Bissigkeit nimmt Überhand...

  • Hallo, ihr. :|

    Ich glaube, ich habe es schon einmal erwähnt, aber mein Hund macht seit seiner zweiten Woche mit uns Probleme wegen Bissigkeit.
    Ich fürchte, das liegt daran, dass meine Eltern ihn von anfang an zur Haustür gelassen haben, wenn es geklingelt hat. Irgendwann hat er dort nach meiner Freundin geschnappt und einige Tage später nach der FReundin meiner kleinen Schwester (9 Jahre alt!). Meine Eltern ließen ihn meist weiterhin zur Tür und haben Besuch dann einfach bei meinem Opa reingelassen, und ich natürlich :motz:

    Dann hatten wir für zwei Stunden eine Hundetrainerin da, die meinen Eltern (die natürlich die Schuld auf den Hund geschoben haben) erklärt hat, dass der Hund bei Besuch auf seine Decke gehen und dort zunächst angeleint werden soll. Das Ziel war, dem Hund klarzumachen, dass Besuch etwas gaaaanz tolles ist, indem dieser ihm ab und zu ein Leckerchen zurollte, ihn aber sonst ignorierte, um ihn nicht zu bedrängen.
    Das ganze leuchtet einem auch ein, aber meine Eltern ziehen es nicht immer durch, dh. Hund wird oft mit blödsinnigen Kommandos (wie z.B. "komm jetzt", "los" oder "Sammy, rüber") auf die Decke gebrüllt, obwohl als Kommando eindeutig "Decke" und ein ausgestreckter Zeigefinger in Richtung Decke ausgemacht waren.
    Jetzt überlege ich mir sogar, den Hund wieder ins Tierheim zu geben, weil er hier nie richtig erzogen werden kann.

    Aber das schlimmste kommt erst: Er lässt sich zwar sein TroFu abnehmen, aber keine Rinderohren oder -hautknochen. Das Kommando "gib" habe ich zunächst mit seinem Spielzeugball geübt, er hat ihn sich auch immer abnehmen lassen und dafür dann sein Leckerchen bekommen, den Ball gab es danach auch immer wieder zurück.
    Heute hab ich das zum ersten mal mit einem Rinderhautknochen geübt, und die ersten beiden Male hat das auch gut geklappt. Fünf Minuten später wollte ich es wieder versuchen (es ist in vielen Threads ja schon darauf hingewiesen worden, dass sicheres Auftreten ohne Gebrüll hier besonders wichtig ist). Zunächst hat er kurz die Zähne gezeigt, ich habe die Hand geöffnet, um ihn das Leckerchen sehen zu lassen, "gib" gesagt und die andere Hand vor ihn gehalten und er ist ohne zu zögern darauf los - keine Untertreibung. Er hat mir seitlich vom Mittelfingerknöchel einen schönen Fetzen Haut runtergerissen. :erschreckt: Da mit habe ich ÜBERHAUPT nicht gerechnet.

    Vielleicht habt ihr eine Idee, was dafür die Ursache sein kann, folgende Möglichkeiten habe ich schon ausgeschlossen:

    - Unterforderung: kann eigentlich nicht sein, ich übe täglich zwei- bis dreimal mit ihm die Grundkommandos, zur Zt. vor allem "Platz" und "Decke", außerdem sind wir dreimal am Tag zum Schleppleinentraining draußen, wobei er wirklich Spaß hat, vor allem beim "Gib"-Üben mit dem Ball.

    - zu schnelle Schritte beim "Gib"-Training: kann ich mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, denn mit seinem Ball hat es ja hervorragend funktioniert...aber etwas, das fleischig schmeckt, ist ja was anderes als ein Spielzeut.....?

    Was vielleicht "Mitgrund" sein könnte:

    - er hat sich bedrängt gefühlt, weil meine Schwester mit im Raum war, allerdings war die mehrere Meter entfernt und völlig unbeteiligt

    - ich habe ihm den Knochen auf seinem Platz gegeben

    - er ist nicht richtig sozialisiert worden, war schließlich einmal Straßenhund und hat monatelang um sein Fressen kämpfen müssen

    - er hat noch nicht genügend Vertrauen zu uns aufgebaut (?)

    Das wären die Dinge, die ich mir VIELLEICHT noch als Gründe vorstellen könnte. In die Hundeschule konnten wir noch nicht mit ihm gehen, da er sich seit er in Deutschland ist überhaupt nicht mit Rüden versteht. Außerdem ist er in fremden Umgebungen sehr hektisch und wir haben auch Angst, dass er wegen seiner Aggressivität und Unsicherheit andere verletzten könnte.

