Kuriose Begegnung mit Hund am Bahnhof
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Huhu,
ich habe schon oft über das Thema Besuchshund nachgedacht und wenn ich mal einen Hund habe, der sich charakterlich dafür eignet, dann wollte ich das auf jeden Fall machen.
Jetzt ist unser Zweithund (Colin) zwar erst seit einem Monat hier, aber ich glaube, dass er daran Spaß finden könnte, also versuche ich ihn auch nicht direkt aus Situationen zu nehmen wo Leute ihm sehr nahe kommen.
Er freut sich über jeden menschlichen Kontakt bis jetzt, auch wenn sein gegenüber sich vielleicht "komisch" oder "anders" verhält.Am Samstag Abend sind wir mit Bus und Bahn nach Wuppertal einen Freund besuchen, Sonntag früh sind wir wieder zurück. Fahrdauer insgesamt: ca. 5 Stunden
Neben vielen ungewohnten Situationen und vielen verschiedenen Menschen, die Colin kennen lernte, ereignete sich da auf dem Rückweg folgendes auf dem Düsseldorfer Bahnhof:
Wir standen in der Halle und überlegten, was wir wohl in der Viertelstunde Wartezeit machen könnten.
Eine junge (wahrscheinlich ganz schön betrunkene) Holländerin stürzte auf den Hund zu als sie ihn sah und warf sich vor ihm auf die Knie, breitete die Arme aus und umarmte ihn ganz herzlich. Ich und mein Freund schauten uns ziemlich verdutzt an und im ersten Moment wusst ich gar nicht was ich machen sollte - aber da Colin ganz freudig mit dem Schwanz wedelte und schon dreist mit der Nase an ihrer Bäckerei-Tüte hing (er schniefte das Croissant sozusagen durch die Tüte ein) ließ ich sie erstmal machen.
Mein Freund und ich standen da also und sie himmelte meinen Hund an - und der Hund ihre Tüte. Sie fragte dann brav auf englisch ob er denn was davon haben dürfte. Ich den Hund ins Sitz verfrachtet und sie ihm ganz stolz ein Stück gegeben. Und dann fing's an: nachdem sie nu gesehn hatte, dass ich ihn per Handzeichen habe Sitz machen lassen, wollte sie ihn auch Kunststückchen machen lassen. Sie hob also ihren Zeigefinger (so wie ich vorher) gab ihm einen Befehl (auf holländisch) und: Hund setzte sich brav hin - das Handzeichen kannte er ja. Dann deutete sie mit ihrem Zeigefinger auf den Boden, damit er sich hinlegt und nach einigen Versuchen machte er das sogar. Dann wollte sie, dass er eine Rolle macht, also drehte sie immer wieder mit ihrem Finger Kreise in die Luft. Beständig fröhlich dabei auf holländisch ihre Befehle am zwitschern (es hörte sich einfach zu lustig an, auch wenn ich es nicht verstand).
Natürlich wusste Colin nicht, was sie von ihm wollte, aber er drehte sich dann auf den Rücken (macht er sowieso bei allen, die sich länger mit ihm beschäftigen, er liebt es begrabbelt und gekrault zu werden) und die junge Holländerin war ganz begeistert. Und zwischendurch wenn er was richtig machte gab's ein Stück Croissant und begeistertes Augenfunkeln.Uns beide beachtete weder Frau noch Hund. Nach einigen Minuten verabschiedeten wir uns dann freundlich, um pünktlich am Bahnsteig zu sein.
Colin schien in keinster Weise überfordert und die junge Dame war überaus freundlich und offen, sie übte auch keinen körperlichen Druck aus, sondern versuchte nur über ihre Handzeichen und verbalen Befehle ihn zu "lenken".
Trotzdem denke ich über diese Begegnung nach und ob ich auch richtig reagiert hab.Hätte ich den Hund aus der Situation nehmen sollen, auch wenn er keine für mich erkennbaren Stress-Signale ausgegeben hat?
Habt ihr auch schonmal solch seltsame Begegnungen gehabt?
grüße
JennyP.S: ich weiß, dass man einen fremden Hund nicht einfach anfassen oder sogar umarmen sollte, ich hab auch bei dieser Bahnfahrt mal wieder mit mehreren Personen freundliche Aufklärungsgespräche geführt, aber bei einer angetrunkenen Holländerin war mir das einfach zu kompliziert.
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- Neu
Hi,
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Sowas ähnliches ist mir mal beim Buddel durch die Stadt passiert.
Allerdings fand ich das nicht so toll.
Eine Frau hat meinen Festo entdeckt, hat sich ohne ihn auch nur ansatzweise zu begrüßen vor ihn hingepflanzt und ihn betüddelt.
Festo hat mich nur sehr hilfesuchend angeschaut und ich habe sie dann von meinem Hund wegbefördert.Sorry, aber das ist etwas was ich nicht nachvollziehen kann.
