Ältere Hundedame hat Probleme mit dem Alleinebleiben, wenn ich abrupt das Haus verlasse - Achtung langer Text ;)

  • Hallo zusammen,


    Ich möchte auch an dieser Stelle um Rat bitten. Meine Rosi wird heuer im Oktober 11 Jahre alt.


    Letztes Jahr bin ich in eine neue Wohnung eingezogen, wo die Madame plötzlich Probleme mit dem Alleinebleiben hat. Dazu kommt, dass ich Nachbarn habe, die nicht unbedingt die größten Hunde-Fans sind.


    An dieser Stelle muss ich hinzufügen, dass ich seit über 3 Jahren überwiegend im Homeoffice bin. In der Ortschaft wo ich vorher lebte, hatten wir dieses Problem mit dem alleine bleiben nicht. Rosi konnte ich ohne Probleme bis zu 6 Stunden alleine lassen. Das war alles kein Thema.

    Um unnötigen Stress zu vermeiden, bin ich mit allem gerüstet was es gibt. Amazon Alexa DropIn, Haustierkamera (erst seit Kurzem).


    Seit ich hier in dieser Wohnung bin ist es seltsamerweise manchmal schwer. Eingezogen bin ich hier April 2022, im August hatte ich das erste Mal einen Zettel von den Nachbarn nebenan an der Tür, dass sie seit drei Tagen durchbellt. An einem Tag war ich im Büro, der zweite Tage eine Geburtstagsfeier, dritter Tag eine Grillfeier. Habe mich bei denen entschuldigt und auch bedankt, weil ich es einfach nicht wusste. Und erklärte es mir, dass meine Rosi sich eben noch nicht eingewöhnt hatte. So Training aufgenommen und geübt. Meine Mutter wohnt mit ihrem Hund auch in der Wohnhausanlage im Erdgeschoss und bei längerer Abwesenheit bleibt Rosi sowieso bei ihr. Gut...alles schrittweise geübt. Und beim Üben kippt sowas hin und wieder.


    Ca. drei Monate später hatte ich wieder einen Zettel an der Tür (da war ich für ca. drei Stunden weg), dass sie wieder gebellt hatte. Hab ich auch über Amazon Alexa gehört. War auch dann kurz darauf zu Hause. Natürlich weiter trainiert.


    Ende Jänner hatte ich dann wieder einen Zettel an der Tür, obwohl meine Hündin gar nicht zu Hause war, sondern bei meiner Mutter. Wir waren gemeinsam auf einer Abendveranstaltung. Als ich Rosi dann abholte, hab ich sie aufgeweckt. Wenn die einige Stunden durchbellt, schläft die nicht entspannt im Körbchen....deshalb nahm ich das nicht wirklich ernst.


    Ende Mai (wieder 3 Monate später) klopften die Nachbarn am Abend und beschwerten sich, dass Rosi 4 Stunden durchgebellt hat. Natürlich haben sie mir auch mit der Polizei gedroht. An diesem Tag half ich in einem Sozialmarkt bei uns aus und über Amazon Alexa, konnte ich selbst hören, dass sie bellt. Hab dann meine Mutter gebeten, dass sie nach ihr schaut. Ich weiß nicht was an diesem Tag passiert ist. Das Alleinebleiben hatte bis zu diesem Tag schon super geklappt. Ich konnte Rosi ohne Bedenken wieder bis zu 6 Stunden (das sind Ausnahmen) alleine lassen. Egal zu welcher Tageszeit. Die ist völlig entspannt in ihrem Körbchen gelegen und ich hab sie teilweise sogar aufgeweckt, wenn ich wieder da war.

    Es waren in der Gegend ein paar Erdbeben...möglicherweise deshalb. Keine Ahnung. Sie war dann einige Tage komplett verängstigt und das Training konnte ich von Null beginnen. Wenn ich jetzt außer Haus gehe, kommt sie in mein Schlafzimmer, weil dieser Raum an keinen Nachbarn angrenzt. Es beschwert sich allerdings auch nur diese eine Partei.

