Meinungen zu meinem Schleppe-Training

  • Ich brauche mal ein paar - und bitte auch kritische - Meinungen zu meinem momentanen Schleppleinentraining.

    Spike ist jetzt 20 Monate alt (BC Mix), seit er ca. 7 Monate ist, habe ich mit Schleppe das "Kommen auf Ruf" aufgebaut.
    Wir haben mehrere Monate gebraucht, bis er über diverse Schritte relativ gut abrufbar war, auch unter Ablenkung
    - erst nur an der Schleppe - immer abrufen - auch ohne Ablenkung
    - Ablenkung ständig erhöhen (Hasen/Rebhühner sind die beliebtesten Objekte)
    - Schleppleine ausschleifen lassen
    usw.

    Offensichtlich hab ich aber nicht ganz korrekt die Übungen aufgebaut und den wohlbekannten Fehler gemacht, zu früh in den Freilauf zu gehen.

    Da wir bei uns in diesem Frühjahr mehr oder weniger einen nicht umzäunten Wildpark hatten -d.h. alle 5 Meter ein Hasi, Reh usw. - hatte er leider einige positive Jagderlebnisse - Selbstbelohnung pur. :kopfwand:

    Also wieder zurück an die Schleppe.

    Alledings, und jetzt kommt das Problem: Da ich ihn an der Schleppe nicht wirklich ganz toll auslasten kann - trotz Spiele, Leckerlisuchen, Baumstamm-Balancieren und das ganze Programm für Körper und Geist :D , lass ich ihn ab und zu frei laufen.

    Nur auf 2 ausgesuchten Wiesen, die ich sehr gut kenne und eigentlich nie Wild ist - zu Zeiten, zu denen keiner unterwegs ist.

    Hierbei benutze ich kaum ein Kommando - um es nicht sinnlos anzuwenden, wenn er nicht kommt. Vielmehr wechsele ich ständig die Richtung, schaue ob er Blickkontakt aufnimmt und automatisch zu mir zurückkommt. Wenn er schon auf mich zurennt, rufe ich mein Wort "Hiiiieer" und belohne ganz doll mit Spielen und Leckerlis.

    An der Schleppe ist er mittlerweile zu 90% gut abrufbar, auch mit Ablenkung.

    Nun habe ich aber das Gefühl, dass er den Freilauf offensichtlich so interpretiert, daß dann sowieso kein Kommando kommt und er kommen kann, wann er will.
    Freilauf = Selbst entscheiden

    Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich den Schritt von Schleppe zu Freilauf in Ablenkungssituationen nie schaffen werde.

    Was meint Ihr: Nur noch Schleppe, bis 100%ig drin, gar keinen Freilauf mehr, damit er überhaupt keine Möglichkeit hat, mehr zu unterscheiden?

    Sorry, war etwas lang

    lg
    Karin

  • Man müßte dich und Spike im Alltag sehen können, um gezielt Tipps zu geben.
    Viele machen den Fehler, draussen mit SL zu trainieren, spielen, machen, tun und üben den Rückruf in 1000 Varianten. Darüber vergessen sie aber, daß ein Hund nur verläßlich hört, wenn das ganze Drumherum stimmt. Wenn ich "Indoor" nachlässig bin, der Hund sich ab und an durchsetzt, meine Kommandos eher Empfehlungen denn Befehle sind, dann hilft das konsequenteste SL-Training nicht. Der Hund nimmt einen nicht ernst, auf ein Kommando folgt ja keine Konsequenz wenn Hundi nicht hört !
    Also: Überdenke zum einen deinen tagtäglichen Umgang mit ihm, was kannst du ändern, welche Regeln gibt es und welche solltest du besser noch aufstellen !!
    Dann die Frage, wie hast du mit SL trainiert ? Leider üben die meisten mit einem ziehenden Hund, lassen ihn in die Leine laufen und ziehen ihn daran zurück ... SL-Training heißt aber, den Hund lediglich über die Leine abzusichern, ihn nie bis zum Ziehen kommen zu lassen, ihn behandeln, als wäre er frei - die Leine ist nur zur Sicherheit da.
    Kannst du mit ihm 30 min an der SL gehen, ohne daß er auch nur einmal das Ende erreicht (ohne, daß du ihn ununterbrochen zutextest :D ) ?
    Dann sollte man immer die gut und böse - Varianten konditionieren:
    Ein freundliches "Bleib hier" bevor er in den Wald etc. rennt, aber genauso ein "Raus da",wenn die Pfote über die Grenze ist, gefolgt von einem zuckersüßen "Feiner Hund", wenn er hört.

