Und ewig lockt der fremde Mensch (Fremde begrüssen und anspringen wollen)

  • Also ich habe trainiert dass es draussen eben keinen Kontakt gibt. Wenn wir angesprochen werden und sie hin will dann halte ich sie fest, sie muss sitzen und bekommt eine Belohnung. Falls wir mal jemanden begrüssen (eine bekannte Person) dann nur, so lange sie ruhig ist und alle 4 Pfoten am Boden hat.

    Das Vorbeigehen an Personen habe ich erst an der kurzen Leine geübt und erst später an der Schleppleine. Also wir sind gelaufen und sie an der angewandten Seite und wenn sie hinwollte durfte sie nicht, ich habe sie weitergelockt und dann belohnt. Das hat sie schnell gelernt und nun können wir die meisten Menschen gut passieren und sie ignoriert auch Jogger und so. Aber wenn ihr irgendjemand besonders gefällt warum auch immer dann zeigt sie das Verhalten doch noch

    Ich denke, du musst dein Training nur etwas optimieren und dann halt Geduld haben.

    Ich hab dir mal eine Verhaltenskette unterstrichen, die ich überdenken würde. Das "hinwollen" trainierst du so mit hinein. Ich würde mit einem Markersignal arbeiten, kein Sitzen verlangen und belohnen, dass sie Menschen anschaut, ohne eine Vorwärtstendenz zu haben. Also erstmal rein statisch.

  • Also ich habe trainiert dass es draussen eben keinen Kontakt gibt.

    Draussen kein Kontakt heisst auch: draussen kein Kontakt! Das ist ein Widerspruch zu dem unten stehenden. Alles andere ist inkonsequent und bringt trainingstechisch gar nichts ausser Frust und Zwang!

    Falls wir mal jemanden begrüssen (eine bekannte Person) dann nur, so lange sie ruhig ist und alle 4 Pfoten am Boden hat.

    Dein Ziel muss sein, dass Personen ignoriert werden, also völlig uninteressant sind und nicht im Fokus des Hundes stehen. Das erreichst du nur, wenn 0 (in Worten NULL) Kontakt hergestellt werden kann (für den Anfang zumindest). Wenn du den Hund absitzen lässt und dann fürs kurz Ruhe geben belohnt indem er erst wieder zur Person hin darf, schürt Du damit erst recht die Erwartungshaltung. Der Hund hat dann nicht als Ziel "brav" zu sein, sondern " Juhuu, voll hin zum Menschen!". Im Prinzip provozierst und förderst du damit das genaue Gegenteil von dem, was du willst.

  • Also ich habe trainiert dass es draussen eben keinen Kontakt gibt.

    Draussen kein Kontakt heisst auch: draussen kein Kontakt! Das ist ein Widerspruch zu dem unten stehenden. Alles andere ist inkonsequent und bringt trainingstechisch gar nichts ausser Frust und Zwang!

    Falls wir mal jemanden begrüssen (eine bekannte Person) dann nur, so lange sie ruhig ist und alle 4 Pfoten am Boden hat.

    Dein Ziel muss sein, dass Personen ignoriert werden, also völlig uninteressant sind und nicht im Fokus des Hundes stehen. Das erreichst du nur, wenn 0 (in Worten NULL) Kontakt hergestellt werden kann (für den Anfang zumindest). Wenn du den Hund absitzen lässt und dann fürs kurz Ruhe geben belohnt indem er erst wieder zur Person hin darf, schürt Du damit erst recht die Erwartungshaltung. Der Hund hat dann nicht als Ziel "brav" zu sein, sondern " Juhuu, voll hin zum Menschen!". Im Prinzip provozierst und förderst du damit das genaue Gegenteil von dem, was du willst.

    Danke fürs Hervorheben. Das ist natürlich irre wichtig, dass man grade auch in der Löschung (Achtung vor Löschungstrotz!) nicht wieder das verhalten verstärkt! Die variable Verstärkung ist enorm mächtig!


    Dem letzten Absatz würde ich aber nicht zustimmen. Der Hund hat ein Thema mit Menschen, ich finde das Ziel, dass der Hund Menschen völlig uninteressant finden soll, unrealistisch. Der Hund muss lernen, wie er mit dem Reiz umzugehen hat.

