Frustrationstoleranz

  • Landlue: Frustationstoleranz bedeutet, dass man mit Frustation umgehen kann und nicht dass man nie Frustation hat. Das ist unrealistisch. Nur wie *Sascha* sagt sich selbst regulieren kann. Und das fängt von klein auf an, wenn der welpe erfährt dass zum beispiel die Futterbar bei der Mutter nicht zugänglich ist. Und da hat er auch Frust und lernt es auszuhalten.

    Ich denke Frustationstoleranz entwickelt sich vorausgesetzt der Hund wird nicht überfordert und seine Bedürfnisse werden erfüllt.

  • Hallo

    Ich habe das Buch gelesen.

    Meiner Meinung nach geht es darum dass weder belohnt noch gestraft wird , sondern der Hund bewusst und kontrolliert in - für ihn - frustrierende Situationen gebracht wird . Man lernt dabei die Intensität einzuschätzen und individuell zu steigern damit es auch den Teil des Gehirns verändert der dafür zuständig ist. Weil Hunde das nicht bewusst steuern können.

    Das dient letztlich am Ende dazu, einen entspannten Hund im Alltag zu haben. Denn wer gut mit Frust umgehen kann, ist entspannter .

    Dabei wird nochmal ganz explizit erklärt was die Unterschiede sind: Frustrationstoleranz, Impulskontrolle und den meist damit verbundenen Belohnungsaufschub .

    Frustrationstoleranz bedeutet, dass der Hund lernt es auszuhalten wenn er etwas erwartet , dieses aber nicht bekommt.

    Korrigiert gern was falsch ist .

  • Landlue

    Jedes Lebewesen sollte dosiert und angepasst lernen, mit Frust umzugehen. Das schont extrem das Nervensystem.

    Wenn Kinder das nicht lernen (dürfen), werden sie unausstehlich. Im negativsten Sinne des Wortes. Wir müssen das lernen können und dürfen. Das Leben hält täglich kleinere und grössere Portionen an Frust für uns bereit. Der Lernprozess ist für alle Beteiligten unbequem. ;-)

    Aber dermassen wichtig. Übrigens auch für die weitere Hirnentwicklung.

    Später im Alltag dann:

    Mit manchen Dingen kann man so easy umgehen, dass man es nicht mehr merkt. Mit anderen Dingen nicht. Dann laufen die Nerven heiss.

    Genauso müssen Hunde lernen können, von Anfang an, wohldosiert Frust auszuhalten. Das passiert schon mit den Geschwistern. Und geht im neuen Zuhause weiter.

    Frust bedeutet, dass die Erwartung nicht so erfüllt wird wie man es wollte. Oder überhaupt nicht.

    Impulskontrolle und Belohnungsaufschub sind nochmals andere Aspekte. Man lernt auszuhalten, etwas - ebenfalls in dosierter Intensität - "durchzustehen" um so dann ans Ziel zu gelangen.

    Impulskontrolle ist die bewusste Entscheidung, etwas nicht nachzugeben und dadurch - verzögert - zum Erfolg zu kommen.

    Impulskontrolle hat nichts zu tun mit harten Kommandos und bleib! Und wehe du stehst auf, und Drill etc.

    Es ist das Lernen, dass gute Entscheidungen dich weiterbringen.

    Gepaart mit Hemmung. Hemmung geschieht im Frontalkortex und ist eine unfassbar wichtige Fähigkeit im Leben jedes Tieres. (Wie wir es ja auch sind ;-) )

    Diesen Gehirnbereich trainiert man. (So für die, die es interessiert)

    Klar muss man immer aufpassen, was man gerade trainiert.

    Darum sagt man ja auch; das Kriterium deines Trainings muss klar sein.

    WAS genau will ich jetzt üben und was genau soll er am Ende können.

    Dahingehend muss ich mir überlegen, wie ich das Training gestalte.

    Will ich Ruhe beim Aussteigen, übe ich das nicht beim aussteigen.

    Sondern zB zu Hause ij Ruhe an der Türe. Und übertrage das dann aufs Auto. Dann mit wenig Ablenkung. Und später mit immer mehr Ablenkung.

    Dem Hund verbieten Aussenreize wahrzunehmen ist kontraproduktiv. Denn Reize verarbeiten kann man von klein an trainieren. Sollte man auch. Schafft Ruhe und Sicherheit. Schau den Reiz an, nimm ihn wahr, verarbeite ihn und dann orientier dich zu mir. Oder biete ein anderes adäquates Verhalten an.

    Und mit der Zeit greift alles ineinander.

  • Hallo

    Ich habe das Buch gelesen.

    Meiner Meinung nach geht es darum dass weder belohnt noch gestraft wird , sondern der Hund bewusst und kontrolliert in - für ihn - frustrierende Situationen gebracht wird .

    Inhaltlich arbeitet man in diesem Fall übrigens mit Belohnung. Nämlich mit dem Entzug genau dieser.

    Frustrationstoleranz bedeutet, dass der Hund lernt es auszuhalten wenn er etwas erwartet , dieses aber nicht bekommt.

    Sich darauf zu fokussieren als Trainer ist tatsächlich die einfachste Variante. Da kann man den Besitzern schnelle Trainingserfolge mit verschaffen, denn eine Erwartungshaltung, die niemals mehr erfüllt wird, also lerntheoretisch formuliert, eine Belohnung, die man niemals mehr bekommt, führt am schnellsten zu einer sinkenden Erregungskurve.

    Ja, das ist sinnvoll zu wissen und anzuwenden, aber im Alltag sehr häufig realitätsfern, weil das bedeutet, dass der Hund nie wieder die Bestätigung bekommen darf.

    Schauen wir mal in den Alltag, geht es aber in der Realität um Situationen, in denen der Hund sie sehr wohl bekommen darf und soll und sich bis dahin "zusammenreißen" soll.

    Nehmen wir mal das Thema Aussteigen aus dem Auto. Klar kann man nun üben, dass man immerzu irgendwo hin fährt, die Klappe öffnet, der Hund nicht aussteigt und man heim fährt um die Erwartungshaltung zu verändern. Blöd nur, wenn man doch mal woanders gehen möchte. Als Einstieg um den Fuß in die Tür zu bekommen, kann so was eine Option sein. Aber das ist der allererste, poplige Trainingsschritt. Die ganze Batterie, die man dann noch hinten dran üben muss, damit das so bleibt, kommt ja erst noch. Meist wird aber auf solchen Plattformen suggeriert, dass das das komplette Training wäre. Und die Menschen fallen drauf rein, weil sie die Anfangserfolge super finden.

    (Bei dieser Maren Grote habe ich mal ein Webinar mitgemacht. Ich sage mal so: Zum Glück konnte ich in der Zeit mein Büro aufräumen, so war die Zeit nicht ganz vergeudet. |) )

    Generell hat das Thema viele Schattierungen, so wie das echte Leben eben ist. Trainieren kann man das im Grunde den ganzen Tag im normalen Alltag, da muss man eigentlich gar nichts stellen. Aber für viele Hundehalter sind gestellte Übungen hilfreich die Abläufe zu verstehen, deshalb mache ich die auch. Und manchmal sind "extreme" Maßnahmen zum Fuß in die Tür bekommen sogar sinnvoll. Aber mir fehlt in den allermeisten Fällen der weitere Aufbau. Das wirklich fertig trainieren. Aber das ist natürlich ziemlich langweilig und ohne Showeffekt. Daher nicht Social-Media-tauglich.

    Edit: Ich lese jetzt erst, dass wildsurf es schön aufgedröselt hat. Danke dafür!

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