Amy verbellt Pasanten!

  • Mein Hund hat das früher auch gemacht. Ich habe so gut wie möglich versucht meinem Hund Normalität zu vermitteln. Mein Ziel war, einfach zügig mit meinem Hund an dem vielleicht unheimlichen Menschen vorbeizukommen. Das war gar nicht so einfach, weil ich ziemlich schnell so konditioniert war, dass ich selber unsicher wurde, wenn mir entsprechende Passanten entgegenkamen, weil mir dieses verhalten so peinlich war. Mein Hund hat das natürlich bemerkt. Er konnte natürlich nicht wissen, dass ich keine Angst vor dem Menschen, sondern vor seiner Reaktion auf diesen Menschen hatte.

    Ich hab mir immer einen Zielpunkt hinter dieser Person gesucht, auf den ich mit meinem Hund zugesteuert bin. Ich hab sogar versucht, mich auf den Zielpunkt zu freuen. Mit kleinen Tricks wie Shoppy schrieb hab ich teilweise auch gearbeitet. Die habe ich aber auch von ihm einfach so zwischendurch geübt um keine Verbindung zu dem angstauslösenden Reiz zu konditionieren.

    geholfen haben mir auch das Schau-Kommando und ein "weiter" Kommando. Das zweite benutze ich heute noch in Situationen, wo ich den Eindruck habe, dass mein Hund unheimliche Leute beäugt.

    naja und wenn er dann zwischendurch doch noch mal gebellt hat, bin ich einfach weiter gegangen. Anfangs habe ich mich immer bei den Leuten entschuldigt - später eher selten. Ich bin enfach stur weitergegangen :ops: - auch wenn das vielleicht nicht immer höflich war...

    Auch wenn das jetzt verrückt klingt. Ich habe das Gefühl, dass es meinem Hund auch geholfen hat, wenn ich die Leute mit freundlicher Stimme gegrüßt habe... :D

  • Hallo


    Vielen Dank schon mal für Eure Tipps

    Bin ja echt beruhigt, dass nicht nur mein Hund solches Verhalten zeigt.
    Finde Eure Anregungen echt gut, werde ab jetzt vielleicht erstmal nur mit Leine gehen und sie immer sitzen lassen, wenn jemand kommt...den "Schau" Befehl haben wir auch schon mal konditioniert, aber irgendwie "aus den Augen verloren", den werde ich wieder auffrischen, damit sie dann immer zu mir schaut, wenn jemand kommt.
    Was mich aber heute morgen wieder total irritiert hat, war die Tatsache, dass Amy an der leine einen Spaziergänger, der an einem ca. 50m entfernten Baum Äpfel gesammelt hat, angebellt hat, obwohl sie 10 Minuten vorher genau an diesem Mann ganz relaxed vorbeigelaufen ist....manchmal werd ich echt nicht schlau aus meiner Kleinen.......
    Shoppy: Bin immer offen für neue Anregungen und Tricks, die mir helfen, die Aufmerksamkeit meines Hundes zu bekommen. also immer her mit den Tipps.
    Nadja

  • Oooohh jaaaaa daran arbeite ich seit über 1 Jahr .... Wie er sich seine "Opfer" raussucht hab ich noch nicht feststellen können. Mir wird von allen Seiten immer nur geraten dass zu unterbinden. Wie konnte mir allerdings auch niemand sagen :kopfwand: Das mit dem Ablenken funktioniert wochenlang, teilweise läuft er auch ohne Ablenkung an Passanten vorbei. Aber irgendwann beisst ihn wohl ein Floh und der nächste der des Weges kommt ist fällig. Die meisten stacheln ihn unbewusst auch noch an: "Ach du Süßer, was schimpfst du denn sooo???" *säuselundanstarr* Das ist meistens allerdings derartig willkürlich. Heute schmust er mit jemandem, morgen auf einmal wird derjenige angekläfft als ginge es ums Leben. Können Hunde schizophren sein?? Gestern hat er sich von einem ihm völlig unbekannten Menschen Stroh vom Ohr pflücken lassen. Vorgestern hat er 2 Angler "angefallen". Die haben ihn nicht mal angeschaut, ihn aber auch total ignoriert als er loskläffte. Etwas später hat er jedem mal am Hosenbein geschnuppert und gut wars. Teilweise geht er auch zu Leuten die ihn locken, schnuppert und kläfft dann erst los. Teilweise kennt er die Leute auch :irre: Ich versuche auf jeden Fall bei solchen Anfällen möglichst ruhig zu bleiben, um meinen Hund nicht noch zusätzlich anzustacheln. Fällt nicht leicht und klappt auch nicht immer *zugeb* Aber ich hab den Eindruck, je ruhiger und gleichgültiger ich ihn rufe, desto eher gibt er Ruhe. Macht allerdings auf die Angefallenen nicht so den besten Eindruck.

