Man soll den Hund niemals strafen, wenn er irgendwann dann doch mal kommt. Das ist die goldene Regel, die du ja auch befolgst.
Umgekehrt folgt daraus aber nicht, daß man den Hund belohnen muß, wenn er nach dem 5. oder 10. mal rufen dann doch mal zu erscheinen geruht.
Es reicht dann aus, wenn er einfach neutral empfangen wird, ohne Lob oder Tadel. Eine Belohnung in Form von Leckerli, Spiel usw ist ja in erster Linie eine Information für den Hund: gut gemacht, dieses Verhalten lohnt sich für dich.
Belohnst du schnelles Kommen ebenso wie zögerliches in gleicher Weise mit Leckerchen, kann der Hund den Unterschied nicht erkennen. Er bekommt ja seine Belohnung, egal wie und wann er das Kommando ausführt.
Ganz am Anfang, wenn der Welpe das Wort noch gar nicht kennt, belohnt man natürlich jedes Kommen.
Aber mit 6 Monaten kennt deine Hündin den Rückruf ja grundsätzlich, und du muß ihr dann klarmachen, daß eben nur das schnelle Befolgen des Signals sich für sie lohnt. Einmal rufen - wer dann nicht kommt, kriegt allenfalls noch ein nettes Wort, aber keine handfeste Belohnung.
Viele Hunde im Alter deiner Hündin müssen in dieser Zeit eine ganze Weile an der Schleppleine laufen. Denn - ganz normal - ein Junghund ist nicht mehr so abhängig von seiner Bezugsperson wie ein Welpe und interessiert sich zunehmend mehr für die weitere Umwelt. Eine Schleppleine stellt sicher, daß deine Hündin sich nicht aus deinem Einflußbereich entfernen kann. Sie dient aber nicht dazu, den Hund heranzuangeln, wenn er nicht sofort hört.