    Vielleicht habt ihr eine Ahnung, was ich vielleicht falsch gemacht habe, ich bin gerade echt verzweifelt. Er ist unser erster Hund und ich überlege mir wirklich gerade, ihn wieder wegzugeben. Ich bin aber in erster Linie sehr wütend, da er nicht einfach nur geschnappt hat, sondern richtig zugebissen (ich verzichte an dieser Stelle, ein Bild von meinem Finger ins Netz zu stellen :/ ).
    Ich habe ihn den Rest des Tages ignoriert, das scheint ihm noch nicht mal etwas ausgemacht zu haben.

    Was sollen wir denn jetzt machen??? :hilfe:

    Ignoriert Schreibfehler einfach, bin gerade total durch den Wind...

  • Hallo Fleeedermaus,

    das klingt ja nicht so toll, aber ich finde es super das du dir so viele Gedanken machst. Das ist auf jeden Fall ein guter Weg!

    Ich hab noch ein paar Fragen:
    - wie alt ist dein Hund?
    - wie lange lebt er schon bei dir?
    - mich würde auch noch interessieren wie alt du bist, mußt du aber nicht unbedingt schreiben.

    Ich finde es ist auf jeden Fall wichtig noch einmal mit deinen Eltern zu sprechen und deutlich zu machen wie wichtig es ist das ihr alle konsequent und mit den gleichen Methoden erzieht.
    Unser Hund (auch ein Rüde aus dem Tierschutz) hat zu Beginn auch Probleme gemacht wenn Besuch kam. Seit er nicht mehr mit zur Tür darf und in seinem Körbchen warten muß läuft es super mit ihm. Aber auch nur weil wir konsequent üben und keine Ausnahme durchgehen lassen.

    Außerdem würde ich schon dazu raten dir eine gute Hundeschule zu suchen. Gerade weil er dein erster Hund ist und man da oftmals viele gute Tips bekommt. In unserer HuSchu gibt die Trainerin dann auch den evtl. uneinsichtigen Familienmitgliedern Tips ;)
    Mein Rüde zickt teilweise auch bei anderen Rüden, aber das weiß ich und die anderen Hundeführer unserer Gruppe und entsprechend wird gearbeitet. Das ist dann auch gleichzeitig eine super Übung für Louis und auch dieses Problem wird besser (mit ein paar Rüden wird er sich zwar wohl nie verstehen, aber das ist bei uns Menschen ja auch so).

    Lg, Alex

  • Wie wäre es, wenn du die Hundetrainerin -die ja die Situation vor Ort, und den Hund kennt- arufen würdest und ihr das erklären würdest. Es ist u.a. ihre Aufgabe die konsequente Ausführung zu überwachen und ggf. gegen deine Eltern einzuschreiten wenn sie "Mist bauen".

  • Zitat

    Was vielleicht "Mitgrund" sein könnte:

    - er hat sich bedrängt gefühlt, weil meine Schwester mit im Raum war, allerdings war die mehrere Meter entfernt und völlig unbeteiligt

    - ich habe ihm den Knochen auf seinem Platz gegeben

    - er ist nicht richtig sozialisiert worden, war schließlich einmal Straßenhund und hat monatelang um sein Fressen kämpfen müssen
    - er hat noch nicht genügend Vertrauen zu uns aufgebaut (?)

    Das wären die Dinge, die ich mir VIELLEICHT noch als Gründe vorstellen könnte. In die Hundeschule konnten wir noch nicht mit ihm gehen, da er sich seit er in Deutschland ist überhaupt nicht mit Rüden versteht. Außerdem ist er in fremden Umgebungen sehr hektisch und wir haben auch Angst, dass er wegen seiner Aggressivität und Unsicherheit andere verletzten könnte.

    Ich werde erst mal auf den einen Punkt eingehen.
    Ihr habt euren Hund gerade mal gute 2 Monate ....es fühlt sich noch nicht so richtig sicher bei euch ... wie sollte er auch, die ersten 2 Jahre seines Lebens konnte er nur überleben, weil er sich sein Futter nicht hat wegnehmen lassen.
    Ihn hat die Straße geprägt ... gib ihm Zeit und überfordere ihn bitte nicht.

    Es genügt doch für den Anfang, wenn er dir den Ball gibt und das Kommando versteht.
    Verlange nicht zuviel von ihm.

  • Oh ja das ist nicht einfach, wenn man ein paar Quertreiber in der Familie hat, die bei der Erziehung nicht mitziehen. Ich würde nochmal vernüftig und ruhig mit deinen Eltern reden, ihnen sagen, das sie den Hund durch ihr Verhalten, verunsichern und er somit nicht weiss, wer hier das Sagen hat. Denn mit dieser Unsicherheit, ist er auch überhaupt nicht, einschätzbar.
    Ihr müsst absolut konsequent mit ihm bleiben.
    Der Mischlingsrüde, lebt ja erst seit ca. 2 Monaten bei euch. Und kommt aus Malta. Vermutlich ein Strassenhund, der gelernt hat, sich selbst durchzuschlagen.
    Zum Thema Rinder oder Schweineohren. Versuch mit deinem Hund zu tauschen. Nimm ein Stück leckere Wurst, halt sie ihm hin, wenn er an dem Ohr nagt, aber auf Abstand bleiben, nicht bedrängen. Kommt er auf dich zu, mit dem Ohr, gib ihm das Leckerlie und er wird ja wohl oder übel das Ohr fallen lassen. Wenn du das ein paar Mal mit ihm gemachst hast, kannst du dann auch noch das Wort "Aus" dazusagen. Lob ihn überschwenglich und schieb ihm sofort das Ohr wieder ins Maul. Er muss merken, von dir geht keine Gefahr aus, du nimmst ihm nichts weg.
    Ich hoffe ich habe es einigermassen verständlich geschrieben! :???:


