderte, draußen verhielt sie sich immer noch wie ein Welpe. Keiner glaubt mir, dass sie schon 9 Jahre alt ist.
    Mir fiel auf, dass sie insgesamt ruhiger wurde. Sie war extrem verschmust, suchte viel meine Nähe, ihr Gesichtsausdruck wirkte betagter und markanter. Nicht mehr wie ein Junghund, sondern eher wie eine Dame. Ihre Augen hatten einen anderen Ausdruck (war so mein Empfinden. (Ein Gefühl? Oder Einbildung?)
    Ab und an hörte sie schlechter (organisch). Sie fraß immer noch gut und gerne und zeigte auch keine Schmerzen oder sonstiges. Manchmal kam es mir so vor als würde sie beim Aufstehen zögern, dies war aber so unmerklich, dass es nur mir auffiel (oder eingebildet?)!


    Ich sprach mit allen möglichen Leuten (Freunde, Familie, die sie schon seit Welpe kennen) und erzählte von den Veränderungen. Sie beobachteten sie und konnten keine Veränderung feststellen, vielmehr hielten sie mich für verrückt!
    Mein Exmann hatte sie letztes WE und erzählte mir mal wieder, wie jung sie doch geblieben sei. Auch er hielt meine Bedenken und Empfindungen für übertrieben.


    Vorgestern kam sie nicht gleich zum Fressen, was außergewöhnlich ist und nur vorkommt wenn sie sich am Katzenfutter bedient hatte. Dies war aber nicht so! Sie leerte den Napf dann aber wie immer zügig und machte auch einen fitten Eindruck.
    Ich zweifelte wieder an mir. Mittags gingen wir eine größere Runde und sie benahm sich wie immer, spielte rannte und suchte die versteckten Spielsachen (ich mach immer viele Suchspiele mit ihr um sie geistig auszulasten).
    Wir kamen heim und sie schien wie immer glücklich. Eine Stunde später stand sie auf und konnte hinten nicht mehr richtig laufen, sie krümmte den Rücken und hoppelte mehr. So etwas hab ich noch nie gesehen und ich wusste es war etwas anderes.
    Ich beobachtete sie und hoffte es sei eine Zerrung und wenn sie jetzt ein paar Meter laufen würde, dann würde sich das bestimmt wieder geben.
    Leider nicht und ich merkte auch, dass es von der Hüfte/Wirbelsäule kommen müsste.
    Wir fuhren umgehend zu meinem TA.


    Er stellte eine Art „Hexenschuss“ fest. Dieser sei aber nicht durch ein akutes Ereignis hervorgerufen worden, sondern hätte sich über einen längeren Zeitraum angebahnt. Dies bestätigten die Verspannungen und Verhärtungen an der Wirbelsäule. Er unterspritzte den ganzen Bereich mit einem schmerzstillenden, pflanzlichen Mittel um die Verspannungen zu lösen. Zudem bekam sie noch eine Schmerzspritze.
    Ich solle in einer Woche wiederkommen (außer es würde sich verschlimmern) und dann sehen wir weiter. Auch gab er mir ein Schmerzmittel mit, welches ich ihr geben sollte wenn es schlimmer werden würde. Ich solle sie die nächsten zwei Tage schonen.
    Zuhause angekommen lief sie fast normal und wollte auch wieder spielen. Klar, durch die Schmerzspritze.
    Gestern nervte sie schon morgens, weil sie spazieren gehen wollte. Ich ging mit ihr in den Garten. Das Humpeln war besser, aber die Hinterhand erscheint noch nicht stabil und eher wackelig. Mittags fuhr ich mit ihr zu einem kleinen Naturschutzgebiet, da konnte sie genug schnüffeln und war abgelenkt. Auch ist die Runde nur 20 Minuten lang.
    Sie freute sich so sehr, man merkte es ihr richtig an.
    Wir liefen und sie krümmte dabei immer mal wieder den Rücken und humpelte. Es brach mir das Herz, doch sie wollte weiterlaufen. Ich ging einen Kompromiss ein und setzte mich auf eine Bank, während sie laufen, liegen, oder sonst was machen konnte. Nach einer Stunde machten wir uns auf den Rückweg. Zuhause angekommen liefen mir die Tränen über die Wange, denn ich mache mir große Sorgen um sie.
    Es ist nichts akutes gewesen, sondern schleichend und ich weiß, dass bei HD irgendwann der Punkt kommt, wo man gar nichts mehr machen kann außer Schmerzmittel geben. Irgendwann helfen auch die nicht mehr.
    Ich dachte auch immer, dass der Hund von sich aus nicht mehr möchte, doch bei meiner treuen Seele ist es anders. Bei unseren anderen Hunde ist Kopf und Körper gleichermaßen gealtert.
    Ihr Kopf ist jung und ihr Körper gebrechlich.
    Natürlich mache ich mir alle möglichen Gedanken und auch haben mich meine Empfindungen über die Veränderungen nicht getäuscht. Das weiß ich nun leider, wäre froh wenn es anders gewesen wäre.