    Warum läßt du ihn auf der Wiese frei laufen, was macht er da ? Spielt ihr, oder beschäftigt er sich alleine ?
    Ich würde ihn, falls ihr etwas aktionreiches spielt, schon lose laufen lassen, aber nur solange, wie er in einer Erwartungshaltung ist und auf dich achtet - danach rechtzeitig wieder anleinen.

    Gruß, staffy

  • Huhu Karin!

    Ich kenn euch ja persönlich, Dich und den Schmuse-Spike. :D

    Wir hatten's ja schon mal drüber, und ich denke wirklich, ihr müsst das viel länger konsequent durchziehen.
    Also, auch wenn der Hund nicht bei Dir ist, muss er konsequent an der Leine oder SL bleiben.

    Und zur Auslastung: Du meinst, er braucht neben der geistigen, die Du ihm ja bietest, auch mehr körperliche Auslastung? Vielleicht radfahren oder joggen?

    Aber lass ihn möglichst nicht "unkontrolliert" laufen, bis es wirklich sitzt.


    LG, Caro

  • Zitat

    Viele machen den Fehler, draussen mit SL zu trainieren, spielen, machen, tun und üben den Rückruf in 1000 Varianten. Darüber vergessen sie aber, daß ein Hund nur verläßlich hört, wenn das ganze Drumherum stimmt. Wenn ich "Indoor" nachlässig bin, der Hund sich ab und an durchsetzt, meine Kommandos eher Empfehlungen denn Befehle sind, dann hilft das konsequenteste SL-Training nicht. Der Hund nimmt einen nicht ernst, auf ein Kommando folgt ja keine Konsequenz wenn Hundi nicht hört !
    Also: Überdenke zum einen deinen tagtäglichen Umgang mit ihm, was kannst du ändern, welche Regeln gibt es und welche solltest du besser noch aufstellen !!

    Vielen Dank Staffy für die ausführlichen Tipps: Insbesondere die Verbindung zwischen den Regeln zuhause und dem SL Training werd ich wirklich nochmals selbstkritisch überdenken - da muss ich vielleicht noch konsequenter sein.

    Zum Thema SL und reinlaufen lassen: Das mach ich nicht, sondern Abruf/Warnruf bevor er reinläuft.
    Allerdings muss ich zugeben, dass es tatsächlich nicht mind. 30 Min. lang klappt, die SL ohne Zug zu haben :kopfwand:

    Caro: Dir auch vielen Dank, Du hattest mir ja schon mal gesagt, daß Du Sara auch fast ein Jahr gar nicht von der Leine hattest.

    Also da muss ich jetzt durch: Aber eine klitzekleine Ausnahme können wir ja machen bei unseren Hundetreffs, oder? :roll: weil Spike an der SL und dann Sara und die anderen beschmusen, dass wird dann ein gut verschnürtes Paket :D

    lg
    Karin und Spike

  • Also, fast ein Jahr war's zum Glück nicht, aber schon ein paar Monate.
    Da gab's auch keine größeren Hundetreffen.... :/

    Vor unserem Treffen, da müssen wir uns wirklich noch ne Anti-Wurschtel-Strategie überlegen... :)

    Staffy, haschd n Tip für uns? =)

    LG, Caro

  • Zitat

    Staffy, haschd n Tip für uns? =)

    Trefft euch doch bei mir, dann ists einfacher mit den Tipps (und nen Kaffee gibts auch gratis) ! :D

    Na, ausser zwischendurch in überschaubaren, sicheren Gegenden beide kurz toben & auspowern lassen und dann wieder an die Leine ...
    Ihr könntet den Spaziergang natürlich sinnvoll nutzen und Übungen für zwei Hunde machen: Ablegen und einzeln rufen, Dummy werfen und nur einen schicken, einer hält die Hunde, der andere versteckt sich, ...
    Man kann die Zeit sehr sinnvoll nutzen und auch ein guter Test: Wie reagiert der eigene Hund, wenn Frauchen mit dem fremden spielt ? Kann er das ab, wird Frauchen plötzlich wichtiger, jammert er vor Ungeduld, oder ists ihm sch :zensur: egal ?

    Ach, man kann soooovieles machen ...

    Viel Spaß euch beiden, staffy

  • Zitat


    Trefft euch doch bei mir, dann ists einfacher mit den Tipps (und nen Kaffee gibts auch gratis) ! :D

    Och, wenn wir's schaffen zum 9er-Treffen zu fahren... Kölle ist auch net viel weiter weg! :D


    Das Problem ist, dass bei unseren Treffen immer sehr viele Hunde dabei sind (bis zu 8 ). Und der (Schlepp-)Leinenzwang würde nur dem Spike verordnet. Das wär halt etwas doof, wenn die anderen immer um ihn rumdopsen, und der Spike ist auch sehr beliebt bei den Mädels... :roll:

    Am besten also kontrollierte Spielphasen, und wenn der Spike an der Leine ist, müssen die anderen sich halt zurückhalten. :)


    LG, Caro

  • Zitat

    Was machst Du denn eigentlich um den Jagdinstinkt kontrolliert ausleben lassen zu können?

