Mein Frodolein hat auch die Neigung sein persönliches Empfinden sehr schnell sehr heftig mitzuteilen.
Warum?
Er HASST Übergriffigkeit. Er ist ein unsicherer Hund und er muss immer das Gefühl haben, dass er die Situation für sich unter Kontrolle hat.
Mal abgesehen davon, dass ich finde, dass jeder Hund ein Recht darauf hat, ist das für unsichere (kleine) Hunde noch wichtiger. Die sind ja nicht dumm. Die wissen genau, dass man, wenn es drauf ankäme, stärker wäre als sie, deshalb sind sie eben schnell damit Zähne zu zeigen. An sich eine kluge Entscheidung, auch wenn sie für den Menschen ungünstig wirkt.
Mir gegenüber hat das Wuseltier noch nie Zähne gezeigt, weil ich quasi schon überhöflich zu meinen Hunden bin (was andere Nachteile hat, aber darum gehts hier ja nicht). Meine Ersthündin hat mich das gelehrt - war ich nicht höflich, hat sie mich komplett ignoriert und glaub mir, damit lernt Mensch extrem schnell, wie man sich zu benehmen hat, denn niemand will von seinem Hund ignoriert werden
Er hat also von kleinauf gelernt brav am Tisch zu stehen und mich an sich rumhantieren zu lassen. Das war für ihn nie ein Problem, aber bei Fremden, besonders wenn er eh schon Schmerzen hatte, war das ein ganz anderes Thema.
Frodo ist früher nämlich hauptsächlich beim Tierarzt eskaliert, weil ganz viele Tierärzte die Angewohnheit haben, dass sie einfach mal machen OHNE überhaupt vorher mit dem Tier zu kommunzieren, sich vorzustellen und dem Tier Zeit zu geben sich auf die Situation einzustellen.
Geholfen hat uns letztlich Medical Training. Damit habe ich mein beim Anblick einer Nadel schreiendes Schnappi in ein ruhig am Tisch stehendes und abwartendes Pudelchen verwandelt.
Medical Training bezieht sich im Gegensatz zum Namen keineswegs nur auf Tierarztbesuche. Man kann das auf absolut alle Lebenssituationen anwenden. Es gibt dem Hund die Möglichkeit selbst die Kontrolle zu behalten, während er gleichzeitig mit Anleitung seines Menschen durch die Situation geführt wird.