    Keiner versteht warum ich mir solche Sorgen mache und mich auch mit der Möglichkeit beschäftige, dass es nicht besser wird. Was dann?
    Natürlich hoffe ich, dass uns noch einige Jahre bleiben, aber es könnte sich eben auch weiter zuspitzen. Davor habe ich große Angst und es schnürt mir die Kehle zu.


    Könnt ihr verstehen, dass ich mir auch darüber Gedanken mache?
    Jeder sagt mir immer ich solle positiv denken, was ich ja auch tue. Ich bin nur realistisch und möchte nicht unerwartet und plötzlich vor einer Entscheidung stehen, welche mich völlig überfordern würde.



    Ich freue mich sehr über Antworten


    Liebe Grüße


    Steffi E.

    • Neu

    Hi


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    • Hallo Steffi, es ist immer schwer über das Leben eines Tieres zu entscheiden, ich weiss das, habe es vor 2 Jahren auch machen müssen.Doch nur du weisst am besten was richtig oder falsch ist, wie du schon geschrieben hast, dir sind die Veränderungen gleich aufgefallen.Genieße die Zeit mit deinem Hund so lange es geht und ja es stimmt, wenn du positiv denkst und gute Laune verbreitest geht es auf deinen Hund über.Dein Hund ist glücklich und zufrieden wenn du es bist.Er wird kommen, der Tag an dem du sie gehen lassen musst aber auch da vermittel ihr deine Zustimmung.So habe ich es mit meiner erlebt, auch wenn es schwer fällt, sie dankt es dir.

    • Hi Steffi,


      ich habe erst vor Kurzem von einem "Hexenschuß" gelesen - weiß aber nicht mehr genau wo. Da stand, dass es zu einer Luxation kommen kann, vor allem bei Hunden mit einer HD-Vorgeschichte. Ich hab auch von einem Vergleich von Spondylose und Hexenschuss gehört auch cauda equina syndrom wurden angesprochen. In jedem Fall wird das Ergebnis als eine schmerzhafte Angelegenheit beschrieben. Wenn ich alles richtig verstanden habe entstehen all diese Sachen aus der Fehlhaltung durch die Dysplasie. Hier werden bestimmte Nerven "abgedrückt" was zu Lähmungserscheinungen führen kann.


      Wikipedia bitet da eine relativ gute Quelle zu den genannten Problemen. Les es dir mal durch und dan schau mal weiter.


      http://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Hundekrankheit


      Wenn dir was verdächtig vorkommt, kannst du das Betreffende mal googeln. Du findest bestimmt viele Tipps und Leidensgenossen.


      Denk nicht gleich ans Abschied nehmen... Ich kann mir vorstellen, dass du dir Sorgen machst, aber du solltes deine Gedanken noch nicht an so etwas verschwenden. Dein Hund braucht dich, kann dich jedoch nicht mit einer tiefen Verstimmung brauchen.


      Viel Glück und schreib hier herein, wenn es besser wird.


