Haben wir ein systemisches Problem mit dem Tierschutz v.a. was "gefährliche" Hunde betrifft?
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Da handeln Vereine halt auch individuell aus ihren Erfahrungen heraus. Wenn die Erfahrung z. B. eher in die Richtung geht, dass man neben Tierversorgung, Pflege und der gängigen Büroarbeit zusätzlich eine Menge an telefonischen Interessentenanfragen zusätzlich zu handhaben hat, unterm Strich aber wenig Vermittlungserfolg dabei rauskommt und der Verein letztlich eher be- als entlastet wird, dann wird man an dem Erfolgskonzept zweifeln. Bzw. den Mehraufwand an Kosten in der Verwaltung als nicht gerechtfertigt sehen.
Es ist einfach schwierig, zentrale Lösungskonzepte auf dezentrale und teils privat organisierte Strukturen anwenden zu wollen.
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Hi
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Wir diskutieren hier ja über die Vermittlung schwieriger oder grundsätzlich schlecht vermittelbarer Hunde.
Mein Profil wäre eine Kangalhündin bis 2 Jahre, die aber auch den ein oder anderen anderen Punkt noch erfüllen müsste. Eigentlich wäre meine Wunschvorstellung sowieso wieder ein Welpe aus der passenden Aufzucht, aber man macht sich ja Gedanken und gerade bei meiner Rasse finde ich es nicht falsch, sich dann doch auch mal im Tierschutz umzusehen, ob da nicht doch ein passender Hund schon sitzt und mir wäre es egal, wo in Deutschland der sitzt. Sind eben keine Hunde, die regelmäßig im Tierheim um die Ecke ankommen, sondern Hunde, die halt einfach ewig sitzen, wenn sie erstmal im Tierheim sind. Wie gesagt, ich weiß nicht, ob ich überhaupt einen älteren Tierschutzhund möchte mit all den Problemen, die da (speziell bei der Rasse und meinem Anforderungsprofil) auf mich zukommen könnten. Ich bin mir aber ganz sicher, dass ich nicht stundenlang recherchieren werde und das dann immer mal wieder, ob nicht vllt dann irgendwo. Nee, dann eben nicht, es sei denn der Zufall erreicht mich irgendwie. -
Noch ein Nachsatz. Ich denke, gerade bei den schwierigen oder etwas komplizierteren Hunden muss halt auch irgendwie der Funke überspringen. Ich meine, wer geht denn in ein Tierheim und sucht ganz bewusst einen schwierigen Hund? Sind nicht gerade die Vermittlungen schwieriger Hunde solche Zufallsbekanntschaften oder -treffer? Es muss halt irgendwie passen, irgendwie dieser Funke da sein und dann nimmt man halt doch den Hund, den man eigentlich nicht wollte, weil man etwas unkompliziertes gesucht hat. Naja, und dafür braucht es Gelegenheit und eben die Möglichkeit zufällig und barrierefrei auf einen solchen Hund zu stoßen.
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Noch ein Nachsatz. Ich denke, gerade bei den schwierigen oder etwas komplizierteren Hunden muss halt auch irgendwie der Funke überspringen. Ich meine, wer geht denn in ein Tierheim und sucht ganz bewusst einen schwierigen Hund? Sind nicht gerade die Vermittlungen schwieriger Hunde solche Zufallsbekanntschaften oder -treffer? Es muss halt irgendwie passen, irgendwie dieser Funke da sein und dann nimmt man halt doch den Hund, den man eigentlich nicht wollte, weil man etwas unkompliziertes gesucht hat. Naja, und dafür braucht es Gelegenheit und eben die Möglichkeit zufällig und barrierefrei auf einen solchen Hund zu stoßen.
Doch. Es gibt Menschen, die ins Tierheim gehen und bewusst einen schwierigen bzw. schwer vermittelbaren Hund übernehmen. Weil sie die nötigen Erfahrungen, Ressourcen und das dafür passende Umfeld bieten können. Haben wir mit Lilly auch gemacht.
Klar gibts auch Schockverliebtheiten in einen Hund, den man online irgendwo gesehen hat. Ich bin ein zutiefst unmetaphysischer Mensch und betrachte das eher als sehr viel Projektion. Kann super ausgehen. Aber es kann auch echt eine undankbare Aufgabe sein, einem online-schockverliebten Menschen die Realität hinter den Projektionen glaubhaft zu machen. Das ist ein zweischneidiges Schwert. Und wie gesagt: Jeder Verein hat seine eigenen Erfahrungen und handelt aufgrund derer.
„Barrierefreiheit“ beim Zugang zu deutschlandweit im Tierheim vertretener Hunde, gar noch standardisiert katalogisiert ist für mich als Tierschutzinteressent tatsächlich keine Erwartung, die ich an die Vermittlung hätte.
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Klar gibts auch Schockverliebtheiten in einen Hund, den man online irgendwo gesehen hat. Ich bin ein zutiefst unmetaphysischer Mensch und betrachte das eher als sehr viel Projektion. Kann super ausgehen. Aber es kann auch echt eine undankbare Aufgabe sein, einem online-schockverliebten Menschen die Realität hinter den Projektionen glaubhaft zu machen. Das ist ein zweischneidiges Schwert.
