Hund will keine Leckerlies - wie motivieren

  • Ich weiß, das Thema, dass sich manche Hunde bei der Erziehung nicht durch Leckerlies motivieren lassen, ist schon in vielen Threads vorgekommen. Trotzdem traue ich mich noch mal meine Frage zu stellen, da jemand vielleicht doch einen Ratschlag für mich haben könnte.


    Ich bin zur Zeit etwas frustriert, mein 15 Monate alter Hund glaubt derzeit, er müsse überhaupt nicht hören. Mein Hauptproblem ist ein verläßlicher Abruf. Leckerlies interessieren ihn nicht, egal was es ist. (Alle Vorschläge in den verschiedenen Threads hier zu Super-Leckerlies und Jackpots habe ich schon ausprobiert).


    Er ist ein Balljunkie und Abruf mit dem Ball klappt toll - auch aus schwierigen Situationen - aber er gibt ihn ungerne wieder her. Schon gar nicht, wenn andere Hunde in der Nähe sind (Konkurrenz?).


    Ich habe immer drei Bälle dabei. Wenn wir unter uns sind, gibt er mit Aussicht auf den zweiten Ball den ersten wieder her. Wenn andere Hunde da sind, bunkert er die Bälle. Leider kann er in seiner breiten Schnute leicht zwei Bälle verstauen. Mir geht die Motivation über den Ball inzwischen auf den Senkel. In der Hundeschule verpasse ich immer den halben Unterricht, weil ich nach der "Ballbelohnung" jeweils fünf Minuten brauche, meinem Hund den Ball wieder zu entwinden. Wenn noch ein Balljunkie dabei ist, ist es obendrein schon mal zu ner Beisserei um das "kostbare" Objekt gekommen.


    Erste Frage: gibt es Tipps, die totale Ballfixierung zu überwinden? (Probiert habe ich schon: wochenlange Abstinenz - dann dreht er aber total ab, wenn irgendwo ein anderer Hundehalter einen Ball wirft - und Bälle mit Zitronensaft eklig zu machen).


    Zweite Frage: mir wurde geraten, ihn mal 24 Stunden hungern zu lassen, dann würde er sich schon für Leckerlies interessieren.


    Dritte Frage: Wäre ein "Futterbeutel" (auch ein Ratschlag!) eine gute Idee, weil "Wurfvergnügen" und "Futter" verbunden wird? Wobei zu bedenken wäre, dass mein Hund am "Besitzen" mindestens soviel Befriedigung findet, wie am "Jagen" des geworfenen Objektes.


    Ich wäre für alle Ratschläge dankbar!


    LG
    Appelschnut

  • Hallo,


    leider gibt es HUnde, die total auf den Ball fixiert sind. Trotz allem denke ich, dass man zum Ball tauschen Leckerchen nehmen könnte. Wichtig ist, dass dein Hund beim Üben nicht satt sein darf.


    Und bei den Leckerchen musst du dir was einfallen lassen. Was hast du bisher probiert? Käse, Wurst, gebratenes Fleisch?


    Futterbeutel ist sicherlich etwas, was sich auszuprobieren lohnt!


    Grüße Biber

  • Vor so einem ähnlichen Problem hab ich auch vor kurzem gestanden.


    Die Lösung ist aber gar nicht so schwer und erfordert nur ein paar Tage Konsequenz.


    Aber kurze Hintergrundgeschichte.


    Benni hat sich früher auch immer toll mit Leckerli´s motivieren, irgendwann klappte dies allerdings nicht mehr, er nah zwar die Leckerli´s wenn man sie ihm anbot, aber da wahre war es nicht. Durch Zufall entdecke ich dann beim Dummy Training das er viel besser mit Bewegung - sprich Spiel zu motivieren ist. Man muss dazusagen, er trägt auch ganz stolz sein Bällchen, seinen Dummy oder sonst was die Strasse entlang wenn wir irgendwo hinlaufen. Fazit für mich, Leckerlis schön und gut, bei Benni ist das Superleckerli nun mal das Spielen.


    So nun zum Problem.


    Das abnehmen lassen ist ganz einfach und simple - gerade bei einem Balljunkie. Man nimmt den Ball nicht ab - klingt doof ist aber so. Für den Hund ist das abnehmen lassen, nur ein weiteres Spiel, was höllischen Spass macht. Aus diesem Grund NIE :!: an dem Ball ziehen wenn er im Maul ist. Locker halten und Aus sagen. Klappt das dann - steigert man das ganze in dem man sich den Ball nur noch in die Hand legen läßt. Hintergrund ganz einfach - gibt der Hund den Ball oder sonst was nicht her - gibts auch kein Spiel. Das muss der Hund verstehen - mehr ist es nicht.

