
-
-
Ich wiederhole nur einen Hinweis nochmal: Besorge dir sehr zügig einen Trainer.
Das erinnert mich so dermaßen an unsere Anfangszeit mit unserem Rumänen (angelicher Labbi-, tatsächlich HSH-Mix), dass ich mich sehr zurückhalten muss, nicht anstelle eines Trainers auch die Idee der frühzeitigen Rückgabe in Betracht zu ziehen. Das liegt aber nur daran, dass ich mein Leben hundebedingt komplett umgekrempelt habe, mit anderen Hunden und Katze stelle ich mir das noch schwerer vor.
Sorry, nichts, was man in so einer Situation hören will.
-
- Vor einem Moment
- Neu
-
-
Ja, der Hund ist erstmal völlig verwirrt, desorientiert und hat (noch) keine Ahnung, wo ihr Platz in Eurem Gefüge ist. Und versucht, sich den jetzt erstmal mit den Strategien zu sichern, von denen sie sich Erfolg verspricht bzw. ihr Umfeld zu kontrollieren. Sind jetzt leider die nicht so netten Strategien. Und so wie Du es beschreibst, gelingt es ihr, sowohl Ersthund, Katzen als auch Dich damit ein Stück weit zu verschrecken, vermute, Ihr seid alle eher nett miteinander
.
Guter Punkt.
Realistisch betrachtet ist ein 6 Monate alter Hund halt noch Kilometer entfernt von erwachsenen Verhalten.
Das ist jetzt erst mal eine Strategie. Unterschiedliche Hunde wählen unterschiedliche Strategien.
Aufpassen muss man, meiner Meinung nach, auch darauf, nicht ins "Das ist, weil sie so viel Schlechtes erlebt hat". Das ist nämlich oft genug Blödsinn. Kann auch sein, dass sie einfach genau gar nix erlebt hat. Bzw isses wesentlich häufiger auch einfach ne Typfrage Siehe meiner Wurfschwestern. 3 Hunde im exakt selben Alter, exakt selbe Aufzucht. 3 Wege bereits in sehr jungem Alter mit Stresssituationen umzugehen. Bei uns geblieben ist dann Madame "Ich bin der gefährlichste Hund der Welt. Grrr! (Sieht eh niemand, dass ich die Hosen bis obenhin voll hab. Oder?)"
Manche sind resilienter, entspannter, anpassungsfähiger, was weiß ich, als andere.
Vielleicht hilft dem Kopf auch dieses Bild.
Ein 6 Monate alter Hund, der Radau macht und sein Umfeld so in den Griff zu bekommen versucht, ist auch nicht viel mehr, als ne 12 Jährige, die sich bei jedem Lungenzug an der geklauten Zigarette noch verschluckt, während sie einem erzählt, der wichtigste Gangsterboss in der Hood zu sein.
Klar, auch 12 jährige können unangenehm sein. Aber eigentlich sind solche 12 Jährigen zum Brüllen komisch.
Ich schütze mich und mein Umfeld vor den Dingen, wo ein 12 jähriger Möchtegerngangster mit 42 Zähnen durchaus schon Schaden anrichten kann und ansonsten kichere ich in mich hinein.
Nö, so machen wir das hier aber nicht.
Ganz wichtig find ich, in Situationen, die einem gefühlt entgleiten und stressen, wieder die Kontrolle über den eigenen Kopf und die eigenen Handlungen kriegen.
12 jährige können schon imposanter auftreten, als 7jährige, aber erwachsener bin immer noch ich (meistens).
Milde lächeln kann einem durchaus helfen, nicht ins "OhGottohGott, was haben wir getan? Das klappt ja gar nicht" zu verfallen.
-
Was ich persönlich auch nicht mache, ist sehr viel Zeit mit dem Neuhund zu verbringen.
(Weiß ich jetzt nicht wirklich, wie das bei Euch ist, aber für mich liest es sich bereits nach viel Gemeinsamzeit in kürzester Zeit).