  • Zitat

    Aber ich hab den Eindruck, je ruhiger und gleichgültiger ich ihn rufe, desto eher gibt er Ruhe. Macht allerdings auf die Angefallenen nicht so den besten Eindruck.

    Da frag ich mich auch immer - wenns schon passiert ist - eher beruhigend rufen? Dann merkt sie (also Flyka) aber nicht, dass das nicht ok ist, oder?
    Bis jetzt sage ich immer laut "ruhig" und fasse ihr (sanft) über die Schnauze :???: total falsch? Und natürlich muss man sie, wenn sie in die Leine springt auch zurückhalten, auch nicht toll, aber auf die Menschen zustürmen lassen geht halt auch nicht.

    Für die armen Angefallenen habe ich meist leider gar keinen Blick, wenn ichs irgendwie hinbekomme murmel ich eine Entschuldigung, aber meist bin ich so beschäftigt damit auf Flyka einzuwirken, dass die Leute schon weg sind, wenn ich aufschaue ...

    Sehr interessant zu lesen, wie vielen es scheinbar so geht ...
    Bitte schreibt doch noch ein paar erzieherische Erfolgsgeschichte, das wär klasse ...

    :D

    Liebe Grüße,
    Britta

  • Zitat

    ... werde ab jetzt vielleicht erstmal nur mit Leine gehen und sie immer sitzen lassen, wenn jemand kommt...

    :???: Du solltest Dir vielleicht überlegen, wie Du die Begegnung mit Menschen langfristig handhaben willst. Wenn Du sie jedes mal sitzen lässt, sobald ein Mensch kommt, nimmst Du damit aus meiner Sicht der Sache die Normalität. Irgendwann könnte dann das Kommando "Sitz" für deinen Hund bedeuten "Achtung! Alarm! es kommt was". Ich würde versuchen einfach ruhig aber zügig an den Leuten vorbeizugehen. Menschen zu begegnen ist etwas ganz normales und erfordert keinerlei besonderer Beachtung. Geh eventuell in einem kleinen Bogen um die Leute herum und achte dabei darauf, dass Du zwischen dem Fremden und dem Hund läufst.

    Was ihr auch noch machen könntet, wenn z.B. Männer generell angstbesetzt sind, ist euch mit eurem Hund in einigem Abstand vom Geschehen z.B. auf eine Parkbank zu setzen. Jedesmal, wenn ein Mann auf der Bildfläche erscheint, ist Snacktime - Superleckerlies am laufenden Band. verschwindet der Mann wieder verschwinden auch die Leckerlies. :D

  • Es macht schon Sinn, den Hund absitzen zu lassen, weil Bewegung die Erregung steigert. Und die will man ja senken.
    Dem Hund ist es in erster Line ziemlich wurscht, ob sein Mensch nun denkt, dass seine Angst begründet ist, oder nicht - der Hund hat Angst! Der Mensch hat nun die Möglichkeit, diese Angst zu ignorieren, oder etwas dagegen zu unternehmen. Ich weiß, es wird immer und immer wieder empfohlen, dass man die Angst ignorieren soll, aber ist das wirklich sinnvoll?
    Wie machen Mütter das, wenn ihre Krabbelkinder vor etwas erschrecken?
    Ignorieren, Augen zu und durch?
    Kinder, die sich schnell beruhigen, erleben folgendes: Sie erschrecken, die Mütter nehmen sie hoch (je nach größe, natürlich), sagen was wie, "das ist doch nur ein xy-Ding - da braucht Du keine Angst haben, halten das Kind, bis es sich beruhigt hat und gehen dann zur "normalität" über.
    Natürlich können wir Hunden nicht mit Worten sagen "das ist doch nur ein harmloser Mann mit Hut und Angelausrüstung!" #Ist ja jedem klar, dass der Hund das nicht versteht.
    Aber wie "erkläre" ich es denn nun dem Hund.
    Ich finde, die Beste Möglichkeit besteht darin, dem Hund die Möglichkeit zu geben, das unheimliche Ding in seinem eigenen Tempo als etwas positives zu erfahren, zu verknüpfen: "Das Ding ist nicht doof, sondern (zumindest) okay!"
    Wenn man sich Fragt, was bei der "Augen zu, wir ignorieren das Ding, die Angst und den Hund!"- Methode verknüpft wird, muß man leider sagen "Keine Ahnung!", denn man nimmt ja keinen Einfluß und hat daher keinerlei Kontrolle über die Situation, und was der Hund verknüpft.
    Ich finde es daher sinnvoll, gezielt Situationen zu stellen, die man so kontrollieren kann, dass der Hund die Chance hat, das zu verknüpfen, was wir gerne hätten!!


