Junghündin schwer einschätzbar mit Wegrenn-Problematik

  • Huhu,

    Also für mich hört sich das auch nach normalen Pubertätsproblemen an. Ich kann dir da den Druck rausnehmen und sagen: Mir ging es ganz genauso! :streichel: Mein Gott, was hat mich mein Hund teilweise in den Wahnsinn getrieben. Er hatte Schübe, in denen er sehr unruhig war. Da war die Leinenführigkeit eine Katastrophe, sobald ich stehen geblieben bin, hat er gemeckert weil es ihm zu langweilig war und wenn ich ihn abgeleint habe, ist er erstmal 100m nach vorne geprescht und einer Spur hinter her. In solchen Phasen haben wir viel Ruhetraining gemacht (ich habe mich auf eine Bank gesetzt und blieb so lange da, bis er ruhig und entspannt war - hat an schlechten Tagen bis zu 40 Minuten gedauert). In solchen Zeiten kam er immer an die Schleppleine, Freilauf war einfach nicht möglich.

    Dann gab es aber auch Phasen, wo er entspannt war und vorbildlich gehört hat (leider waren diese Phasen immer nur sehr kurz, max. 2 Wochen :( )


    Mir haben damals oft HH gesagt: Warte es ab, irgendwann ist es über Nacht vorbei und alles klappt prima. Und was soll ich sagen. Sie behielten recht. Loki hatte im März seinen letzten pubertären Schub, der auch nochmal richtig knackig war. Aber seitdem klappt alles wunderbar! Natürlich läuft mal hier und da was nicht so wie gewollt, aber das ist ja normal.


    Ich habe auch in den "schlechten" Phasen Sachen geübt, die mir im Alltag wichtig sind, z.B. die Leinenführigkeit. Das habe ich täglich durchgezogen, auch wenn es nur eine kurze Einheit war. Und jetzt läuft er wie ein Deckchen und ist ein sehr zuverlässiger und toller Wegbegleiter :herzen1: Aber das hat halt drei Jahre gedauert.


    Tipps hast du schon ausreichend bekommen, da kann ich den anderen nur zustimmen. Ich wollte dir nur zeigen, dass auch andere schwere Zeiten durchmachen und das nichts ist, wofür man sich schämen muss :bindafür:

  • Dieses Gezappelt ist meist ein Ausdruck von Stress und wenn du dich ja ins Thema einliest hast du bestimmt schon gehört, dass Stress sich nur langsam abbaut und daher der Pegel immer steigt.


    Ja, Schleppleine ist doof. Aber meine Hündin läuft auch phasenweise nur angeleint, wenn sie mal wieder pubertäre Aussetzer hat.

    Genau, im Buch steht, dass egal ob es positiver oder negativer Stress ist, es 7 Tage dauert, bis sich der Stress abbaut und wenn der Hund konstanten Stress hat, der Pegel sehr hoch ist und schon Kleinigkeiten ausreichen, um das Fass zum überlaufen zu bringen und der Hund aus der Ruhe ist. Seitdem gehen wir viel kleinere Runden und auch die Selbe Strecke wieder zurück, wenn es ein Rundweg ist. Die letzten 3 Tage, an denen sie ihre Aussetzer hatte, habe ich das aber nicht mehr gemacht weil ich so nette Hundehalter hier kennen gelernt habe :(

    Bitte warte damit auf keinen Fall, bis das Baby da ist! Sie soll keinen Grund haben, den Wegfall von Aufmerksamkeit mit dem Baby in Verbindung zu bringen.

    Das ist ein sehr wichtiger Punkt den ich wieder ganz vergessen habe, mein Mann hat das auch schon gesagt und sich da ins Thema etwas eingelesen. Er hat sogar mal Aufnahmen von Baby-Geweine abgespielt, damit unsere Hündin das später nicht so aus der Ruhe bringt :D

    Das behalte ich im Hinterkopf.