  • Hi


    Die Ballfixierung hat nicht nur Nachteile.
    Balljunkies jagen gebräuchlicherweise nicht oder lassen sich
    leicht davon abhalten, weil ihr Verfolgungs-, Beute- usw.Trieb voll
    auf den Ball gerichtet ist.
    Ist doch auch was.
    Also ärgere Dich nicht so sehr über das was im Augenblick nicht
    oder noch nicht klappt, sondern freu Dich über die Sachen die schon funzen.
    Eine Prügelei um ein Spielzeug kann immer mal vorkommen.
    Ich fände es erst einmal total wichtig, dass Dein Hund den
    Ball zuverlässig ausläßt.
    Darüber haben wir sehr gute Beiträge.
    Such mal. Ich trainiere das Abgeben der zu apportierenden Sachen
    immer ohne Tausch.
    Vielleicht kann Dein Trainer ein wenig helfen?
    Dann würde ich viele verschiedene Übungen mit dem Ball trainieren,
    Suchspiele, Denkspiele usw. man kann vieles mit einem Ball machen,
    später den Ball hin und wieder ersetzen durch andere Sachen, so dass
    die Fixierung vom Ball auf das Spiel übergeht.
    Habe ich das irgendwie nachvollziehbar ausgedrückt?
    Das Ziel ist es zu erreichen, dass der Hund weiß,
    dass Spiele und die tollen Momente in seinem Leben von Dir und nicht von dem Ball ausgehen. Das kann man wirklich erreichen.
    Du schaffst das.
    Halte uns bitte auf dem Laufenden.
    Viele Grüße


  • Käse, verschiedenste Sorten, er mag am liebsten die stinkigen :D , Wurst, auch mit Knoblauch, gebratenes Fleisch (Hühnerbrust, Kalbsleber, Rinderherz) und getrockneten Pansen habe ich probiert. Das ekligste war bisher getrockneter Fisch (Der stinkt in der Hosentasche abartig). Das sind alles Sachen, die er zu Hause, als Snack sehr gerne nimmt. Aber draussen motivieren sie ihn nicht soweit, dass er Interesse an meinen Aufforderungen entwickelt. Ich konnte mich bis jetzt noch nicht überwinden, rohes Fleisch als Leckerlies in die Tasche zu stecken.


    "Satt" ist er beim Üben eigentlich selten. Ich übe viel beim ersten Gassigang morgens, da liegt die letzte Mahlzeit mindestens 12 Stunden zurück. Soll ich ihn tatsächlich mal durch einen "Fastentag" richtig hungrig werden lassen?


    LG
    Appelschnut

  • Jetzt mal ne ganz doofe Frage : Läßt er sich auch nicht durch dein Lob motivieren. Irgendwie finde ich es immer ein bisschen komisch..., dass man IMMER ein "Medium" , Ball, Leckerchen...usw. haben muss.


    Ist es nicht möglich, deinen Hund nur durch deine Körpersprache, Stimme zu motivieren ??


    Sicher ist jeder Hund anders, aber du schreibst darüber nichts.
    Würde mich mal interessieren.
    Schließlich gibt es doch Leute, die ihre Hunde gänzlich ohne Leckerchen erziehen.


    LG
    Melanie

  • Hallo Apfelschnut,


    was du da beschreibst klingt wirklich sehr nach Balljunkie. Ich selbst lehne den Ball als Motivationsobjekt nicht kategorisch ab, da jeder Hund individuell zu motivieren ist. Nimmt es dann aber solche Dimensionen an, wie du es beschreibst, dann ist der Ball als Motivationsobjekt ja eher hinderlich als förderlich für Erziehung und Ausbildung.


    Dass dein Hund dir das Spielzeug gerade unter Ablenkung nicht gern hergibt, liegt wohl daran, dass er gelernt hat, dass dann meist das tolle Spiel vorbei ist und du ungeduldig wirst. Warum soll er das dann freiwillig machen?
    Ich hab' die Sache mit dem Hergeben von Spielzeug folgendermaßen aufgebaut:
    Ich werf den Ball von mir weg --> Hund rennt hinterher und läuft mit Ball in meine Richtung --> als er dann bei mir stand hab' ich mit mir selbst mit dem anderen Ball gespielt --> Hundi fand das total interessant und hat dann irgendwann mal seinen eigenen Ball hergegeben (kann am Anfang schon ein wenig Geduld erfordern) --> genau in dem Moment, als Hundi seinen Ball fallen lassen hat hab' ich meinen Ball geworfen oder ein Zerrspiel begonnen


    Nach ein paar Wiederholungen kannst du dann in dem Moment, wenn Hundi Ball fallen lässt, ein Kommando sagen (bei mir "Gib's"). Wichtig ist, dass dein Hund das Hergeben mit etwas tollem verbindet. Das liegt natürlich auch an dir, denn wenn dein Hund das ganze dann recht zuverlässig kapiert hat, dann kann es auch mal "nur" ein trockenes Leckerli zum Austausch sein. Du musst aber das Vermögen haben auch ein trockenes Leckerli total toll zu machen. Mach nie den Fehler und zieh an dem Ball, den dein Hund hergeben soll. So entwickelt sich ein Beutespiel und er wird es dir nicht hergeben. Und renn' ihm auch nicht hinterher, dann wird's ein Jagdspiel und er wird's dir auch nicht geben.