    Zum Nasentouch: AM BEsten Übst Du den erst mal alleine. Du Tunkst Zeige und Mittelfinger in was nett duftendes (führ den Hund - z.B. Würstchenwasser) und hälst ihm die Zwei Finger ausgestreckt vor die Nase. Wenn Du clickerst, kannst Du das an Deinen Fingern riechen anclicken. Ansonsten sagst Du einfach "Fein" und gibst gleich anschließend ein Super-Leckerchen (z.B. ein kleines Stückchen besagter Würstchen :roll: ). Das wiederholst Du einige Male. Wenn er anfängt, die Finger gezielt anzustupsen, um weitere Wurststücke zu "verdienen" sagst Du "Sag Guten Tag!" kurz bevor er die Finger anstubst. (übrigens kannst Du den Duft ziemlich bald auch weglassen...)
    Wenn Du den Eindruck hast, dass er nach einigen Wiederholungen anfängt zu verstehen, dass er nach "Sag guten Tag" ausgestreckte Finger mit seiner Nase berühren soll, fängst Du an, die Hand weiter weg zu halten (nur kurze Stückchen zu Anfang) oder mal etwas höher oder tiefer...

    Wenn er das bei Dir gut kann, auch auf einige Entfernung (er steht etwas von Dir weg, Du sagst das Signal und er kommt um die Finger zu Touchen), suchst Du Dir einen Trainingspartner, der seine Finger zum touchen zur Verfügung stellt. Das beginnst Du genau wie oben beschrieben:
    Dein Helfer hält seine gut duftenden Finger genau vor Hundis Nase. beim Beschnüffeln sagst Du "Fein" und gibst ein Leckerchen.
    Das hat den Effekt, dass der Hund sich gleich anschließend an den Touch Dir zuwendet, um sich sein Leckerchen abzuholen, denn Du möchtest ja wahrscheinlich nicht, dass er irgendwann sämtliche Passanten wegen Leckerchen anbaggert...
    Auch die weiteren Trainingsschritte sind wie oben: Wenn er raus hat, dass er einfach nur die angebotenen Finger anstubsen soll, fügst Du das "Sag Guten Tag!" ein.
    Jetzt kann man langsam sehen wo das hinführen soll: Menschn strecken gerne ihre Finger nach Hunden aus, und manche Hunde finden das bedrohlich, weil sie keine Kontrolle über die Situation haben, und keine Ahnung, wie sich sich verhalten sollen, damit sie "sicher" sind, also fangen sie an zu bellen, in die Leine zu springen, sprich, Verhalten zu zeigen, dass heißt: "Geh weg, ich will nicht, dass Du mich anfasst!"
    Mit dem "Sag Guten Tag!" bekommt der Hund die Kontrolle: er hat eine Aufgabe auf die er sich konzentrieren kann und dann gleich anschließend einen Grund sich abzuwenden, um das Leckerchen abzustauben...

    Doch weiter im Text. Wenn Dein Hund gelernt hat, die Finger von deinem Helfer zu touchen, vergößert ihr den Abstand zwischen Euch, sodaß der Hund auf den Helfer zugehen muß, um den Touch auszuführen.
    Dann kann der Abstand schritt für Schritt vergrößert werden.
    Du kannst auch anfangen, einen weiteren Helfer touchen zu lassen (immer mit den ersten Schritten starten - wahrscheinlich hat der Hund aber das system schon ziemlich durchschaut, sodaß jeweils nur wenige Wiederholungen nötig sind um zur nächsten Lernstufe gelangt zu sein.


    Wenn der Hund das "Sag Guten Tag" gelernt hat, kannst Du ihn damit "fragen" ob er einen Menschen, den Ihr trefft, begrüßen (hingehen und touchen) will, oder ob er lieber nicht hingehen mag: Wenn er nicht losgeht, um die Finger zu touchen, ist das kein "Ungehorsam" sondern schlichte Information an Dich: "Nein, vor dieser Person habe ich zu große Angst, da möchte ich mich nicht nähern!"
    Durch diese Info kannst Du dann entsprechend handeln und dem Menschen eben aus dem Weg gehen, oder eben einfach dran vorbei, oder ein Absitzen, oder was auch immer sich im weiteren Training am Sichersten für Deinen Hund bewährt hat...

    Andererseits: je mehr Menschen er sich in seinem Tempo genähert hat, ohne dass etwas schreckliches mit ihm passierte (im Gegenteil, es hagelte Leckerchen..) desto weniger bedrohlich werden POassanten für ihn werden. Und das ist ja Trainingsziel.