Manchen Hunden kann Kontaktliegen zwar helfen, aber in Wahrheit können viele auch erst Mal nix damit anfangen. Oder ist es halt auch ne Strategie sich halt dann mal an den zu hängen, der nicht so gefährlich wirkt. Hund hat doch in Moment gar keine Ahnung, was das alles soll und wohin das führt und ob es nicht vielleicht doch am chinesischen Fleischmarkt endet.
Sie stammt aus nem Shelter, war nie im Haus, hat nicht unter Menschen gelebt, sondern im Zwinger, oder?
Mitunter mach ich mich damit selber versehentlich zur Ressource (Plus erschwere alleine bleiben können oder befeuere interne Hundekonflikte), dem "armen" Hund besonders zur Seite zu stehen.
Also nicht, dass ich neue Hunde aussperre, die sind sehr wohl mitten in unserem Leben. Aber ohne besondere Aufmerksamkeit (abgesehen von "Du belästigst X nicht, X belästigt Dich nicht).
Wer hier rein kommt, kriegt seine Platz gezeigt, Wasser und Futternapf und dann mach ich wieder mein Ding und Hund darf zuschauen und beobachten, wie undramatisch hier alles ist, aber Aufmerksamkeitsbombardement gibt es nicht.
Tatsächlich hab ich mittlerweile den Eindruck, dass gerade auch das entstresst.
-
@Lima21 ja lernen mit Frust umzugehen und wenn sich für mein Empfinden zu viel reingesteigert wird etc brech ich das ab.
Fenster / Teil von ihrem Bereich würd ich aktuell abhängen für weniger Reize/ Stress und mehr Sicherheit beim Hund .
Ich würde den Hund gar nicht mit ins Schlafzimmer nehmen sondern in ihrem Bereich lassen und einfach generell wenig Fokus auf sie legen .
Weniger Gewusel und aufgezwungene Nähe bezüglich der Schlafsituation die sie gerade so nicht abkann und auch in Hinblick auf die ältere Hündin und Katzen würde ich das mit dem Platz im Schlafzimmer jetzt nicht machen .
Ich persönlich weiß nicht ob ich den Bereich so nah am Sofa lassen würde oder vielleicht so positionieren das sie mehr Ruhe hat und der Rest auch.
Muss man vor Ort abschätzen.
Das Geräusche sie so stressen wundert mich nicht, da würde ich erstmal abwarten und sonst wie oben beschrieben später dran gehen.
-
Und dann... Darf ein neuer Hund hier erst mal gar nix. Nicht im Sinne von "Ich Boss - Du nix" mit Grobheit. Sondern allein schon in meiner inneren Einstellung. Ich wohne hier, ich zahl die Miete. Die anderen Hunde, Kinder, Katzen waren zuerst da. Wer neu dazu kommt, braucht hier niemandem was vorschrieben.
Das Versuche ich umzusetzen!
Ich wiederhole nur einen Hinweis nochmal: Besorge dir sehr zügig einen Trainer.
Ist bereits kontaktiert.
Sie stammt aus nem Shelter, war nie im Haus, hat nicht unter Menschen gelebt, sondern im Zwinger, oder?
Korrekt.
Sie sieht zumindest am Foto nicht extrem groß aus. So nen Hund häng ich mir notfalls auch um, wenn er andere angehen würde. Maulkorb is sowieso drauf, falls im Übersprung mal ein Bein dazwischen käme.
Nein, sie ist nicht groß. Was meinst du mit umhängen?
Tag 2, 3, 4 waren tendentiell fast schlimmer. An Tag 1 war sie eh noch zu k.o. für alles. Der richtige Kulturschock kam erst, bevor es dann wieder besser werden konnte.
Das Gefühl habe ich auch. Der erste Abend nach der Ankunft war tatsächlich deutlich entspannter.