    Hi Corinna,
    Ich bin mir nicht ganz sicher, auf welche Beschäftigungsarten Du ansprichst, deshalb mal eine "Liste", was ich so mach - ich hätte es jetzt alles eher als Beschäftigungs- und Auslastungsmethoden bezeichnet.

    Also: Wir machen THS (UO und Parcour) im Verein , Agility für Anfänger - beides aber nur just for fun ohne Turnierambitionen

    Unterwegs/zuhause Suchspiele, UO Übungen, bischen Nasenarbeit und kleine Konzentrationsspielchen.

    An Schafen hat ich Spike vor 3 Monaten auch mal getestet bei einem
    Hüteseminar, allerdings hat der Trainer dort recht wenig Hütetrieb "diagnostiziert" und meinte, dass es eigentlich wenig Sinn macht, einen Hund mit so wenig Anlagen etwas schmackhaft zu machen, was ihm eigentlich nicht fehlt.

    Also haben wir uns wieder etwas auf die traditionellen Beschäftigungsmethoden verlegt.

    Vielleicht steckt hinter Deiner Frage auch schon konkrete Ideen der (Um-)Lenkung des Jagdtriebes und Du hättest noch ein paar konkrete Vorschläge - wäre toll.

    @Staffy/Cora: Auf die Spieleinheiten auf relativ geschützten Stellen mit den anderen Hundis bei den Treffen würde ich ungern verzichten, hatte damit auch schon begonnen, bevor wir das 6-er Treffen hatten.
    Ich habe gemerkt, daß dies Spike sehr gut tut - Sozailisiation, Verhalten in der Gruppe usw.
    Wenn wir mit der Truppe wirklich spazierengehen, nehm ich ich auf jeden Fall an die Leine, hab ich bisher auch gemacht.

    Staffy: Vielen Dank auch für die Einladung: Ich komm gerne auch mal darauf zurück - jetzt gehts aber erst mal zum 9-er Treffen und danach in den Agi-Internsivkurs-Kurzurlaub :D - und *freu*

    lg
    Karin und Spike

  • Zitat

    Also: Wir machen THS (UO und Parcour) im Verein , Agility für Anfänger - beides aber nur just for fun ohne Turnierambitionen

    Das ist Beschäftigung, die ganz nett ist und Spaß macht. Für die Auslebung des Jagdinstinktes bringt das allerdings nix :wink:

    Zitat

    Unterwegs/zuhause Suchspiele, UO Übungen, bischen Nasenarbeit und kleine Konzentrationsspielchen.

    Nasenarbeit und Suchspiele wären da schon besser... vielleicht ein bisschen mehr ausbauen?!?

    Zitat


    An Schafen hat ich Spike vor 3 Monaten auch mal getestet bei einem
    Hüteseminar, allerdings hat der Trainer dort recht wenig Hütetrieb "diagnostiziert" und meinte, dass es eigentlich wenig Sinn macht, einen Hund mit so wenig Anlagen etwas schmackhaft zu machen, was ihm eigentlich nicht fehlt.

    Mmh, das ist ein bisschen falsch ausgedrückt. Wenn es ihm nicht fehlen würde, könnte man es ihm nicht schmackhaft machen :wink: Trotzdem sage ich jetzt nicht: Du musst hüten (=jagen) gehen. Allerdings zeigt das Jagdverhalten beim Gassi ziemlich deutlich, dass er in dieser Hinsicht ziemlich viel in sich trägt, was - wenn Du erfolgreich sein willst beim Schleppleinentraining (was ich übrigens gut aufgebaut finde), an anderer Stelle "befriedigt" werden muss.

    Meine konkrete Idee: Du müsstest das Jagdverhalten ein wenig "aufgedröselt" auslasten. Also zum einen die immense Bewegung, die damit einhergeht, dann das konzentrierte Suchen und evtl. auch noch eine konkrete Beute, allerdings nicht das Hetzen tranieren...

    In unserer Hundeschule hat sich für "unspezifische Mischlings"jäger"" folgendes bewährt: Zum einen Spurensuche (Neudeutsch: Mantrailing), bei der der Hund hochkonzentriert die "Fährte des Wildes" simuliert nachgehen kann, dann Dummyarbeit mit Schwerpunkt auf Einweisen und Suche und dann noch etwas zur körperlichen Auslastung, also Fahrrad fahren oder ähnliches.

    Ohne das oder was ähnliches, nutzt das beste Schleppleinentraining nix :wink:

    Viele Grüße
    Corinna

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