Ich habe auch einen Welpen zum Ersthund dazu geholt, und der Welpe hat ihn ebenfalls gehörig genervt.
Mein Ersthund ist sehr freundlich, er hätte dem Welpen nie wehgetan, er ist lieber einfach weggegangen. Tja, und de rWelpe konnte sehr hartnäckig sein.
Von sich aus hat der Kleine auch wenig geschlafen, erst als er in die Pubertät kam, wurde das besser. Er ist jetzt zu einem sehr ausgeglichenen, ruhigen Hund herangewachsen.
Was bei uns geholfen hat:
1) Feste Routinen, z.B.: Nach dem Rausgehen habe ich den Welpen in "seine Ecke" gebracht. Das war ein ruhiger Platz in meinem Arbeitszimmer mit mehreren Liegemöglichkeiten. Den habe ich mit einem Gitter "abgesperrt", damit er wirklich mal zu Ruhe kam. Ich war aber immer da, falls etwas war. Irgendwann habe ich das Gitter nur noch als Art Sichtschutz davor gestellt, er hätte aber raus gekonnt.
2) Dem Ersthund sichere Plätze einrichten, die für den Welpen tabu sind.
3) Ein Signal einführen, das bedeutet, dass sich der Welpe zurück nehmen muss und jetzt nicht dran ist. Klingt schwierig, aber das war tatsächlich nach dem "sitz" das zweite Signal, und er hat es super schnell gelernt. Wenn ich mich mit dem Ersthund beschäftigt habe (z.B. Körperpflege), wurde der Welpe mit dem Wort "Pause" sanft zur Seite geschoben. Erst nur für 2-3 Sekunden. Dann habe ich ihn angeschaut, meine Arme ausgebreitet und ihn mit etwas Kuscheln fürs Warten belohnt. Den Zeitraum habe ich dann verlängert. Noch heute (er ist fast zwei) sitzt das perfekt. Bei "Pause" geht er ein Stück zur Seite, setzt sich, und wartet, bis er dran ist.
Man muss nur anfangs wirklich konsequent sein.
4) Ressourcen der beiden trennen und ihnen Sicherheit geben, dass diese Ressourcen ihnen gehören. Siehe auch Punkt 2. Schlafplätze sind auch Ressourcen.
5) Dinge mit beiden getrennt machen. Da der Kleine den Großen v.a. draußen immer angesprungen hat (was in vielen Fällen deutlich sichtbar Übersprungsverhalten in aufregenden Situationen war), bin ich fast ein Jahr getrennt Gassi gegangen und habe sie da entsprechend ihren Fähigkeiten und Neigungen beschäftigt. Ja, da schütteln viele Mehrhundehalter den Kopf. Aber mein Ersthund ist einfach schnell gestresst, und ich wollte, dass sowas wie Leinenführigkeit und Freilauf / Schlepp erst mal getrennt gut funktioniert, bevor ich dann dazu über gegangen bin, mit ihnen zusammen Gassi zu gehen, was dann auch gut funktioniert hat.
Im ersten Jahr dachte ich, es passt einfach nicht. Die beiden haben sich nie bekriegt, wir haben sie auch ohne Bedenken alleine gelassen, aber ich habe befürchtet, dass sie nun Jahre lang nebeneinander her leben. Aber jetzt in den letzten Monaten hat sich das alles gewandelt, und es gibt es eigentlich nur noch im Doppelpack.
Trotzdem mache ich ab und zu noch etwas getrennt (einen kurzen Spaziergang am Tag, Hundeverein mit dem Junior, etc.)