    Danach gebe ich dir aber wieder recht. Vor allem der Frustaufbau ist nicht zu unterschätzen, wenn der Hund "ab und an" mal darf.

  • Dem letzten Absatz würde ich aber nicht zustimmen. Der Hund hat ein Thema mit Menschen, ich finde das Ziel, dass der Hund Menschen völlig uninteressant finden soll, unrealistisch. Der Hund muss lernen, wie er mit dem Reiz umzugehen hat.

    Danach gebe ich dir aber wieder recht. Vor allem der Frustaufbau ist nicht zu unterschätzen, wenn der Hund "ab und an" mal darf.

    Du hast es viel besser und richtiger formuliert. Danke! Ignorieren ist bei so einem offenen Hund utopisch und entspricht auch nicht seinerm Wesen. Da wäre der nächste Frust vorprogrammiert. Damit umgehen lernen (nicht überreagieren, Frusttoleranz, Impulskontrolle) sollte bei einem distanzieren Hund das primäre Ziel sein!

  • OKay gut, ich versuche also den Kontakt wenn irgend möglich zu NULLIFIZIEREN


    Deine Antwort hier habe ich aber noch immer nicht ganz verstanden. Ich habe den Kontakt nie einfach zugelassen, wann immer möglich unterbunden. Andere lassen ihre Welpen doch auch streicheln draussen, ich wann immer möglich nicht (weil ich wusste dass man sonst genau das Problem haben kann). Wie hat sie denn gelernt dass sie sich mit diesen Menschen beschäftigen muss? Durch die wenigen ungefragten Kopftätschler oder dadurch dass sie Fremde überhaupt beachten? Wie will man denn sowas überhaupt verhindern?

    Zum Hervorheben: Diese Leute schauen sie nicht mal an

  • Du hast einen Mischling aus Labrador und Pudel. Beide Rassen sind sehr menschenfreundlich, neigen zum fiddeln, Labradore sind durchwegs bollerig und distanzlos, Pudel sind hüpfige Clowns. Das Verhalten ist ihnen quasi in die Wiege gelegt, genetisch vorprogrammiert. Es wäre gegen die Natur des Hundes, wenn er Menschen aus dem Weg gehen würde. Als Besitzer hat man halt die Aufgabe, die Veranlagung eines Hundes in gezielte Bahnen zu lenken, so dass sie für die Allgemeinheit und für den Alltag tauglich werden.


    Bei anderen Rassen hat man andere Aufgaben (z.B Spitz = Wachtrieb, Schäfer = Artgenossen, Border = Hütetrieb). Das erfordert dann ganz andere Trainingsmethoden und Herangehensweisen. Aber "Arbeit" hat jeder Hundebesitzer in irgend einer Weise um die natürlichen Anlagen des Hundes gut zu lenken.

  • OKay gut, ich versuche also den Kontakt wenn irgend möglich zu NULLIFIZIEREN


    Deine Antwort hier habe ich aber noch immer nicht ganz verstanden. Ich habe den Kontakt nie einfach zugelassen, wann immer möglich unterbunden. Andere lassen ihre Welpen doch auch streicheln draussen, ich wann immer möglich nicht (weil ich wusste dass man sonst genau das Problem haben kann). Wie hat sie denn gelernt dass sie sich mit diesen Menschen beschäftigen muss? Durch die wenigen ungefragten Kopftätschler oder dadurch dass sie Fremde überhaupt beachten? Wie will man denn sowas überhaupt verhindern?

    Zum Hervorheben: Diese Leute schauen sie nicht mal an

    Es gibt Hunde, die sind bei solchen Kontakten einfach von Haus aus Entspannter bzw. Konfliktfrei.

    Du scheinst einen Hund erwischt zu haben, der eben einen Konflikt hat. Das ist bei der Rassemischung nicht unüblich, weil Fiddle about häufig als Freude angesehen und züchterisch forciert wird. Bei einem Schäferhund äußert sich dieser Konflikt z.B. eher im Fight, als im Fiddle about.

    Ich denke, du hättest das Verhalten von Anfang an wahrscheinlich anders trainieren müssen, weil das Training mit diesem Hund anspruchsvoller ist, als mit einem Hund, der Ignoranz eh schon mitbringt.