Ansonsten, ihr Bereich ist jetzt ein Stück weg von der Couch. Es quietscht nun vor sich hin.
Von dem neuen Bereich sieht sie auch nicht mehr auf die Terrasse.
Es ist allerdings schwierig, sie über Nacht dort zu lassen, weil die Katzen sich ja frei in der Wohnung bewegen und im Schlafzimmer ist die Tür zu.
Zudem habe ich heute nochmal ein Telefonat mit dem Verein, vielleicht haben die auch noch nützliche Tipps.
-
-
@Lima21
Die erste Nacht war nicht wirklich entspannter. Der Hund war es sicher nicht. Der war nur zu k.o. zu reagieren.
Mit umhängen mein ich: wenn es gewichtsmäßig geht, hab ich Hund auch mal einfach an mich gebunden, wenn andere bedrängt, eingeschränkt, gejagt o.ä. werden. Und kontrolliere dadurch den Bewegungsradius. Oder kann auch "Nö, machen wir hier nicht" umsetzen.
Wenn Katzen gejagt werden o.ä. schlaf ich notfalls sogar mit angeleintem Hund.
Jetzt ist die Zeit, die Regeln zu etablieren, die man möchte. Auch wenn es bei manchen Hunden schwerer geht.
Aber jetzt ist alles neu und alles aufregend und Hund hat noch gar keine Routine. Die Routine, die ich aber möchte ist: Jeder lässt jeden in Ruh. Und kann mein Hund das noch nicht, schaff ich halt die Umstände, dass er es lernen kann. Und dazu gehört u.a. der kommt gar nicht dorthin, wo er hinmöcht, um wen zu jagen, auszuflippen etc. Und wenn Hund bellt und springt und keine Ahnung - kann nix passieren. Soll Hund doch. Ich hab es trotzdem noch im Griff und vermittle dabei gewissermaßen auch "Deine Reaktion ist aber gar nicht, was gewollt ist."
Ich bin grad akut zu faul, nachzusehen, wer das mit den Katzen streicheln gesagt hat. Ja, würd ich auch so ähnlich machen.
Erst sichere ich alle ab, sei es mit Leine, Maulkorb, Begrenzund oder allem zusammen, und dann mache ich, was ich hier mache. Dass Hund da vielleicht erst mal auszuckt, ist mir verhältnismäßig egal. Kann halt grad noch nicht anders. Aber ich lebe sozusagen nicht nach dem Neuhund, sondern der nach mir (Natürlich schon etwas abgestimmt darauf, das Tier nicht komplett zu überfahren.)
Ich geb dem Hund den Raum, sich das alles mal anzusehen und lass den weitestgehend komplett in Ruhe. Und die Dinge, die ich nicht haben will, verhindere ich durch Management, vereinzelt auch mal Ansagen (Letzteres braucht oft auch erst Beziehung. Aber grundsätzlich teile ich auch Neuhunden mit, was ich nicht mag, wenn es so absolute NoGos sind. Wer Katzen jagt wird deutlich gestoppt, wer aufs Sofa kommt, womöglich sogar uneingeladen, und irgendwas verteidigt fliegt da sofort wieder runter etc.
So fast esoterisch es klingt. Sehr viel geht rein über die innere Einstellung und das Auftreten. Man muss nicht grob, laut, hektisch werden.
Aber wenn man kurzzeitig vom Verhalten einer solchen halben Hundeportion verunsichert ist, kann einem eben ein anderes Mind Set etwas mehr Authentizität geben. Und das verstehen auch Hunde, die noch gar nix verstehen. Stimmung, Körperspannung, Körpersprache ist zu dem Zeitpunkt 500x wertvoller, als Worte, die n Hund eh noch nicht versteht.
So Dinge wie "Das hier ist mein Raum" verstehen Hunde aber.
-
pinkelpirscher vielen Dank für den letzten Beitrag! Das finde ich sehr hilfreich.
