Brauche Hilfe mit Zweithund!!

  • Hallo zusammen


    Ich habe gestern einen zweiten Hund zu mir geholt. Ein Collie, sehr sehr ängstlich, lebte im Stall und hatte nur wenig Kontakt zu Menschen. Er ist 7 Monate alt, Rüde. Mein erster Hund ist ein Mischling und sehr auf mich fixiert und eifersüchtig. Ein Tierheimhund, 2.5 Jahre alt. Der "Neue" (soll nicht abwertend klingen!) traut sich noch nicht zu mir zu kommen, und wenn er mal den Mut fasst, jagd Chicco (mein Mischling) ihn weg. Er nimmt ihn nicht oder so, er knurrt einfach und nimmt mich voll in Beschlag. Ich gebe ihm die selbe Aufmerksamkeit wie vorher, füttere ihn zuerst usw. Mein Sorge ist, ob denn der Kleine jemals zutraulich wird so? Und wie verhalte ich mich am besten? Die beiden das unter sich ausmachen lassen? Der Kleine ist allerdings sehr aufmerksam, orientiert sich auch an Chicco. Wenn ich z.B. in die Küche gehe läuft er hinterher, drehe ich mich aber um und schaue ihn an rennt er weg. Wenn ich zwangsläufig zu ihm muss, um ihn anzuleinen, damit wir spazieren gehen können, macht er Pipi. Also typisches Zeichen der Angst. Er frisst und ist sonst munter und aufgeweckt. Er kennt einfach überhaupt nichts von dieser Welt. Meine Eltern haben selber seit Jahren zwei Hunde, ich selber trainiere mehrmals die Woche auf dem Hundeplatz und habe auch ein bisschen Erfahrung. Trotzdem hat mich meine Mutter völlig verunsichert! Sie mein, Chicco werde psychisch "kaputt" gehen, wenn er mich nicht mehr für sich alleine hat, und er werde unglücklich und deprimiert werden, sich zurückziehen, lustlos und apathisch werden. Ich selber denke, es wird ihm gut tun, wenn er lernt zu teilen und einen "Freund" hat, da ich der Meinung bin, dass Hunde grundsätzlich Rudeltiere sind. Es war immer mein Traum, zwei Hunde zu haben und ich erhoffe mir so sehr, dass es eine Freundschaft geben wird und Chicco glücklich über den Umstand ist. Ich selber arbeite liebend gerne mit Hunden, es ist mein Hobby und mein Leben. Was meint Ihr, kriege ich das hin? Und wie verhalte ich mich richtig, damit beide zufrieden sind? War es ein Fehler, mich auf diesen Hund einzulassen? Tatsache ist, dass ich ihn nicht mehr abgeben werde, wenn ich ein Tier aufnehme kämpfe ich auch dafür. Die Bedingung ist, dass meine Mutter nicht Recht behält und Chicco nicht mehr der selbe sein wird und unglücklich ist. Bitte gebt mir gaaaanz viele Ratschläge und danke, dass Ihr Euch die Zeit nehmt, diesen langen Text zu lesen!!


    Liebe Grüsse
    Shiva

  • Keine Bange, Chicco wird nicht "daran sterben". Vielmehr solltest Du diese Gelegenheit beim Schopf packen und ihm klar machen, dass Du zukünftig selbst darüber bestimmst, wer sich innerhalb Deiner Individualdistanz aufhalten darf und wer nicht.


    Das heißt ganz konkret: Du bestimmst, wen Du wann knuddelst, zu Dir rufst und nah an Dich heran lässt - und NICHT er!


    Da er das ja (noch) gar nicht von Dir kennt, solltest Du das wie ein Kommando üben - und auch mit Kommando belegen. "Geh weg" wäre z.B. ein Passendes dafür. Ziel ist es, dass er lernt, bei diesem Kommando wegzugehen oder wegzubleiben, wenn Du siehst, dass er zu Dir kommen will.


    Viele Hundehalter lassen ihre Hunde immer ungefragt "auf die Pelle" rücken. Unter den meisten Hunden ist es eine wichtige Regel, dass man das nicht darf. Genauso kannst Du das jetzt üben. Ist also eigentlich eine "hündische" Regel, die Du jetzt umsetzen solltest. Schließlich kannst Du ja über Dich selbst bestimmen :wink:


    Klar Strukturen - deutliche Regeln - sind übrigens das, was Hunden Sicherheit, Vertrauen und Geborgenheit vermittelt.


    Viele Grüße
    Corinna

  • Lass dich nicht verrückt machen.


    Momentan ist der "Neue" einfach noch von den ganzen Veränderungen zu sehr eingeschüchtert und Chicco will natürlich seine Position im Rudel behalten.