Gott sei Dank hat Festo so reagiert- er hätte ihr auch genauso ins Gesicht springen können aus Panik.Aber dann wäre das Geschrei wieder groß gewesen von wegen böser Schäferhund und dann auch noch schwarz.
Gruß,
caro -
Huhu Jenny,
ich finde, Du hast genau richtig reagiert.
Du hast Deinen Hund genau beobachtet.
Du hast erkannt, dass er nicht überfordert war.
Er hatte Spass an der Sache.
Er hat gelernt, dass Menschen verschieden sind, aber freundlich.Und ich bin sicher, dass Du ihn 'gerettet' hättest, wäre er überfordert
gewesen.Floydie hat mal einfach so ein betrunkener Mann an den 'Schnie****'
gefasst. Er hat's auch mit Gelassenheit genommen. Ich hab damals
auch nicht eingegriffen, wäre auch zu kompliziert gewesen.LG
Chrissi -
Nunja, ich würde zwei Dinge kritisieren: Ich lasse meine Hunde nicht aus Fremder Hand füttern, schon garnicht mit Croissant! Zweitens: Auch wenn mein Hund nett ist wäre ich immer vorsichtig mit solch unberechenbarer Begegnung, Betrunkene sind für mich einfach unberechenbar. Es hätte nur passieren müssen, dass sie ihm in ihrer Überschwenglichkeit weh tut, er das negativ verknüpft und dann hattest du mal einen zu fremden Leuten lieben Hund. Vielleicht auch noch eine Abneigung gegen Alkoholgeruch, was ich sehr fatal finde, denn in jedem Haushalt gibt es mal nach Alkohol riechende Leute wie Geburtstage oder so, brauch ja auch nur mal ein Sekt zum Empfang sein. Auch wenn die es nicht böse meinte, weißt du sowas vorher nicht und es kann "aus Versehen" auch was passieren.
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Huhu,
Caro: klar, wenn mein Hund sich in der Situation unwohl fühlt, dann würde ich ihn auch sofort daraus holen. Und ich würde sowas auch nie machen, wahrscheinlich würde das kein HH, aber manche Leute realisieren gar nicht richtig, dass sie sich da einer Gefahr aussetzen. Ich hab an dem Tag mehrere Personen getroffen, die einfach so beim vorbeigehen oder auch von hinten "mal eben" den Hund anfassten. Mit den meisten hat man sehr freundlich reden und aufklären können.
Chrissi: das schmunzeln konnte ich mir nun wirklich nicht verkneifen - auch wenn ich betrunken wäre könnte ich mir nicht vorstellen, wie man auf die Idee kommt ausgerechnet dahin zu fassen
Janine: Ob man den Hund von Fremden füttern lässt ist denke ich keine "richtig oder falsch"-Frage. Ich habe darüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich ihm erstmal nicht verbiete von Fremden was zu nehmen, aber aufpasse wenn er was kriegt und was er kriegt. Ich überlege, ob ich ihm beibringe erst auf meine Erlaubnis hin etwas zu nehmen, aber gänzlich verbieten möchte ich es ihm auf jeden Fall nicht.
Ist in Croissants etwas für den Hund giftiges? Ich hab ehrlich gesagt noch nie welche gemacht, deswegen weiß ich das nicht
Ehrlich gesagt muss ich sagen: ich weiß nichtmal ob sie tatsächlich betrunken war. Sie kam mir in ihrer Überschwenglichkeit so vor, aber eine Fahne hatte sie nicht und gelallt hat sie auch nicht. Mein Freund sagte auch nur "ich glaube die war betrunken". War schwer einzuschätzen. In jedem Fall war sie weder am torkeln, noch stocksteif betrunken, so dass sie den Eindruck gemacht hätte nicht mehr Herr über ihre Handgriffe zu sein.
Aber was das unberechnbar betrifft: Jeder Fremde Mensch ist unberechenbar. Die vielen "... und plötzlich schreite er meinen Hund aus heiterem Himmel an/schlug ihn/etc." Threads allein hier im DF zeigen das immer sehr deutlich finde ich. Ich muss also bei jedem Fremden vorsichtig sein. Diese junge Frau hat aber hauptsächlich mit ihren Handzeichen versucht den Hund verschiedene Dinge machen zu lassen, der einzige körperliche Kontakt war diese Umarmung und das über den Kopf streicheln zwischendurch.Aber da ich weiß, dass dein Odin ein Therapiehund ist, bin ich nun doch neugierig: bei seiner Arbeit als Therapiehund weißt du doch vorher auch nicht, ob nicht doch mal jemand den Hund (ungewollt) härter anfasst und es dem Hund weh tut, oder? Verknüpft er das sofort negativ?
liebe Grüße & danke für die Antworten!