Heute geht es mir schon besser und ich kann Dinge besser umsetzen. Und schon sieht man erste Veränderung auch beim Hund - so lag sie doch vorher schon auf der Seite in ihrem Bereich und hat den Kopf bisschen abgelegt, gestern war das noch nicht möglich. Zwar nur kurze Momente, aber immerhin..
-
@Lima21
Das ist ein sehr, sehr, sehr junger Hund. Einer der nicht mit Menschen zusammen gewohnt hat (als Welpe ganz eventuell, aber mindestens im Shelter ja nicht), nicht mit Katzen, nicht mit diesem neuen fremden Hund.
Die ist in den letzten Tagen über 1000km mit dem Auto gefahren - zum ersten Mal im Leben. Sitzt in einem Ding namens Wohnung, neben fremden Menschen und seltsamen tierischen Mitbewohnern. Hat keine Ahnung was Fenster, Fernseher, sonstwas sind.
Kennt die Sprachmelodie nicht. Kennt hier genau nix. Und ist in der Situation allein mit sich. Scheinbar hängt sie sich durchaus an Euch. Aber auch das ist ja erst mal noch nicht "echt". An wen sollt sie denn sonst?
Macht Euch und ihr das Leben leichter. Die muss noch nicht dauernd irgendwie gekrault oder angesprochen werden, oder spazieren gehen oder in Harmonie mit irgendwem leben.
(Für die anderen Tiere im Haushalt ist der seltsame Eindringlich auch erst mal Stress und alle wollen das weg haben. Das wär selbst so, wenn sie anders drauf wär. Gerade die ersten Tage sind immer anstrengend. Selbst wenn sie glatter ablaufen.)
Ich seh einen riesigen Pluspunkt: sie kann sich draußen lösen. Juhu. Das ist Gold wert.
Am Rest kann man arbeiten (bzw muss es manchmal gar nicht aktiv, sondern das kommt so nebenbei).
Sie hat seit Tagen nicht ausreichend geschlafen und tut es auch jetzt nicht. Auch wenn sie mal schläft. Das ist noch kein sicherer, erholsamer Schlaf.
Der Hund ist zu 99,3% noch komplett durch.
(Und auch für eure Katzen und Ersthund ist die Phase wirklich anstrengend. Man sollt nur nicht übersehen, dass auch die vorhandenen Tiere durchaus subtil krätzig sein können, wenn da plötzlich so n doofer, lauter, blöder, stinkiger, fremder Eindringlingshund rumhängt und die eigenen Menschen total komisch drauf sind und gestresst. Also auch für die gilt: man lässt das Neue in Ruhe. Ja, auch Du, Katze. Provokant rumstaksen und schauen, wann das Neue eskaliert, is nicht.
Macht Euch nen Tee oder zwei. Nervenkalorien dazu. Oder setzt Euch ne Weile in den Garten. Ruhe lernt Hund auch besser, wenn die Menschen dazu mental wieder ruhiger sind.
Es ist anstrengend. Die ersten Tage bis Wochen sind immer anstrengend. Für alle. Aber sowas wird besser. Wenn man die Nerven behält und selber halbwegs souverän bleibt. Euer Neuzugang ist es nicht. Kann es noch gar nicht sein.
Das ist ein sehr, sehr, sehr junger Hund mit komplettem Kulturschock. Was fürn Charakter unter der Schockreaktion steckt, wird die Zeit zeigen. Zeit braucht es einfach. Und Schlaf. Und halt n paar Regeln. Und auch ein Quentchen Gelassenheit eurerseits.
-
Könnte man diesen Beitrag von dir pinkelpirscher irgendwo fixieren?
Das ist für mich das Grundverständnis was da sein sollte bei der Thematik und das fehlt leider so oft wodurch mehr Stress auf allen Seiten entsteht.
-
Danke Dir
Du hast es wie immer bei Weitem besser auf den Punkt gebracht, als ich es hätte tun können.
-
- Vor einem Moment
- Neu
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!