Pudel beißt extrem - wie soll ich eingreifen?

  • Mein Frodolein hat auch die Neigung sein persönliches Empfinden sehr schnell sehr heftig mitzuteilen.

    Warum?

    Er HASST Übergriffigkeit. Er ist ein unsicherer Hund und er muss immer das Gefühl haben, dass er die Situation für sich unter Kontrolle hat.

    Mal abgesehen davon, dass ich finde, dass jeder Hund ein Recht darauf hat, ist das für unsichere (kleine) Hunde noch wichtiger. Die sind ja nicht dumm. Die wissen genau, dass man, wenn es drauf ankäme, stärker wäre als sie, deshalb sind sie eben schnell damit Zähne zu zeigen. An sich eine kluge Entscheidung, auch wenn sie für den Menschen ungünstig wirkt.


    Mir gegenüber hat das Wuseltier noch nie Zähne gezeigt, weil ich quasi schon überhöflich zu meinen Hunden bin (was andere Nachteile hat, aber darum gehts hier ja nicht). Meine Ersthündin hat mich das gelehrt - war ich nicht höflich, hat sie mich komplett ignoriert und glaub mir, damit lernt Mensch extrem schnell, wie man sich zu benehmen hat, denn niemand will von seinem Hund ignoriert werden :tropf:


    Er hat also von kleinauf gelernt brav am Tisch zu stehen und mich an sich rumhantieren zu lassen. Das war für ihn nie ein Problem, aber bei Fremden, besonders wenn er eh schon Schmerzen hatte, war das ein ganz anderes Thema.

    Frodo ist früher nämlich hauptsächlich beim Tierarzt eskaliert, weil ganz viele Tierärzte die Angewohnheit haben, dass sie einfach mal machen OHNE überhaupt vorher mit dem Tier zu kommunzieren, sich vorzustellen und dem Tier Zeit zu geben sich auf die Situation einzustellen.

    Geholfen hat uns letztlich Medical Training. Damit habe ich mein beim Anblick einer Nadel schreiendes Schnappi in ein ruhig am Tisch stehendes und abwartendes Pudelchen verwandelt.


    Medical Training bezieht sich im Gegensatz zum Namen keineswegs nur auf Tierarztbesuche. Man kann das auf absolut alle Lebenssituationen anwenden. Es gibt dem Hund die Möglichkeit selbst die Kontrolle zu behalten, während er gleichzeitig mit Anleitung seines Menschen durch die Situation geführt wird.

  • Oh den Teil mit dem Knurren hab ich komplett überlesen.


    Das zeigt aber genau das, was ich meine: ich denke, dass du seine Signale einfach nicht ernst nimmst oder vielleicht auch nicht erkennst. Schön, da hast du den Hund kurz mit dem Knurren verwirrt, löst aber nicht das Problem und zwar, dass der Hund deutlich nein sagt. Geht eig. fast nur noch eine Stufe höher in der Deutlichkeit, das wäre das Beißen....


    Informiere dich am besten mal richtig über Körpersprache. Dass der Hund ganz plötzlich anfängt nein ich will das nicht zu sagen, glaub ich ehrlich gesagt nicht. Da gibt es noch zig Schritte vorher, wie zB ein Wegdrehen, einen Schritt zurückgehen, geducktere Haltung... Diese Zeichen sehen zu können ist mMn elementar für die Hundehaltung. Der Hund kann nicht reden, sondern benutzt seine Sprache.


    Stell dir vor, jemand bedrängt dich und du sagst immer und immer wieder höflich nein. Irgendwann wird es dir sicherlich reichen und du wirst lauter oder sogar körperlich. So ungefähr sieht es vermutlich gerade in deinem Hund aus.


    Also: Grenzen des Hundes akzeptieren, sich mit Körpersprache auseinandersetzen und Trainer suchen, der sich das Ganze vor Ort anguckt und dir gezielt zeigen kann, was du in welcher Situation tun solltest.

  • Nur kurz:

    Mein Hund kann auch nicht (längere/steile) Treppen laufen, vor allem nicht hoch. Irgendwie passt Rücken- und Beinlänge nicht zu den normalen Stufen. Er versucht es immer mit Schwung, landet dann in den Ecken der Stufen, versucht es mit Springen, tut sich weh...wir haben das schon lange aufgegeben.

    Seine Vorgängerin, nur wenig größer und langbeiniger, ist rauf- und untergewieselt wie nichts. Aber das hilft uns auch nicht weiter...

    Ich trage ihn zwischen Arm und Körper, er liegt quasi auf meinem Unterarm. In diese Position hopst er selber, wenn ich mich entsprechend runterbeuge.

  • Der Hund kann nicht reden, sondern benutzt seine Sprache.

    Ja, und schau, wir Menschen leiten unsere Berechtigung Tiere in Abhängigkeit von uns zu halten idR daraus ab, dass wir (nach menschlichen Maßstäben) enorm viel intelligenter sind als sie.


    Da wäre es doch nur noch angemessener als unter ähnlich klugen Wesen, dass wir zunächst ihre Sprache verstehen lernen, als dass wir, wie es gewöhnlich leider ist, fast nur von ihnen erwarten uns zu verstehen.

    Ich lebe schon ewig mit Tieren, auch mit komplizierten, weil ich die immer besonders mochte und kann von mir sagen, dass es wirklich großartig hilfreich ist was es inzwischen an Forschungsergebnissen zu Hundesprache gibt. Es ist etwas anstrengend sich da schlauer zu machen, klar! Fand ich auch. Aber im Vergleich zu dem was unsere Hunde für uns leisten ist es gar nicht viel und(!) es erleichtert uns ja dann auch alles mit ihnen massiv, macht es schöner mit ihnen zusammen zu sein.

    Ich finde, es lohnt sehr. :-)


    Viel Glück! 🍀


    Edit: Damit es keine Missverständnisse dazu gibt an was ich dabei denke, hier nochmal mein Tipp dazu: https://www.rettungspfoten.de/…e-des-hundes-850-008.html





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