Nein, diese Art der Schockverliebtheit meine ich nicht. Nimm mich als Bsp. Ich möchte wieder einen Kangal, der in mein Lebensumfeld passt. Mein Wunsch ist ein Welpe aus entsprechender Aufzucht. Ich werde in kein Tierheim gehen oder reihenweise Tierheimseiten durchstöbern, um evtl. doch einen erwachsenen Kangal (oder anderen HSH) zu mir zu nehmen. Trotzdem bin ich mir sicher, stände durch einen Zufall irgendwie im richtigen Moment der richtige Hund vor mir, dann wäre das dann eben einfach so. Gelegenheit macht Diebe.
Und ebenso kann es auch vielen anderen Hundehaltern gehen, die z.B. eigentlich nicht schon wieder so eine Baustelle wollen und doch, irgendwie schaut man dann ja doch und ... dumm gelaufen.
Aber klar, wenn man das nicht will, dann muss man ja auch nicht. Man sollte sich dann eben nur nicht über fehlende Interessenten beschweren. Gerade HSH, Gebrauchshunde oder gefährliche Hunde suchen ja nun einmal nicht unbedingt immer den typischen Tierschutzinteressenten. -
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Aber klar, wenn man das nicht will, dann muss man ja auch nicht. Man sollte sich dann eben nur nicht über fehlende Interessenten beschweren. Gerade HSH, Gebrauchshunde oder gefährliche Hunde suchen ja nun einmal nicht unbedingt immer den typischen Tierschutzinteressenten.
Es geht hier nicht so sehr ums „Wollen“, sondern darum, dass Deine Vorstellung eine Firm von Zentralisierung und Standardisierung voraussetzt, die wegen der Vereinsstruktur aktuell nicht gegeben ist.
Wie hier schon angemerkt gibt es Portale, die einen entsprechenden Service anbieten. Der halt nicht verbindlich ist und von einer umfassenden Datenbank in der Art, wie Du sie Dir vorstellst, noch recht weit entfernt ist.
Um einen zentralen Anknüpfungspunkt zu bieten, müsste das erstmal für alle Vereine passend gebaut und finanziell unterhalten werden. Das verschlingt Zeit, Nerven und Ressourcen. Das Interessentenhandling verschlingt Zeit und Ressourcen. Die im Vorfeld investiert werden müssen - und da ist es gerade eng - ohne Klarheit zu haben, ob der gewünschte Nutzen dann überhaupt eintritt.
Gerade dann, wenn ich Dich mit dem, was Du selbst schreibst, als Beispiel nehme: Diese Investition soll getätigt werden mit Blick auf Leute, die „einen Kangal möchten, der in ihr Lebensumfeld passt. Der Wunsch ist ein Welpe aus entsprechender Aufzucht. Sie werden in kein Tierheim gehen oder reihenweise Tierheimseiten durchstöbern, um evtl. doch einen erwachsenen Kangal (oder anderen HSH) zu sich zu nehmen. Trotzdem wären sie sich sicher, stände durch einen Zufall irgendwie im richtigen Moment der richtige Hund vor ihnen, dann wäre das dann eben einfach so. Gelegenheit macht Diebe.“
Für diese oder ähnliche Zielgruppen sollte man dann eine solche Vorabinvestition leisten, eine Struktur aufbauen, die der eigenen dezentralen Organisation widerspricht, einigen Verwaltungs- und Abstimmungsaufwand generiert? Um dann einen Interessenten am Telefon zu haben, der schon von vorneherein äußert, dass er keinen Aufwand und keinen Tierheimbesuch wünscht. Um ihm dann zu verklickern, dass es ohne mindestens! ein persönliches Gespräch erforderlich ist (und kein mir bekannter Verein würde im Vorfeld zusagender, einen schwierigen Hund auf Basis nur eines Gesprächs an einen ihm unbekannten Interessenten vermitteln). Außerdem noch Vor- und Nachkontrolle.
Also, als Business Case würde ich das nicht durchwinken
Was nicht heißt, dass ich die Idee nicht gut finde. Nur um wirklich von vorneherein erfolgsversprechend zu sein, müsste sue an eine zentrale Struktur andocken. Womit wir wieder beim Gedanken eines zentral gesteuerten und finanzierten Tierschutzsystems wären. Also staatlich finanziert.
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Wir diskutieren hier ja über die Vermittlung schwieriger oder grundsätzlich schlecht vermittelbarer Hunde.
Das Thema ist, ob wir ein systemisch Problem mit dem Tierschutz haben, vor allem, aber eben nicht nur, mit gefährlichen Hunden
Ich bin mir aber ganz sicher, dass ich nicht stundenlang recherchieren werde und das dann immer mal wieder, ob nicht vllt dann irgendwo. Nee, dann eben nicht, es sei denn der Zufall erreicht mich irgendwie.