Jenny -
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Genau, er ist Therapiehund, er ist ausgebildet, er hat Erfahrung, nimmt ein Kneifen oder Rumzerren auch nicht mehr krumm. Aber bei deiner ist noch jung und naiv-nett, wenn ich das so sagen darf, dass heißt jeder Fehltritt des anderen könnte schnell zum Gegenteil umschlagen. Trotzdem würde ich meinem Hund, sei es nun Odin oder Sam, nie einem Betrunkenen "ausliefern" (so klang dein Thread ja), dass er sooo umarmt wird. Mir ist da Unwohl. Es klingt jetzt hart, aber ich würde Odin auch nicht zu einer Behinderten-Gruppe mitnehmen lassen, da mir die motorische Bewegung einfach zu grob und unbedarft ist. Er arbeitet mit normalen Jugendlichen aus "Problem-Schulen", ist einfach da, darf bespielt werden und gekuschelt werden unter kontrollierter Aufsicht. In der einen Klasse ist einer, der mal kleine Katzen und andere Tiere gequält hat, er darf nur im Einzelunterricht mit Odin arbeiten, da er in der Gruppendynamik unberechbar ist und weniger unter Kontrolle. Man muss es immer individuell sehen, aber ich würde beide nicht unterwegs herzen lassen! Ach ja, und zu den Croissants: Die sind einfach zu fettig für Hunde und ich habe das Prinzip, auch nicht nur mal ein bisschen. Klar, das füttern lassen von anderen ist jedem das seine, aber ich lasse nur Dinge füttern, die ich demjenigen gegeben habe. Habe keine Lust auf Durchfall oder im schlimmsten Fall sogar Vergiftungen...
Ach ja, nochmal zum negativen Verknüpfen, das hat er auch schonmal unfreiwillig. Er hat was von einem Kleinkind mit der Plastikrassel ziemlich dolle was auf den Fang gehauen bekommen, seitdem meidet er es, zu Kindern hinzugehen, nur wenn ich dabei bin! Andere Hunde wären dann vielleicht aggressiv geworden gegenüber Kindern, er meidet sie nur. Jeder Hund ist da anders, aber darauf lasse ich es ja nicht ankommen!
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also wenn Hundi nicht gerade wissentlich ein Problem mit Nahrungsmitteln hat, hat es deinem Hundi sicherlich geschmeckt. Und schadet dann auch sicherlich nicht. Barry darf, wenn ich es erlaube, auch gefüttert werden (was hat er schon alles leckeres bekommen was sonst nicht auf seinem Speiseplan steht).
Eine Vereinskollegin und ihrem Therapiehund ist es schon in einem Altenheim passiert das eine alte Dame ihren Hund erziehen wollte (glaube mit schlagen). Man muss mit eigentlich immer dem Unmöglichen rechnen und dann sollte ein Therapiehund da schon gelassen sein/bleiben (hat ihr Hund auch gelassen hingenommen).
"Was hätte passieren können-Gedanken" mache ich mir anschließend auch immer. Aber in den entsprechenden Situationen ist ein gesundes Bauchgefühl sicher nicht verkehrt.
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Ich habe den Thread jetzt schon ein paar mal durchgelesen..was soll ich sagen?
Ja ich sage mal, dass ich mich in der Situation ähnlich verhalten hätte.
Witzigerweise wäre es bei Bonny nur so, dass er die "Befehle" nicht ausführen würde.
Der pfeift jeder fremden Person was.
Er macht nicht einmal sitz, wenn es ein Fremder sagt.Da habe ich mir schon des Öfteren was anhören dürfen.
Ich finde das aber absolut gut, warum soll mein Hund ins Platz gehen, wenn irgendein Fremder ihm das sagt? Da ist er echt stur.
Am Wochenende hatte ich ein berührendes Erlebnis.
Der Jagdkollege meines Mannes hat eine blinde Tochter.
Sie ist 17 Jahre alt und absolut tierversessen.Eine geschlagene Stunde lang hat sie mit Bonny auf einer Wiese Konservation betrieben.
Er ist dem blinden Mädchen nicht von der Seite gewichen.
Sie hat ihn, wie es bei blinden Menschen üblich ist, von Kopf bis Fuss abgetastet, sie hat ihm irgendwas ins Ohr geflüstert...sie waren sich so einig.Ich habe mich da überhaupt nicht eingemischt, sondern alles nur aus der Ferne betrachtet.
Das Mädchen hat keinerlei Regeln beim Abtasten eingehalten, ja sie hat Bonny regelrecht in Beschlag genommen. Von oben und von unten, egal..hauptsache Körperkontakt.Ich habe dann die beiden getrennt, weil ich gehen wollte.
Ich möchte behaupten, dass hätte noch stundenlang so weiter gehen können.Für mich war es wieder eine Erfahrung mehr, und für Bonny natürlich auch.
Ich glaube er hat das gespürt, dass sie blind war.Ich habe das jetzt nur erzählt, weil Canum Äskulap die Behindertengruppe ansprach.
Mich hat diese Beobachtung fast zu Tränen gerührt, wie feinfühlig Hunde tatsächlich sein können.
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