Was sieht der Hund als Belohnung?
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Das geht mir schon länger im Kopf rum: Ich hatte 13 Jahre lang eine Hündin, die Leckerlies quasi nicht gekannt hat. Mir war das Leckerlie-Konzept damals auch nicht wirklich bekannt. Sie wurde vor allem stimmlich (Lob und Tadel) erzogen. Sehr schnell war auch ihre Freude am Ballspiel deutlich, das habe ich dann als Super-Belohnung, bzw. nach Ende der Übungen eingesetzt. Mehr als Grundkommandos und Agility auf Fun-Tunier-Niveau habe ich aber auch nicht mit ihr gemacht. Trotzdem, sie hat gut gehört.
Lucy tut nun so ziemlich alles für Leckerlie, bei Grisu versuche ich Stimme, Futter und Spiel zu kombinieren.
Es gibt da sicher verschiedene Ansichten. Z.B. hört man von den reinen Stimmen-Lobern oft, ihr Hund würde immerhin wegen ihnen gehorchen, nicht für Leckerlie/Spiel. Oft macht man es auch an der Rasse fest: z.B. Beagle mit Leckerlie, Schäferhund über Stimme, Border über Spiel (nur, was ich so in meiner Umgebung mitbekomme). Und das ND- (ich-bin-ein-guter-Rudelchef-) Konzept gibt es dann auch noch.
Sicher hängt es auch von der Veranlagung des Hundes ab, was er toll findet. Aber kann man dem Hund nicht auch anerziehen, was er als Belohnung ansieht? Z.B. ich hätte Lucy nie Futter als Belohnung gegeben, sondern ein Zerrspiel (das sie auch mag). Hätte sie dann nicht gleichgesetzt: Zerrspiel = Belohnung (also „Frauchen ist zufrieden und für mich lohnt es sich“)? Hätte das Zerrspiel dann für sie den gleichen Stellenwert eingenommen wie das Futter?
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Ich denke schon, daß Belohnung in gewisser Weise auch konditioniert wird / werden kann. Ein Hund, der frei z.B. über die Ressource Futter verfügt, wird auf Leckerlies nicht sonderlich abfahren. Deswegen ist es in einigen Fällen gar nicht so abwegig, wenn man den Hund wirklich mal 1-2 Tage hungern läßt und als Belohnung seine ganz normalen Mahlzeiten benutzt. Belohung = ich werde satt, "Strafe" = ich muß hungern. Für normales Hundeplatz-Spaß-Training würde ich diese Methode aber eher nicht nutzen.
Für meine Face ist i.d.R. die Belohnung, daß sie weiter machen darf. Ob im Agi weiter laufen, im Alltag eine Runde rennen dürfen - das schiebt bei ihr die Glückshormone so richtig voran. Es ist aber durchaus auch so, daß sie auf Leckerlies steht, aber einfach powern dürfen ist viel viel besser, da man sich als Durchschnitts-Face ja im Alltag immer so zusammenreißen muß.
Auch wenn z.B. die Ressource Spielzeug ständig zur freien Verfügung ist, dann wird sie uninteressant werden. Daher gibt es bei uns "normale Spielzeuge" und "Trainingsspielzeuge", die dann eben wirklich nur im Training auch eingesetzt werden und so immer was ganz besonderes bleiben.
VOn daher - ja, ich denke, Belohnungsverständnis ist in gewissem Mass auch anerzogen.
Wenn ich z.B. den Hund meiner Eltern sehe, der immer alles bekommt, wie er möchte (Futter, Spielzeug, Nähe usw.) - der ist generell kaum zu etwas zu motivieren. Der macht nur mit, wenn er will - weil es nichts gibt, worauf man ihn motivieren kann. Das ist für mich auch der Fehler, der sehr häufig in der Hundeerziehung gemacht wird. Die Hunde leben im Schlaraffenland - warum sollten sie dann noch etwas tun für uns Menschen?
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Zitat
Der macht nur mit, wenn er will
Das gibts auch bei Hunden, die KEIN EINZIGES Spielzeug zur Verfügung haben, so wie UNSER !!!
Er freut sich zwar, wenn ich mit ihm in den Garten gehe, aber ARBEITEN ????? Nö...lass mal stecken...
Habe jetzt mit Dummyarbeit angefangen ........uaahhhh...Mücke macht mich wahnsinnig mit seinem Dickschädel...
lg
Melanie -
Hallo Melanie!
Ja, das leidige Thema Motivation. Ich habe erst im April gelernt, was ich da alles so falsch mache, allein an Körperhaltung, innerer Einstellung, unbewußter Mimik und Gestik usw. Da war ich nämlich auf einem Seminar mit dem Hauptthema Motivation. Ich habe SOO viel gelernt und seither kann sogar mein "mach doch selbst" Border Pebbles ganz toll und freudig Beifuß gehen und Apportieren. Es ist einfach schwer, aber man geht unbewußt shcon mit dieser Einstellung:
Zitatuaahhhh...Mücke macht mich wahnsinnig mit seinem Dickschädel...
raus und das ist schon der erste Fehler. Geh mit der Einstellung raus, ich werfe jetzt EINMAL den Dummy und das wird klappen. Dann mach deinen Wuff heiß auf den Dummy, wirf einmal, lass ihn dir bringen - und brich das tolle Spiel einfach ab. Du wirst sehen, du wirst IMMER mit einem Glücksgefühl aufhören - und dann beim nächsten Mal auch wieder anfangen.