      Viele Grüße


      Flo, Marion und der Rambo (alias Whana)

    • Hallo,


      Danke für Deine Worte. Das alles ist mir bewusst, meine Freunde finden nur ich solle mich nicht mit dem Gedanken "sie könne nicht mehr gesund werden" befassen, sondern daran glauben, dass sie wieder gesund wird.
      Was ich halt nicht so sehe, denn wenn ich mich überhaupt nicht damit beschäftige, dann trifft es mich wie ein Schlag vor den Kopf.
      Ich kann ihre Krankheit nicht auf die leichte Schulter nehmen.


      Ich war bei all meinen Hunden dabei wenn sie über die Regenbogenbrücke gingen, war ruhig und stark in dem Moment.
      Danach war genug Zeit zum weinen und trauern.
      Bei den anderen war es aber auch anders. Sie alterten langsam über die Jahre hinweg und litten nicht plötzlich. Man konnte sich langsam darauf einstellen.
      Ronja hingegen wurde von jetzt auf gleich fast bewegungsunfähig auf der Hinterhand und ich merke ganz deutlich, dass sie sich damit nicht abfinden kann und will. Sie leidet darunter und es tut weh dies mit an zu sehen.
      Ich hoffe, dass sie bald wieder über die Felder springen kann. Daran möchte ich mich klammern.


      Findest Du meine Gedanken in jegliche Richtung überzogen wenn man ihren Krankheitsverlauf und die Lebensgeschichte kennt?


      liebe Grüße


      Steffi E. (die Weiterhin positiv aber realistisch denkt)

    • Hallo Steffi,


      ich finde es sehr verständlich und gut nachvollziehbar, wie du dich mit der Krankheit und nachlassenden körperlichen Aktivität deiner Hündin auseinander setzt.
      Natürlich musst du auch darüber nachdenken, was ist, wenn die Schmerzmittel nicht mehr greifen.
      Denke aber auch an die Gegenwart und genieße das was euch derzeit an Miteinander angeboten wird. Lebe mit deiner Ronja möglichst jeden Tag ganz bewusst und versuche so viel Freude wie möglich hineinzubringen.


      Hunde sind sehr sensibel was Ängste, Stimmungen, Verkrampfungen beim Halter angeht und reagieren ihrerseits oft mit Verspannungen und körperlichen Leiden.


      Vielleicht magst du Ronja noch einmal in einer Tierklinik vorstellen mit besseren diagnostischen Möglichkeiten als in einer TA-Praxis.
      Vielleicht ist schmerztherapeutisch noch mehr möglich als du jetzt siehst.


      Alles Liebe,
      Friederike

    • Hallo,


      die Praxis in der ich bin ist eine kleine Klinik. Dort sind 4 TAs beschäftigt und sie arbeiten (hat mich auch immer überwiesen wenn er nicht weiter wusste) mit der Tierklinik in Walldorf (Dr. Walla) zusammen.
      Bin schon seit fast 20 Jahren dort und vertraue dem Arzt zu 100%. Er hat bei Ronja schon beide OPs gemacht und kennt sie in und auswendig. Schmerzmittel brauchte sie ja bisher noch nicht dauerhaft und ich will versuchen, so lange es geht, ohne auszukommen.


      Heute mittag ging es etwas besser. War grad mit ihr eine kleine Runde (20min) laufen, sie will unbedingt. Die ersten 100m gehen recht gut, zwar läuft sie nicht rund, aber das ist nach dem Hexenschuß auch nicht weiter verwunderlich. Dann wird es problematisch. Sie strauchelt, sieht dann so aus als würde ein Bein kurzzeitig nicht wollen. Ab und an weiss sie nicht ob sie laufen, traben oder ein Mittelding aus beidem machen soll. Je mehr sie läuft um so häufiger kommen die Ausfallerscheinungen.
      Mal sehen, vielleicht sieht es morgen ja noch besser aus.
      Ganz so depressiv wie am Dienstag wirkt sie nicht mehr, ihre Augen strahlen wieder von Zeit zu Zeit, was mir sehr Mut macht.


      @Wahna:
      Danke für den Link, den kannte ich schon. Les mich schon seit Jahren in die Thematik ein.


      Vielen Dank für Eure Unterstützung, das hilft mir wirklich sehr. Nicht jeder versteht die Sorgen, welche man sich um ein Tier macht.


      Liebe Grüße


      Steffi E.

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