    Ich achte seit der letzten Trainungsstunde auch darauf, dass sie länger in ihrem Körbchen bleibt und mit nicht bei allem hinterherrennt und zuschaut. Es klappt soweit sehr gut und sie schläft nach kurzer Zeit in ihrem Körbchen ein. Ich denke dadurch hat sie auch schon viel weniger Aufmerksamkeit, habe vorher manchmal mit ihr geredet wenn sie neben mir in der Küche saß und beim Kochen zuschaute.

    Und kein Blick Kontakt mehr, das fiel der Trainerin in der letzten Stunde auf, dass ich sie viel zu oft angeschaut habe und sie dann auf ein Kommando wartet.

  • Für mich klingt das nach einem überforderten Junghund.

    Die Anzahl der Spaziergänge ist heftig.


    Nun bin ich kein Dummysportler, aber "Dummy werfen und bringen lassen" klingt für mich wenig nach echtem Dummytraining sondern viel mehr nach einer Variante des klassischen "Bällchen spielen", was eben mit konzentriertem Arbeiten wenig zu tun hat, sondern den Hund in erster Linie nur pusht.

    Ich denke, spätestens in einer ernsthaften Gruppe von Dummysportlern würde da das Fehlen wichtiger Basics auffallen, die den Sport ausmachen.


    Nicht bös gemeint.


    Sinnvoll fänd ich:

    - Den Hund aus dem eigene Lebensmittelpunkt streichen.

    - Täglich eine entspannte Runde Gassi, ganz ohne Arbeitselemente und Beschäftigungsprogramm.

    - Aufhören, den Hund so nach außen zu fokussieren. Sie zeigt dir durch ihre Reaktionen deutlich, dass sie überfordert ist mit dem aufgezwungenem Kontakt.

    - Ein sinnvolles, gemeinsames Hobby suchen. Das kann der Dummysport sein, erfordert aber denke ich eine hohe Frustrationstoleranz deinerseits, weil du sicherlich einige Aufbaufehler gemacht ist, die es auszubügeln gilt.



    Noch ein Tipp: Wenn der Hund etwas lassen soll, dann macht ein Abbruch Sinn. Rückruf, "in die andere Richtung laufen" vermitteln dem Hund nicht, dass der etwas nicht darf. Zu mal ihr Verhalten offensichtlich Selbstbelohnend ist und der Ungehorsam damit auch noch belohnt wird.

  • Welche Farbe hat dein Hund? Ist es evtl ein silberner Labbi?

    Hi, nein sie ist golden, da ihr Vater die Farbe Foxred hat und ihre Mutter hat schwarzes Fell.


    Alles gut, ich bin dankbar für jeden Tip :)
    Also das Dummytraining kann man vermutlich wirklich nicht als solches bezeichnen, so wie wir es praktizieren,
    wobei ich es schon anspruchsvoll finde, wenn der Hund warten muss und es erst auf ein Kommando holen darf. Ich habe damit begonnen, um ihre Frustrationstoleranz und Aufmerksamkeitsspanne zu erhöhen und weil wir grundsätzlich kein Ball spielen/ Stöckchen werfen oder was sie sonst aufdrehen könnte. Auch musste sie den Dummy im hohen Gras erstmal suchen und finden, wofür sie zumindest ein paar Sekunden länger gebraucht hat. Das Verstecken war bisher zu leicht, den Dummy findet sie sehr schnell. Aber wie du schon sagst, habe ich irgendwie meinen eigenen Schuh draus gemacht und jetzt nicht wirklich eine Anleitung zum Dummytraining gelesen.

    Ich denke auch, dass unsere Hündin noch zu wenig Grundgehorsam hat, um es in der Hundeschule mit ihr Dummytraining in der Hundeschule zu machen.