  • @ Martina: Su-per (nachvollziehbar) erklärt :2thumbs:

    Da kann ich bei Bobby nämlich auch kein Muster entdecken, wen er nun voraussichtlich anbellen wird - oder auch nicht. Zu Anfang (wir haben ihn erst seit Mai) war er noch sehr unsicher, mittlerweile "versteckt" er sich schon meist hinter uns, wenn ihm was unheimlich ist. Sehr oft sind wir erstaunt über seine Coolness (Fußgängerzone Samstagmorgen, Warten vor einem Geschäft, Herr Bobby geht ins Platz und bettet seinen Kopf entspannt auf meinem Fuß *schmelz*). Dann wieder kläfft er im Park jemanden an, den er offensichtlich nicht leiden mag, aber z.B. niemals einen Jogger :???:

    Na, es beruhigt mich ja, dass ich nicht die Einzige mit diesem kleinen Problem bin - jetzt muss dringend "Kuck mal" geübt werden, damit ich zum Ablenken nicht mehr herumspringen muss wie ein aufgeregtes Erdferkel ;)

    Lieben Gruß vom Wauzihund

  • Ich wollte mit meinem Beitrag auch nicht sagen, dass die Sitz-Methode nicht funktioniert. Ich habe es anfangs auch so versucht, aber dadurch wurde das "Sitz" eher zur Anzeige "Achtung, da kommt was!" und mein Hund hat erst mal "nachgesehen" ob da nun wirklich etwas kommt. Und das auch in Situationen, die er vielleicht selber als nicht sooo bedrohlich empfunden hat. Es hat eine ganze Zeit gedauert, bis das Sitz wieder eine neutralere Bedeutung bekam.

    Naseweis
    wie und wann lenkst Du denn deinen Hund ab? Kann er den Reiz vorher noch wahrnehmen, oder versuchst Du ihn schon vorher auf irgendetwas anderes zu konzentrieren? Zweiteres bringt Dir vielleicht in der aktuellen Situation etwas, aber langfristig lernt Dein Hund nur etwas, wenn er den Reiz auch sieht. *nurmalsoeinwerf*

    Euch allen viel Erfolg beim Training :D

  • Ja, das mit dem "Ablenken" ist eine gute Idee. ;)
    Das muss ich auch bei ein paar Hunde machen, die er sonst ausbellt. Da sage ich dann immer "schau hier" und habe den Zeigenfinger an der Nase. Das geht auch ganz gut, vielleicht probiere ich es auch mal bei Leuten die auf mich zu laufen. Auch das hinsitzen mache ich oft.

  • hallöchen

    Shoppy: Erstmal danke für den Tipp mit dem Fingertouch, werd ich auf jeden Fall mal ausprobieren.
    Aber dass ihr mich nicht falsch versteht, ich habe mit meiner Amy nicht generell ein Problem mit fremden Menschen, das mit dem Anbellen kommt vielleicht so einmal die Woche vor, und das ist ja das Blöde, dass man dann, wenn es passiert, nicht drauf gefasst ist, weil es ja so lange gut war...
    hab mich aber schon damit abgefunden, dass ich eben nicht einfach so arglos mit meiner kleinen Gassi gehen kann, sondern immer ein Auge auf sie haben muss. Ist manchmal echt entnervend, wenn dann manche anderen Gassigeher kommen, bei denen der Hund ganz brav nebenher trottet und keinen Anstalten macht, in irgendeiner Weise Mist zu machen...aber Gott sei Dank gibt es bei uns in der Gegend doch auch einige, die ebenfalls die Augen nicht von ihrem Hund lassen können....

    Naseweis: Hab mir auch schon überlegt, ob mein Hund ein bisschen gaga ist, weil sie auch schon mal Leute auf einer Gartenparty aus heiterem himmel angebellt hat, nachdem wir schon 3 Stunden da waren und sie sich auch von den beiden hat streicheln lassen....vielleicht sind sie irgendwie komisch auf sie zugekommen, so dass sie erschreckt ist.

    Ich bin auf jeden Fall froh, dass es anderen auch so geht.
    jetzt mal generell, es ist dann doch aber eigentlich schon gut, wenn die verbellten Leute dann versuchen, mit Amy zu sprechen und sie zu beruhigen (war letztens bei einem älteren mann in seinem Schrebergarten so...wobei das leider nichts gebracht hat) damit Amy merkt, dass niemand ihr was Böses will oder ist es besser, wenn ich einfach schnell mit ihr weiterlaufe und gar nicht auf die Leute achte?

    Nadja

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