Ich bin mal ehrlich. Herr Hund fing auch mal damit an. Am liebsten bei roter Ampel, wenn Radfahrer nahe am Kofferraum stehen oder vorbeifahren. Das was 1-2x echt gefährlich für die Radfahrer weil sie teilweise den Lenker verrissen haben vor Schreck. Einer hat mir vor Schreck und Wut versucht gegen den Seitenspiegel zu treten, nachdem er fast in den Gegenverkehr geraten ist. Hamburg, viele Ampeln, viele Radfahrer. Da musste(!) eine schnelle Lösung her.
Ich habe mich für eine Wurfkette entschieden und die Situation provoziert. Also so gehalten (laufender Motor), dass Radfahrer dicht dran vorbei fahren. Und beim allerallerersten Anzeichen flog die Kette mit Wucht und Nein-Brüller von mir nach hinten gegen das Trenngitter. Huh, das hat Eindruck gemacht.
Das wars. Ein einziges Mal. Seitdem können fremde Menschen in den Kofferraum schauen während er drin liegt und er brummt nicht einmal.
So sieht die Arbeit mit positiver Strafe idealerweise aus! Einmal angemessen, und erledigt.
Leider ist es nicht so einfach, genau das richtige Strafmass zu treffen. Nicht alle Hunde sind so leicht nachhaltig zu beeindrucken. Manche fühlen sich gar bestärkt, wenn der Besitzer auch tobt. Oder sie sind so drüber, dass sie die Intervention kaum wahrnehmen, und höchstens weiter eskalieren. Für andere ist es zu heftig. Richtig fies wird es, wenn der Hund im Affekt nur mit ganz massiven Schreckreiz-Strafen abgebrochen werden kann, und in Folge ein - womöglich generalisiertes - Meideverhalten auf Schreckreize in normalen Erregungslagen entwickelt. Keine gute Idee, wenn man in der Arbeit einen Schreckreiz-stabilen Hund benötigt. Oder aus anderen Gründen haben möchte. Drum sollte man sich immer überlegen, ob man mit den möglichen Folgen leben kann, wenn es schief geht.