  • Danke, das gibt mir Mut :)
    Mila hat auch schon gefühlt jede Macke durchlebt, angefangen damit, dass sie als Welpe ein Staubsauger war und wirklich alles fressen wollte, was auf dem Boden lag, dann konnte sie es einfach nicht lassen, Blüten abzurupfen, teilweise dann hat sie auch Blitzschnell im Vorbeigehen doch nochmal umgedreht und gezielt die Blüte vom Stängel mit dem Eckzahn abgesäbelt. Dann kam ihre Stöckchenphase, die war ganz schlimm. Da hat sie jeden Ast, den sie finden konnte, geschnappt und ist vor uns weggerannt. Es hat geschlagene 2 Monate gedauert bis sie das ganz abgestellt hat (es half nur ein kalter Stöckchenentzug) Oder sie hat mit uns zu Hause diskutiert bei Verboten und uns angebellt (die Phase hatte sie zwischen ihrem 2. und 4 Monat) dann wurde es nach konsequentem Ignorieren und Rausschmiss besser. Zum Glück haben wir diese ganzen Macken rausbekommen.

    Das mit dem Vorsprinten hatten wir auch mittlerweile guckt sie aber sehr häufig nach uns und wartet. Wird aber weniger, je aufregender die Umgebung ist und vor allem in neuen Umgebungen.




    Also wir machen jetzt nur noch 1 großen Spaziergang und mehrere kleine Pipirunden, ich schätze unter insgesamt 1,5 Stunden schaffe ich es aber trotzdem nicht, weil wir auch viel trödeln (bewusst) und Mila viel und intensiv schnüffelt, wer alles so seine Duftmarken hinterlassen hat und über den Tag verteilt wirklich viele Hunde hier langgehen.

    Am Wochenende hatten wir ein Seminar zum Thema Grenzen setzen beim Hund und sie hat meine Grenzen sehr gut angenommen. Sie hat geschaut, ob sie nicht doch was zu ihren Konditionen verhandeln kann (bei einer Übung, bei der ich ohne Worte meinen Hund zu mir holen und sie direkt an meinem Bein sitzen lassen sollte) aber nachdem ich so zu mir geschoben habe, dass sie richtig mit dem Körper dran ist (sie rutscht gern mit ihrem Hintern weg und sitzt schräg) ist sie auch so an mir klebend sitzen geblieben. Auch direkt neben ihr essen war kein Problem und sie kannte ihre Grenze schon, sodass sie gar nicht erst aufdringlich wurde. Nächste Woche geht der 2. Teil des Seminares los, aber ich glaube Grenzen sind gar nicht unser Problem, sondern Hunde- und Menschenkontakte (und versteckte Grille um Unterholz)


    Die Hundekontakte habe ich massiv eingeschränkt, auch die Menschenkontakte, sie hat es sogar geschafft, meinen Nachbarn, der uns trotz Allem auf die Pelle rückte, nicht anzuspringen und sich angemessen zu freuen, darüber war ich sehr froh.

    Ich werde das mal weiter so durchziehen und berichten

  • Wenn dein Hund vom DRC oder LCD ist, könntest du mal gucken ob es bei dir in der Nähe eine Gruppe davon gibt.


    https://drc.de/verein/adressen/landesgruppen


    Was ist mit DRC und LCD gemeint? Das ist nicht dieser Standard nach dem gezüchtet wird oder? Unsere Hundeschule ist ein Retriever-Club und auch gleichzeitig ein Verein, als ich sagte, dass ich Interesse am Dummytraining habe (es haben sich noch andere in der Gruppe gemeldet) schrieb einer der Trainer, dass allgemeiner Grundgehorsam Voraussetzung für das Dummytraining ist, weshalb ich das erstmal abgehakt habe (falles es jetzt überhaupt darum ging)

  • Was ist mit DRC und LCD gemeint?

    Deutscher Retriever Club

    und

    Labrador Club Deutschland.


    Ist im Text auch farblich gekennzeichnet.

    Wenn Du am PC sitzt, kannst Du mit der Maus drüber gehen, dann kommt die Erklärung aufgeploppt, und am Handy solltest Du drauf klicken können.

  • Das sind die dem VDH angehörigen Rassezuchtvereine.

    Die bieten auch Training für Retriever an, allerdings meistens nur vom VDH, also unter DRC oder LCD gezüchtete.

    Natürlich geht Dummy nicht ohne Gehorsam, das baut dort aber aufeinander auf.

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