Oft ist es einfach, daß wir VIEL zu viel von unseren Hunden erwarten "er kanns doch eigentlich". Nur das richtige schmackhaft machen - das können wir einfach nicht.
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Manchmal ist er auch total heiß drauf. Richtig mit dem Dummy arbeiten, das klappt noch nicht , aber wir haben so ein anderes Spielzeug, da geht der echt ab wie ein Zäpfchen.
Da gehts dann nur ums Toben, Zerren, zwar auch ein wenig Grundgehorsam, aber er ist da total konzentriert.
Ich bilde mir ein, recht motiviert zu sein. Weil ich gern mit ihm draussen bin und mich mit ihm beschäftige.
Vielleicht lag es heute z. B. am Wetter. Das Warme ist einfach nix für den Dicken.Er liegt dann lieber auf dem Rasen und guckt, wie ich die Gänse versorge oder wälzt sich im Gras.....
LG
Melanie -
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Huhu!
Das kann sein, meine waren heute auch arg gebremst in ihrer Toberei. Wir haben ja auch einfach mal einen schlechten Tag. Aber ist doch prima, wenn ihr schon Fortschritte macht. Man muß halt gerade bei "solchen" Hunden einfach lernen zu akzeptieren, daß man nicht Zentimeter, sondern Millimeterweise voran kommt und sich sogar über jeden halben Millmeter ein Loch in den Bauch freuen muß.
Wie gesagt, ich kenne das sehr gut von meiner Luzie früher und auch Pebbles ist außer zu Agi und Hüten bisher zu sehr wenig zu motivieren gewesen.
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Ich habe einen Schäfehund den ich weder mit Leckerlie erziehen konnte noch belobigen.
Selbst unwiederstehliches, wie Würste, fleisch oder Käse haben nichts genutzt.
Er hat sie zwar manchmal in die Schnauze genommen, aber vor Aufgeregtheit was nun noch kommt gleich wieder fallen gelassen.Bei ihm kann ich tatsächlich nur über die Stimme loben und es dann mit einem Spiel was er gerne mag verstärken.
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Zitat
Vielleicht lag es heute z. B. am Wetter. Das Warme ist einfach nix für den Dicken.Er liegt dann lieber auf dem Rasen und guckt, wie ich die Gänse versorge oder wälzt sich im Gras.....
Schlauer Hund
Melanie, Dein Hund macht das richtig, denn bei dieser Schwüle muss man sich nicht auspowern.
Selbst unser Powerpaket Attila hält sich heute zurück.Zurück zum Belohnen.
Bei unseren Hunden ist der Wert einer Belohnung total verschieden. Dago lässt sich stark über Leckerchen motivieren, während Attila denkt: Arbeiten muss ich und Fressen soll ich auch noch?
Bei ihm geht alles am Besten über Stimme.Jedem Hund das Seine und das sollte man sich zu Nutze machen.
Viele Grüße
Conny -
Zitat
Ja, das leidige Thema Motivation. Ich habe erst im April gelernt, was ich da alles so falsch mache, allein an Körperhaltung, innerer Einstellung, unbewußter Mimik und Gestik usw. Da war ich nämlich auf einem Seminar mit dem Hauptthema Motivation. Ich habe SOO viel gelernt und seither kann sogar mein "mach doch selbst" Border Pebbles ganz toll und freudig Beifuß gehen und Apportieren. Es ist einfach schwer, aber man geht unbewußt shcon mit dieser Einstellung:
Was für ein Seminar war das denn?
Das mit der Konditionierung von Lob kann ich bestätigen. Etwas neues bringe ich mit lonbenden Worten und Leckerlis bei, danach nurnoch Stimme. Meine kennen das auch. Die wissen, dass die nette Stimme von mir, egal was ich sage, ein Lob bzw. Bestätigung ist.
Dagegen habe ich jetzt öfters die Hündin meiner Schwester bei mir. Die kann zwar viel, aber kennt kein lob. Nimmt keine Leckerlis und die "nette" stimme, da konnte sie nichts mit anfangen. Erst allmählich, als sie länger bei mir war, hat sie geschnallt, dass das eine positive Bestätigung ist und nun, bei netter Stimme merkt man erst, wie sie sich dann aufrichtet, entspannter geht, mit dem Schwanz wedelt, freudig zu mir schaut wenn ich was nettes sage. Bisher wurde sie scheinbar nur über negative Bestärkung bearbeitet. Nach kurzen Übungsphasen lockere ich die Atmospäre mit kurzem (!) Spiel und schäkern auf.
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Das war ein Obedience-Workshop bei Rolf C. Frank zum Thema "Heelwork". Dabei war allerdings der Punkt Motivation einfach der größte. Weil grade zu dieser Perfekten Fußarbeit muß man bei dne meisten Hunden ja ein absouter Motivationskünstler sein.
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