    Die Sache mit den Leckerlis:


    Mal einen Tag nichts geben wird den Hund nicht umbringen. Machen auch viele Hundesportler, deren Hunde unbedingt über Futter belohnt werden müssen. Da gibt's eben den Tag vorm Training nichts oder nur die Hälfte. Ist aber denk ich für den normalen Alltagsgehorsam schlecht umzusetzen.
    Hast du es mal mit gekochtem Herz versucht?
    Was man auch machen kann, die Hälfte (oder auch die ganze) der täglichen Futterration muss sich der Hund erarbeiten.


    LG Sylvia


  • Melanie, das ist gar keine doofe Frage. :D



    So wie Appelschnut es beschreibt ist ihr Hund ein richtiger Temperamentsbolzen.


    Denen ist es erstmal ganz egal...Lob, Leckerlie..alles Wurscht :kopfwand: ,
    Hauptsache es geht weiter.
    Ich stimme Steffen zu, ein jeder Hund lernt...gebe ich das Bällchen, Dummy oder was auch immer nicht her, dann ist das Spiel beendet.


    Das geht sehr schnell, erfordert aber Konsequenz.


    Ich spreche auch aus Erfahrung =)


    Ich habe auch so einen Kandidaten daheim :D

  • Erstmal ganz vielen Dank für Euren schnellen Rat!


    @Bennis-World
    aus Erfahrung zerre ich schon lange nicht mehr an einem Ball den mein Hund im Maul hat. Genau, wie Du es beschreibst, hält er das nur für ein tolles Spiel. Aber leider findet er eben das "Besitzen" des Balles ähnlich belohnend, wie ein mögliches nächstes Spiel. Ich habe oft das Gefühl, dass er sich nicht richtig entscheiden kann.


    @redbumper
    ganz besonders Danke für Deine tröstlichen Worte. Ja klar ist das was schon funzt, auch was!!!!! :p Mit Hilfe der Hundeschule habe ich die Ballfixierung zumindest mal zu einem "Power"-Abruf konditionieren können. Aber ich traue mich nur selten den einzusetzen in einer Situation, die es nicht zulässt, dass er den Ball auch wirklich zur Belohnung bekommt.


    Die "Prügelei um ein Spielzeug" hat in unserem Falle eine besondere Qualität. Harry ist nun mal groß und vor ein paar Wochen hat ein Dackel seinen Ball geklaut. Den Dackel hat Harry gepackt und geschüttelt. Der Dackel trug in unserem Fall keine Schäden davon, aber ich weiß, dass es schon Todesfälle gegeben hat, weil kleinen Hunden beim Schütteln das Genick gebrochen wurde.


    Ich glaube, alle Beiträge zum Thema "Ausgeben des Balles" hier im Forum habe ich gelesen :???: . Ich stöbere ja mehr als ich schreibe und stürze mich auf alles, was meinen Schmerzthemen nahekommt. Suchspiele mit dem Ball mache ich viele. Aber bei Denkspielen könnte ich noch ein oder zwei (drei, vier, fünf :D ) Tipps gebrauchen.


    Borderjunky
    Nee, mein Hund hat mit Sicherheit nicht gelernt, dass Abgabe des Balles das Ende von Spaß bedeutet. Aber irgendwann muss ich mal das Spiel begrenzen. Er kennt im Zusammenhang mit einem Ball seine Grenzen nicht. Er ist ein Neufundländer und mehr als zwanzig Minuten Ballspiel hab ich ihm heute bei fast 30 Grad und nachdem er sich beinahe auf die Zunge trat, nicht gegönnt. Er durfte aber vorher eine Stunde im Wasser herumtoben und schwimmen. Das macht er gerne, ist aber offenbar aus seiner Sicht keinerlei Ersatz für den Ball. Ebenso wenig wie Leckerlies.


    Liebe Grüße
    Appelschnut

  • Ganz ehrlich, an dem kompletten Problem würde ich mal arbeiten.


    Erst mal bis du (böser Begriff) das Alpha Tier - dein Hund hat zu hören - gerade ein Neufundländer, der nicht unbedingt das Gewicht und die Kraft einer Fusshupe hat.


    Das er sich andere Hunde schnappt, das kann nicht sein.


    Versteh mich nicht falsch, aber wenn ihr das weiter "duldet" und nicht dringend an dem kompletten Problem, Rangordnung in Verbindung mit Unterordnung und Sozialverträglichkeit arbeitet - kommt ihr in Teufels Küche. Einfach da das Problem nicht kleiner wird, sondern sich immer weiter steigern wird.


    Gerade hier, wäre mir das Belohnungsproblem erst mal ziemlich zweitrangig.


    Tut euch selbst den Gefallen und sprecht sehr intensiv mit einem Trainer über ALLE Probleme die ihr habt. Erarbeitet zusammen mit diesem ein sinnvolles Trainingsprogramm. Sollte ihr hier in eurer HuSchu nicht wirklich auf offene Ohren treffen, sucht euch eine andere - aber so kann es nicht weiter gehen!

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