    LG Conny

  • Zitat

    Wie wäre es, wenn du die Hundetrainerin -die ja die Situation vor Ort, und den Hund kennt- arufen würdest und ihr das erklären würdest. Es ist u.a. ihre Aufgabe die konsequente Ausführung zu überwachen und ggf. gegen deine Eltern einzuschreiten wenn sie "Mist bauen".

    Da stimme ich Hund zu. Es würde wohl um einiges mehr bringen, wenn die Hundetrainerin auf deine Eltern einreden würde und ihnen klarmacht, dass SIE etwas ändern müssen. Ich denke sie werden auf die Reaktion der Hundetrainerin anders reagieren als bei ihrem eigenen Kind. Traurig aber wahr :/

  • Zitat


    Das ganze leuchtet einem auch ein, aber meine Eltern ziehen es nicht immer durch, ..
    Jetzt überlege ich mir sogar, den Hund wieder ins Tierheim zu geben, weil er hier nie richtig erzogen werden kann.


    Wäre vielleicht sogar besser. Bevor du dich zu sehr an ihn gewöhnst. Normalerweise neige ich ja nicht zu solchen Aussagen, sondern eher dazu, es bis zum Nervenzusammenbruch, bis zum letzten Atemzug zu versuchen, den Hund in die richtige Richtung zu erziehen.

    Aber das kann in deinem Fall nicht funktionieren, weil deine Eltern nicht hinter dir stehen. Bei der Hundeerziehung müssen alle an einem Strang ziehen, und alle in der Familie sollten über ausreichendes Wissen verfügen. Du kannst den Hund nunmal nicht ´abgeschottet´ erziehen, weil ihr alle zusammenlebt. Und deine Eltern kannst du nicht umerziehen. Das klappt nicht.

    Also ich persönlich würde dir empfehlen, dir einen eigenen Hund zu holen, wenn du deine eigenen vier Wände hast. So lange wird es doch bestimmt nicht mehr dauern. :winken:

  • Zitat


    Wäre vielleicht sogar besser. Bevor du dich zu sehr an ihn gewöhnst. Normalerweise neige ich ja nicht zu solchen Aussagen, sondern eher dazu, es bis zum Nervenzusammenbruch, bis zum letzten Atemzug zu versuchen, den Hund in die richtige Richtung zu erziehen.

    Aber das kann in deinem Fall nicht funktionieren, weil deine Eltern nicht hinter dir stehen. Bei der Hundeerziehung müssen alle an einem Strang ziehen, und alle in der Familie sollten über ausreichendes Wissen verfügen. Du kannst den Hund nunmal nicht ´abgeschottet´ erziehen, weil ihr alle zusammenlebt. Und deine Eltern kannst du nicht umerziehen. Das klappt nicht.

    Also ich persönlich würde dir empfehlen, dir einen eigenen Hund zu holen, wenn du deine eigenen vier Wände hast. So lange wird es doch bestimmt nicht mehr dauern. :winken:

    Aber da hätte man sich zusammensetzen sollen, BEVOR man sich einen Hund anschafft, und nicht erst danach. :/ Nun kann man versuchen zu retten, was noch zu retten ist...und zwar erst einmal an der Erziehung der Eltern zu arbeiten! Und da kommt die Hundetrainerin ins Spiel, die versucht den Eltern klar zu machen, dass es mit ihrer Inkonsequenz nicht weitergeht. Das Kind wird es wohl kaum schaffen :/

  • Eben.
    Aber die Trainerin ist auch nicht rund um die Uhr da.
    Ich sehe wenig Aussicht auf Erfolg.
    Naja und vorher .. hinterher weiß man immer besser, was vorher hätte gewesen sein müssen ..

  • Zitat

    Aber die Trainerin ist auch nicht rund um die Uhr da.


    Braucht sie ja auch nicht - der Hund soll ja von den Besitzern erzogen werden; dazu reicht es wenn die Trainerin immer bei Bedarf erreichbar ist und sich entsprechend (hart) durchsetzt.

    Nicht immer nur auf die anderen verlassen - sonst ist man schneller verlassen als es lieb ist.

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