    Nach diesem Vorfall hab ich mir selbst die ehrliche Frage gestellt, ob ich mir hier in dieser Wohnung und in dieser Stadt tatsächlich wohlfühle. Die Antwort lautet "Nein"...abgesehen von den Nachbarn. Zusätzlich hab ich mir auch eine Haustierkamera gekauft, um selbst überprüfen zu können, wie sie sich verhält, wenn ich nicht da bin.

    Dabei habe ich interessante Beobachtungen gemacht:


    - Wenn ich dieses Ritual mit Gassirunde, Futter, Duschen, Umziehen, Kaffee, Schminken mache und das Haus verlasse, ist sie der entspannteste Hund der Welt. Da kann ich sie bedenkenlos bis zu 6 Stunden alleine lassen. Das ist der Ablauf, wenn ich ins Büro fahren würde. Und dieser Ablauf klappt zu 95% immer.


    - Wenn ich zb. jetzt sie auf den Platz schicke und mir nur was überziehe, weil ich schnell in den Supermarkt fahre o.ä. sitzt sie vor der Tür und wartet bis ich wieder da bin. Manchmal heult sie dann auch. Möglicherweise hab ich da mal ein Trauma? bei ihr ausgelöst...ich kanns mir nicht erklären, wo hier der Unterschied liegt.


    - Wenn ich zur Therapie oder für zwei Stunden Schwimmen fahre bleibt sie bedenkenlos entspannt alleine.


    - Wenn ich mit meiner Mutter oder mit einer bestimmten Freundin unterwegs bin/war, ist sie sowieso unruhig. Da kann ich mir sicher sein, dass sie bellt oder heult.


    Und ich möchte noch hinzufügen, dass ich die letzten drei Jahre viele Schicksalsschläge hatte. Meine Großeltern sind leider nacheinander verstorben. Und ich hatte im März einen Nervenzusammenbruch (kurz vor Burnout). Ich hab dann auch eine Therapie begonnen. Seit dieser Therapie hat das Alleinebleiben noch besser geklappt....bis zu dem besagten Tag. Jaaa ;) Hunde sind der Spiegel der Seele.

    Inzwischen klappts auch wieder recht gut. Solange ich dieses Ritual einhalte...das geht aber ned immer ;)


    Vielleicht gibt es hier Hundemenschen, die ähnliche "Probleme" haben oder die Thematik kennen und mir evtl. Tipps geben können.


    Vielen, lieben Dank!

  • Ich denke, dass der Auslöser des "nicht-mehr-alleine-sein - können" an vielen Faktoren liegt:

    Dein Hund ist mittlerweile alt geworden und wurde aus dem gewohnten Umfeld gerissen - das ist für manche alte Hunde ein großes Problem. Sie werden unsicher, kennen das Umfeld nicht, die Geräusche und reagieren entsprechend. Rituale sind da besonders wichtig! Hast Du ja oben so geschrieben. Halte sie bei!

    Hinzu kommt Deine Befindlichkeit, der Stress mit der Nachbarspartei und die Ängste die dadurch entstehen. Dein Hund spürt das!

    Was soll man jetzt raten? Umzug - dann hast Du wahrscheinlich wieder Probleme mit dem eigenen Hund und eventuell gibt es da auch wieder solche Nachbarn.

    Ehrlich, ich würde mir im näheren Umfeld einen Hundesitter suchen, der den Hund immer dann nimmt, wenn Du länger außer Haus bist. Nicht zum Gassigehen abgeben, sondern einfach nur zum Hüten. Da findet sich sicherlich ein hundefreundlicher Rentner/in, die keinen eigenen Hund mehr halten möchten, aber zum Bekuscheln und zum Umhegen gerne mal kurzfristig einen Hund übernehmen. Den Fokus würde ich da auf häusliches Hüten legen, nicht aufs Spazieren gehen!