Meine Meinung: Einen TschHund nimmt man aus Überzeugung, nicht, weil die Suche bequem ist. So wie ich auch aus Überzeugung keinen Züchter unterstützen würde, selbst wenn das mein Nachbar wäre. Weil das meine Lebensphilosophie ist. Ein Züchterwelpe passt nicht in mein Leben und widerspricht so ziemlich allem was ich möchte und wovon ich überzeugt bin.
Genauso, wie ich keinen Auslandshund möchte. Weil es in Deutschland genug Elend gibt. Es gibt auch keine Seite, die mir bequem nur deutsche Notfälle auf eine Website schnalzt. Ich mußte tatsächlich lange suchen. Das war nicht einfach, ich hab Monate geschaut. Weil es meine Überzeugung ist und ich brauche es nicht bequem. Muß jeder für sich selbst entscheiden. Aber zu sagen, ich nehm keinen TschHund, weil mir die Suche danach zu umständlich ist... naja
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Um dann einen Interessenten am Telefon zu haben, der schon von vorneherein äußert, dass er keinen Aufwand und keinen Tierheimbesuch wünscht.
Ich nehme nur das heraus, ist wahrscheinlich einfach schon zu spät für solche Diskussionen. Ich werde keinen Aufwand betreiben, damit ich unbedingt einen Tierschutzhund finde. Ich fände es halt einfach grundsätzlich schön, wenn ich einem passenden Kangal aus dem Tierheim ein artgerechtes Zuhause bieten könnte. Auf die Suche werde ich keine größeren Ressourcen verschwenden, einfach weil da einige Dinge passen müssen und es nur dann überhaupt in Betracht kommt. Meine Priorität liegt halt einfach überhaupt nicht auf einem Tierschutzhund. Müsste halt passen oder ich dann irgendwie davon überzeugt sein.
Dass man den Hund dann entsprechend ausgiebig kennenlernen muss, ob es dann tatsächlich auch passt, das ist doch völlig klar. Hat aber nichts mit meiner Weigerung zu tun nur schon für die Suche Zeit und Ressourcen zu verschwenden, die sind nämlich auch bei mir endlich. -
Ich mußte tatsächlich lange suchen. Das war nicht einfach, ich hab Monate geschaut. Weil es meine Überzeugung ist und ich brauche es nicht bequem. Muß jeder für sich selbst entscheiden. Aber zu sagen, ich nehm keinen TschHund, weil mir die Suche danach zu umständlich ist... naja
Ich suche einen Herdenschutzhund für ein entsprechendes Arbeitsumfeld. Wenn ich das mit dem Tierschutz kombinieren kann, dann freut mich das. Wenn das aber so umständlich ist, dass ich erst stunden- und tagelang recherchieren muss, ob evtl. Hunde mit dem entsprechenden Anforderungsprofil zu finden sind, die überhaupt infrage kämen, dann finde ich das umständlich, ja. Und gleichzeitig finde ich es schade, wenn der passende Hund dann doch irgendwo gesessen hätte und ich ihn nur nicht gefunden habe. Meine Idee wäre nämlich tatsächlich die gewesen, diesen Hund vor einem Leben im Tierheim zu bewahren.
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Ich nehme nur das heraus, ist wahrscheinlich einfach schon zu spät für solche Diskussionen. Ich werde keinen Aufwand betreiben, damit ich unbedingt einen Tierschutzhund finde. Ich fände es halt einfach grundsätzlich schön, wenn ich einem passenden Kangal aus dem Tierheim ein artgerechtes Zuhause bieten könnte. Auf die Suche werde ich keine größeren Ressourcen verschwenden, einfach weil da einige Dinge passen müssen und es nur dann überhaupt in Betracht kommt. Meine Priorität liegt halt einfach überhaupt nicht auf einem Tierschutzhund. Müsste halt passen oder ich dann irgendwie davon überzeugt sein.
Dass man den Hund dann entsprechend ausgiebig kennenlernen muss, ob es dann tatsächlich auch passt, das ist doch völlig klar. Hat aber nichts mit meiner Weigerung zu tun nur schon für die Suche Zeit und Ressourcen zu verschwenden, die sind nämlich auch bei mir endlich.Ach - ich bin eine Nachteule
Ich meine damit nicht, dass Du persönlich als Interessent ungeeignet wäre. Ich würde es aber einerseits für sehr wahrscheinlich halten, dass die von Dir beschriebene ggf. neu erschlossene Zielgruppe nicht genug Potenzial für erfolgreiche Vermittlungen bietet, dass sich die im Voraus eingesetzten Ressourcen amortisieren. Bzw. andrerseits nicht erfolgversprechend genug sind, die nötige Einigkeit für die Umsetzung bei allen Vereinen in dem Bereich herzustellen. Da menschelt es nämlich genauso wie überall und jeder hat seine eigenen Vorstellungen.
Als freiwilliges Angebot gibts das schon, wie gesagt. Aber entsprechend galt auch freiwillig in der Nutzung, nicht verbindlich.
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