    1. Was du tun kannst ist jedoch folgendes. Streichel (o.a. füttern) immer erst Chicco, dann erst wendest du dich dem Neuen zu. Sollte Chicco rumzicken schick ihn sehr energisch von dir weg.
    Da du ihn als 1. gestreichelt hast hast du seinen Rang bestätigt, aber er muss genauso akzeptieren, dass du jetzt den Neuen streicheln willst.


    2. Schau dem Neuen vorerst nicht direkt in die Augen. Schau ihm eher auf die Schulter, die Seite oder einfach über ihn hinweg. Zumindest so lange bis er sich eingelebt hat.
    Ein direkter Blick stellt immer eine Bedrohung dar, wenn man seinen Gegenüber nicht kennt.

  • Zitat

    Sollte Chicco rumzicken schick ihn sehr energisch von dir weg.


    Warum erst Stress machen, wenn es vermeidbar ist :???:


    Viele Grüße
    Corinna

  • Hi,


    also als erstes fällt mir ein:
    2 Rüden, naja, wenn die Rangordnung geklärt ist - ok.
    Noch wagt der Neue ja keine auseinandersetzung (zu jung, zu ängstlich)
    abwarten wenn er ins Rüpelalter kommt.


    Fütterung:


    meiner Meinung nach weit auseinander, damit kein Futterneid aufkommt.
    Den Neuen "nur" aus der Hand füttern, dann verliert sich auch recht schnell (über Wochen) die ängstlichkeit vor der Hand z.B. beim anleinen.


    Nebenbei, der "Erste" hat dich nicht so zu vereinnahmen!
    Du, und nur Du bestimmst jetzt, was wann gemacht wird, wer wann wieviel aufmerksamkeit bekommt.
    Wann wieoft und wie lange gespielt wird.


    Bei zwei Rüden mußt Du jetzt sowieso ganz klar der Rudelchef sein.


    Das hört sich jetzt für manchen hart an, ist aber nur konsequent - erleichtert das gemeinsame zusammenleben ungemein.


    lg

  • Vielen Dank für Eure Antworten! Werde mir die Ratschläge zu Herzen nehmen! Was mich noch verunsichert: Der Kleine ist noch nicht stubenrein, und pinkelt draussen vor lauter Angst bisher nicht, auch wenn ich noch so lange mit ihm draussen bin und ihn dazu motiviere. Da auch noch Tipps??

  • Hallo Shiva,


    wenn Du es irgendwie einrichten kannst, mach auch gtrennt etwas mit den beiden.
    Ansonsten kann ich mich den anderen nur anschließen: Du bestimmst, wer bei Dir lebt.


    Wir hatten bis vor ein paar Wochen ein gut eingespieltes Team: Sally. Laborbeagle, 5 und Nelson, Rhodesian Ridgeback, 10, unkastriert.


    Dann kam ein Notfall-Pflegehund (LaborBeagle, gerade aus dem Labor, unkastriert, 2). Ich war sicher, dass ich sie trennen muss. Nelson verabscheut Konkurrenz. Als der Neue ins Haus kam, fing er auch gleich an zu grummeln. Wir haben das energisch unterbunden.
    4 Wochen später: Der Neue (Karl) bleibt für immer. Nelson und er sind dicke Kumpels. Nelson spielt wie ein Kleinkind mit Karlchen, wenn es für Karlchen zu viel wird, hört er auf.


    Karl wurde übrigens zum Notfall, weil die Hündin, zu der er vermittelt wurde, ihn absolut nicht akzeptiert hat. Sie war in der Familie lange Prinzessin und wollte keinen weiteren Hund. Lange Experimente waren nicht möglich, weil ein Kleinkind zwischen die Fronten geriet.


    Ich wünsche Euch sehr, dass es klappt. Gib beiden Zeit, sich an die neue Situation zu gewöhnen.

  • Zitat

    Vielen Dank für Eure Antworten! Werde mir die Ratschläge zu Herzen nehmen! Was mich noch verunsichert: Der Kleine ist noch nicht stubenrein, und pinkelt draussen vor lauter Angst bisher nicht, auch wenn ich noch so lange mit ihm draussen bin und ihn dazu motiviere. Da auch noch Tipps??


    Versuch lieber Ruhe reinzubringen anstatt "zu motivieren". Die meisten Welpen, die draußen nicht Pipi machen, sind einfach zu aufgeregt, weil ja alles so neu und viel los ist.


    Such Dir besser eine ruhige Ecke, in der Du einfach völlig "gelangweilt" rumläufst und abwartest, was passiert. Wenn es noch nicht klappt, dann eben weiterprobieren. Besonders bei ängstlichen Hunden muss man da geduldig sein.


    Meine Teak bekam ich mit einem 3/4 Jahr und sie konnte anfangs nur auf den Wohnzimmerteppich pieseln - draußen absolut unmöglich! Total gestresst...


    Viele Grüße
    Corinna

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