  • Für Hunde sind Rituale unglaublich wichtig. Wenn sie wissen, was passiert und sich mental drauf vorbereiten können, hilft ihnen das ungemein. Ich würde ein absolut festes Ritual etablieren, das immer gleich abläuft, wenn du die Wohnung ohne sie verlässt. Und ein festes Ritual, wenn sie mitkommen darf. Das Ritual sollte am besten schon starten, bevor sie anfängt irgendwie nervös zu werden und herauszufinden, was du vor hast.

    Es ist aber auch nicht für alle Hunde zu jeder Uhrzeit gleich leicht das Allein sein zu ertragen. Ich würde mir genau überlegen, ob du sie, solange es noch nicht klappt, spontan zu ungewohnten Uhrzeiten alleine lässt. Bring sie dann doch lieber zu deiner Mutter und arbeite parallel daran, dass ihr feste Rituale und eventuell auch konditionierte Entspannungsmittel erarbeitet.

  • Hallo Grinsekatze,

    vielen Dank für dein Feedback.

    Deine von dir angesprochenen Punkte vermute ich ebenfalls. Wobei ich einen Umzug durchaus in Erwägung ziehe...ja es ist riskant, weil das Problem bestehen bleiben könnte oder schlimmer wird.

    Allerdings ist es dort ländlicher und ruhiger, zusätzlich haben dort alle Bewohner Hunde. Und ich bin mir sicher, dass ich dort schneller jemanden finde, der:die mir Unterstützung anbieten.

    Und auch für mich ist es wichtig, dass ich mal zur Ruhe komme. Was ich in diesem Umfeld aus mehreren Gründen nicht schaffe. Sollte das nicht klappen, hab ich noch Plan C in der Tasche in dem ich in der Arbeit frage, ob ich sie für die ein bis zwei Tage einfach mitnehmen kann.

    Ich möchte sie im Älterwerden so gut wie möglich unterstützen. Und ich bin mir sicher, dass wir das in den Griff bekommen.

  • Allerdings ist es dort ländlicher und ruhiger, zusätzlich haben dort alle Bewohner Hunde. Und ich bin mir sicher, dass ich dort schneller jemanden finde, der:die mir Unterstützung anbieten.

    Das liest sich doch gut. Besser in Frieden leben, als in ständiger Angst!

  • Auch Danke an dich Lagurus :)


    Im April war ich zu einer Geburtstagsfeier eingeladen, die erst später anfing. Ich hatte mit meiner Mutter vereinbart, dass sie dann zu mir kommt, während ich weg bin, damit Rosi nicht zu lange in der Nacht alleine ist.

    So ich hab mich chic gemacht...das bekannte Ritual. Und hab sie alleine gelassen. Natürlich mit dem Hintergedanken "na hoffentlich geht das gut". Bin dann los und hab via Amazon Alexa (jaaa für diese Technologien, bin ich sehr dankbar). Immer wieder "überprüft", ob sie ruhig ist. Die hat keinen Mucks gemacht. Das gleiche, wenn ich ins Büro fahre...da liegt sie entspannt in ihrem Körbchen und schläft. Auch während ich mich eben vorbereite, liegt sie dann oft schon im Körbchen und döst vor sich hin.

    Letzte Woche hatte ich Urlaub und somit konnte ich das dementsprechend besser ausprobieren, weil ich auch die Kamera inzwischen habe.

  • Es wurde ja schon viel geschrieben.

    Als kurzfristiger Tipp fällt mir ein, immer dein bewährtes Ritual zu machen, bevor du gehst.

    Ich habe eine Hündin, die früher sehr schlecht alleine geblieben ist. Inzwischen geht es. Aber nur, wenn ich wie bei dir immer ein festes Ritual einhalte.

    Ist zwar vielleicht nervig aber zumindest zur Überbrückung scheint es eine gute Lösung zu sein, wenn sie dabei ruhig bleibt.

    Und mit der Freundin ggf erstmal nur Sachen machen, wo deine Hündin mit kann, oder bei deiner Mutter ist. Das nimmt den Druck raus.

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