    Schau zum Beispiel die oben markierte Verhaltenskette. Je nachdem wie du belohnt hat, hast du das "hinwollen" quasi mitbelohnt. Es gehört dann für den Hund dazu, dass er Kontaktaufnimmt, du ihn stoppst und es dann einen Keks gibt.


    Ja, aber auch durch wenige, ungefragte Kopftätschler kannst du dieses Problem nun haben. Auch Aufmerksamkeit kann für den Hund einen Verstärker darstellen. Letztendlich aber Glaskugelraten :lol:

    Ich meine das auch gar nicht böse. Aber man bekommt eben das, was man trainiert. Und man trainiert unbewusst auch gerne mal das was man eigentlich gar nicht haben möchte.

  • Als Besitzer hat man halt die Aufgabe, die Veranlagung eines Hundes in gezielte Bahnen zu lenken, so dass sie für die Allgemeinheit und für den Alltag tauglich werden

    Und das hat man mit 16 Monaten eher noch nicht perfekt geschafft.

    In dem Alter braucht mensch eine Menge Galgenhumor und Geduld, immer nochmal wieder das 1x1 zu üben.

    Und auf keinen Fall sollte man von sich oder dem Hund verlangen perfekt zu sein, daß erzeugt nur negativen Druck wenn es mal wieder schief gegangen ist.


    Ps: mir ist vor kurzem erst aufgefallen, daß mein Husky inzwischen, mit knapp zweieinhalb Jahren nicht mehr jeden Menschen mit ihrer Anwesenheit beglücken will. Ich würde aber meine Hand dafür in's Feuer legen, daß das bei ihr kein fiddeln ist/war. Das macht sie auch, sieht aber anders aus.

    Das Verhalten KANN fiddeln sein, MUSS es aber nicht sein.

  • Es wäre gegen die Natur des Hundes, wenn er Menschen aus dem Weg gehen würde.

    also es ist jetzt nicht Natur, zu jedem Menschen einfach hinzurumpeln ; ) und klar kann auch so ein Mix lernen, sich anständig zu benehmen, das ist halt schwieriger evtl, aber ja nicht unmöglich.

    Ich glaube auch nicht, daß es immer nur beschwichtigen und Überforderung und Fiddeln ist, manche Menschen sind einfach toll. Auch wenn man sich das im DF nicht vorstellen kann, daß sich manche Hunde manchmal auch einfach über Menschen freuen.


    Ich würd als erstes mal das Wort Nein üben. Also Du selbst. Gegenüber Deinen Mitmenschen. Nein ist nein ist nein. Da hat keiner einfach an Deinem Hund rumzufummeln. Übe das, bis ein Blick reicht. Dann bist Du schon mal super :thumbs_up:


    Für den Hund würde ich üben: Rechtzeitig Bogen laufen, wenn Du merkst, er macht schon den Ansatz zum hingehen, einfach umdrehen, oder abgewandt sitzen lassen, ruhiges Verhalten belohnen, wenn der Mensch vorbei ist dann zb Leckerlis am Boden suchen lassen oder etwas tragen lassen, die Energie muß ja irgendwo hin und die Alternative soll sinnvoll sein.

    Nicht solange warten, daß Deiner schon hinzieht, sondern zb schon, wenn er nur den Blick in die Richtung macht

  • Und das hat man mit 16 Monaten eher noch nicht perfekt geschafft.

    In dem Alter braucht mensch eine Menge Galgenhumor und Geduld, immer nochmal wieder das 1x1 zu üben.

    Und auf keinen Fall sollte man von sich oder dem Hund verlangen perfekt zu sein, daß erzeugt nur negativen Druck wenn es mal wieder schief gegangen ist.

    DAS ist sehr wichtig zu erwähnen! Man kann sich ein Ziel setzen und hoffen, ihm so nahe wie möglich zu kommen. Aber ein Hund ist ein Individuum und Erziehung ist immer fehleranfällig. Und es ist auch völlig legitim, einzelne Tage als "völlig beschissen und alles geht schief" abzuhaken (sag ich aus eigener Erfahrung mit 14 Monate altem Pfitschepfeil :zany_face: )

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